Handnaht vs. Maschinennaht

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Ellaria

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Wenn du wirklich unbedingt mit der Maschine nähen willst, kannst du auch versuchen Baumwollgarn aufzutreiben. Das ist zwar auch nicht historisch korrekter als Allesnäher aus Polyester, aber immerhin eine Naturfaser. Die Versäuberungen würde ich aber wirklich mit passendem Garn von Hand machen, Maschinennähte sehen da einfach ganz anders aus als Handnähte. Generell würde ich dir auch noch mal diesen Artikel (Quelle: http://neuesausdergotik.blogspot.de) ans Herz legen. Ich weiß, dass du es momentan mit der historischen Korrektheit noch nicht so eng siehst, aber aus eigener Erfahrung steigt der Anspruch, je mehr man sich damit auseinander setzt und es wäre ja Schade, wenn dir deine Ausrüstung schon bald nicht mehr gefällt ;) . EDIT: Irgendwas hab ich gerade verbockt... Das sollte eigentlich eine Antwort für maid78 werden. Sorry. Kann das bitte ein Mod verschieben?
 
Ich habe es dennoch gefunden. Und viellcht ist es wirklich eine gute idee. Muss ich nur noch den passenden Stich lernen zum versäumen.
 
Zum Versäubern der Schnittkanten nach dem Nähen bietet sich der Überwendlichstich an. Der ist hier (Quelle: nadelkram.wordpress.com) weiter unten schön anschaulich erklärt. Du hast mehrere Möglichkeiten zum Versäubern: Nahtzugaben auseinander falten und links und rechts der Naht festnähen (evtl. bei feineren leicht fransenden Stoffen vorher noch einschlagen) oder beide Nahtzugaben auf eine Seite (wenn man eine der beiden kürzt und die andere darum faltet entsteht eine Kappnaht). Kappnähte eignen sich sehr gut bei Leinen, für dickere Wollstoffe sind sie eher ungeeignet, weil sie zu dick werden. Falls du dich noch mehr mit den verschiedenen Stichen beim Handnähen auseinandersetzen willst, kannst du das z.B. hier (Quelle: familia-ministeralis.de) tun. Das geht aber schon ziemlich ins Detail ;)
 
Aber mal ehrlich - wenn Maschinennaht, dann macht universelles Garn auch nichts aus. Ob die Naht mit Baumwolle oder Poly, ist doch Quark. Für Naht Material Baumwolle gibt es im HoMi auch keinen Nachweis, was solls. Dann würde ich die sichtbaren Nähte von Hand mit Leinen oder farblich passendem Wollgarn vernähen und gut. Baumwolle näht sich auf der Maschine meist bescheiden bis gar nicht. Aber wenn Maschinennaht, dann würde ich auch günstige Wollstoffe/Leinen setzen. Denn wenn der Anspruch wächst, wirst Du früher oder später von Hand nähen und neu anfangen. (hier spricht die Erfahrung ;) ) Gut ist wenn Du alles was Du nähst als Papierschnitt auf hebst, oder als Zeichnung. Dann kannst Du später gezielt "Fehler" finden, abändern und verbessern. Mit ein wenig Lehrgeld muss wohl Jeder rechnen, denn schließlich will man erst einmal mit dabei sein. Das ging wohl allen so. Ein Modell aus alter Bettwäsche oder ähnlichem mache ich auch nach dem Xten Kleid immer noch als Probestück, bevor ich guten Stoff verbrate. Selbst wenn der Gute Stoff ein Schnäppchen war.
 
Baumwolle näht sich auf der Maschine meist bescheiden bis gar nicht.
Echt? Ich bilde mir ein, das womit ich an der Nähmaschine meiner Mutter mal genäht habe (nicht für die Darstellung) wäre Baumwolle gewesen und das hat sich gut nähen lassen. Ganz sicher weiß ich das aber nicht mehr, tut mir leid, falls ich Mist geschrieben habe.
 
Es gibt durchaus hochqualitative Baumwollgarne. Die sind dann stärker merciert und Kosten meist auch mehr. Vorteil der Baumwolle als Nähfaden ist eben, dass man ihn mitfärben kann, wenn man die Klamotte umfärben will.
 
