Okay, ich melde mich mal auch zu Wort, auch wenn es nicht unbedingt mein Spezialgebiet ist. Zunächst kommt mir vor das hier ein bisschen die Vorteile einer Armbrust gegenüber einem Bogen überspitzt werden. Aber sehen wir uns das einfach mal an: Vorteile der Armbrust: 1. Durchschlagskräftig (no na net bei über 300lbs) 2. Kann von jedem Deppen geschossen werden 3. Ich kann damit bequem und immer schussbereit auf den richtigen Moment zum Schießen warten. Nachteile der Armbrust: 1. Teurer 2. Wesentlich geringere Schusskadenz Der 2. Punkt ist in Anbetracht einer Schlacht sehr schwerwiegend im übrigen. Wegen dem indirekten Schuss: Ich kenne kaum eine Miniatur (mir fällt spontan keine ein), die einen Indirektschuss abbildet. Sicher, hin und wieder wird man das verwendet haben, aber vermutlich (das sagen viele Experten mittlerweile) hat man wesentlich öfter stets direkt geschossen. Warum auch? ich verschenke viel Energie, und bin zu Ungenau. Ich kann mit einem gezielten Treffer einen Ritter treffen (ich muss nicht mal die Rüstung durchschlagen, die pure Wucht reicht schon), oder aber, ich schieße auf sein Pferd. Beispiel: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/24/Battle_of_crecy_froissart.jpg Die Kreuzfahrerbibel die hier genannt wurde ist zweifelsohne ein guter Beleg dass es durchaus auch nicht gerade wenige Bogenschützen gab. Für später weiß ich leider in Deutschland und Österreich keine Quellen, aber in Böhmen fällt mir die Wenzelbibel ein, wo es auch Abbildungen von Bogenschützen gibt. Desweiteren setzte man auch gerne "Bogenschützen" als Söldner ein. Beispiel: Schlacht auf dem Marchfeld 1287: Kumanische Söldner (Kumanen = ein Reitervolk das erst im Nordschwarzmeerraum lebte, dann aber von den Mongolen zum Teil nach Ungarn, zum Teil nach Bulgarien, zum Teil nach Wolgabulgarien getrieben wurde). Die Kumanen waren vor allem als leichte berittene Bogenschützen im Einsatz. Weiteres Beispiel: In der Schlacht von Mühldorf 1322 waren auf der Seite Friedrichs des Schönen Söldner aus Ungarn, Bulgarien und auch wieder Kumanen. Wiederum zum Großteil leichte Reiterei mit Bögen bewaffnet. Im übrigen, zwar etwas später, aber spätestens zu Zeiten von Matyás Corvinus (der ja den Osten Österreichs besetzte und der einzige ungarische Herrscher ist der von Wien aus regierte), das man auch in den Südlichen Teilen des HRR den Kompositbogen verwendete. Hch schreibe absichtlich "spätestens", weil Bertrandon de la Brocquiere (1400-1459) schreibt, das Ungarn, Österreicher und Böhmer "die gleichen Bögen wie die der Türken einsetzen, allerdings nicht so gute Bögen und nicht so starke Bögem, und auch nicht sie setzen sie nicht so gut ein wie es die Türken tun." (lt. Ian Heath "Armies of the Middle Ages, Vol. 2)