Jägerlager

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Geri Sturmreyter

Guest
Moin, moin. Ich und einige Leutchen von unserem Verein, haben die Idee in einem Waldstück eine kleine Siedlung zu errichten, in der wir dann unsere Vereinstätigkeiten ausüben können und vielleicht auch Veranstaltungen ausrichten wollen. Es soll aber kein üblicher Hof-Nachbau werden, wie z.B. der Bronzezeithof in Uelsen, sondern ein Jägerlager oder Holzfällerlager. Geplahnt sind zwei bis drei Grubenhäuser, die als Wohnung und Werkstatt dienen, vielleicht eine einfache Umfriedung mit Holzpalisaden und einem Tor. Eine Bogenwerkstatt und eine kleine Werkzeugschmiede zum Reparieren und ausbessern von Werkzeugen und Waffen wären sinnvoll. Denkbar wäre auch ein kleiner Handelsposten. Das Gesamtwerk soll auf jeden Fall in sich logisch sein und in das Waldgelände passen. Auch die Anwesenheit fremder fahrender Händler oder Lagergruppen soll sich Sinnvoll ins Gesamtbild einfügen. Touristen und Besucher sollen (in besonderen Fällen) erwünscht sein, aber nicht im Mittelpunkt des Projektes stehen. Beispiel: Kürzlich hatte ich auf einem Mittelaltermarkt eine Unterhaltung mit einem Passanten, der sich darüber wunderte, daß eine 3 köpfige fahrende Söldnertruppe mit Zelten mitten auf dem Marktplatz campiert und Tische, Stühle und Eisenbeschlagene Truhen sowie Waffen und Ausrüstung mit einem Gesamtgewicht von über 1,5 Tonnen Gesamtgewicht mit sich führen. Die Verwunderung war irgendwie verständlich, aber auch ich konnte nicht erklären wie ein einzelner Mann 500 Kg Ausrüstung tragen soll. 3 zweispännige Ochsenkarren? 10 Lastesel? Oder doch ein LT28 mit Hochdach? he,he! :whistling: Wie gesagt, es soll in sich nachvollziehbar und authentisch sein und unsere Möglichkeiten nicht überfordern. Es soll kein Museumsdorf werden, wo zahlende Besucher ehrfurchtsvoll um irgendwelche Absperrungen herumlaufen. Es soll auch keine Kirmesatraktion sein. In erster Linie soll es Mittelalterbegeisterten Laien die Möglichkeit geben einen kleinen Einblick in den echten mittelalterlichen Alltag des früh bis hochmittelalters zu ermöglichen. Und das abseits der Touristisch ausgeschlachteten MA-Märkte und irgendwelchem Spectakulum-Rummelzirkus. Bis jetzt ist alles noch in der theoretischen Planung und mich würde einfach mal interressieren was Ihr alle von der Idee haltet? Gibt es Literatur über Solche Jägerlager, Holzfällerlager oder Handelsposten. Ähnliche Projekte? Bilder? Irgendwas? Ich bin für alles dankbar, LG Gerry
 
Mein Tipp: erst einmal ein Grundstück haben und dann Baugenehmigung bekommen , da es sich sicherlich um ein Projekt in Deutschland handelt kann ich nur sagen : viel Spaß ..
 
Original von Geri Sturmreyter in einem Waldstück eine kleine Siedlung zu errichten, in der wir dann unsere Vereinstätigkeiten ausüben können und vielleicht auch Veranstaltungen ausrichten wollen. eine kleine Werkzeugschmiede zum Reparieren und ausbessern von Werkzeugen und Waffen wären sinnvoll. Denkbar wäre auch ein kleiner Handelsposten.
Denk auch an die Genehmigung vom Gesundheitsamt, Finanzamt, Landratsamt und und und. Dann ist da noch die Sache mit der Versicherung zu klären. Ferner bei Vereinstätigkeit in solchem Umfang. Die Gründung eines e.V.
 
