Nun denn, Ich versuche möglichst einfache Wege zum Erhalt eines Leders oder Fells aufzuzeigen. Das heisst es gibt auch aufwändigere und ausgefeiltere Methoden. Ich versuche mich auch auf Praktiken zu beschränken wie sie in historischen Zeiten angewendet wurden. Teil 1. Gewinnung des Rohmaterials Am Anfang steht ( Oder liegt) das tote Tier dessen Haut / Fell wir gewinnen wollen. Voraussetzung ist, dass es frisch ist und nicht haarlässig. D.h. bei beginnender Fäulnis beginnen sich die Haare und Epidermis ( oberste Hautschicht) vor allem an der Bauchseite abzulösen. Bei der Tätigkeit des Abhäutens ist es wichtig keine Verletzungen der Haut zu bewirken. Je nach Tierart lässt sich die Haut relativ gut abstreifen oder muss vorsichtig mit einem Messer vom Körper gelöst werden. Tiere mit dicker Haut sind da unempfindlicher. ( Reh, Kaninchen, Hirsch, Rind, Wildschwein, Bison etc). Dünnere Haut haben z.B. Fuchs, oder extrem: Feldhase. Schnitte durch die Haut können nicht wieder ungeschehen gemacht werden. Sinn ist es eine möglichst saubere Haut mit wenig anhaftendem Gewebe zu erhalten. Je weniger Fett und Gewebe anhaftend ist, umso besser. Es braucht etwas Uebung, aber es ist schlussendlich auch möglich als Einzelperson, nur mit einem Messer bewaffnet, einen Bison unter Feldbedingungen in nützlicher Frist komplett abzuhäuten. Selbst das Wenden des ganzen Tieres ist unter Ausnützung der Hebelwirkung der Beine alleine machbar. Ist auch gewünscht dass Nase, Ohren, Pfoten etc. optimal erhalten bleiben, bedingt dies ein sauberes herauslösen der Zehen bis zum Ansatz der Krallen, das herauslösen des Nasenknorpels und des Wendens der Ohren. Die können mit etwas Geschick komplett umgestülpt werden wie eine Socke. Auch ein Schwanz muss herausgelöst werden. Diese ganze Arbeit kann bei einem Ungeübten durchaus schon Stunden in Anspruch nehmen. Dennoch, die Zeit drängt damit nichts verdirbt. Die frisch abgezogene Haut kann nun in eine Gerberei eingeschickt werden oder man verarbeitet sie selber. Für den Versand ist es am einfachsten, man salzt sie komplett ein ( Streusalz ). Sie wird nicht gewürzt, sondern reichlich mit Salz eingerieben, wobei man achten muss, dass auch jede Hautfalte fest eingesalzen wird. Man braucht also schnell einige Kilo Salz. In diesem Zustand kann man die Haut abtropfen lassen. ( Salz zieht Feuchtigkeit heraus). So gut eingesalzen und aufbewahrt, ist eine Haut auch über längere Zeit ( d.h. auch Wochen bis Monate) lagerfähig. Dies ist eine Konservierung, aber noch keine Gerbung. D.h. das Salz kann wieder ausgewaschen werden und wir sind wieder im Urzustand. Zur vorübergehenden Konservierung kann eine Haut auch getrocknet werden. Wichtig ist , dass sie dabei gut aufgespannt wird, damit keine Falten entstehen wo sie nicht gut durchtrocknet. Wenn wir nun selber gerben wollen, waschen wir die frische Haut erst einmal aus. Blut und grober Schmutz soll so entfernt werden. Dazu wird zuerst kaltes Wasser benutzt. Bei warmem Wasser stockt noch vorhandenes Blut und kann schlechter entfernt werden. Im Waschbad wir ebenfalls Salz beigegeben ( 20 - 30 g /l) sowie auch bei Bedarf ein Waschmittel um Fette zu lösen. Die so behandelte Haut abtropfen lassen. Können wir nicht gleich weiterverarbeiten, kann die Haut zwischengelagert werden durch Einsalzen oder Einfrieren. Fortsetzung folgt. Falls Fragen sind, nur zu.