8o Lorenz hättest Du da evtl einen Markennamen ? Das klingt spannend und das war mir so nicht bewusst. Ich nähe relativ viel, da ich einen Großteil meiner Alltagsklamotten selbst nähe und auch nicht jedes Garn (auch Marken) lässt sich gleich gut per Maschine vernähen. Egal welches Material. Troja ist ein Polygarn das preiswert ist, und gut läuft, aber es ist halt nicht färbbar.
 
Das Ikea- Baumwollgarn ist stabil und näht sich gut. (boah, ich kling hier wie der Ober-Ikea-Jünger!) Nee, meine alte Nähmaschine hatte beim Zickzack Probleme mit billigem (Poly-)Garn, da hat sie Stiche fallen lassen. Mit Gütermann/ Amann etc. gab es keine Probleme und eben mit SY (oder wie das Ikea-Garn heisst) auch nicht.
 
Dann hab ich mir das Baumwollgarn ja vielleicht doch nicht eingebildet :) . Unsere Garnbestände stammen alle noch aus der Jungendzeit meiner Mutter bzw. sogar noch von Oma, also falls man eventuell Zugang zu sowas hat, da kann man den ein oder anderen Glücksgriff landen.
 
@Silvia: Du musst Dich noch ein paar Tage gedulden. Mein Besitzt steckt im Moment im Umzugslaster. Hoffe, dass ich bis Mittwoch wieder an alles ran komme... aber er aus dem Kopf: ich habe da unter anderem auch Gütermann Garne in meinem Fundus. Weiß Kauf ich mittlerweile immer gleich in der 500oder 1000m Spule. Kostet weniger...
 
Guten Morgen Ellaria,
EDIT: Irgendwas hab ich gerade verbockt... Das sollte eigentlich eine Antwort für maid78 werden. Sorry. Kann das bitte ein Mod verschieben?
ich finde das als eigenständiges Thema gar nicht schlecht! :thumbup: Seit ich Menschen kenne, deren Handnähte so aussehen als wären sie mit Maschine genäht, nehme ich das Thema eher etwas lockerer. ;) Ich sehe im Hobby immer wieder Kleidungsstücke die so grauenhaft "per Hand" vernäht worden sind, dass ich mich dafür teilweise sogar "fremdschäme". :whistling: Und was man auch oft sieht.... auch "Fantasy-Kleidung" wird nicht authentischer, wenn sie per Hand genäht ist. Auch wenn das viele die sie selbst genäht haben und (sicher zu Recht mit Stolz) tragen, regelmässig behaupten. ^^ Handnaht ist Erstrebenswert! Gar keine Frage! :thumbup: Aber (und gerade am Anfang) nicht um jeden Preis. Dann lieber auf die richtigen Stoffe in möglichst authentischen Farben und den korrekten Schnitt achten und mit Maschine nähen... als "auf Krampf" seine Kleidung mit einer grottigen Handnaht zu versauen.
 
Wow....Das nenne ich mal ordentliche Handnähte... Bewundernswert, und mega viel Arbeit, die darin steckt. Ich finde auch, so Erasco gesagt hat, dass man leider sehr viele, schlechte und unordentliche Handnähte sieht, die -nur um des Handnähens willen- gemacht werden, dem Kleidungsstück an sich aber dann nicht wirklich optisch zuträglich sind. Dann im Zweifel lieber innen mit der Maschine genäht, und die sichtbaren Nähte/Versäuberungen mit der Hand.
 
Lasst es als eigenständiges Thema stehen! Ob Maschine oder handgenäht sieht man nur aus der Nähe. Für den schnellen Einstieg würde ich wahrscheinlich auch die Maschine nehmen. Da ich aber 9 Monate Zeit hatte und meine Frau auf deutsch gesagt keinen Bock darauf hatte tagelang zu nähen blieb mir nichts anderes übrig als von Hand zu nähen. Dazu benutze ich Seidengarn das ich doppelt vernähe. Das sieht besser aud, geht leicht durch den Stoff und ist für die Mitte des 13. Jh. durchaus realistisch. Meine Frau verarbeitet an der Maschine Wolle vom Kunstschaf und Baumwolle. Seide läuft natürlich ebenfalls sehr gut durch. Früher oder später kommt man eh dazu von Hand zu nähen. Der Bezug zu seinen Sachen ist ganz anders. Auch sieht man die Wertigkeit von Kleidung die sie eigentlich haben müsste. Aber Vorsicht: Es kann süchtig machen!
 
