Kartenspiel "Karnöffel" - Spielregelzusammenstellung

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Sodele... aus verschiedenen Quellen hatte ich mögliche Spielregeln und in meiner Verzweiflung zum Äußersten gegriffen: Ich kaufte einen eigentlich für meine Darstellung ungeeigneten Karnöffel-Kartensatz (erst von 1573) und hatte nun aus der beiliegenden Broschüre eine weitere Beschreibung... aus der ich meine bisherigen Regeln abklären konnte. Das Ergebnis hängt an und falls sich jemand am Spiel versuchen will, kann er hier gern seine Erfahrungen melden (und Verbesserungen vorschlagen)
 

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  • Spielregeln_Karnöffel.pdf
    56,8 KB
Ist dein Kartensatz erst später oder ist Karnöffel allgemein erst später? Dem ersten Absatz nach in deiner Anleitung, ist es ja doch aus dem 15. Jahrhundert. Ich wollte nämlich auch eins malen ... :S
 
Karnöffel gilt als DAS Kartenspiel der Landsknechte (also eher 16.Jhdt.)... aber die Spieleforschung kennt viele Urkundenbelege (u.a. Verbot des Karnöffelns) aus dem 15.Jhdt. Spielen kann man das auch mit jedem deutschen Blatt des 15. Jhdt. (oder auch einem modernen, wenn man die Bilderdeutung anpasst.= Ich habe das obengenannte Deck wegen 1. des Begleithefst 2. als Beipsiel für die Kartengeschichte (Display) Neben anderen Decks habe ich ein Karnöffelblatt im Stil des 15.Jhdt von den Drexlers. Ehe Du eins selbst malst, kannst Du ja dort eins kaufen: www.familie-drexler-stutensee.de
 
Mein Blatt ist von 1545 und von MacGregor ( https://historicgames.com/xcart/satirical_16th_century_german_cards.html ). Es lag eine Spielanleitung bei, die allerdings auf Englisch verfasst ist, grob aber wie folgt erzählt: - 48 Karten, von 2 bis Ober ohne Asse - In allen Farben außer der Trumpffarbe folgen die Karten den aufgedruckten Wertigkeiten: (absteigend) König, Ober, Unter, 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2 - Jeder erhält fünf Karten, davon die erste offen sichtbar für alle und den Rest verdeckt - Die niedrigste Karte bestimmt die Trumpffarbe für die Runde - Farbe oder Trumpf muss nicht zugegeben werden - Es gewinnt die Runde, wer die höchste Karte der angespielten Farbe gelegt hat oder den höchsten Trumpf Bei der Trumpffarbe gibt es Sonderregeln: - Unter/Karnöffel: Schlägt alle anderen Karten - 7/Teufel: Schlägt alle Karten außer dem Karnöffel, aber nur, wenn mit dem Teufel angespielt wurde. Ansonsten ist die Karte eine normale 7 und nicht der Teufel. Der Teufel darf nicht in der ersten Runde angespielt werden - 6/Papst: Schlägt alle Karten außer die oben genannten - 2/Kaiser: Schlägt alle Karten außer die oben genannten - 3/Oberstecher: Schlägt alle Karten außer die oben genannten und Könige - 4/Unterstecher: Schlägt alle Karten außer die oben genannten, Könige und Ober - 5/Farbenstecher: Schlägt alle Karten außer die oben genannten, Könige, Ober und Unter Die restlichen Karten der Trumpffarbe folgen ihrer Wertigkeit.
 
Mein Karnöffelspiel stammt ebenfalls von den Drexlers. DANKE für die Spielregel - ich habe nämlich meinen Karton samt Spielregel verlegt. Ich nutze die eigentlich ausserhalb des MA liegenen Karten wie das Lorb ebenfalld als Beispiel für Spielkarten, da ich die Replik meines Hofämterspiels (Wien um 1450) nicht mit zu Veranstaltungen nehmen und offen liegenlassen möchte. Ich habe gerade meine Spielebücher nochmals gewälzt (wobei mir aufgefallen ist, dass ich mich noch unbedingt um die Beschaffung von Detleff Hoffmanns Buch über die Spielkarten kümmern muss). Laut einem mir gerade erst im Shop des Schnütgen-Museums in Köln in die Hände gefallenen Buch "Spielendes Mittelalter" ist das Karnöffelspiel zuerst 1426 in Nördlingen belegt. Es wird hinsichtlich der Beliebtheit auch auf das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm, Band 11, 219-221 verwiesen. Es scheint, wie von das Lorb genannt, das beliebteste Kartenspiel des 16. Jahrhunderts gewesen zu sein, um dann durch andere Spiele wie Tarock abgelöst worden zu sein. Hier scheint es dem Karnöffelspiel wie dem Glückshausspiel gegangen zu sein. Nachweise aus dem 16. Jahrhundert und dann laaaange nichts mehr bis zu meiner kurzen Wiederauferstehung als Gib-Nimm kurz nach dem 2. WK. Es wäre schön, eine Rückmeldung über das Spielerlebnis mit den o.g. Regeln zu lesen ... ich kann es leider nicht ausprobieren, da ja niemand mit mir spielen möchte ...
 
