Grapen aus Schamott

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Viator

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Hallo, ich bin durch einen Zufall an einen Keramiker herran gekommen, der Grapen aus Schamotton herstellt. Hat jemand Erfahrungen damit? liebe Grüsse, der Viator
 
Ist das was besonderes? Schamott wird doch zum "magern" von Ton genommen..
 
Was bedeutet "Magern" von Ton? liebe Grüsse, der Viator
 
soweit ich weiss wird reiner Ton als Fett bezeichnetund man gibt verschiedenes rein um ihn zu magern..z.b. Schamott..für genaueres musst Du den Töpfer fragen.. ;)
 
Werde ich tun. :) Bisher war es mir neu, daß es Grapen mit einen sehr hohen natürlichen Schamottanteil gibt. Die Dinger halten angeblich die Wärme besser und sind stabiler als herkömmliche Grapen. Mal sehen, wie sich der Topf in der Praxis bewährt. Ein Testbericht folgt. liebe Grüsse, der Viator
 
ist denn Schamotton überhaupt lebensmittelecht ? Ich kenn ihn blos in Verwendung von Plastiken oder Ziergegenstände. Schamott selbst hat einen hohen Anteil an Aluminium. Keine Ahnung, ob mir ein Essen in einem Schamotttontopf ( WAS FÜR EIN WORT !!!! :D ) schmecken würde.
 
Der Keramiker verkauft die Dinger als Kartoffeltopf. Ob sie sich für andere Zwecke eignen habe ich bisher noch nicht ausprobiert. Der verwendete Ton selber ist von Haus aus sehr schamotthaltig - was immer das auch bedeuten mag. Ich kenne mich in Sachen Keramik zu wenig aus. Liebe Grüsse, der Viator
 
Frag den Händler doch einfach mal ob er eine Vorlage dafür hat. Wenn nicht, sollte die Sache ja klar sein ;).
 
Wir mischen bei der Tonherstellung Schamott unter. Um so geringer der Anteil und um so feiner die Körnung um so höher ist die Gefahr, dass was springt (mehr als 50% sollte man aber nicht nehmen). In Belki (Irsava), Andreevka (Uzgorod), beides Ukraine wurden bronzezeitlich bereits Schamottzusätze festgestellt. (Bronzezeitliche Depotfundeaus Transkarpatien (Ukraine), Josip V. Kobal)
 
@ Vadislawa: Danke für die Quellen. @ Lukas: eine Vorlage für was? Ich besitze einen entsprechenden Topf von Ihm. Im Moment macht mir der Einwand von Astridur sorgen. liebe Grüsse, der Viator
 
Zur Form/ Vorlage: Mein neuer Topf sieht so ähnlich wie die Fußlose Grape auf dem Photo aus
kochen3.jpg
(Gemeint ist das Gefäss oben links) Ich mache von meinem neuen Topf ein Photo und stelle es in das Forum. Zum Material selber: Ich habe bei einer gelernten Keramikerin nachgefragt und schreibe die Rückmeldung ins Forum, so bald ich sie habe. Liebe Grüsse, der Viator
 
Das Gefäß oben links ist Pingsdorfer Keramik. Das war sicherlich kein Schamott.
 
@ Frans: Das war auch nicht meine Grape. Ich habe das Photo als Beispiel für die Form genommen. Ich stelle - wie bereits geschreiben in den kommenden Tagen ein Photo davon in das Forum. Zum Material selber: Jede Keramik enthält Aluminium (chemische Formel: A2 O3). Dieses ist in dem Ton so gebunden, daß er sich nicht lösen kann. Schamott selber ist "alter" (bzw. trockener) Ton, der sehr fein zerkleinert unter die Rohmasse untergemischt wird. Laut Aussage meiner Keramikerin ist dieser lebensmittelecht. (Quelle: Christina Mohn, Keramikerin) Liebe Grüsse, der Viator
 
