@Matthias: Das ist zwar inzwischen unglaublich Off-topic, aber gut: Ein interessantes und sehr informatives Video, und doch glänzt es teilweise mit Halbwahrheiten. Allein schon diese Aussage, einer der Schützen dieser Zeit könne eine Teetasse auf 70 yard treffen. Das ist mal wieder ein typisches Ammenmärchen. Nichtmal Lajos Kassai könnte das, und der ist wirklich ein absoluter Meister. Zum Vergleich ELB - Reiterbogen... In jedem Fall bringt das Design des Reiterbogens die weit effektiveren generellen Wurfeigenschaften mit sich, soviel steht fest. Die englischen Kriegsbögen jedoch hatten andere Vorteile: Sie wurden zum einen in einer deutlich höheren Zuggewichtsskala gebaut als die meisten Kompositbögen (letztere kann man nämlich nicht vernünftig vom Pferderücken schießen, wenn sie schwerste Kraftprügel sind). Nun ist Zuggewicht allein natürlich noch kein großer Vorteil, wenn das Design des anderen Kompositbogens trotzdem effektiver wirft. Der englische Kriegsbogen jedoch hatte einen für ihn typisches, kreisförmiges Tillerprofil (anders übrigens als die späteren viktorianischen ELBs, die wir heute häufiger sehen). Das war, gepaart mit dem hohen Zuggewicht, ideal dafür geeignet, extrem schwere und dicke Kriegspfeile effektiv abzuschießen, bei denen der Kompositbogen eher schwächeln würde. Und besonders schwere und entsprechend wuchtigere Pfeile sind, wie man sich denken kann, von Vorteil, wenn sie beim Gegner ankommen. Darin bestehen die Unterschiede dieser beiden Waffen, der Reiterbogen ist nicht generell vorteilhafter. Übrgens, wenn ich mir den englischen Bogen in diesem Video und die relativ entspannte Schusshaltung des Mannes damit mal ansehe, dann merke ich sofort, dass sich dieser Bogen nicht in der Gewichtsklasse eines tatsächlichen Kriegsbogens bewegt, dann würde der gute Mann nämlich eine ganz andere Figur abgeben. Genauso der Pfeil, er ist noch relativ "normal", was die Proportionen angeht, was auch auf einen nur durchschnittlich starken Bogen schließen lässt.