Kleiderfarben in Skandinavien um 900 n.Chr

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

kapuze

Well-known member
Registriert
09. Jan. 2013
Beiträge
51
Reaktionspunkte
1
Ort
56072 Koblenz
Hallo allerseits, Ich habe den Entschluss gefasst mir meine erste Gewandung selbst herzustellen. Hierzu hätte ich eine Frage was die Kleiderfarben angeht: - gibt es Farben die den "besser betuchten" durch den Preis des Farbstoffes vorbehalten waren, bzw gibt es Farben, welche gar nicht verwendet wurden? Ich persönlich würde gerne mit grauem Stoff arbeiten, weiß aber nicht ob das "A" ist. danke schonmal im Vorraus!^^
 
Purpur und Blau war sehr teuer und konnten sich so wohl nur die besser betuchten leisten. Auch rot ist nicht all zu billig, mir ist nur Krapp als lichtechter rotfärber bekannt aber ich bin nicht DER Speziallist im färben. grau auf Leinen bekommst du z.B. durch Holunderbeeren hin das ist aber nur ein schwaches grau. Auch schwarz dürfte schon machbar gewesen sein aber ob es gemacht wurde kann ich leider nicht sagen. mit gelb und grün kannst du nichts falsch machen da sich gelb und grün aus etlichen Pflanzen gewinnen lässt. LG Dani
 
Kleiner Tipp: Es gibt ja nicht nur weiße Schafe, sondern auch braune, schwarze und graue ;) Also wenn diese Schafe geschoren wurden, hatte man "farbige Wolle" ganz ohne Färben. Du kannst dich also problemlos grau gewanden, wenn du Tuch aus Wolle nimmst, die von Natur aus grau ist. Schwarz als Färbung war angeblich sehr aufwändig zu erzielen. So richtig en voge" war diese Farbe wohl auch erst im Spätmittelalter und der beginnenden Neuzeit (die "spanische Mode" ist fast vollständig schwarz, zumindest bei den Adligen). Blau in Indigo-Färbung ist allerdings superteuer gewesen, ganz wie Trinitatis schreibt, schließlich kam das Zeug aus Indien. Waidblau (eine dem Indigo-Blau ähnliche, nur nicht so beständige und brilliante Färbung) war allerdings recht leicht herzustellen, da aus einer heimischen, wie das sprichwörtliche Unkraut wachsenden Pflanze gewonnen. Purpur war in der Tat sehr teuer. Was Trinitatis zu gelb und grün schreibt, ist absolut richtig. Eine gute Färbung gibt auch Walnuss (aus den grünen Schalen), die ergibt je nach Qualität und Dauer des Farbbades unterschiedliche Braunnuancen vom schwachen "Natur" bis zum tiefdunklen Schokobraun. Wenn du anfängst zu färben, denke daran, dass Leinen Farbe nur recht schwach annimmt, auch wenn man es beizt. Du wirst also bei pflanzengefärbten Leinenstoffen immer nur pastellige Töne erzielen, die Mühe kannst du dir sparen, weil Leinen eh fast nur bei Unterkleidung verwendet wurde. Wolle und besonders Seide nehmen aber die Farben sehr gut an.
 
Zu Schwarzer Wolle,... Mit Ruß und Eisensulfat wurde die Wolle total schwarz und blieb auch so, nach mehreren Waschgängen. Nur,...wer will das schon! :D Bin ich Mönch, oder was?
 
Eine gute Färbung gibt auch Walnuss (aus den grünen Schalen), die ergibt je nach Qualität und Dauer des Farbbades unterschiedliche Braunnuancen vom schwachen "Natur" bis zum tiefdunklen Schokobraun.
Und das Schöne an Walnuss ist dass du das Kalt und ohne vorbeizen färben kannst da die Walnuss schalen die Beize schon in sich drin haben. Ist also für die ersten färbe versuche optimal geeignet. Ja stimmt mit Färberwaid kannst du auch blau färben ist aber bei weitem nicht so schön wie das Indigo blau und man erkennt den unterschied schon sehr deutlich... Graue Wolle ist natürlich das beste um graue Klamotten zu bekommen da hat Morgan absolut recht :thumbsup: LG Dani
 
ich hatte wohl fürs erste vor, mich an ner langarmigen Tunika und einer Rus-Hose zu versuchen (welche auch beim Kämpfen heilbleiben soll). Wenn ich diese dann aus reiner Wolle herstellen würde, wäre das dann nicht ein bisschen warm im Sommer? Bzw. welches Tuch sollte ich dann verwenden und woher kann ich den am besten beziehen?
 
