einfache Kotte/Tunika 14. Jh.

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thorsten

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Ich bin grad dabei mir nach dem buch von Sarah Thursfield eine Kotte bzw. Tunika (wenn ich nichts missverstanden habe ist das dasselbe) zu bauen. Bei thursfield steht da jetzt für junge manner und handwerker soll das knapp ubers knie gehen. Bei flinkhand steht allerdings oberschenkellang ?( Ich denke mal ungefärbter leinenstoff ist ok. Knöpfe wohl eher für gehobene Darstellung oder?
 
Länge: Mitte Oberschenkel. Knielang ginge auch würder auch gehen - erlaubt sit was gefällt, allerdings wurder die Oberbekleidung im 14. Jhr. immer kürzer und enger/körperbetonter. Damit kommen wir zu den Knöpfen. Wenn du deine Kotte schön tailliert und auch sonst schön eng anliegend tragen willst, dann wirst du um das Knöpfen nicht unhin kommen. Ist auch bei bürgerlichen/"mittelständischen/handwerklichen Darstellungen kein Problem. Ich glaube im Lutrell-Psalter findet man dahingehend auch passende Abbildungen. Material: Leinen ja (meine Meinung) -besser Wolle. Bin aber selbst im Sommer immer sehr froh wenn es keine Wolle ist - ich gehe da persönlich sonst drin ein. Das freunde des großen A hier laut WOLLE schrein werden weiß ich auch. Hoffe das hilft dir weiter
 
stoffknöpfe kann man nehmen - die kommen in jedem fall für dich am günstigsten, da man dafür wunderbar stoffreste verarbeiten kann - mach mein bruder jedenfalls so. musst nur mal schauen wo du ne anleitung für die dinger findest. weiß nicht wie man die macht. zinn oder holzknöpfe gehen auch. guckst du hier: zum beispiel http://www.reenactors-shop.de/index.php?cat=c46_Knoepfe.html
 
Ich würde dir bei Obergewandung zu Wolle raten (ja, da ist er, der Aufschrei :D ), je nachdem wie genau Du da sein willst, auch wenn es meiner Meinung nach nicht ganz auszuschließen ist, dass für die Obergewandung gelegentlich auch Leinen verwendet wurde. Aber es gibt dazu nur einige wenige schriftliche Äußerungen. Auf der sicheren Seite bist Du mit Wolle. Es ist übrigends leider ein hartnäckiges Gerücht, dass man sich im Sommer in Wolle totschwitzt. Leinenhemd, darüber eine Cotte aus leichter Wolle ist angenehm zu tragen, Wolle wirkt da tatsächlich klimausgleichend. Der Rest hängt von der Zeitstellung ab, Cotten enganliegend mit Frontknöpfung tauchen in Deutschland so ab Mitte des 14. Jhdts. auf. In Frankreich (zum Beispiel Alexanderroman) schon früher, die waren waren schon damals Modevorreiter. Die Länge der Cotte ist tatsächlich auch altersabhängig. Vor allem junge Männer haben sie ab ca. 1350 kurz getragen. Abbildungen gibt es dazu viele, in den Deutschen Heilsspiegeln (Speculum Humanae Salvationis) zum Beispiel Köln um 1360, oder den Weltchroniken von Rudolf von Ems zum Beispiel Trier um 1380. In der Trierer Weltchronik ist zum Beispiel auch gut der Unterschied (Alter, Stand) der verschiedenen Tragweise der Länge zu sehen. Front- und Ärmelknöpfung kannst Du machen auch als Handwerker, würde ich aber bei einer ganz einfachen Darstellung eher drauf verzichten. Und wenn Du keine wohlhabende Darstellung anstrebst, Knöpfe aus Stoff wählen. Die Anleitung von Sarah Thursfield ist da sehr gut, ich habe allerdings nur die Kugelknöpfe gemacht. Falls Du mehr über die Abbildungen wissen willst, meld Dich nochmal, dann kann ich Dir gerne ein paar Links rausuchen.
 
Thorsten, magst Du nicht erst mal Rotschopfs Tipp aus der FB-Gruppe beherzigen (da kamen ja schon ganz viele Hinweise) und Deine Zeit erst mal eingrenzen? Ich weiß, das klingt immer sehr nach Gängelei, hilft aber definitiv viel weiter...
 
Hey, ich muss mir wohl mal die genannten quellen raussuchen aber aus dem bauch raus würd ich jetzt so 60er jahre sagen. Standesmäßig würde ich sagen eher leicht abseits der Gesellschaft etwa wie ein lohgerber. Da kommen dann natürlich noch andre fragen auf aber erst mal zimmer ich mir nen satz kotten.
 
Hello Thorsten (noch mal ;-)) Also ich hab ja auf fb schon gesagt, ich bin gegen Leinen, noch dazu in naturfarben. Eine korrekte Wahl wäre entweder bunt gefärbte Wolle oder zuallermindest bunt gefärbtes Leinen. Aber man scheint dir das nicht ausreden zu können. Um 1360 würde ich als konservativer Normalbürger eine Cotte wählen, die knapp über dem Knie endet, zu dieser Zeit müsstest du eine große Modeikone sein, um es kürzer zu tragen. (Stoff-) Knöpfe würd ich vielleicht 5-6 am Hals machen und 10 oder so am Unterarm. Hier eine Anleitung zum Herstellen von Knöpfen und Löchern: http://wh1350.at/handwerk/wollverarbeitung/stoffknopfe-nahen-eine-anleitung/ http://wh1350.at/handwerk/wollverarbeitung/knopf-bzw-nestellochstich/ Für den Zuschnitt würde ich eine Cotte machen, die seitliche und mittlere Geren hat, an der Brust enganliegend, ab der Taille weiter werdend. Ärmel am Oberarm lockerer, am Unterarm anliegend (per Knopfleiste geht das).
 
