Holz für Schwertscheide

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Ventris

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Hallo Mittelalterfreunde, ich möchte im Winter gerne meine Schwertscheide für mein Wikischwert bauen und bin schon dabei die Materialien zu sammeln. Wo es bei mir mangels Erfahrung total hapert ist die Holzfrage. Welches Holz ist empfehlenswert für ein solches Projekt? Es sollte gut bearbeitbar und dabei so stabil wie möglich sein. Durch den Bezug mit Leinenstoff und Leder wird es ja denke ich auf jeden Fall recht stabil werden. Es sollte nicht zu teuer und edel sein.. ich meine man sieht das Holz ja nie wieder...;) Kann man soetwas im Internet kaufen? Wo kauft ihr euer Holz? Habt ihr Tipps zur Bearbeitung? Welches Werkzeug ist eurer Meinung nach ein absolutes Must-Have?
 
Gegenfrage - wie wichtig ist Dir das große A? Im Prinzip reicht Pappelsperrholz aus der Restekiste im Baumarkt, wenn es einfach nur zweckmäßig sein soll...
 
Mir ist vor Allem wichtig, dass ich es selber basteln kann und aus dem Naturstoff Holz besteht. Das A ist mir in diesem einen Fall dann nicht so wichtig, da man wie gesagt das Holz nie wieder sehen wird. Hauptsache das Holz splittert nicht wie blöd.. lässt sich einfach gut verarbeiten... wenn du sagst, dass Pappelholz oder Fichte (?) aus dem Baumarkt funktioniert und man sich dann hinterher nicht ärgert weil sich irgendwelche Nachteile ergeben, soll es mir recht sein. Da mir die Lederarbeit nachher sehr wichtig ist und ich da auch viel Zeit reinstecken will, wäre es halt schön wenn der "Unterbau" mitmacht.
 
Ich verwende als Ausgangsmaterial für meine Schwertscheiden Kiefernholzbretter und -leisten aus dem Baumarkt. Eine ausführliche Beschreibung bzw. Anleitung findest Du auf unserer Website: https://www.die-ameninger.com/bauanleitungen/schwertscheide-ad-1250/ Natürlich müsstest Du die Aufhängung an Deinen dargestellten Zeitraum anpassen. Freundliche Grüsse Gerald von Ameningen
 
Ich würde ein Fichtenbrett möglichst ohne oder mit wenig Ästen kaufen, denn Fichte ist leicht, allemal stabil genug, aber auch weich genug, um die Schneide nicht zu beschädigen. Die Form der Klinge würde ich auf dem Brett aufzeichnen und dann eine Vertiefung herstellen, die deren halbem Querschnitt entspricht, plus etwas Luft. Das Selbe dann nochmal und schon sind beide Hälften fertig. Mit einem größeren Hohlbeitel sollte das ruck zuck gehen, sofern der vernünftig scharf (Rasierschärfe) ist. Den Hohlbeitel kann man eh immer wieder brauchen, um Löffel oder Schüsseln herzustellen. Die äußere form lässt sich nach dem Aussägen leicht mit einem Ziehmesser oder noch besser mit einem Schweifhobel herstellen. Die beiden Hälften würde ich mit Haut- und Knochenleim zusammen leimen. Gelatine ist im Prinzip das selbe, nur reiner als Knochenleim. Man muss also für so ein kleines Projekt nicht gleich einen Sack Knochenleim bestellen, ein Päckchen Gelatine tuts auch. Die Lederwicklung sollte dann den Rest besorgen.
 
Alles was du brauchst ist also ein Hohlbeitel, ein Schweifhobel und die Möglichkeit, diese zu schärfen, denn kein Werkzeug wird richtig scharf geliefert. Das sollte nicht allzu teuer werden, ich hab dir dazu mal was raus gesucht. https://www.feinewerkzeuge.de/mhg-hohlbeitel.html https://www.feinewerkzeuge.de/eschab.html Mit den MHG Beiteln und den Kunz Schweifhobeln lässt es sich schon ganz vernünftig arbeiten. Für dein Projekt wäre der Schweifhobel mit gerader Sohle der Richtige, die gerundete Sohle bräuchte man nur für konkave Rundungen. Das Werkzeug muss natürlich auch scharf sein. Willst du nicht gleich in mehrere Schleifsteine investieren, nimm Nassschleifpapier, das du auf etwas ebenes wie eine Glasplatte legst/klebst. Das habe ich selbst lange so gemacht, bis ich das Geld für vernünftige Steine hatte. Als Körnungen empfehle ich 150 (Scharten ausschleifen), 400(Vorschliff), 1200 (Feinschliff) und 5000(Abziehen). Optional noch Chromoxidpaste auf einem Lederriemen, schärfer geht dann wirklich nicht mehr.
 
