Totschlagsargumente gibt es von allen Seiten: Sie werden meist dann rausgeholt, wenn die Argumentation des anderen besser ist . Beliebt ist es dann auch, die Diskussion ins Lächerliche zu ziehen. Es gibt auf beiden Seiten eben solche und solche und es sind die Scharfmacher, Aggressos, selbstverliebten Egomanen und die auf teufel-komm-raus- Selbstverwirklicher, die meiner Meinung nach gleichermaßen den Weg für die heutigen Zustände geebnet haben. Am allerschlimmsten finde ich eigentlich nicht die augenscheinlichen Fehler, die von Anfängerlagergruppen auf Märkten in ihren Lagern gemacht werden aufgrund von Anfangsimprovisation, sondern der Unsinn, der oft erzählt wird, wenn ein interessierter Touri eine Frage stellt. Forscht dieser dann zu Hause im Internet weiter nach, dann fühlt er/sie sich zu Recht verarscht. Da hier ja meist die Qualität der Märkte bemängelt wird, muß man sich die Frage stellen, wer trägt die Schuld, bzw, wann und wie hat es angefangen? Es war ein schleichender Prozess, sage ich mal. Das Resultat ist eigentlich, daß Gruppen wie die von Renatus sich weitestgehend zurückgezogen haben und die entstehenden Lücken von Gruppen besetzt wurden, wie die aus einem kürzlichen Beitrag aus dem Privatfernsehen, über den wir Uns alle köstlich amüsiert haben. Sich darüber dann in weitestgehend spezialisierten Foren lang und breit darüber auszulassen oder intelektuelle Leserbriefe an verantwortliche Redaktionen zu schreiben, wird daran nichts ändern, weil man Gruppen oder Personen wie die Erwähnte aus dem TV damit nicht erreicht. Nur mal so als Beispiel: Von ca. 70- 80 mittelalterbegeisterten Personen aus dem Saarland und dem angrenzenden Rheinland-Pfalz, die ich perönlich kenne, sind gerade mal 10 in diesem Forum vertreten, aber davon sind wenigstens 4 reine Karteileichen. Die Mehrheit kennt dieses Forum nicht einmal. Einige lehnen es sogar vehement ab, sich hier mal einzuloggen. Was sagt uns das über die Gründe? "Ordentliche" Darsteller von Re-enactment oder Living History werden allzuoft als abgehobene, abweisende, besserwisserische, belehrende und am allerschlimmsten: intolerante Personen wahrgenommen. Caranfen kann ein Lied davon singen. Er ist übrigens der einzige hier im Saarland, den ich persönlich kenne und als einen historisch korrekten Re-enactor, bzw fähig für Living- History bezeichnen würde. Aus persönlichem Kontakt weiß ich auch, wie schwer es ihm fällt, auf Märkte bei uns in der Umgebung zu gehen, weil er dort allzuoft sein heißgeliebtes Hobby als verhunzt empfindet. Auch ich habe mittlerweile einen Authentik- Grad bei meiner Darstellung erreicht, wo ich mir für bestimmte Märkte zu fein geworden bin und Sätze wie "Perlen vor die Säue" bei der Planung durch den Hinterkopf geistern. Ja Hallo?!? geht´s noch? Vor gerade mal 2 Jahren bin ich auch noch als GG (Grauenvoller GroMi) über die Märkte gestiefelt ( immerhin, ordentliche Stiefel hatte ich schon), habe die typischen Einkaufsfehler gemacht und in diesem Jahr habe ich bis zum Saisonende noch ein Alex-Zelt benutzt, das ich allerdings mit Hanfseilen, Holzpflöcken und Holzseitenstangen zur Grenze des Möglichen aufgehübscht habe. In diesem Winter beginne ich ENDLICH, die gesammelten Erfahrungen gezielt und aufgeteilt nach Prioritäten und Kosten in die Tat umzusetzen. Das ergibt eine ellenlange Liste von Projekten, die noch Jahre dauern werden, bis ich durch bin. Aber genau das macht den Spass aus, wenn man von Jahr zu Jahr sieht, welche Improvisationen und Fehler mit Handfestem ersetzt wurden. Was ich damit sagen will, ist: Hören wir endlich auf damit uns zurückzuziehen und Uns die Szene von den großen und kleinen Hillers Dieser Welt wegzunehmen und kommerzialisieren zu lassen. Gute Darstellung muß wieder Präsenz zeigen und dann müssen wir eben mal die Zähne zusammenbeißen. Ich verlange ja nicht, daß jemand wie Renatus auf einem MPS lagert, aber ich habe mir für 2011 vorgenommen hier im Saarland einen "schlechten" Markt mitzumachen. und zwar nicht, damit ich durch "schlechte" Umgebung besser aussehe, als ich wirklich bin, sondern um bewußt die Personen ( und wenn es nur 5 sind) zu erreichen, die in ihrem Unterbewußtsein ebenfalls den Wunsch nach Verbesserung in sich tragen. Es wird eine lange und harte Arbeit werden.