Der "historische" Dracula

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Bin wieder da! Wir hatten bei uns grad "Fernsehn" ohne Gebühren und Strom. ;) Nee im Ernst hinter unseren Grundstück ist ein Baum auf die Straße gestürzt, aber jetzt ist alles wieder gut! Wenn ich`s nicht vergesse kann ich Euch ja mal das raussuchen!
 
Huhu Ihrs! Hatte vor einiger Zeit einen interessanten Bericht (auf Arte?) gesehen über den immer noch aktuellen Wiedergängerglauben in Rumänien. Vielleicht kann ich den mit dem Gockel ausgraben, dann stell ich den Link hier rein. Auslöser war wohl damals eine bestimmte Lungenkrankheit, an der viele starben und die im Grab einen merkwürdigen Verwesungsprozeß ablaufen ließ... die Leichen sahen rosiger aus als zu Lebzeiten. @Mathias: über dieses Problem http://www.zeit.de/2003/45/Wachsleichen berichtet auch mein Schwager, der Friedhofsgärtner in Berlin ist... wir essen wohl heutzutage zuviel Konservierungsstoffe ;) Back to topic: Vlad Tepes ist wohl eher ein Kind seiner blutrünstigen Zeit, und die schlechte PR ist wohl auch nach seinem Tod entstanden. Eventuell war er auch durch seine Geiselhaft bei den Türken schwer traumatisiert - die gingen bestimmt nicht zimperlich mit ihm um. Was die Blutgräfin Bathory angeht: http://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_B%C3%A1thory die scheint wohl das Opfer einer politischen Intrige geworden zu sein... Und wer mal einen wirklichen beglaubigten kranken Spinner kennenlernen will: http://de.wikipedia.org/wiki/Gilles_de_Rais DER hatte nicht mehr alle an der Waffel. Und jetzt bitte nicht hauen, weil ich so weitschweifig geworden bin. -> Grünschnabel @ work. Liebe Grüße, Siamsa
 
Vlad III. Dracula ist ein verdammt interessantes Thema, aber auch verdammt kompliziert. Zum Einen sollte man sich erst Mal ansehen wie die Situation im Fürstentum Walachei zur Zeit von Vlad den Pfähler war: Intern gab es seit dem Tod des Großvaters von Vlad, Mircea cel Batran (Mirtscho/a der Ältere) ständige Konflikte um die Macht und den Titel des Voywoden in der Walachei, dem auch sein Vater Vlad II. zum Opfer fiel. Von Außen gab es auch mehrere Bedrohungen: Zum Einen das osmanische Reich, das unter Fatih Sultan Mehmet gerade dabei ist eine neue Expansionswelle zu starten - Konstantinopel fiel ja schließlich schon - und Polen und Ungarn, die von Norden her recht viel Durck auf die Walachei ausübten. Als er den Thron bestieg beendete er als Erstes mal das Vasallen-Verhältnis zwischen den Osmanen und ihn. Das Timing war nicht mal das schlechteste: Die Osmanen waren mit den Ungarn rund um den Zankapfel Belgrad beschäftigt, und in Albanien fand gerade unter Gjergi Kastrioti, besser als Skanderbeg bekannt, ein Aufstand statt den die Osmanen nicht wirklich Herr wurden, und so auch die Venezianer so quasi dazu anspornten sich auf Seiten der Albaner einzumischen. Klarerweise war die Folge ein Krieg mit den Osmanen. Und da genau spielt sein Ruf eine wichtige Rolle. Es ist wahr, das er das Pfählen sehr exzessiv einsetzte. Aber verwendet wurde die Strafe des Pfählens bereits schon vor ihn, und war auch durchaus in ganz Osteuropa weit verbreitet. Immer im gleichen Zusammenhang wie im Westen das Rädern. Er setzte es aber auch als "moralische Atombombe" ein. So hat er zB 30.000 Osmanen (Also Muslime und christliche Verbündete der Osmanen) die er im Rahmen der Überfälle der Osmanen Gefangen nahm, pfählen und einen Wald aus Gepfählten errichten, durch den die Osmanen im Folgejahr durchmarschieren mussten auf den Weg zur Hauptstadt der Walachei, Targoviste. Aber vieles Andere was Vlad an Grausamkeiten gemacht haben soll ist im eher von den Siebenbürger Sachsen angedichtet worden, denn er hatte ihnen den äußerst lukrativen Handel mit den Osmanen unmöglich gemacht. Ich finde den Aspekt des genialen Feldherrn wird oft zu selten erwähnt. Vlad war ja vorher als Geisel bei den Osmanen (eine diplomatische Form von die man gut schon von den Römern kennt), und machte das Training der Osmanen mit. Er wusste also sehr genau von den Stärken der Osmanen, was die Disziplin, die Logistik die Bewaffnung und die Taktiken auf offenem Feld. Er nutzte das Wissen also später gegen die Osmanen, und nutzte die großen Stärke der Walachen, leichte und schnelle Reiter nach dem Vorbild der osmanischen Akinci (und sowas wie die ersten Husaren), und die große Zahl an Bogenschützen und Fernkämpfern im Allgemeinen in einer Art von Guerilla-Kampf, und schnitt sie von jeder Versorgung ab, die auch Trinkwasser umfasste, da Vlad die Brunnen vergiften ließ. Dann die Schlacht die man "Noapte Atacul" also den Nachtangriff nennt, in der Nacht 16. auf den 17. Juni 1462 zeugt von seinem großen Geschick als Feldherr. Soviel mal von mir zu ihn.
 

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