Kleidung um 1100 im Allgäu

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@Mirabell: bevor Du jetzt wild losnähst - @Katharina de Lo hat Dir doch im Vorstellungsthread den Link vom Kitguide des FFC geschickt. An dem haben viele gute Reenactoren jahrelanf gearbeitet und ihr Fachwissen einfließen lassen. Die Kleidung für die Zeit 1066 ist da schon recht gut recherchiert, das wird sich für die Schweiz nicht sonderlich unterschieden haben. Den Verweis auf die Comthurei Alpinum (welche ich als Gruppe sehr schätze), halte ich in diesem Fall allerdings für kontraproduktiv, da sich diese Gruppe modemäßig gut hundert Jahre später bewegt. Das wird Dir auch @Meister Daniel bestätigen können, der sowohl im FFC, als auch in der Comthurei Mitglied ist. Der Kitguide behandelt sehr ausführlich die Stoffqualität und die Schnitte, bei sorgfältiger Lektüre kannst Du damit grundsätzlich erst einmal nichts falsch machen. Für die Besätze und Bestickungen gibt es innerhalb des FFC auch Dienstanweisungen, die die unterschiedlichen Darstellungsformen (einfacher Soldat, Tross, Lieutenant, Adel, Damen etc.) Diese möchte ich aber nicht so ohne Weiteres hier einstellen, da sie Eigentum des FFC sind und eigentlich nur für die Mitglieder gedacht sind. Nur so viel: einfaches Volk eher ungefärbte Wollsachen, ggf. eine schwache Rotfärbung, Braun oder ein helles Blau sind erlaubt. Besätze können in anderen farben gehalten werden, Bestickungen sind nicht üblich. Höhergestellte Personen dürfen schon etwas knalligere Farben nehmen (grün - nur als Doppelfärbung herstellbar, daher teurer), kräftigeres Rot, blau. Besätze hier auch aus Seide gestattet, nur mit Stickereien versehen. Adel darf dann protzen: alles was die Farbkarte hergibt, gern auch aus Seide, mit hochwertigen Stickereien auf den Besätzen und auch mit Goldfäden und Perlen braucht nicht gespart zu werden. Zu Stickmustern ein kleiner Tipp: Schau Dir mal Psalter aus der Zeit an, die möglichst ganzseitige Miniaturbilder haben. Manchmal findet man auf den Miniaturen Anregungen für Muster, ich verwende auch oft das Randmuster. Die beliebten Rankenmuster sind eher später zu finden.
 
Danke dir Mara für deine Konstruktieve Kritik. Wir werden uns auch daran halten, mehr als kleine Handwerker und Händler werden sich eh nicht bei uns finden. Stoff und Farben stellen kein Problem dar. Allerdings werden die ersten Sachen bei keinem aus handgefärbten Stoffen/handgewebt oder Handgenäht sein. Ich werde es vorschlagen. Wenn sich jemand die Müde machen möchte gerne, aber atm. ist das nur ein Freizeitverein der das lockerer sieht als die meinsten hier. Wenn es ok ist würde ich gerne den Kit ausdrucken um ihn den Leuten zu zeigen. (Bilder sagen so viel mehr als Worte es beschreiben können!) Kann man das Ganze irgendwo offiziel Kaufen oder ist das frei für alle Interessenten? Mit Besticken war kein großflächiges Muster gemeint wie zb auf deinem Bild zu sehen ist, sondern eher sowas um Nähte darunter verschwinden zu lassen (sowas wie Zierstiche, nur halt etwas größer gehalten)(zb. Langettenstich beim Hals). Ist schwer zu beschreiben >.< War der farbige Kontraststreifen am Hals, den der Mann unter "Mäntel" trägt nur für die höheren/oder nur Männer? Bei der Länge @ Maid78 meinte ich nicht ob das Untere Leinenkleid länger sein sollte, sondern ob es Probleme gegeben hätte wenn das Wollkleid so 2-3 Fingerbreit kürzer wäre. Auf dem ersten Bild im Kitguide ist zb eine Frau im grauen Gewand zu sehen, deren Untergewand hervorlupft. Selbst wenn das auf diesem! Bild durch Haltung geschuldet ist, war das damals i.O. das man es sehen konnte? Sprich, ob das Obergewand evtl ein wenig! kürzer war? Nachdem es ich es nicht im Guide gelesen habe und auch sonst keiner darauf einging, scheint es kürzere Ärmel als Vollarm nicht gegeben zu haben (schwitz im sommer...) schade :/ Bei Kindern heisst es zwar immer Schnittmuster wie die großen, nur stell ich mir gerade 3-4 Jährige vor, die unsauber essen und mal rennen und dann ratsch, Kleid zerrissen oder Ärmel hängt in dem Essen. Wurde hier evtl soch ein wenig das kürzer gehalten wie zb bei "Mantel"-> Familienbild? Das eine Kind hat hier zumindest etwas kürzere Ärmel die nicht bis Handgelenk gehen. (oder ist das einem Wachstumsschub geschuldet?) Das Schnittmuster wäre ja theoretisch das selbe, nur die Länge nicht. Wie haben hier sehr viele Kinder in Alter 4-10, die gerne mitmachen würden.
 
