[Markt] Karolingerin

[gulfaxi]

hab jetzt ein Bild in die Galerie eingefügt... http://mittelalterforum.com/jgs_galerie_userbilder.php?kategorie=12&bildid=440&sid=

 

[Perchta]

Nochmal danke fürs Bilder posten, gulfaxi! Ich find's auch sehr interessant, wie unterschiedlich man Abbildungen interpretieren kann (meine Palla - sollte ich sie denn je wirklich anfangen und nicht bloß drüber nachdenken - würde z.B. viel eher mantelartig, also gröber und schwerer werden und nicht so schön schleierartig und luftig wie auf deinem Foto). Daß mein Kleid bis jetzt noch nicht auseinandergefallen ist (und das, obwohl ich beim Anprobieren alls naselang mit dem Ärmel an der Türklinke meines Badezimmers hängengeblieben bin ), darauf bin ich auch ehrlich stolz. Und ansonsten ist es schön zu hören, daß vielleicht auch im Frühmittelalter nicht alle Leute die absoluten Handarbeits-Cracks waren...

 

[Kadlin]

Hallo Perchta, wegen der Handarbeit würde ich mir keine Gedanken machen! Das Kleid sieht sehr schön aus und Du hebst Dich damit in wohltuender Weise vom Gromi-Vulgaris ab ... :whistling: Und es zeigt (auch durch die Einarbeitung der "Flicken" im Besatz und die Kaschierung derselben) eine Liebe zum Detail, die das Hobby doch erst ausmacht ... Und nun zum wesentlichen; Es gab auch damals Grobmotoriker unter den Handwerkern! Ich weiß zum Beispiel von einem Stoffund in einem Birka-Grab bei dem es sich um einen Diamantköper-Stoff (<-sehr schwierige und dement- sprechend wertvolle Handwerkstechnik!) der lt. Fundbeschreibung als "Tuch" über dem Grab lag und der einen durchgehenden WEBFEHLER hatte! Also waren die Leute damals auch nicht vor Fehlern gefeit und haben die Resultate ihrer Arbeiten trotzdem verwendet. So sehe ich das jeden- falls. Denn wenn der Stoff gar nicht "gegangen" wäre, dann hätte man ihn der reichen Grablegung auch nicht als Umhüllung beigegeben, oder? Da sind ein paar Falten doch eher eine Kleinigkeit, oder? Grüße und "Wo bleibt die Palla?! ^^ Kadlin

 

[Perchta]

Die Palla ruht in Form eines walnuß-"gebatikten" Wollstoffs bei mir daheim. Und um sie zuzuschneiden muß ich erst wieder Möbel rücken und genug Fußboden freiräumen. Und dazu hab ich im Moment nach der Arbeit immer so wenig Lust. Außerdem hab ich einen Versuch gestartet, mir Wollsocken zu "nadeln". Der erfordert meine ganze Konzentration.

 

[Kadlin]

Das mit dem "nadeln" kenne ich ... wobei ich gerade im Endspurt meiner dritten Naablinding-Mütze liege. Nr.1 zu klein wie zum Teufel nehm´ ich bloß Maschen zu?!? :cursing: Nr. 2 schon ganz in Orndung, aber dank handgesponnener und daher nicht ganz gleichmäßig dicker Wolle (und meines Versuchs, nicht zu eng zu nadeln ...) vom Muster her nicht ganz gleichmäßig. Dafür aber aus handgesponnener, indigogefärbter Wolle unserer Waldschafe! Nr. 3 seeehhhrrr ordentlich, sehr fest genadelt. Leider auch etwas aufwändiger im Nadeln, da durch die engen Maschen auch mehr Wollverbrauch und längere Arbeitszeiten. Wenn ich die rum habe, sind meine Lehrjahre rum und ich möchte mich an Handschuhen versuchen .... aber erst, nachdem ich mein neues Untergewand fertig genäht habe! Grüße Kadlin

 

[Perchta]

Ich bewundere deinen Einsatz und Fleiß, Kadlin - und auch deinen, Dana, mit den Geren - aber ich glaube, für einen Nachahmungseffekt bei mir selber reicht das nicht. Bei mir ist's eher "Hit or Miss" - entweder es wird auf Anhieb was, oder das Ding, das ich angefangen habe, fliegt in die Ecke und ich schau's auf absehbare Zeit nicht mehr an. (Diagnose: Die Aufmerksamkeitsspanne einer Dreijährigen, oder so...) Und das würde jetzt wahrscheinlich besser unter das Forum Nadelbinden passen, aber es sind ja auch irgendwie MA-Klamotten: Mit dem Beutel hab ich angefangen, dann die Handschuhe, dann Socke Nr.1, und Socke Nr.2 ist in Arbeit. Handschuhe und Beutel sind mit der kleinen Sticknadel gemacht, und bei den Handschuhen habe ich gemerkt, daß ich viel zu engmaschig arbeite, das Gewebe ist kaum dehnbar. Darum hab ich's für die Socken mal mit einer "etwas" gröberen Nadel versucht . ^^

