Die Belglage für Gambis vor dem 12. jhdt. ist insgesamt eher dünn. (und das ist noch höflich gesagt). Selbst fürs 12. kenne ich nur ein paar schriftliche Erwähnungen von Filzpanzern, mit denen sich die Christliche Infanterie in den Kreuzzügen durch den Pfeilhagel der muslimischen Bogenschützen gekämpft hat. Ausserdem, wird glaube ich in der Templer - Regel irgendwas über Stoffrüstungen erzählt. (das hab ich jetzt aber nur vom Hörensagen) Die ersten Abbildungen, die ich kenne, sind aus der KfB (1250) und bei der Schlacht von Worringen war laut dem Chronisten Jan van Heelu das Bergische Fußvolk fast komplett in "Wambeys" also Gambesons Gerüstet. Der Gedanke, es müsse die dinger auch schon im Frümi gegeben haben, basiert auf dem verbreiteten Irrglauben, unter der Kette müsste grundsätzlich was zur polsterung liegen. Fakt ist: Römer, Germanen, Kelten und Wickis haben die Brünne ohne Beschwerden direkt auf der Kleidung getragen. Und selbst im 13. jhdt. Zeigt die überwältigende Mehrheit der Abbildungen die Kette nur auf der Cotte, von den Paar Bildern, wo Kette und Textilpanzer kombiniert werden, liegt letzterer meisstens ÜBER der Kette. (was auch im 14. jhdt. fortgeführt wurde) Die verwendung eines gepolsterten Unterkleids bleibt in allen mir bekannten Quellen die Ausnahme. Der moderne Freikämpfer will umfassend geschützt sein, während der Mittelalterliche Krieger primär offene Wunden vermeiden wollte, die sehr schnell brandig werden konnten. (gerade auf dem Schlachtfeld herrscht nicht unbedingt die Hygiene) Knochenbrüche, die gerichtet und geschient einigermaßen problemlos verheilten, wurden eher in kauf genommen. Selbst bei den Spätmittelalterlichen Feldharnischen sieht man, dass ein Kämpfer sich damals im Zweifelsfall eher für mehr Beweglichkeit entschied und nicht für möglichst vollkommenen Schutz. Das "Michelinmännchen", dass herauskommt, wenn ich eine Kette über einen Gambeson ziehe, wiederstrebt diesem Trend völlig. Ich weiss, ich rede ketzerisch, aber vergleicht doch einfachmal selbst, wieviele Abbildungen ihr kennt, wo die Kette direkt auf der kleidung liegt, und wieviele mit darunterliegender Polsterung. Meines Erachtens nach stammt das Gerücht mit dem Gambi als Pflicht unter der Kette, nicht aus Recherche, sondern aus dem natürlich deutlich höheren Sicherheitsbedürfnis eines modernen Kampfsportlers gegenüber dem eines mittelalterlichen Kämpfers. Zudem ist eine Rüstung einfach primär für Streiftreffer da. Einem direkten Treffer kann und soll die nicht wiederstehen. Und für Fma und Hma gilt eh: Zum Schutz ist zuerst mal der Schild da. @Baian "Viel interessanter ist die frage warum die keine Plattenahndschuhe getragen haben, so zu sagen : "Was nutzen mir die schönsten dickgepolsterten Ärmel wenn man meine Hand verlätzen kann so dass ich die Waffe nicht halten kann?" Und die Hand ist näher am Gegner als ales anderes." Das liegt zum einen daran, dass die Hände heutzutage nur mitten im Schlagfeld liegen, weil der Kopf, als Ziel nummer eins im Authentischen Kampf, unter Codex Belli und Ähnlichem wegfällt. Zudem weiss ich aus eigener Erfahrung: Die Zahl an Handtreffern sinkt extrem, sobald du dich die meisste Zeit hinter der Deckung deines Schildes befindest und der Waffenarm nur für den Angriff kurz vorschnellt. Ist dir schonmal aufgefallen, das das Auftauchen der ersten Plattenhandschuhe zeitlich genau mit dem vermehrten Einsatz von 2händig geführten Schwertern zusammenfällt?