Original von Viator.....Jede Keramik enthält Aluminium (chemische Formel: A2 O3). Dieses ist in dem Ton so gebunden, dass es sich nicht lösen kann. Schamotte selber ist "alter" (bzw. trockener) Ton, der sehr fein zerkleinert unter die Rohmasse untergemischt wird.....Viator
Darf ich da mal korrigierend eingreifen? Das chemische Symbol für Aluminium ist Al; Aluminiumoxid ist Al2O3 (die Indices muss man sich tiefgestellt denken). Das wiederum ist ein Bestandteil des Kaolins, ohne das es keine Keramik gibt. Die Frage nach Lebenmittelechtheit stellt sich übrigens nur, wenn eine Substanz eine signifikante Löslichkeit zeigt. Wer aus Gläsern trikt, macht sich meist keine Gedanken darüber, ob sich das Glas vielleicht im Getränk lösen könnte. Bei Keramik ist diese Sorge begründet, wenn Bleiglasuren oder andere niedrig schmelzende Glasuren verwendet wurden. Schamotte (ursprünglich aus dem Französischen stammend, CHAMOTTE geschrieben und "Schamott" ausgesprochen) ist nicht etwa "alter" oder "getrockneter" Ton, sondern hart gebrannter Ton, der zermahlen und mit Hilfe von verschiedenen Sieben auf eine bestimmte Korngröße eingestellt wird. Außerdem ist Schamotte eine Bezeichnung für Keramik aus hoch feuerfesten Tonen für den Einsatz in Bereichen wie Stahl- und Aluminiumwerken, Eisenverhüttung, Glas- und Keramikherstellung usw. Thermisch beanspruchte Keramik (z.B. Ofenplatten und Stützen aus Schamotte) kann mit sog. Hartbrandschamotte hergestellt werden, was zu erhöhter Stabilität im Dauergebrauch führt. Tonmassen für Blumentöpfe werden beispielsweise mit zermahlenen (defekten) Blumentöpfen "gemagert", was man dann Scherbenmehl nennt. Zitat Viator: soweit ich weiß, wird reiner Ton als Fett bezeichnet und man gibt verschiedenes rein, um ihn zu magern.... Nein, Ton wird nicht als Fett, sondern als fett (Adjektiv) bezeichnet, wenn er eine hohe Plastizität hat. Diese bewirkt eine hohe Schwindung beim Trocknen und Brennen, was eine gewisse Neigung zur Verformung im Brand und zu defekten Produkten mit sich bringt. Durch Zuschlag von Sand, Scherbenmehl oder Schamotte kann dem entgegengewirkt werden. Gefäße, die auf der Töpferscheibe hergestellt werden, sind oft etwas gleichmäßiger in der Wandstärke und können daher aus Tonen OHNE Schamotte oder mit feiner bzw. geringem Anteil hergestellt werden. Aufbaukeramik benötigt meist einen höheren Schamotteanteil, der bei Baukeramik (große bildhauerische Objekte) bis zu 50% bei einer Körnung bis 4 mm gehen kann. Solche Massen "stehen" dann sehr gut. Üblicherweise werden Massen für die Aufbaukeramik, wie sie in Kursen, aber auch in Töpfereien selbst verwendet werden, mit etwa 25% Schamotte versetzt. Unsere Vorfahren hatten sehr viel Erfahrung in der Keramik; der Töpfer übte eines der ältesten Handwerke (Gewerke) aus. Daher waren fast alle Techniken und Verfahren, die wir heute kennen, auch vor 2000 Jahren schon bekannt, z.B. das Magern mit Sand. Mit freundlichem Gruß Jean Collin
 
Hallo Colin, Danke für die fachlichen Ergänzungen. Ich merke für das Protokoll an, daß einige Zitate von mir gar nicht verwendet wurden, weil mir im Punkto Keramik und Co. das nötige Fachwissen fehlt. Um noch einmal auf die Frage mit dem sich lösenen Aluminium in der Keramik zurück zu kommen -> Trifft die Aussage von Astridur (siehe weiter oben) oder die Auskunft von meiner Keramikerin zu? Ich bin verunsichert. Vielen Dank, Der Viator.
 
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Original von Viator....Um noch einmal auf die Frage mit dem sich lösen(d)en Aluminium in der Keramik zurück zu kommen -> Trifft die Aussage von Astridur.....oder die Auskunft von meiner Keramikerin zu?......
Ich dachte, das hätte sich aus dem Kontext ergeben: Schamotte ist nichts anderes als Ton. Da dieser als Töpferton (man spricht von Töpfermassen) mit und ohne Schamotte keine Bestandteile in nennenswerter Menge durch Lösung abgibt, gilt das natürlich auch für die Schamotte an sich. Ton enthält Aluminiumoxid, einer der härtesten Stoffe in der Natur je nach Modifikation. Als Kaolin hat er zwar Schuppenstruktur ähnlich wie Graphit, aber man kennt ihn auch als Korund und in natürlich kristallisierter Form als Rubin, einem der härtesten Edelsteine. Da löst sich nichts mehr! Wenn man bei der Wahl seiner Keramik den Töpfer/die Töpferin immer nach der Brenntemperatur fragt, kann man schon eine qualitative Vorauswahl hinsichtlich der Qualität auch der Glasuren treffen. Je höher die Brenntemperatur, desto härter, haltbarer und unbedenklicher ist die Keramik. Im Begriff GLASUR steckt ja das Wort GLAS. Ein hartes Glas ließe nicht einmal mehr Giftstoffe durch Lösung frei, selbst wenn sie denn in der Glasur enthalten wären (was eigentlich nie der Fall ist, weil unnötig). Hüten sollte man sich vor allen niedrig gebrannten Keramiken, sofern sie im Haushalt eingesetzt werden sollen. Das gilt besonders für Urlaubsmitbringsel aus südlichen Ländern, für das japanische RAKU und für dekorative Keramik mit leuchtenden Farben wie rot, gelb oder orange. Zusammengefasst: Schamotte ist hart gebrannter Ton im Töpferton, daher kein Fremdstoff und gesundheitlich völlig unbedenklich. Aluminiumoxid/Kaolin ist natürlicher Bestandteil aller Tone, völlig unlöslich und selbst in ungebranntem Zustand unbedenklich. Tonerde (Bolus alba bzw. rubra) wurde und wird in der Naturheilkunde als Adsorbans (Bindemittel für Schadstoffe) seit Jahrhunderten innerlich angewendet. Soweit alles klar? Falls nicht, einfach fragen. Mit freundlichen Grüßen Jean Collin P.S./ Nachtrag: Steinzeug, also durch hohe Brenntemperatur dicht gesinterte Keramik, gab es in Europa ab dem 12. Jahrhundert im Rheinland und in der Gegend von Rüdesheim. Der dort vorkommende Ortsname AULHAUSEN kommt vom lateinischen OLLA = Krug. Die Töpfer nannten man daher Auler oder Euler.
 
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Danke Collin für diese ausführliche Info! Ich hab direkt ne Frage darauf: die unglasierten Kugeltöpfe, die man so in s offene Feuer stellen kann, sind auch aus extrem heißgebranntem Ton? Was ist dann eigentlich "Mergel" ?
 

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