Ich nähe auch noch nicht allzulange per Hand. Als ich langsam auf authentischer umsteigen wollte, dachte ich mir auch zuerst "Hauptsache die Stoffe und Schnitte stimmen. Nähte sieht man eh so gut wie gar nicht." Allerdings hatte ich dann mit meinen Nähmaschinen solche Probleme, die Nähte sahen grauenhaft aus und ich habe fast genauso viel aufgetrennt wie ich genäht habe. Irgendwann wurde es mir dann auf gut deutsch gesagt zu blöd. Seitdem nähe ich alles per Hand. Das ist für mich viel entspannter und hat auch noch den angenehmen Nebeneffekt, dass ich es einfach im Wohnzimmer machen kann und dabei meinen Kleinen im Auge behalten... Der regt sich bei dem Geratter der Nähmaschine immer so auf.
 
Ich habe auch, wie offenbar der Großteil hier, zu Beginn, meine Kleider mit der Machine genäht. Musste damals vor allem schnell gehen und ich habe ich auch kaum mit der Materie beschäftigt. Ich habs nicht mal geschafft, die Nahtzugaben per Hand zu versäubern, sondern klassisch mit Zick-Zack-Maschinennaht. ;-) Irgendwann hatte ich es dann entgültig über und habe mir dann letztes Jahr ein neues Unterkleid sowie ein Wollkleid komplett per Hand genäht. Und das ganze ging schneller, als ich dachte. Für das Wollkleid habe ich das Garn auch selbst gesponnen, das Leinengarn stammt aus einer kleinen Manufaktur und unterscheidet sich optisch kaum von meinem handgesponnenen. Wer möchte, kann sich hier ein Bild vom Unterkleid machen: http://fadenriss.blogspot.de/2014/08/neues-unterkleid.html Habe die Verbindungs- sowie Versäuberungsnaht mit Überwendlingsstich genäht und die Stiche möglichst klein ausgeführt. Was ich immer nicht ersehen kann, sind diese grobschlächtigen Nähte, die eigentlich nur eine Steppnaht zum fixieren sind, am Besten noch in einer Kontrastfarbe. Kein wunder, dass so viele Menschen denken, handgenähte Kleidung ist weniger haltbar als maschinengenähte. :(
 
So wie sich die Diskussion hier entwickelt, hat sie wirklich einen eigenen Thread verdient. Hab ich nur nicht mit gerechnet, als ich nur schnell meinen Senf zu maid78s Frage dazu geben wollte :) Was die "hauptsache handgenäht" Nähte angeht, seh ich das wie der Rest: Dann kann man's auch gleich lassen und lieber mit der Maschine nähen. Es gibt im Fundgut zwar hier und da mal etwas gröbere Nähte, das scheinen aber meistens nachträgliche Reperaturen oder Änderungen zu sein. Normalerweise findet man Stichlängen von 2-3 mm (+/-1). Es hat also mit der historischen Realität rein gar nichts zu tun, wenn man seine Klamotten mit krummen Nähten von 5 mm Stichlänge (und mehr) zusammentackert, da braucht man sich dann auch nicht wundern, wenn's nicht hält. Ich muss zugeben, dass ich für meine Handnähte auch ewig brauche, damit sie ordentlich und fein genug werden. Bei meinem momentanen Tempo bin ich in 2 Jahren noch nicht mit meiner Grundausrüstung fertig, hoffentlich werde ich mit etwas mehr Übung schneller ;)
 
Als Kraftfahrer hab ich meine Lenkzeitpause die ich einhalten muss. Unterm Strich ist das aber nichts anderes als Zeit tot schlagen. Sieht bestimmt immer lustig aus, wenn zwischen den LKW´s, einer steht, wo der Fahrer näht. BTW: alle unsichtbaren Nähte mach ich mit der Maschine und alle sichtbaren mit der Hand. (das geht aber nur solange gut, bis mir einer unters Röckchen schaut :) ) Wenn der Stoff ein gut sichtbares Muster hat, kann man mit dessen Hilfe die Stichbreite gleich halten. Und dann sieht es teilweise wirklich aus, wie mit Maschine genäht.
 

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