Handschuhe im Kampf

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.
Ich geb mal meinen Senf dazu meiner Meinung nach kann man die Bedarfsfälle grob in wenigstens 4 Kategorien einteilen: -Feldschlachten/Buhurt: hoher Schutzanspruch, zumindest ambientige Ausrüstung -Schwertkampf -Schwertfechten (in Turnieren dann nach Regelwerken wie dem hier http://www.fechtrunde.at/bibliothek/pdf/Kampfregeln-langes-Schwert.pdf) -Schaukampf/Vorführungen: hier hat man eine Choreographie, die so gestrickt ist, dass Verletzungen höchst unwahrscheinlich sind und lässt für das Publikum, je nach dem was man zeigen will, die moderne oder die ganze Schutzausrüstung weg außerdem bietet jede Waffe eigene Risiken: -Rapiere mit modernen Sportfechtklingen können eine gemeine Peitschenwirkung haben -Langschwerter treffen wenn man nicht gerade Zeitlupe ficht immer mit einer gewissen Wucht auf -Kurze Waffen wie Sax, Einhandschwerter, Dolche können im Nahkampf leicht an ungeschützten Stellen eindringen -... ich denke in das Projekt http://www.progauntlet.com kann man große Hoffnung setzen die Handschuhe von http://www.sparringglove.com sind eine durchaus akzeptable Lösung, zumindest bieten sie für Handrücken, Fingerkuppen und Handkanten einen hervorragenden Schutz Ich selbst arbeite zurzeit mit preisgünstigen Hockey Handschuhen von Bauer, leider haben die Protektoren Lücken auch wenn der Trefferwinkel unwahrscheinlich ist ist die Hand ungeschützt, die Fingerkuppen sind ungeschützt und die Stulpe öffnet sich am Handgelenk weit. die Chancen einen Handtreffer unbeschadet zu überstehen sind schon höher aber immer noch nicht akzeptabel für intensivere Gefechte mit Metall'waffen' wie z.b. Fechtfedern. Außerdem ist die Beweglichkeit stark reduziert. Ähnliche Probleme werden sich vermutlich bei den vergleichbaren Lacrosse Handschuhen ergeben. Für leichte Übungen werdne auch gut gepolsterte Motorradhandschuhe empfohlen. Noch billiger wirds nur mit Schweißerhandschuhen aber auch die sind nur für leichte Übungen geeignet. Die Unwirksamkeit von Handverkleidung aus Blech aus dem nächsten Mittelalter Shop habe ich leider schon jemandem ohne besondere Absicht bewiesen. Eine 3-Wöchige Prellung war das Ergebnis bei gefühlten 10% Krafteinsatz. Ich denke eines der Hauptprobleme bei freien Gefechten ist, dass gerne mal im Eifer des Gefechtes Kontrolle zugunsten von Kraft und Geschwindigkeit aufgegeben wird, gerade beim fintieren. Und dass viele Fechter in diesem Zustand verharren bis jemand verletzt oder beinahe verletzt ist. Ich vermute mit dem 'Italienischen Griff' ist gemeint dass ab etwa dem 16. Jahrhundert mit Einführung von Fingerringen und Körben/Glocken an der Parierstange zum kontrollierteren Stoßfechten gerne ein oder zwei Finger über die Parierstange gelegt wurden, was sich bis ins Florett mit italienischen Griff fortgesetzt hat. Ohne den entsprechenden Fingerschutz an der 'Waffe' ist davon aber dringend abzuraten.
 
Hallo zusammen Wollte in Runde fragen was haltet ihr von Plattenhandschuhe und Panzerfäustlinge vor den Schaukampf und wie dick sollte der Stahl der Handschuhe sein ? Was gibt es vor Alternativen zu Plattenhandschuhe und Panzerfäustlinge wenn man seine Hände schützen möchte?
 
