Helmbusch am Gjermundbu-Helm

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DerZwerg

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Ich habe gelesen, dass in diesem Helm ein Loch an der Oberseite ist und das es vermutet wird das in diesem ein Dorn befestigt wurde und daran ein Helmbusch. Vielleicht denke ich jetzt falsch aber mir erscheint es schleierhaft wie der Busch daran fest gemacht werden sollte. Ich habe schon Varianten mit einer Tülle gesehen in welche die Haare eingeklebt wurden und diese an den Helm genietet wurde. Was mir deutlich verständlicher ist Vllt wisst ihr mehr oder ich versteh es einfach nur falsch. Ich hoffe ihr könnt mir helfen. :wiki4
 
Eventuell so wie möglicherweise bei den russischen Helmen:
540x540
(Quelle: Eigenes Bild) Der hat auch oben ein Loch. Da hinein habe ich einen kleinen Holzstift gesteckt, an den ich Federn geklebt und gebunden habe.
 
Einfach nur ein Loch? Schön kreisrund und direkt mittig auf dem Scheitel? Hmmm... Da fielen mir jetzt spontan nur zweieinhalb Methoden ein: 1. Einen Haarschweif durchstecken und unter dem Loch (also im Helm) verknoten, am besten um einen kleinen Quersteg, der ein Herausrutschen verhindert. Könnte man natürlich mit diesem Steg auch noch verkleben. Das braucht zum Einen ein je nach Dicke des Haarschweifes ausreichend großes Loch und zum Anderen auf der Innenseite recht viel Platz, wäre also nur möglich, wenn der Helm zwischen Scheitel des Kopfes und Helmkalotte ausrecihend Platz lässt, so wie es der russische Helm auf Thorkells Bild auch ohne die Tülle schon tut. Der Gjemrnundbu tut das aber nicht, der ist halbrund. Diese Art der Befestigung würde also den Träger daselbt mehr oder weniger drücken. 2.1. Einen Ring in dem Loch befestigen, der aber womöglich schlicht nicht erhalten wäre. Der Ring schaut oben auf dem Helm heraus, wie genau er befestigt ist, sei dahingestellt. Zahlreiche römische Helme haben solche Ringe. Man kann dann durch den Ring z.B. einen Haarschweif knoten (ob die Besitzer der Helme, bei denen solche Ringe nachweisbar waren, das tatsächlich getan haben, ist nicht klar). Allerdings steht der Schweif dann nicht, er hängt. Je nach Befestigungsart des Ringes braucht auch diese Methode innen etwas Platz, muss aber nicht viel sein. 2.2. In dem Loch eine Tülle befestigen, die halt eben auch schlicht nicht mehr erhalten wäre. Das Loch wäre dann mehr oder weniger nur das Nietloch für die Befestigung.
 
Die russischen Helme sind mir bekannt und da lässt es sich wohl auch am elegantesten lösen. Ich habe auch schon an Knoten gedacht allerdings ist mir aus eigenen Erfahrungen bekannt, dass Haar dazu neigt sich sehr leicht zu entknoten. Abhilfe würde es vllt. bringen wenn man den Knoten noch verklebt. Mein Gedanke War es auch schon die Tülle mittels eines Eisenrohres umzusetzen. Dazu eventuell das Rohr verjüngen und den verjüngten Teil einschneiden. Wenn man das ganze dann in das Loch steckt dürfte es nicht durchrutschen und wenn man die Einschnitte umbiegt und schön flach klopft dann müsste es halten und beengt auch nicht.
 
Hallo, der Gjermundbu scheint ja ein eher älteres Relikt (Stichwort Vendelkultur) zu sein. In dem Zusammenhang sind keinerlei dieser Helmziere nachweisbar.
 
Das mit dem Eisenrohr würde möglicherweise schon klappen, aber dann müsste ein ebensolches eisernes Rohr an dem eisernen Helm erhalten sein - zumindest Reste davon. Ich hatte den Gjermnundbu noch nie in der Hand, aber ich kennen ihn von Bildern ja nun recht gut. Ich war leidlich überrascht, hier von der Theorie mit dem Helmbusch zu lesen, denn ich hatte diese Assoziation bei diesem Helm noch nie. Ganz abgesehen von der generellen stilistischen Situation der Region, die ja auch Grimmbold eben erwähnt hat.
 
So weit ich weiß ist dieser Helm auf die Zeit um 900 datiert und stellt somit auch den einzigen Fund aus diesem Zeitraum dar. Andere Funde ähnlicher Art liegen weit früher ,in der Vendelzeit. Mit mehr gefundenen Stücken könnte man sicherlich eine bessere Einordnung ermöglichen. Die Einwenden wegen des Rohres ist wohl gerechtfertigt :D an Reste hab ich nicht mehr gedacht sonder wie es am leichtesten Umzusetzen sei.
 
