Hallo Gerry,
Wir sind nicht perfekt, das ist auch nicht unser Ziel, aber wir sind bemüht besser zu werden. Stück für Stück, Schritt für Schritt und der langsamste bestimmt das Tempo, denn wir lassen keinen zurück.
Der Satz gefällt mir und ich denke, den kann ich getrost auch für meine Gruppe stehen lassen. Trotzdem denke ich haben wir es da mit zwei völlig verschiedenen Herangehensweisen zu tun. Was verstehst du unter Freizeitverein? Ich verbringe auch nur meine Freizeit mit dem "Hobby Mittelalter" wie viele andere ja auch. Ich habe überhaupt gar nix dagegen, Mittelalter-Interessierte an einen Tisch zu bringen und es ist auch für mich kein Widerspruch Larper und Reenactors sich austauschen zu lassen. Ich gönne jedem seine Baumwolltunika und sein Ambientezelt, aber ich sehe nicht, warum authentisch unbedingt mit Geld zu tun haben muss. Klar, ich will nicht abstreiten, dass es auch teuer sein kann, aber wie du schon sagst, jeder wie er kann. Und ich kenne Leute persönlich, die wenig Geld, aber eine ziemlich stimmige Darstellung und Ausrüstung haben. Wer Motorradfahren zum Hobby hat, kann auch nicht sagen "ich fahr die Tour mit meinen Jungs mit'm Mofa mit". Auf eurer Vereinsseite steht, ihr habt es euch zur Aufgabe gemacht, "das Mittelalter so authentisch wie möglich nachzustellen, zu leben und vielleicht neue Erkenntnisse aus unserem Tun zu ziehen." Auch hier sprichst du von einem in sich nachvollziehbaren und authentischen Projekt. Und jetzt sagst du was völlig anderes. Natürlich sind Marktveranstaltungen wie wir sie heute überall haben, "historisch unwahrscheinlich", aber wenn ich ein Lager von 5 Männern und 5 Frauen mit 6 Kindern sehe, die alle handgenähte Leinen- und Wollkleidung tragen, alles in einem gewissen Zeitrahmen stimmig, Tongeschirr der dargestellten Zeit entsprechend verwenden und beim Kochen am Feuer auf Kartoffeln, Tomaten, Paprika usw. verzichten, hat das für mich sehr wohl eine gewisse darstellerische Qualität. Ich bitte einfach nur darum, und das nicht nur dich, sondern auch jeden, der es liest, mit Begriffen wie "authentisch" oder "experimenteller Archäologie" oder auch "Living History" und "Reenactment" wohl überlegt umzugehen. Und sorry, bei euch sehe ich nicht, "jeder so historisch wahrscheinlich wie es ihm möglich ist", sondern "jeder so historisch wahrscheinlich wie er
will". Und wenn man sich das durch den Kopf gehen lässt, liegt da ein großer Unterschied, der zunächst einmal nichts mit Geld oder Zeit zu tun hat. Und man sollte es einfach nicht authentisch nennen. Gruß Ollie