AndiP
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Ich denke, man sollte da mal ein paar der Themen auseinanderpflücken, es steckt ja in der Anfangsfrage doch ziemlich viel drinnen und dann schauen, was davon darstellungstechnisch umsetzbar ist. (1) Mythologie ist die Überschneidung von Dichtkunst und Religion. Das Ergebnis sind überlieferte Erzählungen, Sagas, Märchen, etc - wurde ab dem 12. Jhdt auch aufgeschrieben, ist also vorhanden und verwertbar. Kann man in eine Darstellung rein nehmen - als das was es ist: Als Geschichten und Gedichte. Kann man erzählen, vorlesen, vorsingen - im Original, übersetzt, mit Musikbegleitung oder wie auch immer - das liegt dann im Interpretationsspielraum und auch daran, welche Form man für das Publikum geeignet hält. (2) Religion ist Privatsache. Nachdem bei den Nordeuropäern im Frühmittelalter (teilweise auch wesentlich länger) Christen und Heiden friedlich nebeneinander und miteinander leben konnten, wird man sich auch vor 1000 Jahren nicht sonderlich damit belästigt haben. Wobei sich dabei natürlich auch die Frage aufdrängt, in wie weit die Religion dann auch tatsächlich im Alltag bemerkbar gemacht hat - folglich ist die Frage da, in wie weit man Religion überhaupt in die Darstellung aufnehmen muss. Mir fällt bei den Menschen in meinem Umfeld auch nicht auf, welche religiöse Einstellung sie haben und müsste erst fragen. (3) Ich halte es wie Philip Carr-Gomm: Man sollte nur das tun, wozu man ausgebildet ist und wozu man in der Lage ist, es zu tun. Soviel zum Anbieten von Orakeln. (4) Moderne religiöse Praktiken gehören nicht in eine historische Darstellung. Auch wenn die Götter vielleicht die gleichen Namen haben, es ist mittlerweile eine andere Religion, andere Rituale, andere Lebenssituationen. Religionen entwickeln sich mit der Menschheit weiter, zwischen der gelebten Religion und der Darstellung liegt ein Jahrtausend... also muss man damit rechnen, dass eine aktuelle religiöse Handlung historisch in etwa so korrekt ist wie ein Mikrowellenherd für die Lagerküche. (5) Meine persönliche Einstellung zu Religion ist die: "Es ist die Religion die richtige für Dich, die Dir hilft, zu einem besseren Menschen zu werden." Dieser schöne Satz ist übrigens vom Dalai Lama, womit wir den Buddhismus auch noch erwähnt hätten. Dazu übrigens ein Fund aus der Wikingerzeit/Schweden: http://actuallynot.de/wp-content/uploads/2013/11/Buddha.jpg