Plattenhandschuhe sind generell alle Modelle mit oder ohne separaten Fingern. Wie dick der Stahl sein sollte? Kommt drauf an, was du damit machen möchtest. Zum leichten Sparring reicht 1,2mm m.E. nach völlig aus, vorausgesetzt, man ballert nich volles Pfund absichtlich auf die Hände. Für Vollkontakt sollte es mit der Materialstärke eher aufwärts gehen, alternativ bestünde noch die Möglichkeit 1mm gehärtet zu nehmen. was es für Alternativen gibt? Handschuhe aus gehärtetem Leder (vor allem verbreitet in der Frühmiszene), Ketenhandschuhe mit DICKER Polsterung drunter, moderne Handschuhe für's historische Fechten oder Eishockeyhandschuhe, uvm... ( die beiden Letzteren natürlich nicht A).
 
Vielen Dank für deine Antwort auf meine Nachricht und Informationen hilft mir sehr weiter. Was bietet mehr Schutz Plattenhandschuhe oder Kettenhandschuhe oder Panzerfäustlingete und ab wechses Jahrhundert gab es die verschiedenen Handschuh Modelle? Kann solche Handschuhe ohne Sorgen im internet Kaufen oder lieber auf ein Mittelalter Markt?
 
Prinzipiell bieten Plattenhandschuhe im Vergleich zu Kettenhandschuhen wesentlich größeren Schutz gegen Wuchttreffer und Schnitte,Kettenhandschuhe schützen zwar hervorragend gegen Letztere, aber da die Kettenpanzerung mehr oder weniger sehr flexibel ist, gibt sie die Wucht der Treffer fast unvermindert weiter, von daher ist selbst mit Polsterung darunter davon abzuraten, wenn du dich ordentlich prügeln möchtest. Wann diese Modelle aufkamen? Plattenhandschuhe entwickelten sich im Laufe des 14. Jahrhunderts, ich könnte dir evtll. weiterhelfen wenn du mir sagst, wann und wo du wen und was darstellen möchtest. Was die Kettenhandschuhe angeht meine ich, dass sie Ende des 12. Jhdts aufkamen, und auch fast nur in Verbindung mit dem Hauberk( ist echt nicht meine Zeit, bitte korrigieren falls ich mich vertan hab!). Zu deiner Frage, wo du die Handschuhe kaufen solltest....ich rate dir von beidem ab. Im Internet gibt es meist nur dieses billige GDFB-Zeug, das selbe wird dir meist auf den Märkten angeboten, es gibt einige wenige Außnahmen in beiden Fällen. Es gibt viele, relativ gute Schmiede in Polen und der Tschechei, die gute Produkte zu gutem Geld anbieten, ich würde dir empfehlen, in diesem Gebiet ein paar Erkundigungen einzuholen. Wenn du allerdings erstmal nur ein paar Handschuhe zum kloppen brauchst und dir die Authentizität vorläufig egal ist, kannst du dir ohne schlechtes Gewissen ein Paar im nächsten Internetshop bestellen. Puhh...viel mehr geschrieben als ich wollte
 
Vielen Dank für deine Antwort und Informationen und Hilfe zur meinem Beitrag. Ich brauche Handschuhe erst mal zum kloppen da werden die Handschuhe aus dem Internet reichen. Werde vielleicht später mal welche von Krondak oder Kovex-Ars kaufen die sollen gut sein.
 
Der Qialitätsunterschied von Krondak und Kovex Ars zu GdFB ist aber auch nicht sooo riesig. ich vermute dir ist der sprich schon einmal zu Ohren gekommen: Wer billig kauft kauft zweimal.
 
Danke für die Information ja ich möchte gerne einmal Handschuhe kaufen wo eine gute Qualität haben und länger halten und guten Schutz bieten. Weil das stimmt wenn man schlechte Qualität kauft man sicherlich zwei mal und das Geld möchte ich sparen. Mir würde von einem Freund Kovex-Ars und Krondak geraten weil er kauft selber bei Krondak seine Handschuhe und ist zufrieden. Wo würdest du denn deine Handschuhe einkaufen?
 
Guten Morgen Zusammen Ich habe hier parr Bilder von verschiedenen Plattenhandschuhe wo ich einfach nach gefallen ausgewählt habe. Meine Frage an die Runde welche Handschuhe sind historisch am nächsten darn und welche Form von Plattenhandschuhe bietet den besten Schutz? Und was haben die verschiedenen Formen von Plattenhandschuhe vor Vorteile und Nachteile? Und kann man die Handschuhe von meinen Bildern Jahrhunderte zu ordnen oder eher nicht?
 

