Die Fibel-Frage um 900

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

Kirk

Member
Registriert
06. Sep. 2013
Beiträge
9
Reaktionspunkte
0
Ort
24116 Kiel
Moin! Ich lese mir hier den Fenriswolf. Um einige Erkenntnisse schlauer. Bin nun trotzdem auf der Suche nach weiterem Rat bzgl. Ovalfibeln (zeitlich um 900, räumlich Haitabu). Habe diverse Stunden mit Recherche verbracht - u.a. letztes Wochenende in Haitabu. Da es um die Anschaffung lediglich zweier Fibeln geht, möchte ich gern auf die Anschaffung teurer diesbezüglicher Fachliteratur verzichten und mich statt Fernleihe auf euer Fachwissen verlassen. In Haitabu wird die "typische" Birka-Fibel angeboten. Diese und die "Norwegen/Schildkrötfibel" gibt es ja nun auch in diversen Shops. Ist es denn okay, sich für eine Haitabu-Darstellung mit Birka-Fibeln auszustatten? Jedwede Art von Empfehlung, Korrektur oder Rat ist willkommen! René PS Haben auf dem Rückweg von den WikiHäusern einen kleinen hölzernen Dolch gefunden. Sicherlich in mühsamer Handarbeit eines kleinen Wikis entstanden. Wenn also solcher am Samstag verlorenging so schicke ich den gerne zu!
 
Also ich weiß jetzt nicht was die Typische Birka-Fibel ist aber zu.den Norwegen Schildkrötenfibeln kann ich dir was sagen. Meine Frau hatte sich für den Anfang auch welche nach Fund aus Norwegen geholt. Nachdem wir das Buch"Schmuckfunde aus Haithabu" besorgt hatten stellte sie dann aber fest das die Funde sich wirklich mehr als nur ein bisschen ähnlich sind. Der einzige unterschied war das sich die Köpfe bei dem Haithabu fund etwas mehr in der Mitte befanden. Ich weiß allerdings natürlich ohne Bild nicht, ob Du von dieser Fibel sprichst?!
 
Hi, Warst du auch im Museum in haithabu? Dort gibt es eine hübsche Karte mit den Handelswegen die es gab, in Anbetracht dieser Verbindungen finde zum mindest ich, dass Birkafibeln völlig OK sind, solange sie zeitlich passen. Und wenn ein A-Papst rumlabert hast du deiner Frau die Fibeln halt von einer solchen handelsreise mitgebracht. Christoph
 
Hast du dir beim Podol schon mal angesehen, der hat auch welche aus Bornholm (DK) im Shop und auch welche wo Haithabu mit in der Fundort Liste steht. Im Zweifel kannst du ihn ja auch mal anschreiben und fragen wieweit sich das eingrenzen lässt.
 
Ein Problem bei der Zuordnung ist natürlich, dass viele der Fibel an mehreren Orten gegossen wurden. Einige Fibeln wurden auch durch Abdruck der Fibeln gegossen, was man an der immer schlechter werdenden Gussqualität mancher Exemplare sieht. Das Zeug ist halt mal zu guten Teilen Massenware gewesen, die sich weit verbreitet hat, was bei einem Händlervolk nicht wundert. Als meine Holde Ovalfibeln gebraucht hat, haben wir uns für den von Dir gezeigten Typ "Birka" entschieden, weil weit verbreitet, also ein allgemeingültiges Schmuckstück, dass dich nicht auf einen speziellen Ort festlegt. Was mir daran noch gut gefällt: Sie sieht nach einer teureren zweischaligen aus, die sie aber gar nicht ist. Wobei dir aber klar sein muss, dass da schon ein Loch dran ist, um Schmuckketten anzuhängen, und die Ketten müssen auch noch bezahlt werden! :D
 
In Hildegard Elsners Buch "Wikinger Museum Haithabu - Schaufenster einer frühen Stadt" sind ein paar Scheibenfibeln drin. Soll ich dir davon mal ein Bild machen?
 
Danke Sartir - nicht nötig, da ich das Buch nun auch endlich in Händen halte. Mal nachgeforscht und erstaunt festgestellt, dass dort lediglich die Schildkrötfibel abgebildet ist und nicht die dort zum Kauf angebotene :S. Wenn ich hier mit falschen Begriffen irritieren sollte, so bitte ich um Korrektur.
 