Wie in deinem Begrüßungsthead schon geschrieben würde ich Laager Darstellung und Kampf von einander trennen. Nicht nur dass es schwer ist beides mit einander glaubhaft rüber zu bringen sondern auch wegen der Klamotten die heil bleiben sollten :thumbup: LG Dani PS: Wolle ist im Sommer nicht zu warm. Das ist ja das tolle an echter Wolle ^^
 
Nein, es ist nicht zu warm. ich bin ja Hauswirtschaftlerin und wir haben in der Ausbildung einiges über Textilien und ihre Eigenschaften gelernt. Unter dem wollenen Obergewand trägt man gemeinhin noch ein Hemd aus Leinen. Leinen hat unter anderem folgende Eigenschaften: - kochfest - schnell Wasser (Schweiß) aufnehmend - schnell Wasser (Schweiß) abgebend - also kühlend Wolle hat unter anderem folgende Eigenschaften: - schmutzabweisend (falls noch etwas Lanolin drin ist) - Wolle nimmt bis 33 % ihres Eigengewichts an Wasser (Schweiß) auf, ohne sich nass anzufühlen Wenn du also, wie es damals Sitte war, ein Leinenhemd unter dem wollenen Obergewand trägst, passiert Folgendes: Das Leinen saugt sehr schnell den Schweiß auf und gibt ihn an die Wolle ab. Durch diese Verdunstung entsteht ein Kühleffekt (man spricht auch wirklich von Verdunstungskühle). Dazu ist natürlich nötig, dass es sich um WollTUCH, also eine Webware, handelt und nicht etwa um ein gestrick oder Gewirk wie bei einem Wollpullover oder einer Wolldecke. Es gibt in der modernen Herrenbekleidung Anzugstoffe aus so genannter Cool Wool, da macht man sich genau diesen Effekt zu Nutze. Die Juden haben diesen Kühleffekt (und einige andere unvereinbare Eigenschaften von Wolle und Leinen) von leinener Unterkleidung und wollener Oberbekleidung übrigens als so wichtig erachtet, dass das Herstellen von Kleidung aus Wolle UND Leinen (also Mischgewebe) sogar verboten war (3. Mose, 19,19)
 
habs grade gesehen deinen Beitrag! Sehr hilfreich^^ also sollte ich meine Darstellung und Kampf strikt trennen wäre ich natürlich eher verlockt mit der Gewandung für den Kampf zu beginnen! Da diese ja unter den Gambi bzw noch weitere Rüstung kommt wäre es interessant zu wissen, ob ich für diese auch auf leichteren Stoff wie zb. Leinen zurückgreifen kann, zumindest bei der Tunika? Da kommt ja dann noch gut was drunter und drüber und ich hab halt eben Schiss nach 5 Minuten 50 Grad unterm Deckel zu haben!^^
 
Unterkleidung, also direkt auf dem körper: Leinen Ober- und Überkleidung: Wolle Gambeson ist Schutzkleidung, da wirst du schwitzen. (Das gleiche Problem damals wie heute bei gefährlichen Arbeiten in Schutzkleidung. Mein Mann arbeiet in ner Stahlbaufirma und es vergeht kein Tag, an dem er net irgendwo im "Fell" ein kleines Brandloch hat. Man KÖNNTE, man SOLLTE, mann MÜSSTE die Ärmel des Kittels unten lassen und net hochkrempeln, aber man STIRBT ja fast vor Hitze...) Drunter kommt aber ein Leinenhemd, drüber das Kettenhemd. Was über das Kettenhemd kommt, fragst du besser andere.
 
