Glimmlampe
Well-known member
nicht zu vergessen das neben primärwaffe (speer/lanze) und der sekundärwaffe (schwert) noch die tertiärwaffe da ist, der dolch. und der widerrum ist, wie die primärwaffe, als stichwaffe gut gegen das kettenhemd.
Bezüglich der Helme: Angeblich sollen die ja eigentlich auch eher aus weichem Stahl/Eisen gewesen sein. Aus dem Deutschordenskontext weiß ich hier zumindest von einer Unterscheidung zwischen Helmen aus Eisen und Stahl, es könnte also durchaus sein, dass man mit einem Schwert einen weicheren Helm durchschlagen kann. Und beispielsweise die Römer hatten durchaus das Problem, dass gerne mal eine Klinge durch den Legionärshelm kommt.Rüstung penetrieren muss nicht zwangsläufig das Ziel sein... man kann auch so tödliche Verletzungen hervorrufen. Durch Kette kann man mit einem kräftigen Hieb problemlos Knochen brechen. Helme aus Metallblech gab es zu fast jeder Zeit, in der es Schwerter gab und durch einen ordentlichen Helm kommt man mit keinem Schwert durch, völlig egal aus welcher Zeit. Den Kopf drunter in Mitleidenschaft ziehen geht vielleicht trotzdem. Wenn nicht, hau woanders hin, jede Rüstung hat Lücken.
Wenn ein Schwert dazu gedacht gewesen wäre Knochen zu brechen wäre es doch wohl auch anders designt worden. Man speckt seine Waffe doch nicht auf knapp über einen Kilo ab, wenn man eigentlich Wucht zum Knochenbrechen will. Oder warum sollte man überhaupt noch ne Klinge hinbauen, wenn man das Teil eh wie ne stumpfe Metallstange benutzt. Und das Schwert wurde ganz zweifellos oft und gerne gegen Gerüstete eingesetzt. Mal ehrlich, wenn man mal den direkten Vergleich zieht, sind im hohen Mittelalter alle Waffen neben Schwert und Lanze erst mal Exoten.Zum Arm brechen braucht man tatsächlich kein Schwert, aber Stock, Hammer, etc sind nicht halb so effektiv gegen ungepanzerte Ziele wie ein Schwert. Ist doch praktisch, beides in einem zu haben Das Schwert war nie die bevorzugte Waffe für Rüstungskampf. Deshalb gab es auch immer Äxte, Streitkolben, etc. Was das Schwert eben kann, ist gegen eine Vielzahl von verschiedenen Gegner effektiv sein, als Allrounder ist es unschlagbar (Stangenwaffen mal außer Acht gelassen).
Ja, aber wenn man eurer Theorie folgt, dann müsste das ja als Reaktion gegen das Kettenhemd passiert sein, denn das beste was man als Schwertträger gegen ein Kettenhemd machen kann ist ja anscheinend ein Stich oder? Und das Wiederaufleben von Stichschwertern (es ist ja meiner Erfahrung nach immer so ein hin und her zwischen Hieb und Stich) , also sagen wir mal Oakeshott Typ XIV, ist erst für das frühe 14. Jahrhundert anzusetzen. Zu der Zeit ist der Plattenrock schon mindestens ein halbes Jahrhundert belegt. Die einzige plausible Erklärung wäre, dass diese spitzen Klingen vorher technisch nicht machbar waren. Da müsste sich jetztt ein Technikexperte diesbezüglich einklinken - ich hab allerdings meine Zweifel.Abgesehen davon ist ja auch klar, dass die Hiebschwerter irgendwann abgelöst wurden. Ideal waren sie also nicht.
Ich möchte hiermit das Forentreffen in Franken für diesen Versuch vorschlagen. Janne kommt sicherlich wieder mit Motorrad. Verschiedene scharfe Blankwaffen, sowie vernietete Kettenpanzer, kann ich beisteuern. Da lässt sich doch sicherlich was auf die Beine stellen...Das ist eine interessante Überlegung... ich kann mir durchaus vorstellen, dass man im Vorbeireiten und von oben gehauen wesentlich mehr Schaden anrichten kann... Im Stoß ist auf jeden Fall noch die Masse des Pferdes dahinter. Das wäre wirklich ein interessanter Test. Zu dumm, dass ich nicht reite...