Standesmäßig würde ich sagen eher leicht abseits der Gesellschaft etwa wie ein lohgerber.
Dann kannst Du Dich auch auf einfacher beschränken, eine Cotte zum reinschlüpfen nähen, ohne Knöpfe, zumindest, wenn es ein Arbeitsgewand sein soll. Knöpfe, so wie Rotschopf das beschrieben hat gehen aber genauso. Nur auf zuviele würde ich verzichten, also nicht die Front komplett durchgeknöpft oder am Ärmel bis zum Ellbogen. Gerade die Variationen der Knöpfung sind auf den vielen Abbildungen, die ich von 1350 bis 1380 für Männercotten gesammelt habe sehr vielfältig, eben von bis.
 
Ich bin mir mit den keilen nicht ganz sicher da sind ja 8 keile bzw. 4 Keilpaare eingeplant. Wenn ich das richtig interpretiere nähe ich die Paare an der Seite zusammen bzw. Lasse die gleich zusammen und vorne/hinten nicht. Da ich ja jetzt wie empfohlen bis zum Knie mache finde ich 25cm pro Keil (siehe Buch von Thursfield, deutsche Fassung Seite 87 oben) etwas viel (+2m Saumumfang). Ich vermute das ist bodenlang geplant also rechne ich 25cm pro Keilpaar.
 
Hägt davon ab, wie weit Du deine Cotte haben möchtest, aber es ist auch schon richtig, bei einer einfachen Darstellung weniger Stoff zu wählen. Schau mal hier: http://www.dieblidenbauer.de/Frameset_1360.html Quelle: www.dieblidenbauer.de Bei der Cotte meines Mannes habe ich für die Geren Rechtecke etwa 20x50 cm zugeschnitten. Dargestellt ist auf dem oberen Bild das Arbeitsgewand eines bessergestellten Handwerkers. Die Länge der Cotte habe ich modisch nur leicht kürzer gewählt, da wir schon älter sind. Vorder- und Rückenteil sind an der engsten Weite etwa 54 cm, ich schätze mal am Saum um die 60 cm (alles schon mit Nahtzugabe)
 
http://www.directupload.net/file/d/3507/67fl8rzz_jpg.htm Erstes maschinengenähtes Zwischenprodukt. Es fehlen noch Schlitze und Knöpfe an Hals und Ärmeln sowie das Versäubern. Worüber ich mir mit meiner Mutter betreffs der Anleitung nicht einig bin ist folgendes: Ich sehe vorne und hinten einen mittleren Schlitz an denen je zwei halbe Keile eingesetzt werden. Die Keile Links und Rechts bleiben am Stück und bilden dort Kellerfalten.
 
Sieht doch schon ganz gut aus. Bei der Weite der Cotte solltest Du überlegen, ob Knöpfe überhaupt nötig sind. Es gibt auch viele Abbildungen ohne diese. Normalerweise würde ich jetz mal sagen, dass Du nur bei einer enganliegenden Version mit Knöpfen arbeiten brauchst. Zu den Geren, bei der Cotte meines Mannes habe ich auch vorne und hinten "geschlossene" Geren eingesetzt, als auf den "Reitschlitz" verzichtet. Auch das scheint auf vielen Abbildungen so gewesen zu sein. Vielleicht solltest Du Dich wirklich erst einmal durch ein paar Bilddatenbanken oder digitalisierte alte Bücher wühlen, um ein eigenes Gefühl für die Mode von damals zu bekommen.
 
Sieht doch schon ganz gut aus. Bei der Weite der Cotte solltest Du überlegen, ob Knöpfe überhaupt nötig sind. Es gibt auch viele Abbildungen ohne diese. Normalerweise würde ich jetz mal sagen, dass Du nur bei einer enganliegenden Version mit Knöpfen arbeiten brauchst.
Das stimmt, deine Ärmel sind am Unterarm noch ziemlich weit und auch so könnte sie noch enger anliegen. Knöpfe machen nur Sinn, wenn du enge Kleidung trägst, dafür sind sie ja erfunden worden.
 
Erstmal wäre es hilfreich zu wissen, welchen zeitraum du genau im 14.jhdt. darstellst. am anfang des jhtds. reichten die neisten gewänder noch übers knie und wurden nur von einem gürtel talliert, von da an bis 1400 wurden die gewänder immer taillierter un kürzer. Wenn du nicht gerade adel u.ä.darstellst, würde ich dir von knöpfen abraten, außerdem kommen ubd gehen die mit der mode, beispielsweise war es um das jahr 1400 der letzte schrei, möglichst viele knöpfe möglichst dicht beieinander zu tragen, um 1430 kamen nestelbänder in mode,.... ich würde dir die "schlupfform" empfehlen, ohne öffnung an der front (außer evtll. am hals ). Es wird in einem buch beschrieben, das zum ende des jhdts. deutlich mehr stände nun farbige kleidung benutzten (warscheinlich immer nur noch ca. 30-40% der Gesamtbevölkerung, aber im Vergleich zu vorher ein enorme r Zuwachs) Ich hoffe, mein Beitrag war hilfreich(wenngleich auch ein bissl spät), gruß Perun
 

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