Ich wünsche Euch alles Gute für das Projekt..aber ich seh da viele Probleme auf Euch zukommen... ;(
 
Danke für eure Mühen und Sorgen, Grundstücke mit altem Baumbestand gibs bei uns an Ems und Vechte zu Hauf, (wenn wir im Emsland irgenwas genug haben, dann Landschaft). Eingetragener Verein sind wir auch schon seit knapp 2 Jahren, nur die Gemeinnützigkeit zieht sich etwas hin. Da wir ne Architektin im Verein haben, denke ich das wir in sachen Baugenehmigung gut beraten sind. Und die Gemeinden im Umkreis sind in in der Regel recht offen für jede Touristische Bereicherung :D . Die Statik eines Grubenhauses ist auch recht simpel und Idiotensicher, vorausgesetzt man zieht die Traufe bis auf den Boden und setzt die Sparren mit ins Fundament. (A-Form) Das Problem ist im Moment die Nachweisbarkeit. Das es in der Nähe von Siedlungen befestigte Lager für Jäger, Holzfäller oder auch Bergleute gegeben haben muss, ist klar. Niemand rennt jeden Tag 20km zu Fuss zur Arbeit und abends wieder zurück, das kostet viel zuviel Arbeitszeit. Ich habe nur leider kaum Bildmaterial oder Berichte finden können, in dehnen solche provisorischen Siedlungen beschrieben werden. Sind Grubenhäuser überhaupt nötig, oder schon zu aufwendig? Reicht vielleicht eine Strohgedeckte A-Hütte ohne Fundament? Hatten solche Lager Umfriedungen? Was würde Robin Hood dazu sagen :krank01 Fragen über Fragen Gruss Gerry
 
Ich weis natürlich auch daß die Ämter in unserem Land einem bisweilen das Leben ziemlich schwer machen. Häufig liegt das aber auch daran, dass da irgendwelche lustigen Gestalten auftauchen und irgendein windiges Projekt realisieren wollen, dessen Plahnug am Stammtisch durchgeführt wurde, und dessen Auführung in den Sternen steht. Wir werden keinen Behördengang in Angriff nehmen, bevor nicht ein hieb- und stichfestes Konzept auf dem Tisch liegt, in welchen Fragen wie: Statik, Sicherheit, kultureller Nutzen, Kosten und Finanzierung usw. ausführlich geklärt werden. Ebenso wäre es sicher sinnvoll das "Ausstellungszentrum für Archäologie des Emslandes" in beratender Funkion mit in die Planung einzubeziehen. Je besser man plant umso besser werden die Chancen auf Erfolg, und wer nicht wagt der nicht gewinnt. Deshalb sind wir auch für jeden Rat dankbar und hoffen von den Erfahrungen anderer zu profitieren. Beste Grüsse Gerry
 
Und nicht zu verachten ist die Frage: wem gehört denn der Wald in dem ihr das bauen wollt? Nur, weil genug Wald in der Gegend rumsteht, heisst das nicht, daß man da was bauen darf ... Trotzdem, viel Erfolg für euer Projekt, jetzt und vor allem in der Zukunft und viiiieeel Geduld und Durchhaltevermögen bei den Ämtern.
 
