Gerätefibel und Haithabu ?

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warlord1967

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Hallo ihr Wissenden Ich habe die Suchen durchforstet, aber leider nicht gefunden. Allso hier mal die Frage, weil meine Frau gern eine Gerätefibel hätte, wenn sie den zu einer Haithabu Darstellung passt. Gibt es Funde von Gerätefibel in Haithabu oder der Umgebung wie Kosel, Füsing oder auch Schleswig? Es läßt sich sicher was über Handelsbeziehung mit Birka o.ä. begründen, aber schöner währe es wenn wir mehr wüssten. Gruß Sven
 
Ich empfehle hierzu (Fernleihe? Buch ist nicht billig) "Die Ausgrabungen in Haithabu" Bd. 15: U. Arents / S. Eisenschmidt, Die Gräber von Haithabu Seite 117 --> Gerätefibeln.
 
Danke Leif für den Tip Hast Du das Buch und kannst mir sagen ob es Funde aus Haithabu gibt? Danke Sven
 
Hallo Sven, habe gerade mal in der Publikation nachgesehen. Es gibt aus Haithabu genau ein Exemplar aus den Gräbern. Es kommt aus Grab 914, Südgräberfeld-Ost. Bei der Bestattung handelt es sich um eine Sargbestattung, die keine weiteren (erhaltenen) Beigaben bis auf die Gerätefibel enthielt. Von dem Leichnam ist nur noch der Schädel sehr schlecht erhalten, trotzdem lässt sich anhand dessen allerdings klar sagen, dass die Fibel im Halsbereich lag. Bei der Fibel selbst handelt es sich um eine Gerätefibel von L. Thunmark-Nyléns Typ 2. Dieser ist typisch gotländisch und datiert in das 10. - Anfang des 11. Jahrhunderts. Der Fibel fehlt (vermutlich erhaltungsbedingt) die ursprüngliche eiserne Nadel. Auffällig ist, dass die Fibel weder die typischen Ketten trägt und außerdem im Vergleich mit gotländischen Gräbern deutlich zu hoch am Körper liegt. Trotzdem trägt sie massive Abnutzungsspuren, sowohl von angehängten Ketten, wie auch durch das normale Tragen. Die Position der Fibel am Körper passt allerdings zur Kleinfibelmode Haithabus des 10./11. Jahrhunderts. Entsprechend wird das Grab nicht als das einer Gotländerin interpretiert, sondern wohl eher einer "Einhimischen" / Westskandinavierin, die eine gebrauchte gotländische Fibel in westskandinavischer Mode als Hemdschließe getragen bzw. mit ins Grab bekommen hat. - Die Fibel wurde also wohl "second-hand" besorgt. Was gotländische Trachtfunde in Haithabu angeht, sollte man entsprechend vorsichtig sein. Was Gerätefibeln angeht, kann ich so nichts weiter dazu sagen, in welcher Stückzahl diese weiter im Fundmaterial enthalten sind (außer dass sie sehr sehr sehr selten sind). Um zu zeigen, wie selten gotländische Bestandteile der Frauentracht in Haithabu sind, reicht es die Dosenfibelfunde aus Haithabu zu nehmen. Bis heute sind nur drei Exemplare gefunden worden. Auf den Gräberfeldern von Thumby-Bienebek und Langballigau, in der Siedlung von Kosel und in Füsing gibt es keine Gerätefibeln. Auch auf den Gräberfeldern zwischen Ribe und Eider fehlen sie komplett. Zum Gräberfeld von Kosel kann ich im Moment nichts sagen, weil ich die entsprechende Magisterabeit noch nicht kenne. Aber im jütländischen Vergleich dürften hier auch keine zu erwarten sein. Für eine süddänische Darstellung der Wikingerzeit gilt also: Finger weg von gotländischen Trachtbestandteilen. Wenn Deine Freundin also unbedingt eine Gerätefibel auch wirklich in ihrer eigentlichen Bestimmung tragen will, sollte sie eine Gotländerin darstellen, die es ja gegebenenfalls auch mal (kurzzeitig) an die Schlei verschlagen haben kann. Aber ansässig in Haithabu ist wohl eher nix. Beste Grüße
 
Danke Grettir Mit deiner sehr ausführlichen Antwort hast Du mir geholfen. Da wir in unsere Darstellung schön relativ fest sind, wird sich meine Frau wohl von dem Gedanken an eine Gerätefibel verabschieden müssen. Aber wir werden trotz allem weitermachen, vielleicht Gibtel ja Finde z.B. in Büro oder bei den Rus. Gruß Sven
 
@ Boah Grettir, das ist mal ne Antwort wie man sie sich wünscht. :thumbsup: Es gibt kaum was frustrierenderes als ein Buch per Fernleihe kommen zu lassen, um dann festzustellen das man das Falsche gesucht hat. :(
 
Hej Silvia, wenn man die Bücher schon da hat, fänd ich's fies, sie nicht zu benutzen. Im Fall von Füsing und Haithabu musste ich aber zugegebenermaßen die Bearbeiter nochmal fragen. Es schadet also nie, die entsprechenden Ausgräber und Bearbeiter auch mal selbst zu fragen. In der Regel sind die sehr nett und hilfsbereit. :) Beste Grüße
 
Für alle, die im Umkreis von Flensburg wohnen und Informationen über die Wikinger brauchen habe ich hier noch einen Tipp: In der Dänischen Zentralbibliothek gibt es die "Schleswig'sche Sammlung" , in der alles, was im Landesteil Schleswig je gedruckt wurde, zu finden ist. Also auch die Fundberichte von Haithabu und vom Elisenhof. Die Mitarbeiter sprechen Deutsch und sind bei höflicher Anfrage sehr gerne Behilflich. Man darf den Parkplatz im Haus während des Aufenthaltes in der Bücherei benutzen. Fernleihe ist auch möglich, wenn man die Portogebühren trägt und (kostenlos) Mitglied wird.
 

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