E = 1/2 m v² Die Energie eines bewegten Objektes steigert sich proportional zur Masse aber eben auch proportional zum Quadrat der Geschwindigkeit. Eine Waffe auf eine höhere Geschwindigkeit zu bringen ist also für die übertragbare Energie (und somit die Trefferwirkung) von größerer Bedeutung als das "Wuchtgewicht". Die auf die Waffe übertragene Kraft des Fechters F = m a (also Masse mal Beschleunigung) ist durch die Beschleunigung begrenzt, die der Fechter aufbringen kann. Hier gibt es eine biomechanische Grenze: Bis zu einem bestimmten Gewicht, das bewegt werden muss, kann eine annähernd gleich große Beschleunigung aufgebracht werden. Deshalb kann die Masse des Schwertes bis zu eben diesem Gewicht gesteigert werden. Aus biomechanischen Gründen liegt ein ideales Gewicht einer Fechtwaffe wohl ein bisschen über 1kg.Wenn ein Schwert dazu gedacht gewesen wäre Knochen zu brechen wäre es doch wohl auch anders designt worden. Man speckt seine Waffe doch nicht auf knapp über einen Kilo ab, wenn man eigentlich Wucht zum Knochenbrechen will.
Weil der Druck P = F / A (also senkrechte Kraft auf eine Fläche) mit Verkleinerung der Fläche steigt und die Fläche einer Spitze die kleinstmögliche Fläche ist, ist ein Stich natürlich die ideale Kraftübertragung für eine Waffenanwendung. Zumindest dann, wenn es darum geht, den Gegner zu lochen. Außerdem ist die Fläche einer scharfen Klinge auch nicht viel größer als die einer Spitze. Und überhaupt geht es ja nicht darum, die Rüstung kaputt zu kriegen. Es geht um den, der in der Rüstung drinnen steckt - auf den muss die Energie übertragen werden.Ja, aber wenn man eurer Theorie folgt, dann müsste das ja als Reaktion gegen das Kettenhemd passiert sein, denn das beste was man als Schwertträger gegen ein Kettenhemd machen kann ist ja anscheinend ein Stich oder?
Das glaube ich auch. Allerdings bildet der Test nicht alle Wirklichkeiten ab. Deshalb blieb deine Kette ganz, während bei anderen Tests andere Ketten beschädigt und durchdrungen wurden. Dadurch dass das Heu nachgibt, wirkt weniger Kraft auf die Rüstung, weil die eintreffende Energie ja auf das Heu übertragen wird und somit nicht auf die Kette wirkt. Wenn du ein Kettengeflecht straff über einen Holzkorpus spannst und nur eine dünne Polsterung druntergibst, dann simulierst Du eine andere Situation - und zwar die des abgebildeten Kämpfers mit Schwert durch die Kettenhaube.Allerdings glaube ich, dass der Stichtest recht realistisch war.
Verstehe ich dich richtig, dass du sagst, das Gewicht sei für maximale Wucht optimiert? Interessant, darüber wusste ich bis jetzt noch nichts.Die auf die Waffe übertragene Kraft des Fechters F = m a (also Masse mal Beschleunigung) ist durch die Beschleunigung begrenzt, die der Fechter aufbringen kann. Hier gibt es eine biomechanische Grenze: Bis zu einem bestimmten Gewicht, das bewegt werden muss, kann eine annähernd gleich große Beschleunigung aufgebracht werden. Deshalb kann die Masse des Schwertes bis zu eben diesem Gewicht gesteigert werden. Aus biomechanischen Gründen liegt ein ideales Gewicht einer Fechtwaffe wohl ein bisschen über 1kg.
Hier vernachlässigst du aber doch die Elastizizät der Klinge, die bei einem Hieb nicht in dem Maß gegeben wäre? Es ging mir aber auch gar nicht darum die Effekivität des Stiches zu bestreiten, sondern nur darum, darauf hinzuweisen, dass die Schwerter die parallel zum Kettenhemd existiert haben eben andscheinend eher nicht auf den Stich ausgelegt waren. Damit wollte ich nicht sagen, dass der Hieb stärker wäre oder mehr Energie übertragen würde, sondern nur, dass er in der Verwendung offenbar bevorzugt wurde - und das sicher nicht ohne Grund.Weil der Druck P = F / A (also senkrechte Kraft auf eine Fläche) mit Verkleinerung der Fläche steigt und die Fläche einer Spitze die kleinstmögliche Fläche ist, ist ein Stich natürlich die ideale Kraftübertragung für eine Waffenanwendung. Zumindest dann, wenn es darum geht, den Gegner zu lochen. Außerdem ist die Fläche einer scharfen Klinge auch nicht viel größer als die einer Spitze.