Zu Robin Hood....... Ich hätte auch sagen können, was würden Karl der Grosse, der Weihnachtsmann, Martin Luther, Störtebecker, Legolas, oder mein Hausarzt dazu sagen. Der Kommentar war mit :krank01 versehen und entspringt meinem nicht immer leicht zu verstehenden doppeldeutigen Humor :D Zu Historisch belegt...... Die meisten belegten Tatsachen entspringen den mutmassungen von Archäologen und Wissenschaftlern welche sich häufig auf gefundene Grabbeigaben oder geschriebenen Texten oder Bildern stützen. Wenn in 2000 Jahren irgendwelche Wissenschaftler unsere Gräber öffen, um unsere KLamotten zu untersuchen wird es vermutlich auch historisch belegt sein dass die Menschen im 21sten Jahrhundert alle in Anzug und Krawatte, bzw. in weißen Nachthemden herumliefen. (2 Klassen Gesellschaft ?) Was heute belegt ist kann morgen schon wiederlegt sein. Ausserdem könnte keine Gruppe ein in sich geschlossenes Reeinactment betreiben wenn sie sich ausschliesslich auf 100% gesicherte Fakten stützen würde, da bekäme man nicht einmal 15% der Ausrüstung zusammen. Was ist Fantasy? Jede gemutmasste Rekonstruktion eines Dinosauriers ist Fantasy, jede Annahme über das Aussehen eines mittelalterlichen Handwerkers ist zu einem gewissen Teil Fantasy. Im Grunde ist alles was mit der rekonstruktion unserer Geschischte zu tun hat im gewissen Masse Fantasy. Jeder der einen Spangenhelm nachbaut, und dazu Halbrundnieten aus dem Industriemarkt benutzt, baut einen Fantasyhelm. Jeder der seine Tunika mit der Nähmaschine näht, trägt ein Fantasykostüm. Kein in Deutschland zugelassener Oldtimer mit H-Kennzeichen ist 100% original. Ich mag den Begriff Fantasy nicht, er ist vorbelastet mit Elben und Zwergen und Teilt unsere Szehne in 2 Lager. Was spricht dagegen mit den gleichen Leuten lustige Ambientepartys zu veranstalten, auf dehnen alle Spass haben, und am nächsten Wochenende im kleineren Kreis experimentelle Archäologie mit Birkenpech und Feuerschlagen zu betreiben? Ich bevorzuge die Begriffe "Historisch wahrscheinlich" und "Historisch unwahrscheinlich." wobei ich mir mühe gebe so wahrscheinlich wie möglich zu sein. Ich werde mir jedoch eher die Zunge abbeissen als jemand anderen für sein "Saxmesser mit verschraubtem Griff" zu kritisieren. Ich kenne einen LARPer der tolle Lederarbeiten macht, die sowol bei LARPern als auch bei Reenactoren sehr gut ankommen. @Lisabeth: Dass wir nicht Baumaterial im Wert von mehreren Tausend Euro in einen fremden Wald Karren und dort zu einer Hütte zusammenkloppen ist schon klar. Trotzdem danke für die Erfolgswünsche. Zu Geschichte: Eine zusammenarbeit mit dem Ausstellungszentrum für Archäologie ist von unserer Seite geplahnt, aber wir werden ort erst vorstellig werden wenn unser Konzept Hand und Fuss hat. Zu Meppen im Mittelalter: Ja,....äähm...Amisia1150...ok... :whistling: PS: Ich freu mich immer noch über Anregungen zur Gestaltung und Durchführung. Lasst mal die Amter und Genehmigungen beiseite. Leute die mit dem Kopf schütteln und die Füsse überm Kopf zusammenschlagen hab ich vor Ort schon genug Gruss Gerry
 
Original von Geri Sturmreyter @Lisabeth: Dass wir nicht Baumaterial im Wert von mehreren Tausend Euro in einen fremden Wald Karren und dort zu einer Hütte zusammenkloppen ist schon klar. Trotzdem danke für die Erfolgswünsche. Gruss Gerry
Du hattest nicht erwähnt, daß ihr das in einem Wald bauen wollt, der euch selber gehört, oder daß ihr schon vom Waldbesitzer die entsprechenden Genehmigungen, dort was zu machen, habt.
 
Theorethisch stehen 2 Flächen zur Wahl, ein Waldgelände und eine stillgelegte Bauschuttdeponie. Beide haben Vor und Nachteile. In welche Richtung es tendiert wird die Zeit zeigen und das Entgegenkommen der Behörden, denn die Gelände liegen in verschiedenen Landkreisen. Es macht halt vorerst wenig Sinn ohne gut durchdachtes und schlüssiges Konzept bei den Behörden vorstellig zu werden. Das währe dann der zweite Schritt. Erst einmal muss eine dicke Mappe her, in der sämtliche Berechnungen zu Statik, Sicherheit, Finanzierung, Gutachten, Expertisen und Stellungnahmen von Historikern und Wissenschaftlern usw. gesammelt sind. Und wenn dann der Herr vom Bauamt kommt von Wegen "Ja aber die Statische Sicherheit...." kann man antworten: "Seite 35 bis 40 und Anhang Seite 105 ff" oder so ähnlich. Bei Leuten die ins Büro latschen mit irgendwelchen Luftschlössern auf nem Schmierzettel, würd ich als Beamter auch die Nase rümpfen und über die Brille schielen. Im Moment ist halt erstmal Brainstorming angesagt. Der Plan ist langfristig ausgelegt. Ich perönlich rechne nicht damit dass vor 2012 ein Spatenstich getan wird. Mal schaun was draus wird, wer nicht wagt der nicht gewinnt, Gruss Gerrit
 