 

[Perchta]

Kurzer Nachklatsch: Die "Palla". Halt ein Tuch mit Besatz dran . Zwei Trageweisen, einmal als Manteltuch lose um die Schultern und mit (nicht belegtem, aber praktischem) Kopftuch, und einmal streng nach Stuttgarter Psalter über den Kopf gezogen als Ganzkörperverhüllung für den sonntäglichen Kirchgang. Material: ein leichter Wollköper, in Walnuß-Kaltfärbung. Extrem fleckig. Der Besatz ist einfach bloß weißer Wollstoff in Tuchbindung. In Kombination hat es irgendwie was von Schokopudding mit Sahne. - Ich glaub, ich krieg Hunger.

 

[Hummelchen]

Wow, das sieht klasse aus!

 

[Viking]

Schick, schick. Sieht richtig klasse aus. Ich bewundere Menschen mit ner handwerklichen Begabung.

 

[Kadlin]

trez chick !!! Wer hat behauptet, dass Du Dich in der Elbenecke rumtreiben mußt?!? :nein Das, was ich da seh´ ist das, was ich angewandtes Hobby nenne. Da hat sich einer was gedacht, getüftelt, eine Menge Zeit investiert und etwas Einzigartiges geschaffen. Und ich behaupte mal, rein vom ersten Sehen gibt es da nicht viel, was als GroMi-Fehler durchgeht. TOLL! :kopfstreichel Kadlin

 

[Perchta]

*Knicks* Dankeschön! @ Kadlin: Doch, doch. Schon GroMi. Ich hab einige Dinge ganz bewußt, wider besseres Wissen oder zumindest gegenteilige Vermutung, "falsch" gemacht. (Die Stickereien, nur als Beispiel. Ziemlich unwahrscheinlich, meiner Meinung nach. Was man im Stuttgarter Psalter sieht, dürften eher irgendwelche sündhaft teuren Webborten gewesen sein. Und ob da überhaupt "einfaches Volk" drin abgebildet ist... ich weiß nicht.) Meine Wunschzeit wäre eigentlich um 790, in meiner Gegend um Erding. (789 wird der Tassilo abgesetzt, da rührt sich ja was in Baiern .) Für die Zeit ist der Stuttgarter Psalter aber eigentlich mindestens dreißig Jahre zu spät. Und so weiter. Aber ich hatte als Grundlage ja den "Franken"-Leitfaden von Tempus Vivit, und der ist von Sylvia Crumbch erstellt, die ja, was ich so mitbekommen habe, doch einen ziemlichen Namen in der "Szene" hat. Da konnte ich also gar nicht vermeiden, auch ein paar Sachen "richtig" zu machen. Womit ich jetzt, nach persönlicher Erfahrung, auch mal eine Lanze für Kit-Guides brechen möchte. Um das Niveau der vielbespöttelten und -bekrittelten MA-Märkte zu heben, würden sie sicher was bringen. @ Viking: Ich auch. ^^

 

[A.v.w.de]

Doch, einfaches Volk kommt schon vor...aber nicht unbedingt Frauen, außer einmal bei den Spielleuten. Ansonsten z.b. Hirte (?): http://www.wlb-stuttgart.de/index.p...&set[zoom]=default&set[style]=&set[image]=154 Spiellleute/gaukler, Landarbeiter http://www.wlb-stuttgart.de/index.p...&set[zoom]=default&set[style]=&set[image]=172 http://www.wlb-stuttgart.de/index.p...&set[zoom]=default&set[style]=&set[image]=198 http://www.wlb-stuttgart.de/index.p...&set[zoom]=default&set[style]=&set[image]=330 (hier ist dann auch endlich eine Frauendarstellung dabei ) Bauer: http://www.wlb-stuttgart.de/index.p...&set[zoom]=default&set[style]=&set[image]=196 Naja, das dazu, falls es jemanden interessiert...

 

[Hergils "mjöksiglandi"]

@ Perchta DAS HAST DU WUNDERBAR GEMACHT ! Hergils

 

[A.v.w.de]

Nun, ich finde auch, es gibt nicht wirklich was auszusetzten. Gut, das die Borte nicht dem "A-"Anspruch gerecht wird, das hast du ja selber gesagt, aber sonst finde ich es prima. Mir ist nur aufgefallen, das das Kleid vom Schnitt sehr weit ist, und wenn man nach den Abb. vom Stuttg. Psalter geht, waren sie wohl eher etwas schmaler, aber das sollte dich nicht weiter stören. Denn es steckt ja sehr viel Arbeit in deinem Kleid und das hast du prima hinbekommen, finde ich. Weiter so, sooo ungeschickt bist du doch garnicht... Und um deine Nadelbindungsachen kann ich dich nur beneiden...habe es selber schon versucht und bis über einen, bzw. 2 Beutel bin ich nicht hinausgekommen. Der Versuch einer Mütze ist gescheitert und liegt immer noch herum... und Strümpfe??? Nee, da muß ich entweder meine jetzigen immer mal wieder Stopfen, was aber beim einfachen Nadelbindungsstich dann wieder kein Problem ist, und ansonsten geht es nur über das alte Prinzip des Tauschgeschäftes...