Wenn man sich mal ansieht was ein Schwert an einem ungerüsteten Körper anrichtet, dann kann niemand bestreiten, dass die Rüstung derzeit durchaus ihre Daseinsberechtigung hat. (Allein der Schaden einer nicht zum Kampf ausgelegten Messerklinge sind ja schon verheerend, hartgesottene unter euch können ja mal "knife assault wounds" googlen, das ist gruseliger als jeder Horrorfilm.) Trotzdem glaube ich dass die Schnittverletzungen die man bei Gerüsteten oft dargestellt sieht, sicherlich übertrieben, aber eben möglicherweise nicht ganz aus der Luft gegriffen sind.Um auf Helme zurückzukommen: Hat schon jemand mal versucht, "weiches" Eisen mit einer Stahlklinge zu durchtrennen? Das ist verflucht schwer! Außerdem sind Helme ja meist so geformt, dass ein Hieb abgleiten und nicht seine volle Wirkung entfalten kann. Ich will nicht ausschließen, dass es mal passiert ist, glaube aber nicht, dass man sich als Kämpfer darauf verlassen konnte. Sonst wäre die Rüstung als solche ja sinnlos gewesen! Ne, die hat ihren Zweck schon ganz gut erfüllt.
Ich stimme dir im Hinblick auf die Entwicklung zu, allerdings würde ich mich, wie gesagt, nicht nur aufs Knochenbrechen fixieren.Trotzdem wurden Schwerter erstmal größer, bevor sie (wieder) spitz wurden. XII und XIII gibt es als große, zweihändige Ausführungen. Es scheint mir, als hätte man es mit dem Aufkommen von Plattenröcken und generell mehr Kette erst mit mehr Wucht (Größer und beidhändig, also sowohl Masse als auch mögliche Geschwindigkeit höher) versucht, bevor man zum Stich übergegangen ist. Vielleicht hatten die großen "Schlachtschwerter" gegen gepanzerte Gegner tatsächlich einen reinen "Knochen-brech-Effekt", haben dabei aber ihre Schnittwirkung gegen leichter geschützte Gegner bewahrt.
Klingt alles sehr schlüssig, stimme dir zu. Ich würde allerdings noch hinzufügen, dass auch Stichschwerter zeitweise ihr Debüt hatten, aber die Diskussion führt jetzt etwas zu weit, als dass ich sie jetzt noch groß ausbreiten möchte.dann der punkt warum hieb nicht stich: zum einen sind ein großteil der hiebschwertnutzer reiter! die spata kommt ja ursprünglich als reiterwaffe vor, im gegensatz zum stichlastigeren gladius für die fußgänger. und auf dem pferd kämpft man komplett anders als zu fuß, beispielsweise hält man nicht an um brav ein paar hiebe und paraden auszuteilen, sondern man jagt am feind vorbei und haut zu, mal links mal rechts. gerade gegen infanterie dürfte das sehr effektiv sein, ob das nu durch die rüstung dringt oder nicht, da braucht man dann wirklich keinen streikolben mehr. zum anderen ist gerade beim vorbeireiten die gefahr groß das einem bei einem stich das schwert aus der hand gerissen wird wenns in einem körper drin steckt. mag morbide sein, aber wenn das schwert vom pferd mitbeschleunigt fast bis zum heft im feind drinsteckt, ich glaub das hält man nicht lang fest (vielleicht kamen darum diese rüstketten auf mit dem man sein werkzeug an der rüstung festgemacht hat?). dazu auch nochmal ein video (quelle: youtube / scholagladiatoria), nicht 100% zum thema, aber trotzdem halbwegs passend hoff ich. daraus folgt ein weiterer nachteil des stichs, diesmal für fußgänger, zum einen bedroht er immer nur einen gegner, während ein hieb immer ein etwas größeres areal vor einem bedroht , und zum anderen wenn das schwert erst mal in einem gegner drinsteckt muss es erstmal wieder raus bevor man weitermachen kann. und das dauert unter umständen gerade lang genug das einem der kollege des erstochenen den gar aus machen kann. und das wird durch sehr spitze schwerter sogar noch begünstigt, da die dazu neigen sehr tief und fest in knochen oder holz stecken zu bleiben. entweder bleibt man also im schild stecken oder, wenn man an dem vorbeikommt, gibts da ne menge rippen, wirbel oder auch schulterblatt in die die scharfe spitze reinjagt wenn man pech hat. das dürfte imho neben der stabilität der spitze der hauptgrund sein für "so spitz wie nötig und so stumpf/rund wie möglich" bei schwertern. bei einem duellschwert, wie dem neidisch machenden stück von wyrd, ist das natürlich weit weniger wichtig. da hat man üblicherweise einen einzelnen gegner und wenn das schwert tief und fest in dem drin steckt ist das duell eh gelaufen. wenn man genau hinschaut haben die auf hieb ausgelegten klingen auch konstant die oberhand auf dem schlachtfeld. vom ägyptischen kopesh über die falcata, die spata, das 'ritterschwert', die falchion/langen messer und katzbalger bis hin zu den säbeln der neuzeit. stoßschwerter sind da imho eher die ausnahme, der römische gladius (der allerdings auch super zum hauen ist) ist eine davon. das lange schwert, das rapier oder der degen waren meines wissens eher ausnahmewaffen, beispielsweise von offizieren die eigentlich sowieso eher nicht kämpfen sollten.