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ähm..*khm* naja, da ich auch son "hirngespinst" am überdenken bin und selbst ebenfalls als hochbauzeichner/architekt arbeite und so auch ein wenig erfahrung habe was baueingaben usw angeht muss ich sagen... wollt ihr das ganze gleich von vornherein soo gross anpacken? würde es nicht reichen anfangs 1,2 grubenhäuser zu haben in denen ihr euch treffen könnt usw. und dann weiterspinnt und nach und nach alles dazukommt? Ausserdem bevor ihr überhaupt über statik usw nachdenkt, solltet ihr das mit dem grundstück mal regeln!! so von wegen rechten und pflichten die ihr darauf habt und dann seht ihr schnell was möglich, resp.unmöglich ist oder als nächstes abgeklärt werden soll/muss! Und jenachdem wem das gelände gehört braucht ihr die Ämter noch gar nicht zu belästigen ^^ edit: und ausserdem: was bringt dir ein "gut durchdachtes konzept" wenn die behörden dann einfach aus irgendeinem Grund keinen Anlass sehen euch die Bewilligung zu erteilen? Von daher würde ich mit dem 1000seitigen bericht noch etwas zuwarten :D ansonsten kannst du dann sagen ausser spesen nix gewesen ;)
 
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Da geb ich dier Recht, 1 oder 2 Grubenhäuser wären ein guter Anfang und vermutlich wirds auch darauf hinauslaufen das wir erst eins, dann zwei, dann ein Lageschuppen, dann der Zaun, so Pö-a-pö zusammenbauen. Wir sind halt nur grad in der euphorischen "was wäre wenn Phase". Un irgendwo ist es ja auch sinnfoll einen groben Rahmen zu haben wie das Gesamtkunstwerk irgendwann einmal aussehen könnte. Mir machts dagegen auch spass, mal die Statik so eines Häusschens durchzurechen, auch wenn ich als Maschinenbau-Techniker aus nem anderen Bereich komme. Luftschlösser plahnen ist halt auch ne feine Beschäftigung für Winterabende mit Glühwein und Grog, ^^ Ich steh zwar meist mit beiden Beinen fest auf der Erde, aber hin und wieder steck ich auch ganz gerne mit dem Kopf in den Wolken. Wenn am Ende von dem Luftschloss nur eine Strohgedeckte Hütte übrig bleibt, ist das doch mehr als genug. :D
 
*gg* naja was die statik angeht..kurz mit einem zimmermann zusammensitzen oder sich die Balkentabelle holen die den querschnitt angibt pro lauflänge und fertig (grob ausgedrückt).. will dir die was-wäre-wenn-phase ja nicht verderben, ist immer schön wenn man sich die zukunft in strahlenden farben ausdenkt, nur...im laufe eines projektes verändert sich seehr viel..und gerade ein solches projekt würde ich mit "der weg ist das ziel" betiteln... denn fertig sein, wirklich fertig bis ins kleinste detail, nicht mehr und nicht weniger, wirds wohl nie..immer gibts was zu tun oder zu erweitern, und mann könnte noch dieses und jenes..du weist was ich meine ;) aber wie gesagt, klärt das mit dem Grundstück, wer denn nun im grossen und ganzen dem projekt mehr zugesagt ist und wie euer budget aussieht für das was kommen soll...DANN könnt ihr an die detailplanung mit den häuschen usw.. ;)
 
Hallo habt ihr schonmal über einen Kohlemeiler nachgedacht. http://de.wikipedia.org/wiki/Köhler Der Köhler war ein recht einsamer Mensch der nicht in der nähe von Städten arbeitete und hat sicher auch einen Unterstand in der nähe des Meilers gehabt. Andererseits wird er die Bäume nicht allein gefällt und tranportiert haben(Holzfäller,Jäger,Kohlehändler). Um solch eine Darstellung kann man sicher eine gute Story ranken und sie als beginn einer kleinen besiedlung nutzen. Einfache Zelte-->Laubhütte-->Grubenhaus So könnte man vieleicht langsam beginnen das Gelände zu nutzen und müsste nicht von 0 auf 100. Ich gehe mal davon aus das Ihr schon über Ausrüstung verfügt aber Bauprojekte brauchen manche andere Ausrüstungsgegenstände als ein "Markt"-lager. Die ließen sich dann mit der selbstgemachten Kohle auch gleich schmieden.
 