Zu spät zum Editieren: Um ein oder zwei Perlenketten komme ich wohl ohnehin nicht drumrum, sonst :keule1 Die sollten sich doch auch ohne Bohrung an der Nadel befestigen lassen oder?
 
hab ich 1 Buch drüber geschrieben, ist vergriffen, gibt es daher als kostenlosen DL auf meiner HP wwwderglasperlenmacher.de (die gedruckte Version ist vergriffen (Navigation links unter downloads Grüße Torben
 
Urgh... stelle grade fest das mein Provider bei den DL´s mal wieder zickt. Wenn du mir ne PN mit mail-addi schickst, kann ich dir das Buch aber gerne als pdF senden (und auch das Buch über Männer & Glasperlen), in Kurz aber . Die Nadel wurde zeigte, zumindest in den Gräbern immer Richtung Kopf. ist bedeutent bei den Fibeln, wo die Löcher an der Nadelspitze war. Die Praxis zeigt aber: unpraktisch, wenn da eine Perlenkette hängt, andere Materialien stehen noch zum Test aus. Und ja, es ist durchaus möglich, die ketten einfach fest zu knoten :) Grüße Torben
 
Wenn ich da mal quereinsteigen darf...
in Anbetracht dieser Verbindungen finde zum mindest ich, dass Birkafibeln völlig OK sind, solange sie zeitlich passen
Ich spiele auch mit dem Gedanken, mir nette Fibeln für den Hängerock zuzulegen, aber die großen Schildkrötenfibeln sind mir a) n bischn teuer und b) n bischn klobig für eine emsige Handwerkerin. Mit "Birkafibeln" meinst du wahrscheinlich die Kleeblattförmigen? Die mag ich total gerne, und ich wenn die eigentlich "hust" nur einzeln, aka als Mantelschließe gefunden wurden, so benutzen sogar in Haithabu viele Ladys sie als Hangerockhalter. Hast du dir jetzt welche besorgt? :) Welche sind es denn geworden? Grüße!
 
... so benutzen sogar in Haithabu viele Ladys sie als Hangerockhalter...
Nun ja *hüstel*, nur weil viele etwas falsch machen, wird es nicht richtiger... Gerade im skandinavischen Reenactment-Bereich hat das Ignorieren von Fundberichten zugunsten eigener Eitelkeiten teilweise Methode (und ich rede nicht von karger Fundlage, die ohne eine gewisse spekulative Komponente nicht auskommt). Daher würde ich in diesem Zeitraum nicht mal in einem Museumsdorf auf die Trageweise der DarstellerInnen etwas geben. *hüstel*
 
Ich habe mir letzte Woche per Fernleihe das Buch "Die Gräber von Haithabu" von Ute Arents und Silke Eisenschmidt geholt. Dort ist auch ein sehr umfassender Bericht zu allen möglichen Fibelarten drin. Dort steht:
Der Großteil der Schalenfibeln aus den Grabfunden von Haithabu datiert ins 9. Jahrhundert. [...]Dies lässt den Schluss zu, die Frauentracht der Bevölkerung hätte sich zu einem Zeitpunkt der Einfibeltracht zugewandt[...]. Auch auf den Gräberfeldern des 10. Jahrhunderts in der Umgebung von Haithabu [...] hat man keine Schalenfibelgräber gefunden.
(S. 95 im Buch s.o.) Kleeblattfibel hingegen wurden auch in Haithabu des 10. Jhd gefunden, und sind wohl nur aus Frauengräbern bekannt (mit Außname einiger Gräber, wo das Geschlecht nicht mehr ermittelt werden konnte)
 
@Jorunn Aber langsam spricht es sich rum, dass Kleeblattfibeln nichts am Hängerock verloren haben. Das wird das neue "Qualisiegel" bei Wikis, befürchte ich - nachdem es lange der nicht vorhandene Steckstuhl war ;) @Sartir Dein Zitat verwirrt mich. Ich habe gerade nochmal beim Herrn Strauß nachgeschaut, was der zur Einfibeltracht sagt - und das typische ist ja, dass da nur eine Fibel vorkommt, vorzugsweise im Brust- oder Halsbereich. Die in deinem Zitat aber auch noch aufgeführten Schalenfibeln treten doch immer paarig auf und können demnach never ever zu einer Einfibeltracht gehören. ?( Bei den Kleeblattfibeln ist das schon wahrscheinlicher. Also entweder hast du was falsch abgeschrieben oder ein paar Textfragmente aus dem Kontext gerissen oder ich steh gerade mächtig auf der Leitung. :ups
 
Also mein oben zitiertes ist so gemeint: Alle Schalenfibeln, die gefunden wurden, sind auf's 9. Jhd datiert und wurden, wie du richtig sagst, immer in Paaren gefunden. Im 10. Jhd wurden solche Fibeln in Paaren nicht mehr nachgewiesen, heißt also, dass ab diesem Zeitraum in Haithabu die Einfibeltracht bevorzugt wurde. Ich hoffe jetzt ist es verständlicher =)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ah besten Dank, dass du mein Fibeltrachtbild doch nicht erschütterst :schwitz Heut ist wohl doch nicht mein Tag...
 

Neueste Beiträge

Oben