Man kann auch die langen Beinlinge bis zum Knien runterrollen, das hält dann definitiv ohne Strumpfband. Der Wulst ist allerdings ziemlich dick und warm. Ich habe aber auch schon lange Wollbeinlinge komplett ohne Gürtel getragen weil ich den vergessen hatte, die sind mir auch nicht abhanden gekommen. Haarige Beine sollen da aber von Vorteil sein. Die Strümpfe die ich gerade abzugeben habe sind aus einem nicht dehnbaren Seidenstoff, also eher für regierende Adelige ab dem 12. und nicht bettelnde Geistliche ab dem 13. Jahrhundert. Diese Strümpfe werden in Inventarlisten gerne mal ausgelassen, vermutlich weil sie als zum Schuh zugehörig betrachtet wurden, es gibt aber einige erhaltene originale. Manche sind rechteckig, manche sehr körpernah geschnitten, man muss aber bedenken, dass so ein Ornat hunderte Jahre weitervererbt wird und auch liturgische Kleidung an Adelige weiterverkauft wurde und umgekehrt, es war für diesen Zweck also von Vorteil wenn möglichst viele Leute reingepasst haben. Gerade bei den rechteckigen Varianten, aber nicht nur, waren Bänder zum Schnüren in der Kniekehle angebracht, wenn diese heute fehlen könnte es sich aber auch um ein externes Tragesystem(Strumpfbänder) handeln, oder sie sind im Laufe der Zeit einfach verloren gegangen(teilweise durch alte Abbildungen nachweisbar). Ein Umklappen über den Riemen ist sinnvoll, damit der Strumpf nicht durchs Strumpfband durchrutscht, manche hatten aber auch dick bestickte Borten am oberen Ende, die ihrerseits ein Durchrutschen verhindern können. Also bei den hohen Herrschaften ist die Schnürung über der Wade nachweisbar und sinnvoll, ob das der kleine Mann mit seinem Kaltwetterüberstrumpf auch gemacht hat lässt sich davon leider nicht ableiten.