1. Es gibt keine Spuren von Helmbusch o.Ä. In dem Loch war ein kurzer Dorn (welcher zusammen mit dem Helm gefunden wurde) befestigt. 2. Datierung: 950-1000 anhand der Beifunde. 3. Relikt aus der Vendelzeit, isolierter Fund,... hört man immer wieder, ist aber nicht wirklich haltbar. "Based on the Gjermundbu helmet, Tjele helmet fragments and Kyiv mask (the shape of the original form of Lokrume fragment is unknown), we can clearly say that spectacle helmet type with decorated mask evolved from Vendel Period helmets and was the most dominant type of Scandinavian helmet until 1000 AD, when conical helmets with nasals became popular." http://sagy.vikingove.cz/the-helmet-from-gjermundbu/
 
3. Relikt aus der Vendelzeit, isolierter Fund,... hört man immer wieder, ist aber nicht wirklich haltbar. "Based on the Gjermundbu helmet, Tjele helmet fragments and Kyiv mask (the shape of the original form of Lokrume fragment is unknown), we can clearly say that spectacle helmet type with decorated mask evolved from Vendel Period helmets and was the most dominant type of Scandinavian helmet until 1000 AD, when conical helmets with nasals became popular."
Diese Gjermundbu-Theorien hatten wir an anderem Orte hier schon mal. Das mit dem Relikt aus oder der Replik nach der Altvorderenzeit ist eine Theorie, die aufgrund der etwas kargen Fundlage nicht beweisbar ist (was sie noch lange nicht unhaltbar macht). Man kann nicht eindeutig sagen, dass diese Helmform damals unüblich gewesen sei, dafür gibt es zu wenig Gegenbeweise. Ebenso steht aber auch die Theorie, diese Helmform sei der Standard bis 1000 AD gewesen, auf etwas wackeligen Füßen. Da muss man schon einige Helmfragmente, die so ziemlich alles gewesen sein könnten (ja, auch Brillen à la Gjemrnundbu), recht zugunsten dieser Masken deuten. Schon das Zitat spricht Bände: Aufgrund des Gjermundbu-Helms sowie zweier(!) Fragmente kann man gar nichts clearly sagen. (Nimmt man Kiev als nicht unbedingt repräsentativ für Skandinavien raus, bleiben sogar nur der Gjermundbu und das Augenbrauenfragment aus Tjele. Wobei man fairerweise erwähnen muss, dass auch das Fragment aus Lokrume sich mit gar nicht mal so viel Fantasie als eine Art Brillenoberteil deuten lässt. Aber eindeutig sieht für mich anders aus.) Was aber nichts daran ändert, dass besagter Helm mit hoher Sicherheit keinen Helmbusch hatte. Wobei allerdings interessant wäre, die Funktion dieses kurzen Dorns zu eruieren. Um eine Kerze draufzustecken war er sicherlich nicht gedacht. ?( Womöglich hielt er doch irgendeine Helmzier, wenn auch nicht unbedingt einen Haarschweif.
 
Die hier aufgekommene Diskussion zum Thema Brillenhelme... hat ein eigenes Thema bekommen. Bitte dort alles weitere zur Brille am Helm weiterdiskutieren. Die letzten Beiträge wurden dahin verschoben. Zum Thema "Helmbusch" kann sehr gerne hier weiterdiskutiert werden.
 
Puhh die Diskussion hat sich ja ganschön ausgedehnt. Offenbar scheint diese Theorie, die ich neulich gelesen, habe ziemlich weit hergeholt. Der bloße Dorn auf dem Helm auf dem Helm zeigt allerdings auch keinen Sinn, da dieser im Falle das ein Schlag dagegenfährt eher kontraproduktiv wäre. Der Schlag würde davon aufgefangen werden, statt das er abgeleitet wird. Und wenn die Wucht eines seitlich auf den Kopf geführten Schlages so aufgenommen wird, besteht doch auch die Wahrscheinlichkeit das dem Träger das Genick gebrochen wird.
 
Möglicherweise hatte der Dorn einen Sinn... oder das fanden die damals einfach cool ;) Eine erhöhte Genickbruchgefahr seh ich bei dem kurzen Dorn aber nicht.
 
Eventuell den selben wie bei der Pickelhaube: Verhindern dass ein Hieb von oben center-mass trifft und nicht abgleitet...
 
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Dafür würde ich den Dorn allerdings als zu dünn einschätzen, denn bei der Pickelhaube ist der stärker und auch anders geformt.
 
Das ist ein Argument. Da der Helm ja mehrlagigig ist, könnte auch sein, dass da mal eine Scheibe zugehört hat, und die hätte vernietet werden sollen. Wäre interessant zu wissen, ob der Dorn gehärtet war...
 
Verstärkung der Kalotte, war bei frühreren Helmen relativ üblich. Funde z.b. aus Gammertingen, Deir el-Medina & Krefeld Gellep
 
Ach so eine Scheibe :kopfhau , da habe ich gerade etwas falsch gedacht. Wäre der Dorn zu diesem Zweck gedacht, hätte er kürzer sein müssen und dann wäre die Scheibe vermutlich auch befestigt gewesen. Ich denke, dass der Dorn als dieser selbst gedacht war, womöglich auch um irgendetwas daran zu binden oder weil es dem Besitzer/Hersteller einfach gefiel.
 

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