Anhänge

  • AS002G.jpg
    AS002G.jpg
    10,8 KB
  • 2193_0.jpg
    2193_0.jpg
    4,4 KB
  • 3046_0.jpg
    3046_0.jpg
    7,8 KB
  • 1512_0.jpg
    1512_0.jpg
    4 KB
  • rukavice14.jpg
    rukavice14.jpg
    83,9 KB
  • rukavice02.jpg
    rukavice02.jpg
    87,2 KB
  • AS001G.jpg
    AS001G.jpg
    7,5 KB
  • Plattenhandschuhe_m.jpg
    Plattenhandschuhe_m.jpg
    13 KB
  • Handschuhe_R-00035_m.jpg
    Handschuhe_R-00035_m.jpg
    12,9 KB
Die Handschuhe mit diesen Schuppen-Fingern haben einen entscheidenden Nachteil gegenüber den Glieder-Fingern: Von vorne kann eine Klinge zwischen die Schuppen rutschen, dann geht die Schutzwirkung des Handschuhs beinahe komplett verloren. Ich ordne mal grob zu, was ich denke zuordnen zu können (achtung, gefährliches Halbwissen. Korrektur erwünscht): 1512_0: Süddeutsche Handschuhe, 2.Hälfte des 15. Jhd 2193_0: Süddeutsche Handschuhe, 2.Hälfte des 15. Jhd Handschuhe_R-00035 Sieht für mich wie eine Fäntel-Interpretation der vorgenannten aus. rukavice02: Mitte 14. Jhd, ähnlich den Wisby funden AS002G: Klassische Stundenglas-Handschuhe 2. Hälfte des 14. Jhd AS001G: Fäustlinge waren glaube ich ab Mitte des 15. Jhd bei den Italienern beliebt, später dann weit verbreitet. Beim Rest habe ich keine Ahnung, woran sich das orientiert (was nichts zu heißen hat). Ich persönlich verwende 2mm Stundengläser mit gegliederten Fingern und bin damit sowohl was Beweglichkeit, Schutz und Gewicht angeht zufrieden: http://www.thetimeseller.com/product/5748/0/0/1/1/Guanteletes-Estilo-Churburg.htm Allerdings musste ich -wie üblich bei Stangenware- einige Anpassungen vornehmen, damit sie für mich perfekt funktionieren: * Innenhandschuh gegen deutlich weicheren Handschuh tauschen * Einen Finger umnieten (war für meinen langen Mittelfinger zu kurz angenietet) * Am rechten Handschuh Blech am Handballen abtrennen um das Schwert besser greifen zu können. Ich hoffe, ich konnte dir helfen :)
 
Vielen Dank deine Antwort auf meinen Beitrag hilft mir schon ein ganzes Stück weiter. Ich persönlich würde am liebsten die Panzerhandschuhe - Churburg Rüstung nehmen. Nur was mir bisschen Angst macht das sie recht kurz sind und den Arm nicht gut gegen Hiebe schützt. Und ich denke die passen eher zu einem Ritter Darstellung als zur einer Soldaten Darstellung oder?
 
Also was den tatsächlichen Schutz vor Verletzungen im Schaukampf angeht halte ich die Arme für recht niedrig priorisiert. Der einzige blaue Fleck den ich dort in den letzten zwei Jahren abbekommen habe war beim Harnischfechten und dort durchs Hebeln. Die Hände sind da wesentlich wichtiger. Und für den Schutz des Armes gibt's irgendwann eben Armzeug, wobei ich das wie gesagt eher für die schöne Darstellung als wichtig erachte. Ich weiß jetzt nicht, welche Churburg Handschuhe du im speziellen meinst. AS002G? Ja, die wären mMn. zu sehr verziert für einen einfachen Soldaten. Aber Stundengläser scheinen allgemein auch von den niedrigeren Rängen getragen worden zu sein. Schau mal hier: (Achtung, explizite Gewaltdarstellung) http://manuscriptminiatures.com/4353/7766/ Quelle: manuscriptminiatures.com Kann mir nicht vorstellen, dass alle vier gerüsteten Recken auf dem selben Rang-Niveau sind. Hast du dich denn allgemein für eine Darstellungszeit entschieden? Ich würde meine Kaufentscheidung von einem Gesamtkonzept abhängig machen ;) Im übrigen: Vergiss nicht den Schutz von Kopf/Gesicht/Augen. Habe letztes Jahr durch eine Verkettung wirklich blöder Zufälle beim Schaukampf-Training beinahe ein Auge verloren. Seitdem trainiere ich nur noch mit Voll-Visier (Bascinet mit Affenschnauze).
 
