Ich denke mal, wir kennen maximal 20% von dem, wie es damals wirklich war, wahrscheinlich viel weniger. Uns allen, die wir jetzt darauf bestehen nur das zu zeigen, was man auch genauestens belegen kann sollte daher klar sein, dass wir damit im Endeffekt ein genauso verfälschtes Bild wiedergeben wie manch normaler Markteilnehmer, nur auf wesentlich höherem Niveau. Aus dem einfachen Grund, dass alle Nuancen zwischen 21% und 100% fehlen, die das Mittelalter bot. Ob es Sinn macht, eine Ratsherrentochter, die zur Prostitution gekommen ist darzustellen, oder gleich eine Hure; stelle ich mal so hin, ich selber sehe das auch nicht ganz. Aber der Werdegang, warum eine Frau Hure wurde dürfte wieder interessant sein. Für mich ist es daher vielleicht nicht ganz von der Hand zu weisen einen ärmeren Adeligen zu zeigen, auch wenn man damit eigentlich einen Bauern darstellt. Somit hätten wir zumindest wieder eine Facette mehr und kämen von unserer "vereinheitlichten Uniform" ein wenig weg. Wenn ich interpretiere, dass es den armen Adeligen nicht gegeben hat; dann hat kann jemand anderes natürlich auch interpretieren, das es ihn gab, vorausgesetzt er hat gute und stimmige Argumente die dafür sprechen. Wobei ich selber Goldfürspan auf naturbraunem Wollköper für gewagt halten würde, da ich, wenn ich kein Geld und Hunger habe, mich im Normalfall von der Goldfibel trennen würde. Bei einem Schwert mag es etwas anders aussehen, das brauchte man wohl gelegentlich. Die Frage hier wäre, wieweit man Abstriche macht und was noch im Rahmen sein könnte, ohne das es völlig daneben liegt. Und wieviel Mut man hat, sich mal die einzelnen Nuancen vorzunehmen, allerdings erst nach einer guten und fundierten Recherche. Sei es um zu zeigen, so hätte zum Beispiel ein Adeliger unter bestimmten Voraussetzungen auch aussehen können. Zugeben muss ich aber leider auch selber, dass ich mittlerweile ebenfalls zu den Leuten gehöre, die nur das zeigen, was man irgendwie belegen oder aus gegebenen Fakten interpretieren kann. Ich weiß aber auch, das ich so garantiert ein verfälschtes Bild wiedergebe und ganz wichtig, erwähne es grundsätzlich auch in den Gesprächen, die ich mit Publikum führe.