Vielen Dank, ihr habt mir wirklich sehr weiter geholfen! Die Anleitungen und Beschreibungen haben für mich sehr viel Licht ins Dunkel gebracht und ich freue mich darauf anzufangen. Dank auch nochmal an Trollinger für die Werkzeugtipps mit Link, das werde ich mir wohl mal so zulegen! Danke!
 
Wenn du dich für die stromlose Holzbearbeitung interessierst, kann ich dir den Youtube Kanal von Paul Sellers nur ans Herz legen. Der hat erst gezeigt, wie man einen Schweifhobel selber baut. Er zeigt auch wie man Beitel, Hobeleisen und auch Sägen schärft. Je nachdem wie tief du in die Holzbearbeitung einsteigen möchtest, macht die Anschaffung diverser Werkzeuge Sinn.
 
Was ich neben der wirklich guten Anleitung von @gerald von ameningen noch anmerken wollen würde ist, dass es sehr hilfreich ist, die Klinge straff mit Frischhaltefolie zu umwickeln, wenn man die zum exakten Verleimen in den Holzkern packt. Da gibt es noch die "schnelle Methode" den Kern zu bauen. Dazu auf zwei Sperrholzplatten die Klingen Umrisse zeichnen und mit gut 3-4cm Nahtzugabe aussägen. Die Bretter befeuchten und den Rand mit Leim bestreichen. Auf die umwickelt Klinge legen und mit reichlich Zwingen verprassen - so formt sich die Klingengeometrie auf den Holzkern ab. Für "ich brauch mal schnell was" nicht die schlechteste Variante... Bei aufwendigen Lederbezug würde ich allerdings auch aus dem Vollen schnitzen...
 
Bevor viel Geld ausgegeben wird. Wenn es nicht A sein soll tut es normaler wasserfester Holzleim aus dem Baumarkt. Hobel benoetigt man auch nicht wenn man eine scharfe Axt hat. :D
 
Bevor viel Geld ausgegeben wird. Wenn es nicht A sein soll tut es normaler wasserfester Holzleim aus dem Baumarkt.
Ein Päckchen Gelatine kostet nicht viel. Warum nicht A machen, wenn es kein besonderer Aufwand ist?
Hobel benoetigt man auch nicht wenn man eine scharfe Axt hat
Eine scharfe Axt kann bei der groben Bearbeitung von Vorteil sein, ich möchte meine Schweifhobel aber nicht mehr missen. Die arbeiten einfach so schön zügig und sauber.
 
@Trollinger zum Thema Gelatine Der Punkt, der aus meiner Sicht dagegendpricht ist der Umstand, dass Gelatine sich bei höheren Temperaturen aufweicht und diese im Sommer im Inneren eines Autos recht schnell erreicht werden. Also ich würde nicht wollen, dass meine Basteleien sich beim Transport von selbst auflösen...
 
Gelatine ist im Prinzip Knochenleim, nur reiner. So schnell löst die sich nicht auf, ohne dass feuchtigkeit im Spiel ist. Eigentlich müsste gar nicht geleimt werden, denn die Lederwicklung hält das Ganze ja zusammen. Alternativ könnte man am Rand ein paar dünne Holznägel benutzen. Das Schöne ist am Knochenleim/Gelatine eben, dass das Zeug reversibel ist. Man kann die Werkstücke beliebig oft trennen und neu verleimen. Mit Weißleim geht das nicht und auch der nimmt einem dauerhafte Feuchtigkeit krumm.
 
Eben dass es reversibel ist kann ein Nachteil sein - solche Verbindungen lassen sich mit einem handelsüblichen Haarfön lösen. Also sollte man Werkstücke, die auf diese Weise verleimt sind mit besonderer Sorgfalt behandeln.
 