Kleiner Hinweis: Wir sind immer noch im Allgäu nicht in der Schweiz auch wenn sich das vom Raum her icht mehr so viel nimmt ;)
 
@Mirabell - hinsichtlich der Kinderbekleidung: aufgrund des Wertes, den Textilien damals hatten, waren die ziemlich sicher 'zum Reinwachsen' ausgelegt. Also z.B. die Ärmel etwas länger und einfach hoch gekrempelt. Allerdings vermute ich mal, dass man das in einer Darstellung vbei Kindern relativ entspannt sieht ;-)
 
bei meiner war nie der vordere Bereich das Problem, eher die Arme bis Ellenbogen, die immer quer über den Teller greifen mussten >.<
 
Nachdem es ich es nicht im Guide gelesen habe und auch sonst keiner darauf einging, scheint es kürzere Ärmel als Vollarm nicht gegeben zu haben (schwitz im sommer...) schade :/
Hallo nochmal, wenn ihr im Sommer Leinen unter der Wolle trägt, dann schwitzt man nicht doller als sonst. Leinen gilt als Klimaanlage und kühlt mit dem Schweiß eher. Vielleicht kann das hier nochmal jemand ganz korrekt erklären. Ich bin nicht so ganz der Erklär-bär. Aber ich hab es schon im 3. Sommer selbst erlebt.
 
Angenehm empfand ich es trotzdem nicht :/
War das reine Wolle? Wenn in der Wolle eine Polytierchen-Beimischung drin ist kann das Klimasystem Wolle/Leinen nicht mehr funktionieren....
 
Oder wenn man wie ich viel zu dicken, eher für den Winter geeigneten Stoff verwendet und sich dann wundert warum man im Sommer im Saft steht. :D Naja, ein Teil meines Winterprojektes besteht darin dünnere Kleidung anzufertigen. Und so ein kleiner Tipp von einem der zu Anfang nur mit der Maschine nähte... irgendwann ärgerst du dich die genommen zu haben, weil du selbst weisst dass Anspruch und Machart nicht zusammen passen. Spätestens dann greifst du zur Nadel. Das Einzige was aufhält ist das Versäubern, da ich das mittlerweile direkt nach dem Zuschnitt erledige geht das viel einfacher.
 
Hier soll, so habe ich es verstanden, innerhalb kürzester Zeit eine größere Gruppe eingekleidet werden. Ich denke da wird die Handnaht die Ausnahme sein.
 
Hier soll, so habe ich es verstanden, innerhalb kürzester Zeit eine größere Gruppe eingekleidet werden. Ich denke da wird die Handnaht die Ausnahme sein.
Wenn man alle anderen, hier geduldig gegebenen, Ratschläge beherzigt, dürfte eine Maschinennaht sicher nicht das Problem sein, wenn alles andere stimmt (Stoffauswahl, Farben, Schnitt). Ich habe aber allerdings hier das Gefühl, dass die TE gar nicht hören (lesen) will, was hier „alte Hasen“ schreiben.
 
und ich habe noch eine kleine Anmerkung. Es gibt auch eine Technick beim Nähen mit der Hand, wo du das Versäumen gleich mit dem Zusammennähen machst. Das hab ich bisher einmal gemacht, als mein Sohn aus seinem Oberteil rausgewachsen war. Das ging super.
 