Ok Vielen Dank für deine Antwort auf meinen Beitrag und das du mir den Link gesendet hast. Ich möchte ein Sodat Darstellen im Englischen Rosenkriege gedient hat als Jahrhundert ist 1455. Bin ich froh das du dein Auge noch hast. Ich habe das Problem das ich eine Brille trage und nur ein offen Helm tragen kann. Wer könnte mir stundenglashandschuhe schlicht Schmieden vor den Schaukampf hast du da ein Tipp für mich?
 
Ich *glaube* damit bist du für Stundengläser knapp aus dem Zeitrahmen(zu alt?). Such doch mal nach "War of the roses man at arms", da wirst du vielleicht einiges an Inspirationen finden.
 
Stundengläser sind auf jedenfall zu alt dafür! für die 2 . Hälfte des 15.jhdts existierten im deutschen Raum fast nur Handschuhe mit Fingergliedern, die Engländer, deren (meines Wissens nach) erste königlich-englische Plattnerei erst Anfang des 16.Jhdts in Greenwich eingeführt wurde, waren fast nur auf Exportharnische angewiesen, diese wurden häufig in Italien hergestellt und wiesen daher einige typisch italienische Merkmale auf, allerdings wurden sie zunehmend in einem in England beliebten Stil gefertigt. Die italienischen (und englischen) Harnische dieser Zeit besaßen häufig sog. Halbhenzen, diese Handschuhe waren etwa bis Mitte der Finger wie ein Fäustling aufgebaut, besaßen allerdings einzelne separate Finger mit Schuppenbesatz. Diese Art von Handschuhen fanden Käufer aus allen Schichten, obwohl die Obrigkeit dennoch häufig dazu tendierte, separate Fingerhandschuhe zu nehmen. Zum besseren Verständnis empfehle ich dir die Bilder der Plattnerei Wiedner anzusehen, der hat ein paar schöne Stücke gefertigt. Die meisten Bilder, die du Verlinkt hast, sind alle sehr Fantasieartig gestaltet, das zweite Paar ist typisch deutsch, das Erste sieht italienischen Ursprungs aus, auch wenn ich so ein Modell noch nie gesehen hab. Es ist wohl besser, du lässt von allen die Finger, über einen Fehlkauf ärgert man sich hinterher immer....
 
Die gepostet Handschuhe sind im Grunde alle nicht wirklich nah an der historischen Vorlage (sofern sie denn eine haben) und teilweise von schlechter Qualität (Indienexport z.B.). Ich würde damit zu einem vernünftigen Plattner gehen.
 
Wenn man auf der Seite statt durch die Grabplatten durch die Buchmalereien stöbert, findet man eher was zum gemeinen Soldaten. Die neuesten Abbildungen der Sammlung sind auf 1450 datiert und da sieht man noch genug klassische Stundengläser, teilweise geschlossene Stulpe, teilweise offene Stulpe, teilweise geschlossene Stulpe mit halbkreisförmigem Ausschnitt auf der Arminnenseite. Die 5 Jahre finde ich da jetzt nicht zu gewagt. Für Ritter und aufwärts aber in jedem Fall lange Stulpe und Geschübe. Was auch auffällt, oftmals werden gar keine Handschuhe getragen. Und nicht nur außerhalb Schlachtszenen, wo man sich denken könnte dass die selbstverständlich erst kurz vorher angezogen werden, sondern auch mitten im Getümmel oder in Turnierszenen. Ich mutmaße mal, dass Plattenhandschuhe schon immer schwer herzustellen waren, gute viel gekostet und schlechte eben beim Greifen behindert haben.
 

Neueste Beiträge

Oben