Gewandungsfragen DO/OT ca. 1250 incl. Kurzvorstellung

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.
Naja, wir haben den Knoten am liegenden Mantel einmal reingemacht (da war´s dann links... :whistling: ), seitdem mussten wir da nicht mehr ran. Die jungs ziehen ihre Mäntel über Kopf an. Aber mal im Ernst, hat jemand Belege, an welcher Seite der Knoten sein muss?
 
Nur um mal kurz die gute Laune zu verderben mit bösen Hinweisen auf die Realität: Es gibt relativ viele erhaltene Halbkreismäntel. Erhaltene Dreiviertelkreismäntel gibt es keine. Selbst Bocksten (Google nach "some clothing of the middle ages bocksten", womit ich erfolgreich ein Nachschauen nach den Linkregeln umgangen hätte ;-P) ist von Schnitt her ein Halbkreismantel mit eingerücktem Kopfloch. Was den Verschluß angeht: Wenn ich Deutschorden und 1250 höre muß ich automatisch an Konrad Raspe vulgo Konrad von Thüringen denken. Seine Grabplatte ist um 1250, liegt in Marburg in der Elisabethkirche und zeigt eine etwas andere Verschlußart mit je vier Löchern pro Seite und Verstärkungsplatte, wobei eine Rekonstruktionsmöglichkeit mit je einem Loch im Mantel und je einer Vierlochplatte als Durchrutschstop auch möglich ist.
 
Das ist auf jeden Fall eine interessante Verschlußvariante - da ich mir das nach der Beschreibung nicht so recht vorstellen konnte habe ich mal nach einem Bild gegoogelt und dann ging mir ein Licht auf wie das so in etwa funktioniert. Das sieht dann so aus: http://upload.wikimedia.org/wikiped...014.jpg/800px-Marburg_Elisabethkirche_014.jpg (Quelle: Wikipedia) Zum Thema Dreiviertelkreismantel kenne ich auch keine Belege....
 
Ich hatte auch gegoogelt, bin aber nicht so recht fündig geworden. Danke für´s posten, jetzt kann ich es mir auch vorstellen. Ich seh auch gerade, wo mein Fehler lag: Ich hatte nach Heinrich gegoogelt, nicht nach Konrad! Verdammter Automatismus.... :kopfwand
 
:eek:ff1 Oh weia.... :) ich glaub ich sattel auf Sarjant um. Wir haben viel zu viele Ordensritter :D Aber viel Glück bei der dem Aufbau der Darstellung, wünsche ich. :back + :danke und ein schönes Wochenende
 
.........Konrad von Thüringen denken. Seine Grabplatte ist um 1250, liegt in Marburg in der Elisabethkirche und zeigt eine etwas andere Verschlußart mit je vier Löchern pro Seite und Verstärkungsplatte, wobei eine Rekonstruktionsmöglichkeit mit je einem Loch im Mantel und je einer Vierlochplatte als Durchrutschstop auch möglich ist.
auf der linken Seite sehe ich zwei Schnüre nach unten hängen. Wie wird der Umhang damit geschlossen? Grüsse G.z.L.
 
hmm also unser komtur hat so ein gelbes buch und da sind bilder drinn, welche den knoten auf der rechten seite zeigen. ich hab mal versucht diesen knoten einigermaßen nachzubinden... erinnert mich ein wenig an meine ministrantenzeit ;) leider hab ich kein scaner.... ich glaub das buch hieß : Der Deutschorden Von Akkon bis zum Baltikum. Die Armee von Ralf Fuhrmann
 
hmm also unser komtur hat so ein gelbes buch und da sind bilder drinn, welche den knoten auf der rechten seite zeigen. ich hab mal versucht diesen knoten einigermaßen nachzubinden... erinnert mich ein wenig an meine ministrantenzeit ;) leider hab ich kein scaner.... ich glaub das buch hieß : Der Deutschorden Von Akkon bis zum Baltikum. Die Armee von Ralf Fuhrmann
Super Buch, kann ich nur jedem empfehlen!
 
Super Buch, kann ich nur jedem empfehlen
Ja, aber... Das Buch ist (wie auch die etwa Osprey-Bände, in deren Tradition ich es sehe - wobei dieses Werk etwas umfangreicher ist und auch einige Quellen anführt) gut, um sich einen Eindruck und Überblick zu verschaffen und einen Startpunkt für weitere Recherchen zu haben, ersetzt jene eigene Arbeit aber nicht. Ich sage das vor dem Hintergrund, dass ich einige OTler kenne, die nach dem Lesen dieses Werkes eine unglaubliche Faulheit bzgl. Quellenkritik, Recherche und eigener Thesenbildung an den Tag legten und alles für bare Münze genommen haben, was in diesem Werk steht. Es ist -anders als einige Rezensionen den Eindruck erwecken- nun einmal kein wissenschaftliches Werk.
 
