Iðunn
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Wer es verpasst hat, kann es sich für nächstes Jahr vormerken: das MA Fest in Gásir im Eyjafjord, N-Island. Gásir war vom 12.-14. Jhd. ein wichtiger Handelshafen, danach verlandete er durch Erdrutsche und verlagerte sich nach Akureyri. http://www.thjodminjasafn.is/encounters/gasar/ Im Net gibt es auch archäologische Grabungsberichte, bei Interesse kann ich den Link mal suchen. Wir, d.i. eine lose Gruppe Interessierter, wollen diese Zeit wieder aufleben lassen. Der Markt ist immer noch klein und überschaulich, wir kennen uns alle, da die MA Szene sehr klein ist. (Wikinger gibt's mehr.) Viele nehmen lange Fahrten auf sich, eine Familie aus den Westfjorden z.B. fährt 8 Stunden, ich fahre 6, aber bei dieser Landschaft lohnt sich jeder Kilometer. Interessant ist vor allem das demonstrierte Handwerk, nicht so sehr die Verkaufswaren, da müsste mehr frisches Blut rein. Es gab einen Reepschläger, aus Schwefel wurde nach historischen Vorbildern Schiesspulver hergestellt http://gasir.is/skrar/.pdf/i_vemming_gunpowder.pdf , Jerzy, der Pergamentmacher und Handschriftenrestaurator der Dänischen Königlichen Bibliothek demonstrierte den kompletten Vorgang der Entstehung von Pergament. Letztes Jahr war auch seine Frau dabei und stellte daraus kleine Holzdeckelbücher her. Hadda webte am Gewichtswebstuhl, bei Torben Sode dem dänischen Perlenmacher gab es u.a. Glättsteine zu kaufen - die sind eigentlich ein Muss für Textilliebhaber wie wohl die meisten hier im Forum! Glättsteine benutzte man übrigens noch zu Goethe's Zeiten ("und doch waren ihre seidenen Strümpfe so blank, als wären sie eben unter dem Glättstein hervorgegangen") Goethe, Johann Wolfgang von, Wilhelm Meisters Wanderjahre 1,5). Es gibt einen Schmied, ein Priester sorgt für geistlichen Input und liest aus einem alten Homilienbuch, und es wurden sehr pointierte, sehr isländische Sketche gespielt. Mein Highlight waren die 'tvísöngvar', isländischer Zwiegesang, der klingt ganz wunderbar merkwürdig und mittelalterlich http://de.wikipedia.org/wiki/Isländische_Zwiegesänge Ich war ganz entrückt... Bruder Samson im Mönchshabit stellte historisch belegte Kräuter aus isländischen Klostergärten vor, und meine Wenigkeit war u.a. mit Woll- und Leinenstoffen, pflanzengefärbter Stickseide, Handspindeln etc. vertreten. Die Lage ist traumhaft: direkt am Fjord gelegen steht man auf Sand und Gras. In einem extra Zelt werden wir für die Zuschauer unsichtbar mit Kaffee, Sandwiches, Obst, Joghurt etc verköstigt, aber draussen auf dem Platz kochen wir reihum jeden Tag eine kräftige Schafsfleischsuppe und backen dazu Fladenbrote. Also, Islandfans und die es noch werden wollen - notiert euch das 3. Juliwochenende 2013 vor! Gruss von Iðunn