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AvK
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Wenn man im Kölner Dom den Chorumgang von der nördlichenSeite betritt, dann findet man nahe des Eingangs zur sog. Sakramentskapelle an der Wand eine mannshohe Steintafel mit einer lateinischen Inschrift. Was ist das Besondere an dieser unscheinbaren Tafel ? Nun, das außergewöhnliche ist, dass es sich hier um das sog.Kölner Judenprivileg aus dem Jahre 1266 handelt, mit dem, durch den damaligen Erzbischof Engelbert II von Falkenburg, die Gewährung von Freiheitsrechten der jüdischen Bewohner der Erzdiözese geregelt wird . Aber auch jetzt könnte man sich fragen: Was ist denn schon so besonderes an einem Inschriftenstein? Die Antwort lautet : Es handelt sich gar nicht um eine „Inschrift“ ( die sind auf Grabsteinen usw.) sondern es handelt sich um eine Urkunde . Und das ist schon etwas besonderes, da z.B. in Köln ca. 25.000 erhaltenen Urkunden nur 17 Urkunden-Inschriften gegenüberstehen. Und damit nimmt Köln, auf das deutschen Reich bezogen, von der Anzahl her, eine deutliche Spitzenposition ein. Wenn man sich diese Tafel im Dom ansieht, wird man merken, dass tatsächlich alle Merkmale einer Urkunde vorhanden sind, wie Eingangsprotokoll,Text und das Schlussprotokoll. Weiterhin ist auch der Sinn und Zweck einer Urkunde erfüllt, nämlich die öffentliche Verbriefung eines Rechtsvorganges. Lediglich ein Siegel, oder eine Unterschrift als Beglaubigung findet man aus logischen Gründen nicht. Das ist allerdings auch nicht nötig, da durch die Nennung des Namens des Erzbischofs ( Engelbert) , der Devotionsformel ( von Gottes Gnaden…), die exakte Datierung (1266) und die öffentliche Zugänglichkeit ( .. im öffentlichen Anblick des Menschen...) die Rechtssicherheit erreicht wird. Was steht nun in diesem Privileg: Zunächst einmal wird in der Einleitung darauf hingewiesen, die Juden seien in eine ungünstige Rechtslage geraten und hätten diverse Ungerechtigkeiten zu erdulden gehabt. Behandelt werden daher im Text drei, für die jüdische Bevölkerung wichtige, Dinge:
- das Friedhofs- und Bestattungsrecht
- Zollbestimmungen
- DasGeldleihmonopol