Dazu braucht es schon einen Haarfön und viel Feuchtigkeit. Zudem gibt es ja auch Verbindungen ohne Leim. Ich nehme mal stark an, dass eine ordentlich stramme Lederwicklung schon alleine reichen würde.
 
Hallo Leute ich möchte anlassbezogen hier nochmals nachfragen: ich habe mich für die massive Variante entschieden und bereits die Schwertform aus dem Holz ausgestemmt mit ein wenig Spiel für das Fell als Inlay. Nun habe ich hier ein Hasenfell welches ich gerne verwenden würde. Kürzt ihr das Fell, wie kurz 1 cm oder eher kürzer? Legt ihr die komplette Innenseite (Länge) mit Fell aus oder reichen z.B. 2 Drittel? Um das Fell besser zu befestigen, lasst ihr ein Stückchen am Mund heraus ragen und legt es dann um oder wirklich nur reine Sandwich Bauweise? Ich habe da Bedenken, dass sich das mit der Zeit am Mund lösen könnte. Das Fell reicht nicht ganz für die Länge, kann man es unten anstückeln also so überlappend dass zum Ort hin keine Kante hochsteht oder ist das zu riskant? Habt ihr noch nen Tipp wie ich nachher beim Abhobeln am besten die 5 mm Materialstärke nicht unterschreite die ich mir vorgenommen habe? Freue mich außerordentlich auf eure Tipps! Wenn ich fertig bin pack ich hier auch Bilder rein. Auch wenn es nichts geworden ist. ;)
 
Der erste Bauabschnitt ist fertig, hier sind die Bilder dazu - und danke nochmal an alle die mir mit ihren Tipps und Hinweisen so behilflich waren! Ich habe zwei Leisten aus dem Baumarkt ohne Astlöcher und einigermaßen gerade genommen und die Schwertform ausgestemmt. Da ich ein Schaukampfschwert habe musste ich viel rausnehmen. Dann Habe ich Hasenfell auf ca. 1 cm getrimmt und auf beiden Seiten so eingepasst, das das Schwert nicht von selber herausrutscht aber sich noch ziehen lässt ohne den Gürtel mit abzureißen. Ich habe alle 10 cm Löcher an der Stelle gebohrt an welcher die Mulde im Holz anfängt und 5 mm davor. Dann habe ich auf selber Höhe das Holz bis zur Tiefe der Mulde eingesägt. So wusste ich immer wie viel Platz ich noch habe beim Abhobeln. Ort- und Mundblech sind angepasst mit Zuschlag. Statisch erwarte ich keine Schwächen, da beide Häften ja aufeinander liegen und die Sägestellen zu „Löchern“ werden. Ich habe sie mit Leim gut gefüllt und als nächstes klebe ich Leinenstoff drumherum. Leder liegt hier auch schon: vegetabiles 1 - 2 mm starkes Ziegenleder. Aufhängung habe ich auch schon im Kopf, eine sehr praktische Rekonstruktion. Also nochmal danke Leute!
 

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Hallo Ventris, wenn du ordentliches Holz haben möchtest dann gehe doch einfach einmal zu einem Tischler. Das muss nicht teurer sein und es gibt noch Hilfe dazu. Sonst schön was du da gemacht hast! :thumbup:
 
Hallo! Ich bekomme mein Holz vom Schreiner und habe mich bis jetzt nur mit römischen und germanischen Scheiden befasst. Bei diesen wurden verschiedene Hölzer verwendet. Bei den Germanen war auch Lindenholz sehr beliebt. Ich verwende meistens Esche oder Eibe, die ich mir beim Schreiner oder Sägewerk hole. Das hat den Vorteil, dass sie ordentlich abgelagert sind und nicht viel kosten. Ich sehe, dass ihr innen Fell verwendet. Da ich dies aus dem römisch-germanischen Fundkontext nicht kenne würde ich gerne wissen ob sich im Laufe der Zeit hier etwas geändert hat. Wie sind eure Erfahrungen mit einem Fell in der Schwertscheide. Was sind die Vorteile?? Da ich im Begriff bin, mir eine "Wikinger, Gotland" - Scheide zu bauen würde ich mich über eure Antworten freuen!
 

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