Naja, nicht jeder schlachtet mit über 50 wie Enguerrand de Coucy VII. noch munter herum. Tut mir leid, ich finde solche pauschalisierende Gesundheitsurteile in einer Epoche der Seuchen (Malaria, Ruhr, Typhus, Tuberkolose, Pest, Lepra und Pocken) und klimatischen Katastrophen und Bleivergiftungen irgendwie unpassend (siehe: Versehrt durch Arbeit, Krieg und Strafe. Ursachen und Folgen körperlicher Beeinträchtigung im Mittelalter, Cordula Nolte, Universität Bremen / und siehe Prof. Dr.med. Dr.phil. Klaus Bergdolt, Die Pest. Geschichte des Schwarzen Todes). Die Menschen sind bis ins 15. Jahrundert selten über 50 geworden. Wer wirklich darüber fundiert Aussagen machen will über die Ernährung, kann sich ja mal das hier antun: Ernährungsrekonstruktion dreier mittelalterlicher Bevölkerungen anhand der Analyse stabiler Isotope und Spurenelemente, Schäuble, Annette
http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000001942/ - Viel Spaß dabei, mich hat es etwas Zeit gekostet, das zu lesen, verstanden habe ich immer noch nicht alles
. [edit]Die Literaturhinweise sollen darauf hinweisen, dass man nicht von einer Gesamtsituation ausgehen kann, sondern von vielen Faktoren, die regional und temporal eingeschränkt sind. Sie stellen keine Quellen für die Beurteilung einer solchen Gesamtgesundheitssituation da. Das geht IMHO auch gar nicht.[/edit] Inzwischen habe ich ein paar Quellen nachgeschaut und der 1240er Overstolz ist "Gerhard Overstolz * ca. 1240 + 15.11.1322 Ritter 1302; Mitglied des engeren Rates in Köln 1320 Quellen: AL Peltzer; AL Hutten " Damit ist der vor Erschöpfung umkippende Gerhard vermutlich 68. Insgesamt sind sich die Quellen aber nicht einig, welcher Gerald Overstolz nun Greve, Schöffe, Schultheiss und Bürgermeister war und wer nun umkippte. Da ich nicht annehme, dass dort jemand 102 Jahre alt wurde, starb der Bürgermeister mit 68 Jahren in seiner Dose. Das ist verständlich. Der Gesundheitszustands eines solch alten Menschen ist wohl kaum exemplarisch zu nennen für die Masse von gepanzerten Reitern und Fußkämpfern des 14. Jahrhunderts. Damit fällt mind. ein Beispiel von Benno plump um, an ein paar Minuten Recherche. Aber selbst wenn der Gerald 30 und ein Springinsfeld ist, so hätte ihn auch eine Grippe oder TBC umgeworfen. Also solch Einzelbeispiele sind eher unpassend. Das einzige was da wirklich hilft sind Skelettuntersuchungen. Die sagen nicht nur was über Gesundheit aus, sondern auch über kräftige Muskulator (oder auch nicht). Die Forschungen sind da recht gut am Laufen. Ohne da jetzt nachzurecherchieren würde ich aus dem Gedächtnis sagen: die muskulären Abbildungen waren zwar übertrieben unproportinal, aber kräftig waren die schon.