Nun ja, Kommt ganz auf die Region und die Dimension des Hofs an. D.h. Wirklich Höfische Jagd mit Pomp und Jagdhelfern, bzw. angestelltem Jagdpersonal, gabs nur bei sehr noblen Häusern. Warum überhaupt Jagd damals? So viel mir bekannt: - Abwehr schadenstiftenden Wildes wie Wildschwein, Bär, Wolf etc. Da wird auch das Volk aufgeboten, vielerorts kann jedermann verpflichtet werden teilzunehmen, zu treiben etc. Erlegt wird meist durch den Jagdherrn und sein Gefolge. - Jagd als "Freizeitbetätigung" Vorbereitung für den Kampf etc. Diese wurde gerne als Hetzjagd betrieben, also zu Pferde wird z.B. der Hirsch, das Wildschwein gehetzt bis er ermüdet ist und gestellt wird. Also herrschaftliche Jagd mit ein paar Helfern, meist aus dem höheren Gefolge. - Beizjagd wird ebenfalls durch Edle ausgeführt wobei die Dienste eines jagdlichen Angestellten sich vorwiegend darauf begrenzen die entsprechenden Beizvögel zu betreuen, Treiberdienste und ähnliches. Die Beute steht nicht immer im Vordergrund. - Niederjagd als Fleischjagd auf Hase, Kaninchen etc, Zum Teil mit Garnen, auf Vögel auch Armbrust, auch mit Habicht. Eine Jagd eher niederen Standes, wohl kaum mit besoldeten Jägern. - Bäuerliche Jagd für den Kochtopf, je nach Ort relativ frei aber mit Einschränkung der Wildarten. Allgemein scheint nach Funden der Anteil Fleisches vom Wild, im Vergleich zu Haustieren wie Schwein, Schaf, recht klein gewesen zu sein. Wie auch heute, ist die Jagd allgemein etwas das mit wenig Teilnehmern betrieben wird ausser bei Treibjagden wo das Gros der Teilnehmer aber nicht jagt sondern als Treiber, Wildberger etc tätig ist. Ein beruflich angestellter Jäger damals, kann ich mir nur vorstellen mit den Aufgaben: Betreuung und Ausbildung der eingesetzten Tiere wie Pferde, Hunde, Falken, Aufspüren von Edlem Wild oder jemandem der Niederwild für die Küche zu erlegen hat, wobei dies auch nur ein Teilzeit oder Nebenjob gewesen sein dürfte. Allerdings gab es an verschiedenen Höfen schon umzäunte Wildgatter, zur vereinfachten höfischen Jagd. Da kann ich mir durchaus jemanden Vorstellen, der beruflich mit der Instandhaltung und Betreuung beauftragt ist. Dass so einer allerdings dort selber jagen durfte, bezweifle ich dann aber. Wild fangen und /oder in solche Gatter treiben, kann ich mir dann wieder vorstellen. Jagdausbildung kenne ich selber aus Erwähnungen von Klöstern wie St. Gallen wo junge Adlige in der Kunst der Beizjagd unterrichtet wurden.