Fangen wir mal an.
Z.Bsp. die macbible und den Codex Manesse, Kirchenbücher, andere Chroniken usw. (HoMi)
Der Originaleinband der Maciejowski hat sich nicht erhalten. Die Einbände die man heute auf Faksimile davon sieht stammen von einer anderen Handschrift aus der Library in Oxford die etwa zur gleichen Zeit entstanden ist [1]. Das Original ist überhaupt nicht mehr gebunden sondern nur die einzelnen Folio sind vorhanden und verteilen sich auf 3 Orte (The Pierpont Morgan Library, Bibliothèque nationale de france und J. paul getty Museum) Codex Manesse. Der aktuelle Einband ist einfach nur Braun mit einem eingeprägten Adler. Nichts bemalt oder nachträglich gefärbt, etc. [2] Allgemein ist mir kein einziger Codex, Handschrift, Kirchenbuch, etc. mit einem farbigen und/oder bemalten Ledereinband aus dem Hochmittelalter (1000-1300) aus Mitteleuropa bekannt. Bei dem der Originaleinband erhalten ist! Falls hier jmd. etwas kennt bitte verraten.
Dies beweist - und daran ist nichts zu deuteln - daß die Kunst, Leder farbig zu gestalten, weit verbreitet war
Deiner Behauptung fehlt der Beweis. Bitte nachreichen. Die oben genannten fallen raus und allg. Aussagen wie "Kirchenbücher" sind kein Beweis. Bitte eine genaue Handschrift Bezeichnung.
Also die Quelle für das späte FrüMi oder das frühe HoMi, wie man es halt nimmt. Es handelt sich um 8farbige figürliche Abbildungen, sie zeigen Pferde, Krieger, Fabelwesen... und b u n t e L e d e r a u s r ü s t u n g. "Die fünf Hauptfarben sind Terrakotta-Rot, Blaugrün, Hellgrün, Gelbbraun und Graublau. Außerdem findet man ein dunkleres Grün, ein Gelb und ein sehr dunkles Blau, das fast schwarz wirkt." (Mogens Rud: Der Teppich von Bayeux und die Schlacht bei Hastings 1066, Verlag Christian Ejlers, Kopenhagen, DK, ISBN 978 87 7241 022 7)
Die Quellenkritik fügst du unten ja nach. Und da stimme ich dir zu (es gibt auch keine mir bekannten grünen Pferde): Der Teppich von Bayeux zielt nicht darauf ab die Wirklichkeit realisitsch abzubilden, sondern ist ein heroisierendes Prachtstück zur Ausendarstellung. Warum ich der Farbwahl des Teppich von Bayeux für den Rest auch nicht glaube komt weiter unten. Das es diese Farben im Mittelalter gab bestreite ich nicht. Jedoch kenne ich wie zuvor schon gesagt nur Quellen aus dem Spätmittelalter.
Hier zwei Argumente, die meiner Meinung nach schlüssig sind und für gefärbtes und bemaltes Leder sprechen: 1. Der Teppich von Bayeux belegt dies. Wer das bunte Leder hier als künstlerische Freiheit abtun will, muß auch die bunten Schiffe in Zweifel ziehen (und das macht keiner - im Gegenteil, die müssen immer wieder herhalten). Daß es bemalte Schiffe gab ist auch belegt. "The SEA STALLION is painted red, yellow and blue, which are colours that William the Conquerors fleet is shown with in the Bayeux Tapestry. ... The Gokstad ship was decorated with yellow and black, while on the Ladby ship it has been possible to distinguish remains of blue, yellow, red and green paint." (Welcome on board! The Sea Stallion from Glendalough; The Viking Ship Museum, Roskilde, 2007, Seite 27)
Auf dem Teppich von Bayeux finden sich so viele Dinge die von der gewählten Farbe her nicht sein können (grüne Pferde, blaue Pferde, orange-rötliche Schwerter im Früh-/Hochmittelalter). Jetzt aber zu sagen "Diese Teile stellen die Wirklichkeit, also entspricht das Gesamtwerk der Wirklichkeit. Obwohl einige Teile nachweislich nicht sein können" ist eine falsche Schlussfolgerung. Wenn es verklärende/falsche Elemente in einer Handschrift, Bild, etc. gibt muss ich mir die Frage stellen inwieweit ich dem Rest glauben kann. Und was mir der Autor/Maler damit sagen möchte? - Heraldische Gründe - Wunsch des Auftragsgebers - Prachtvollere Darstellung zu Lasten der Realitätsnähe (Querverweis zu quietschbunte Falken)
2. Daß es möglich war, Farben dauerhaft (sogar bis heute) auf Leder aufzubringen, beweisen sämtliche mittelalterlichen Bücher und Handschriften. Daß diese Farben nicht erst 1250 erfunden wurden (Wir brauchen Farben denn wir wollen die Kreuzfahrerbibel schreiben und malen... ) dürfte wohl klar sein.
Siehe oben, bitte einen Nachweis mit erhaltenem Originaleinband nachreichen. Vorher ist es nur eine Behauptung. Die Farben gab es nachweislich, ja. Halten diese zwangsläufig auch auf gegerbten Leder wenn sie schon auf Pergament halten? Bei weitem nicht.
Am Ende muß, wie so oft, jeder selbst entscheiden ob das für seine Darstellung und seinen Geschmack passend ist.
Da gebe ich dir Recht, das muss man selber. Und ich finde deine Argumentationsreihe anhand des Teppich von Bayeux weist zu viele Fehler und Lücken auf um schlüssig zu sein. [1] Faksimile Verlag, Morgans Crusader Bible,
http://www.faksimile.de/index.php?we_objectID=399, (22.12.2015) [2] Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. germ. 848 Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse),
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0857?sid=f9af66b6123d2c68feb9eefc970e1c7c (22.12.2015)