In einigen Zeitalter gab es Kettenhemde, die, verglichen mit getesteten Stück, eine viel schlechtere Qualität hatten. Vor allem das Material würde heute als absolut minderwertig gelten.Danke. Was ich noch hinzufügen möchte: Wirklich spannend an dem Test finde ich nicht, dass das Langschwert durch ging, sondern vielmehr, wie gut sogar "Billig-Kette aus Indien" vor Schwertern der zum Kettenhemd passenden Zeit schützt. Wirklich authentisches Kettengeflecht von der höchsten Qualität, die man damals bekommen konnte, dürfte sicher noch wesentlich besser sein.
Das wollte ich nicht sagen. Ich bin mit einer schweren Schnitzaxt gleich schnell wie mit einer leichten - die mögliche Bewegungsgeschwindigkeit über eine Bandbreite von Werkzeuggeschwindigkeit konstant. Das schwerere Gerät bringt natürlich mehr Energie in die Trefferfläche. Ich wollte damit nur sagen, dass es einem Menschen möglich ist, ein Werkzeug oder eine Waffe in gleichem Ausmaß zu beschleunigen, egal ob das Ding 800g oder 1200g wiegt. (Ich benutze aber eine leichtere Axt, weil meine Ausdauer ihre Grenzen hat…). Ein mehr an Gewicht und somit an Material kann in Größe, Stabilität oder sonst was investiert werden.Verstehe ich dich richtig, dass du sagst, das Gewicht sei für maximale Wucht optimiert? Interessant, darüber wusste ich bis jetzt noch nichts.
Ja, die habe ich vernachlässigt. Du hast recht, die gleiche Kraft, die bei einem Stich auf den Trefferpunkt wirkt, wirkt natürlich mit umgekehrtem Vektor auf die Klinge, was bei einer elastischen Klinge zu elastischer Verformung führt.Hier vernachlässigst du aber doch die Elastizizät der Klinge, die bei einem Hieb nicht in dem Maß gegeben wäre?
Das kann sein. Das weiß ich nicht. Parallel zum Kettenhemd existierten jedenfalls Speere - und mit denen wird gestochen und die sind auch nicht so elastisch wie eine Schwertklinge. Auch mit einer Axt kann man stechen und die verbiegt sich auch nicht. Sicher bin ich mir aber, dass die Waffen konstruiert wurden um Rüstungen zu durchdringen und Rüstungen konstruiert wurden, damit sie nicht durchdrungen wurden. Je nach Versuchsaufbau wird die Kette also halten oder eben durchdrungen werden. Nur weil das Kettenhemd bei einer Versuchsreihe hält, heisst das eben nicht, dass sie immer hält. Wobei die Schutzwirkung aber jedenfalls erfolgreich getestet wurde.Es ging mir aber auch gar nicht darum die Effekivität des Stiches zu bestreiten, sondern nur darum, darauf hinzuweisen, dass die Schwerter die parallel zum Kettenhemd existiert haben eben andscheinend eher nicht auf den Stich ausgelegt waren. Damit wollte ich nicht sagen, dass der Hieb stärker wäre oder mehr Energie übertragen würde, sondern nur, dass er in der Verwendung offenbar bevorzugt wurde - und das sicher nicht ohne Grund.
du hast es sehr schön "auf den Punkt" gebracht! :thumbup: Ein klares "geht/geht nicht" wird es bei dieser Frage nicht geben. Die möglichen Ursachen/Begründungen wurden in den letzten posts sehr einleuchtend vermittelt. Danke dafür! :thumbup:Sicher bin ich mir aber, dass die Waffen konstruiert wurden um Rüstungen zu durchdringen und Rüstungen konstruiert wurden, damit sie nicht durchdrungen wurden. Je nach Versuchsaufbau wird die Kette also halten oder eben durchdrungen werden. Nur weil das Kettenhemd bei einer Versuchsreihe hält, heisst das eben nicht, dass sie immer hält. Wobei die Schutzwirkung aber jedenfalls erfolgreich getestet wurde.
Gibts für die Aussage eigentlich irgendwelche Belege? Das kommt mir eher wie eine Legende ala Galileo vor. Ich mein unser mitteleuropäisches Schwert war doch garantiert nicht die erste rein für den Kampf entwickelte Waffe, wenns zu der Zeit schon Jahrtausende an Kriegszeiten zum basteln gab. @Wyrd Falls nicht schon passiert könntest du noch erwähnen, dass du den Halbschwert Stich ohne Handschuhe geführt und dich dabei keineswegs verletzt hast.als aller erste waffe die rein für kampf und krieg entwickelt wurde und nicht von einer jagdwaffe oder einem werkzeug abstammt ist es natürlich DAS kriegersymbol.
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