werde ich dann in nem anderen thread nochmal machen, das ist ja nochmal ein riesen Thema!^^ danke für die schnellen antworten, ich bin echt beeindruckt wie flott ihr alle seid!^^
 
Mit Wikingern kenne ich mich nicht so aus - aber mit Farbstoffen schon ein bisschen. Die am häufigsten eingesetzten Farbstoffe waren Indigo/Waid und Krapp. Der Farbstoff in Waid und Indigo ist der gleiche (nämlich Indigo), daher färben beide auch gleich. Die Intensität der Färbung bestimmt sich nach der eingesetzten Menge, d.h. das Ergebnis kann von blassem Pastellblau bis tiefdunkelblau reichen. Da Indigo ein Küpenfarbstoff ist, eignet er sich auch gut zum Färben von Leinen, die Farbe ist aber nicht abriebfest. Krapp wird je nach eingesetzter Menge und Färbetemperatur von einem hellen Aprikot bis zu leuchtendem Ziegelrot. Wird die Flotte zu heiß, schlägt das Rot in Brauntöne um. Ein eher bläuliches Rot ergibt sich mit Rotholz. Für Gelbfärbungen empfehlen sich Färberdiestel, Wau, Kreuzdorn und Färberkamille. Leuchtendes Grün lässt sich vor allem mit einer Doppelfärbung aus leuchtendgelb und blau erzielen, aber auch mit einer mit Eisensulfat weiter entwickelten Färbung mit Birkenblättern. Purpur (noch eine Küpenfarbe) ist schon in der Antike so teuer, dass es nur für die Superreichen erschwinglich war. Ach, und vergiss Zwiebeln. Die Schalen ergeben zwar ein wunderbar quietschiges Orange. Das ist aber nciht nur nicht lichtecht - die Zwiebel ist zu Wikingerzeiten noch eine teure Importware.
 
Unter den Gambesonam besten gar nichts anziehen. Und wenn doch kannst du da auch ein T schirt drunter ziehen das sieht eh keiner. Für die Hose kannst du billiges Ikea Leinen nehmen wenn da mal ein Loch drin ist einfach flicken. Somit ist die Klamotte für die Kampfdarstellung recht schnell und billig gemacht. LG Dani
 
Ach, und vergiss Zwiebeln. Die Schalen ergeben zwar ein wunderbar quietschiges Orange. Das ist aber nciht nur nicht lichtecht - die Zwiebel ist zu Wikingerzeiten noch eine teure Importware.
Hmm würde ich so nicht stehen lassen... Viele Pflanzen wachsen aus Zwiebeln und so weit ich weiß kann man mit allen Zwiebeln färben und das nicht nur mit der Schale sondern mit der ganzen Zwiebel. Lauch Zwiebeln gehen hervorragend. LG Dani
 
Der Farbstoff in Waid und Indigo ist der gleiche (nämlich Indigo), daher färben beide auch gleich. Die Intensität der Färbung bestimmt sich nach der eingesetzten Menge, d.h. das Ergebnis kann von blassem Pastellblau bis tiefdunkelblau reichen. Da Indigo ein Küpenfarbstoff ist, eignet er sich auch gut zum Färben von Leinen, die Farbe ist aber nicht abriebfest.
Und zum Färben von Baumwolle und Hanf - JEANS! Die ersten Jeans waren aus Hanf. Dass da die Farbe nicht abriebfest ist, merkt jeder, der sich morgens neue knackblaue Jeans anzieht und abends blaue Oberschenkel hat ;) Wie ein waidblaues Gewand nach einiger Zeit aussieht, weiß jeder, den seine Jeans über ein paar Jahre begleiten..
 
He,..Kapuze! Ums Schwitzen wirste beim Kämpfen nicht herumkommen! :D
hab ich nix dagegen wenn ich mich auch vorher schon bewegt hab!^^ btw heißt das dass Leinen für die Hose zum Kämpfen auch in ordnung ist?
 
Wenn du das von deiner Laagerdarstellung trennst und beim Kampf keine Authentizität wie z.B. auf dem Adventon vorgeschrieben wird kannst du sogar Jogging Hosen tragen LG Dani
 

Neueste Beiträge

Oben