Hallo Geri, da habt ihr ein großes und interessantes Projekt als Ziel. Nur als erstes stolpere ich über die Bezeichnung "Jägerlager, Holzfällerlager oder Handelsposten". Habt ihr euch eine gewisse Zeitspanne im Mittelalter überlegt? War nicht Jagen Privileg des Adels? Und wird Handel nicht eher in Städten betrieben?
Wie gesagt, es soll in sich nachvollziehbar und authentisch sein und unsere Möglichkeiten nicht überfordern
Ich habe mir mal die Seite eures Vereins ein wenig angeschaut. Letztendlich weiß ich natürlich nicht, wie die aktuelle Entwicklung bei euch aussieht, aber Fotos von 2008 und 2009 scheinen ja relativ aktuell zu sein. Eure Bilder lassen ehrlich gesagt einiges vermissen, um auch nur einigermaßen nachvollziehbar und authentisch auszusehen. Und bevor die große Gegenwehr kommt, ich möchte nicht verurteilen, was ihr macht. Und bei Weitem möchte ich nicht Larper, Fantasy-Liebhaber oder Mittelalter-Ambiente-Camper kritisieren. Alles berechtigte Facetten des "Hobbies Mittelalter", aber wenn man von nachvollziehbar und authentisch redet, verstehe ich da mehr bzw. was anderes drunter, als was ich da sehe. Wäre es nicht ein grundlegendes Ziel, wenn man ein authentisches Projekt plant, seine eigene Grundausrüstung, Kleidung usw. authentischer und nachvollziehbarer anzufertigen? Die Erklärung, die du zu "historisch belegt", "Fantasy" und "historisch wahrscheinlich" und "historisch unwahrscheinlich" heranziehst, klingt für mich ein wenig zu unglaubwürdig. Was ich auf eurer HP sehe, würde ich zu 95 % als "historisch unwahrscheinlich" bezeichnen.
Was heute belegt ist kann morgen schon wiederlegt sein.
solange wie etwas aber als belegt gilt, sollte man es auch als belegt annehmen. Das heißt ja nicht, dass man deshalb nicht weiter forschen und recherchieren sollte.
Ausserdem könnte keine Gruppe ein in sich geschlossenes Reeinactment betreiben wenn sie sich ausschliesslich auf 100% gesicherte Fakten stützen würde, da bekäme man nicht einmal 15% der Ausrüstung zusammen.
Ist das denn eine Rechtfertigung dafür, sich gar nicht auf Fakten zu stützen? Es gibt einfach Dinge, die sind so gut wie sicher und sei es nur, dass man sagt, die Kleidung war aus Woll- und Leinenstoff und nicht aus Baumwolle. Für die Ausrüstung, wo man sich auf Fakten stützen kann, sollte man sich darauf stützen, natürlich wird es Dinge geben, wo man Kompromisse eingehen muss, aber das kann sich auch in einem anderen Rahmen halten. Natürlich sollten beispielsweise moderne Sicherheits- und Hygieneaspekte berücksichtigt werden, wie beispielsweise auch bei euren Statikplanungen. Und auch, wenn ich mir keine Schafe halte/ halten kann, die Wolle nicht selber schäre, spinne und verwebe, ich kann trotzdem Kleidung aus Wollstoff tragen. Und wenn ich möchte sogar pflanzengefärbt und handgenäht.
Ich werde mir jedoch eher die Zunge abbeissen als jemand anderen für sein "Saxmesser mit verschraubtem Griff" zu kritisieren.
Ich kritisiere auch niemanden für ein Saxmesser mit verschraubtem Griff. Aber ich habe was dagegen, wenn dieser Jemand dann erzählt, das Messer sei authentisch.
wobei ich mir mühe gebe so wahrscheinlich wie möglich zu sein.
Es tut mir leid, das zu sagen, aber anhand eurer Bilder kann man das nicht wirklich erkennen. Wie gesagt, euer Projekt klingt interessant und ich bin gespannt, was daraus wird und ich wünsche euch viel Erfolg. Aber bei Bezeichnungen wie authentisch, historisch belegt oder historisch wahrscheinlich sollte man auch halten können, was man verspricht. Gruß Ollie
 