Hier scheint es dem Karnöffelspiel wie dem Glückshausspiel gegangen zu sein. Nachweise aus dem 16. Jahrhundert und dann laaaange nichts mehr bis zu meiner kurzen Wiederauferstehung als Gib-Nimm kurz nach dem 2. WK.
Das Nimm-Gib hat doch weder mit Karnöffel noch mit Glückhaus zu tun ?( ... da geht es doch um ein Spiel mit einem Dreidel und es gibt eher jüdische Wurzeln (Chanukka-Spiel)
 
Ich nutze die eigentlich ausserhalb des MA liegenen Karten wie das Lorb ebenfalld als Beispiel für Spielkarten, da ich die Replik meines Hofämterspiels (Wien um 1450) nicht mit zu Veranstaltungen nehmen und offen liegenlassen möchte.
Und daher habe ich meine Decks in einer kleinen unterteilten Truhe, die ich zu mache, sollte ich den Stand verlassen. :bye01
 
Im LWL-Freilichtmuseum in Detmold fand 2017 die Sonderausstellung "Ene, mene, muh .." mit Kinderspielzeug aus der Nachkriegszeit bis ca. 1960iger-Jahre statt. Unter der Inventarnummer 2012639 war ein Würfelspiel mit dem Glückhaus vergleichbarem Spielbrett und 2 sechsseitigen Würfeln zu sehen. Der Name des Spiels lautet "Gib-Nimm". Die vom Museum gesandten Regeln entsprechen in etwa dem Glückshaus-Spiel.
 
Off topic Ja - Sicherungsmassnahmen: meine Lewis-Schachfiguren werden nur hinter einer Scheibe gezeigt. Und meinen SCHAAAATZ, zwei super schöne Spielsteine aus Knochen bzw. Geweih zeige ich auch nur ausgewählten Besuchern, da ich sie nicht offen herumliegen lasse. Das Hofämterspiel habe ich anfangs mitgenommen, es kann aber in der übervollen Spieletruhe nicht wirklich gut untergebracht werden. Back to topic.
 
Ich hätte mal eine Frage zu der ganzen Thematik. Gibt es denn für den deutschen Raum ein erhaltenes Kartenset, das die heute noch üblichen Farben/Symbole zeigt? im Wiener Schachzabelbuch und auf Boschs Garten der Lüste gibts ja einige Karten die den heutigen Kreuz/Pik/Herz/Karo Karten sehr ähnlich sehen. Ich möchte mir nämlich ein einfaches Kartenspiel basteln und suche da noch nach Möglichkeiten für die drei Hofkarten. Die erhaltenen Spiele wie das aus Burgund oder das Stuttgarten sind ja ganz anders geartet und auch ansonsten in einem ganz anderen Kontext zu betrachten, es ist ja fraglich, ob da jemals jemand damit gespielt hat. Danke für die Hilfe!
 
Ein Standardwerk über Spielkarten scheint das Buch "Die Welt der Spielkarte" von Detlef Hoffmann zu sein. Erhältlich in der Originalausgabe aus Leipzig 1972 und als westdeutscher inhaltlich gleicher Druck aus München 1983. Ein bißchen älter also, aber heute endlich bestellt. Auch wenn meine vorhandenen Spielebücher hinsichtlich der Abbildungen oder Verweise auf vollständig erhaltene Kartenspiele nicht sehr aussagekräftig sind: In Deutschland tauchen die ältesten Spielkarten Ende des 14. Jahrhunderts auf, sind aber nicht erhalten. Wir wissen allerdings von Verboten von Kartenspielen aus Regensburg 1378, Konstanz 1379 und Nürnberg 1380 z.B. Das ältestes erhaltene Spiel scheint das Stuttgarter Kartenspiel um 1430 zu sein. Für Kartenspiele wurden damals Druckstöcke benötigt, so dass die Tendenz zur Reduzierung der Kartenzahl ging (48 Bildner lassen sich besser auf einen Druckstock bringen). Die klassischen deutschen Kartenarten sind wohl Herz, Eichel, Schellen und Grün und waren im Gegensatz zu den zweifarbigen (rot-schwarz) Karten mehrfarbig und damit aufwendiger herzustellen. Walter Endrei "Spiele und Unterhaltung im alten Europa" hat zwar einfache Drucke für das 16. Jahrhundert abgebildet, nennt aber leider keine Quelle. 2016 fand in Ravensburg im Museum Humpis-Quartier eine kleine Ausstellung zum Thema "Verspielt! 1000 Jahre Spielkultur in Ravensburg statt. Hier waren auch alte Kartenspiele zu sehen. Es gab jedoch keinen Katalog. Das älteste gezeigte einfache Kartenspiel mit deutschen Zeichen war ein Bogen "Ulmer Bild" um 1560. Kann man aber nicht einfach "nachmalen". Also nichts für die Zeit des MA - schade, ich kann ansonsten leider nicht weiterhelten
 
Ha, aber ich! Schreib mal eine PN mit Deiner mailanschrift. Das Blöde bei den frühen historischen Karten ist, dass sie leider nicht wie heutige Karten eine Eckmarkierung für Farbe und Wert haben. Da blättert man seine Karten in der Hand ganz schön oft durch, wenn man ein Spiel mit mehr als 3 oder 5 Handkarten spielt..
 
Habe mich mal versucht. 4 Lagen verleimtes Büttenpapier, schwarz/rotes Blatt und drei Bilder. Die Bilder habe ich mal frech aus dem Schachzabelbuch geklaut. Siehe einmal hier (da stammen auch die Bilder her): https://realonline.imareal.sbg.ac.at/detail/?archivnr=006763 Siehe links unten:
1cii1v.jpg
img_20181012_11435009p2c7d.jpg
 
. Ehe Du eins selbst malst, kannst Du ja dort eins kaufen:
Neeee ... mir gehts ja viel mehr um das Malen des Kartenspiels. Ich wills schon selber machen. :) Aber den Link hab ich mir dennoch mal gemerkt. Hab vielen Dank!
 

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