780 n.c., Fränkisch... Treffer.... Also, gehen wir's mal durch: Grundsätzliches: Einfacher Bauer heißt zu dieser Zeit nicht notwendigerweise arm an der Grenze zum Existenzminimum. Du bist höchstwahrscheinlich ein freier Franke. Als solcher kannst du grundsätzlich mal tragen, wass immer du möchtest, konkrete Verbote gibt es keine. Einen Sax würde ich schon anraten, denn der ist mehr oder weniger das Symbol des freien Franken, um zu demonstrieren, dass er eben dieses ist: frei. Und damit berechtigt, Waffen zu tragen. So gesehen gehört er auf eine gewisse Weise eher zur Tracht dazu. Nun ist es aber natürlich nicht so, dass der freie Franke mit seinem geliebten Sax ins Bett geht. Für das Alltagsleben reicht ein vernünftiges Universalmesser völlig aus. Wenn wir einen Schritt weiter gehen,
musst du sogar Waffen besitzen, denn als freier Franke bist du zum Heeredienst verpflichtet. Als einfacher Bauer mit wenig Landbesitz würde ich dich in die Ausrüstungskategorie Schild, Speer, Sax, Pfeil und Bogen einstufen. Der Sax ist hierbei auch nicht zwingend nötig, aber du brauchst halt für den Notfall eine taugliche Nahkampfwaffe. Dafür muss der Sax auch nicht allzu lang sein, er hat hier eher die Funktion eines Kampfmessers. Zur Ausrüstung selber: Der freie, einfache Bauer ist mal zu Hause, mal in der Kriche, mal auf dem Acker und mal mit den Kumpels einen saufen. Gehen wir mal davon aus, dass er dabei nicht jedesmal die selbe Kleidung an hat. Mit welcher Kleidung möchtest Du den Bauern denn darstellen? Oder möchtest Du dir gleich mehrere Sets zulegen? Generell zu deiner bisherigen Liste:
- eine Leinenhose (für diese Zeit laut meinen Recherchen A) mit Kreuzgeschnürten Brettchenborten jepp, ist in Ordnung. Denk aber dran, dass du mit den schönen Brettchenborten nicht unbedingt auf den Acker gehen würdest. Dann würde ich zu einfachen Schnüren bzw. Leder- oder Stoffstreifen raten. Zumindest bei kühlerer Witterung würde ich zu Wadenwickeln raten. Von der reinen Bildquellenlage her kann ich Dir alles belegen: Mann mit Wadenwickeln, Mann mit geschnürten Hosenbeinen, Mann mit losen Hosenbeinen, Mann mit kniehohen Stiefeln, Mann mit geschnürten Wadenwickeln. Ich empfehle da mal in einer gemütlichen Stunde den
Stuttgarter Psalter durchzugucken.
(Edit: Link hatte nicht funktioniert) - ein normales Leinenhemd Ebenfalls ok. Eine Tunika, relativ lang, bis Mitte Oberschenkel. Mit einem einfachen Gürtel gerafft. Wenn Du modisch auf der Höhe sein willst, dann lass den gerafften Wulst über den Gürtel hängen, so dass man vom Gürtel außer der Riemenzunge nichts mehr sieht. Modische Details sind allerdings dem Bauern auf dem Acker sicherlich egal. Oberbekleidung war wohl üblicherweise aus Wolle, unter anderem weil die wärmer hält und einfacher zu färben ist. Leinen macht Sinn bei Unterwäsche, Arbeitskleidung und auch mal im Hochsommer, wenn Wolle eventuell zu warm wäre. (allzu dünne Wolle neigt dazu, recht empfindlich zu sein)
- eine Gugel und ein seperater Mantel ("Elfenmäntel" sind ja nicht A ) Es gab sehr wohl Halbkreis- oder Radmäntel ("paenula") mit angenähter Kapuze. Der "typische " Männermantel der Franken ist allerdings ein Rechteckmantel ("sagum"), der über der rechten Schulter gefiblet wird. Er fällt dann assymetrisch, nicht wundern. Der Mantel wird um 780 kaum noch doppelt gelegt, so wie es ursprünglich mal war. Es reicht also ein einfach gelegter Mantel oder ein Drittelumschlag in Art einer Pellerine. Als Mantelstoff bietet sich gewalkte Wolle an, eine Art Vorgänger des Loden. Die typische Gugel ist für einen Karolinger raus. Ich will nicht ausschließen, dass es vereinzelt gugelähnliche Objekte gab, aber die Beleglage spricht eindeutig dagegen. Wenn das Wetter schlecht wird, kann man sich den Rechteckmantel über den Kopf ziehen Oder eine Mütze aufsetzen. Fast alle Männer in den Abbildungen sind barhäuptig.
- als Schuh: Wendenahtschuh Ist recht. Die Fundlage ist bei Karolingerschuhen etwas knifflig. Da musst Du dir als Anfänger jetzt nicht den Kopf machen, das kommt später mal.
1. Wie sieht es denn mit Schmuck aus? Klar meinen Schmuck werde ich für die Zeit nicht herausnehmen (Ohrringe und so), aber was gibt es für A Schmuck für einen Bauern? Wie sah es mit Eheringen aus? Wenig Schmuck. Einfache bis moderate Ringe und Fibeln. Schöne Gürtelgarnituren. Damit kann ein Mann sich schmücken, wenn er möchte. Grundsätzlich fällt auf, dass die Karolinger in Sachen Schmuck oder Desing im Vergleich zu ihren merowingischen Vorgängern eher einfach und bescheiden zu sein scheinen. zum Ehering: Wir haben zu dieser Zeit noch keine festgelegte Ehe(schließungs)zeremonie oder Liturgie. Damit fallen generelle (=gesellschaftstypische) Ehesymbole im heutigen Sinne weg. Kann schon sein, dass sich manche Paare zum Zeichen der Verbundenheit einen RIng geschenkt haben, war aber nicht generell üblich.
2. Was kann ich so als Ausrüstungsgegenstände bei mir haben? Dachte da irgendwie an so eine Art "Rucksack" in dem ein Trinkgefäß, Geschirr, Essbesteck ist...was gibt es noch so? Rucksäcke kenne ich nicht als belegt. Das heißt nicht automatisch, dass es so was nicht gegeben haben kann. Als Bauer würde ich Dir aber ohnehin eher zu einer schönen Kiepe raten. "Bei dir haben" ist so eine Sache. Meinst du, was du halt so haben solltest oder was du ständig mit dir rumschleppst? In letzterem Falle: So wenig wie möglich natürlich. Der Karolinger bewahrt beispielsweise sein Geschirr für gewöhnlich zuhause auf. Ob er auf Reisen auf sein Geschirr Wert legt, kann ich nicht beurteilen, denke aber eher mal nein.
3. Was kann ich als Bauer für ein Gebrauchsmesser mit mir führen? Ein Scramasax? Normales Sax? Oder nur ein kleines Messer? s.o. Ach, noch was: Keine Bruche bitte, du bist Karolinger. Wenn du Unterwäsche möchtest, dann im Prinzip derselbe Schnitt wie die Oberbekleidung, nur einfacher und aus Leinen.