Hallo Ollibert 1. Zum einen wird es sehr Wohl Jäger gegeben haben, die im Auftrag ihres Lehnsherrn auf der Pirsch waren. Der arme Adlige hätte wohl ziemlich viel zu tun gehabt, wenn er allein das wild für seinen Hoofstaat hätte erlegen müssen. Wer schon einmal mit Pfeil und Bogen geschossen hat, wird sicherlich wissen wie schwierig es ist sich auf 10-15 Meter an ein Reh heranzupirschen, und es dann auch noch zu treffen. In Frankreich wird heute noch aus Sportlichen Gründen mit Pfeil und Bogen gejagt und diese Jäger erlegen machmal an einem ganzen Wochenende kei einziges Wild, und dass trotz moderner Kompoundbögen. Erzähl mir also nicht es hätte im Mittelalter keine Berufsjäger gegeben. http://www.berufsjaeger-bayern.de/bruchzeichen/ 2. Unser Verein ist in erster Linie ein Freizeitverein und versteht sich auch als solcher. Viele unserer Mitglieger haben entweder nicht das nötige Geld, nicht die Zeit oder einfach nicht das Interesse ernsthaftes Museales Reenactment zu betreiben. Einzelne Mitglieder finden sich allerdings immer mal wieder zusammen um im Rahmen experimenteller Archäologie einen Bogen zu bauen, Zunder herzustellen oder Birkenpech zu kochen usw. Daran nehmen dann halt nur diejenigen Leute teil, die sich dafür interressieren. Unser Verein ist in erster Linie dazu da, alle Mittelalter-Interressierten zu versammeln, an einen Tisch zu bringen und Ihnen die Möglichkeit zu bieten sich untereinander Auszutauschen. Vom Larper bis zum Reenactor kann sich uns jeder anschliessen. Du hälst das vermutlich für einen Wiederspruch aber wir denken, das uns mehr verbindet als uns trennt. Ich gönne jedem seine historisch belegte und 100% authentische Ausrüstung von Herzen, aber ich verabscheue Menschen die sich mit ihrem originalgetreuen Oseberg-Eimer auf ein Elitepodest stellen und abfällig auf jene blicken die sich ihre Baumwolltunika und ihre "Ambiantezelte" vom Munde abgespahrt haben. Jeder von unserem Verein gestaltet seine Ausrüstung so gut und authentisch wie er kann und will. Auch die Zeit der Darstellung bleibt jedem im Rahmen von 900-1400 selbst überlassen. Nicht ohne Grund haben wir für unser Projekt ein schlichtes Arbeiterlager mit Grubenhäusern gewählt. Grubenhäuser sind von der Eisenzeit bis zum Hochmittelalter historisch belegt und bieten somit eine gewisse historische Flexibilität. Die Bilder von uns auf Irgendwelchen Märkten sind natürch zu 95 Unwarscheinlich, und damit sind sie genauso unwarscheinlich wie die Wahrscheinlichkeit dass ein Markt im Mittelalter jemal so ausgesehen hat. Marktveranstaltung in Deutschland sind reiner Touristenzirkus, von wenigen Ausnahmen mal abgesehen. Beispiel: Wie authentisch nennst du bitte ein Heerlager mit 5 Rittern, 5 Burgfräulein, und 6 Knappen und Mägten im schulpflichtigen Alter zwischen 8 und 13 ? Und wenn der Veranstalter selbst permanent mit seinem Porsche Chayenne über den Markt knattert, spricht das auch für sich. Ein Saxmesser mit verschraubtem Griff preist keiner von uns als authentisch an. Im Gegenteil, jeder ist stolz auf das was er hat, ohne sich für die historische Defizite schämen oder rechtfertigen zu müssen. Wenn einer seinen Laminatbogen gegen einen selbsgebauten Ulmenbogen tauschen kann ist das toll, aber kein Grund jetzt alle Laminatbögen zu verdammen. Wie schon gesagt: jeder ist so "historisch warscheinlich" wie es ihm möglich ist. Wir sind nicht perfekt, das ist auch nicht unser Ziel, aber wir sind bemüht besser zu werden. Stück für Stück, Schritt für Schritt und der langsamste bestimmt das Tempo, denn wir lassen keinen zurück. Das ist der Sinn unseres Vereins. Gruss Gerry
 

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