Die größere Gruppe, das ist das Problem. Ich verstehe das da mehr Kompromisse gemacht werden müssen, wie beim Einzeldarsteller. Das da Handnähte ein zu hoch gestecktes Ziel sind ist fast klar. Wichtig ist ja erst mal die Optik und das schnell ein Fundus da ist. Man muss sich ein wenig auf die damaligen Dinge einlassen, historische Kleidung fühlt sich halt anders an, als moderne Kleidung, das andere Tragegefühl gehört aber mit zu "Spiel". Wenn man Leinen von der Hautseite her bügelt, trägt es sich besser, es kratzt dann weniger. Kinder sind Kinder und bleiben Kinder und waren auch schon immer Kinder. Sie werden damals nicht weniger schmutzig gemacht haben, als heute auch. Das ist doch gar kein Problem. Wolle ist relativ pflegeleicht, mit trocknen, und ausklopfen, und gelegentlichem Waschen geht das meiste wieder weg. Meine Tochter macht mit seit sie in der Grundschule war, heute ist sie erwachsen und ihre Klmaotten waren ständig im Wasser, am Feuer und durch die Erde. Gegessen hat sie natürlich auch. Die historische Schneiderei unterscheidet sich grundlegend von der modernen, darum der Hinweis zum Anfängerleitfaden. Denn obwohl Du grundlegende Dinge wie das Prinzip von Rechtecken und Geren kennst, gäbe es sicherlich Dinge die Du dort noch mitnemen könntest. Du bist ja neu und hast Fragen, warum sollen wir uns die Zeit nemen und jeden Neuling alles von vorn erzählen ?
 
Wenn es ok ist würde ich gerne den Kit ausdrucken um ihn den Leuten zu zeigen. (Bilder sagen so viel mehr als Worte es beschreiben können!) Kann man das Ganze irgendwo offiziel Kaufen oder ist das frei für alle Interessenten?
Wenn der Kitguide offen im Internet verfügbar ist, dann kannst Du Dir den wohl auch ausdrucken. Kaufen kann man den nicht. Eigentlich wurde der mal geschrieben, um den Mitgliedern im FFC die Sachen nahe zu bringen und man kam nur an den ran, wenn man im FFC MItglied war. So what, wer immer den jetzt auch veröffentlicht hat.... Generell kann ich Dir aber sagen, Unterkleid lang (also auch bis zu den Knöcheln und den Handgelenken), Oberkleid kann kürzer sein. Der Kitguide stellt ja die normannische Mode des 11. Jh. dar. Und unabhängig davon, ob es nass ist oder nicht - kürzer als Knöchel war einfach nicht. Aber wie gesagt, das Überkleid kann gerne halbe Wadenlänge haben, und an den Ärmeln bis Hälfte Unterarm. Hab Dir mal ein paar Bilder von der Kleidung angehängt. Bild 2 und 3 sind dann schon eher Adel, allerdings inkl. Besätze alles aus Wolle und mit Wollgarn bestickt. Der Längstbesatz mittig muss auch nicht sein, kam aber vor. Bildquellen: alles eigene Fotos
 

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Maid78, hast Du dazu Anleitungen? Nur einen Link evtl. oder einen Tip die Suche einzugrenzen? Ich meine Deinen Hinweis zum Nähen und besäumen. Vielen Dank.
 
Die zweite Dame von links in Maras Gruppenbild scheint eine Kappa bzw. einen Rechteckmantel zu tragen. Da ist sehr schön zu sehen, daß vorne die Hände zum Arbeiten frei bleiben u. keine Zipfel hängen. (Das tun sie allenfalls unten, wenn das Rechteck zu groß gewählt wurde. Bei meinem bisher einzigen Kleidungsstück dieser Art habe ich es so gewählt, daß es sich zum D'raufsetzen eignet, aber nicht zu lang runterhängt. Bei der Länge gibt es auch keinen Schmutzrand.) Wer beim Nähen keinen Wert auf "A" bei den nicht-sichtbaren Teilen legt und es eilig hat, kann sich im Handarbeitssortiment ein dünnes Bügelflies besorgen, damit lassen sich Säume schnell fixieren. Ich habe es schon mal für "moderne" Kleidung genutzt u. festgestellt, dass es sogar zahlreiche Wäschen anstandslos hält.
 
Maid78, hast Du dazu Anleitungen? Nur einen Link evtl. oder einen Tip die Suche einzugrenzen? Ich meine Deinen Hinweis zum Nähen und besäumen.
Hallo woodworker, leider nichts schriftliches. Mir hat es jemand live gezeigt. Ich weiß auf die schnelle nicht, wie ich es am günstigsten beschreibe. Später oder morgen hab ich Zeit, dann mach ich mir mal Gedanken dazu.
 
Danke. Mach Dir nicht zu viel Mühe. Ich schaue mich noch weiter um und muss noch Informationen, die ich bekommen habe verarbeiten. Ist auch noch nicht brandaktuell. Viele Grüße
 

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