 

[Perchta]

Vielen Dank, Hergils, und vielen Dank, Alwina, und die Bilder interessieren mich sogar sehr, Alwina! - Die Musikerin(nen) hatte ich tatsächlich vergessen, weil es mir eigentlich mehr um die Darstellung einer "normalen" Frau aus einer ländlich geprägten Gegend ging (eben meine Ecke, die vermutlich zu allen Zeiten sehr ländlich war). Und auf die Männer hab ich, zugegeben, überhaupt nicht geachtet. Das Kleid hat so ungefähr zwei Meter Saumumfang. Wirkt wahrscheinlich sogar wie noch mehr, weil ich ziemlich klein und mollig bin. Die karolingischen Damen hatten wahrscheinlich elegantere Körpermaße . Ich werde das Kleid ganz sicher nur auf MA-Märkten tragen - was Anderes kenne ich gar nicht (also, VAs mit höherem "A"-Anspruch). Und ich werde hemmungslos Schuhe mit Gummisohlen dazu tragen. Also nein, definitiv kein A-Anspruch meinerseits. Aber sag mal, wenn ich schon mal eine Expertin da hab : Hast du zufällig irgendeine Vorstellung vom Aufbau der Flechtfrisuren, die man ab und zu angedeutet sieht? Hab mir heute von meiner Kollegin nämlich mehrmals versichern lassen, wie absolut besch...eiden ich mit Kopftuch aussehe. Insofern hätte ich gerne eine Alternative.

 

[A.v.w.de]

Hmmm, ob die Frauen wirklich alle nur schlank waren, wage ich mal stark zu bezweifeln...auch wenn "gut gebaute" Frauen erst so richtig in der Renaissance (äh, weiß jetzt auf die schnelle nicht die richtige Schreibweise, sorry), also 16. Jh. so richtig populär wurden, wenn man den damaligen Malern glauben mag (wobei mir natürlich jetzt mal wieder keine Namen einfallen wollen...) Mit den Frisuren und wie man sie hinbekommt, kann ich dir leider auch nicht weiterhelfen Bei meinen dünnen Haaren hält sowieso nichts, also habe ich mich damit nicht näher befaßt, immer nur so am Rande. Aber vielleicht finde ich dazu noch etwas. Sollte es so sein, dann werde ich es hier einstellen. Muß ich nur erst wiederfinden...

 

[Perchta]

Dankeschön schon mal vorab :knuddel

 

[Hergils "mjöksiglandi"]

Moin Perchta. ich glaube hier ist etwas für dich : http://www.tempus-vivit.net/bibliothek/buch/karls-franken und hier gibt es Videos: http://kupferzopf-flechtfrisuren.de/Videos.htm Hergils

 

[Perchta]

Den oberen Link kenne ich, Hergils, das ist genau der Kit-Guide von Frau Crumbach, an dem ich mich orientiert habe ^^. Bloß kann ich keine der Frisuren, die da vorgeschlagen werden, so richtig mit den Bildern in Übereinstimmung bringen (wenn du dir mal die Lady auf dem mittleren Bild ansiehst bei "Oberbekleidung", oder auf dem ersten Bild die zwei Frauenköpfe rechts im Hintergrund, da siehst du, was ich meine - da sind Bänder irgendwie am Oberkopf eingeflochten, und am Rücken fallen die Haare scheinbar offen. Oder sowas wie ein Haarnetz?) Die Videos werde ich mir heute nachmittag aber mal ganz genau zu Gemüte führen - vielen Dank! Haare habe ich genug (allerdings vorne z.T. ein bißchen sehr kurz zum Flechten), bloß bin ich chronisch ungeschickt, solche Frisuren ohne Hilfe hinzukriegen. Und wenn's zu lange dauert, schlafen mir die Arme ein .

 

[gulfaxi]

Das Buch Kleidung im frühen Mittelalter von Mechthild Müller ist auch sehr zu empfehlen... es ist ein Teil des Reallexikons der Altertumskunde soweit ich weiß.... als Buch nicht mal eben so erschwinglich.... http://www.weltbild.ch/die-kleidung...alters-mechthild-mueller/index.html?b=2583297 die angefertigte Kleidung in Hannover sieht wenn man davor steht allerdings seltsam aus ums mal nett zu sagen