Ordensritter gerüstet. Hat er noch andere Ausrüstungsteile am Gürtel oder Mann? Zwar gab es strenge Regeln und jeder Ritter dürfte einen oder zwei Graumäntel dabei haben, aber es sind Soldaten und gerade Elitesoldaten dürften schon immer sehr praktisch gedacht haben. Ich dachte an so was wie Essdorn, Tafelmesser, Feuerzeugs, Paternoster in einer Gürteltasche oder eine Feldflasche usw.
Negativ. Eine Feldflasche mag zwar drinnen sein, aber ein Bruder hat keine persönliche habe, deswegen braucht er auch keine Gürteltasche usw. Essdorn/Messer waren wohl eher auf den Versorgungswagen, wenn man wirklich davon ausging länger in Feindesland zu bleiben. Ansonsten wurden eher kleine Feldzüge geplant, bei der man wenn möglich nicht länger als nötig außerhalb der schützenden Mauern war.
 
Klar belegen kann man es nicht, aber der Hinweis auf die Ordensregel bzw. Ausstattungsliste erinnert mich an andere Fragen bzw. "Probleme" damit. Auch wenn der Menschen im MA etwas "härter" im nehmen war, aber man stellt sich ein Winter in Livland vor und hat die Bekleidungsliste im Hinterkopf, wer will da einen ganzen Tag nur mit dem gefütterten Wollmantel im Sattel sitzen? Klar geht das mal für ein paar Stunden vor einer Feldschlacht, aber wer will und kann sich so einen ganzen Tag auf Reisen/Kreuzzüge im Sattel halten? Klar muss man den Ritterstand im Hinterkopf haben, aber ich denke mir das die Menschen vor 800 Jahre schon etwas praktischer gehandelt haben. Genauso frage ich mich ob bei Ordensritter nicht der Nasalhelm länger im Gebrauch war, als es die Miniaturen vermuten lassen. Einfach weil der Topfhelm nur am Anfang einer Schlacht sehr guten Schutz bietet, aber zu allen anderen Zeitpunkte mehr behindert (zB Sicht) als nützt. Oder gibt es belege das der Topfhelm aus der Kfb mit Hirnhaube als Innenhelm getragen wurde?
 
also, das Marburger Grabplattendilemma ist nicht sooo schwer: oben sieht man: X X | also muss drunter sein: | = | |
 
Und da hätten wir wieder die vermeintliche Unvereinbarkeit zwischen Quellen und gesundem Menschenverstand ^^
LOL das stimmt. Schaue ich mir Miniaturen an, frage ich mich ob das Kettenzeugs nicht aus Latex ist, so Figurbetont wie der Schnitt ist. Beim Waffenrock und Steinfiguren kann ich mir aussuchen ob Schlitz an der Seite oder Vorne oder die Länge von oberhalb des Knies bis fast knöchellang. :( Die schwierigste Hürde ist im Moment die Schuh bzw Stiefelfrage...echt nervig :(
 
Wilhelm (von Sossenheim), nimm es mir nicht übel, aber aus deinen Posts liest man ziemlich deulich raus, dass du dich mit den Sachen überhaupt nicht hinreichend beschäftigt hast. Gehen wir systesmatisch vor: Ein Ritter kämpft i.d.R. vom Pferd. Aber genau aufgrund der Problematik, die du geschildert hast, hat sich die Hirnhaube, später die Beckenhaube entwickelt. Zudem gabs Eisenhüte, die eine hervorragende Sicht bei vergleichsweise gutem Schutz aufweisen. Der Herrenmantel ist nach "unserem" aktuellen Stand ein repräsentatives Stück. In die Ordensregeln lassen sich einige weitere Kleidungsstücke interpretieren, die einen durchaus besseren Witterungschutz bieten, als es ein Halbkreismantel kann. Ich kann dir hier die Website von Benni Hallinger empfehlen. Dieser stellt zwar einen Templer-Sergeanten dar, viele Dinge lassen sich jedoch übertragen. Die Stiefel bzw. Schuhproblematik kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Es gibt ja nun einige Darstellungen und Funde für diese Zeit. Ich selber habe Schnürschuhe bzw. kurze Knebelstiefel, weil sie mir gerade beim Kämpfen besseren Halt bieten und ich -wie viele andere Darsteller- den Hinweis zu den "Schnüren" im Kontext des Zierartverbotes interpretieren. Ansonsten gibt es auch sowas wie (flache) "Slipper", wenn du auf Nummer Sicher gehen willst. Beim Waffenrock würde ich sagen: keep it simple! Meine Waffenröcke sind vorne und hinten geschlitzt (erscheint mir am praktikabelsten) und knapp Waden- bis Knöchellang. Zu den Kettensachen: Durchaus nachvollziehbar, die Theorie vom "banded mail" kommt ja auch nicht von ungefähr. Ich will hier jedoch einwerfen, dass viele Dinge "von der Stange" auch einfach furchtbar weit und unförmig sitzen.
 

Neueste Beiträge

Oben