Nachdenkliches zur Advendszeit

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Torsten von den "Chatten"

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.. Oh du Fröhliche.. Singen sie sicher nicht bei der Herstellung unserer vielgeliebten Lichterketten die zum größten Teil aus China stammen.. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-85833389.html Quelle: Spiegel .. das soll jetzt aber nicht die Einleitung zur Alljährlicher Weihnachtsdepression werden, sondern nur zum Nachdenken anregen wohin uns unsere Konsumgesellschaft führt! Wer ähnliche Geschichten findet, die das "Fest der Liebe" ins Gegenteil verwandelt, bitte her damit :danke
 
Ja ... damit wir hier das alles auch schön billig bekommen und in einer Vielfalt die kein Mensch braucht. Ist ja weit weg ... aus den Augen aus dem Sinn. Wir lassen uns lieber mit Weihnachtsliedern aus Amiland den ganzen Tag berieseln und kaufen Süßkram der um 200 % teurer ist als sonst (siehe hier z.B. http://www.welt.de/wirtschaft/artic...um-Weihnachten-bis-zu-226-Prozent-teurer.html / Quelle: www.welt.de) und lenken uns mit einer 5 Euro-Spende für dubiose Hilfsorganisationen vom eigentlichen Elend in dieser Welt ab. Schöne heile Welt. 8|
 
Mach ich nicht. Hab schon seit einigen Jahren nix Neues mehr für Weihnachten gekauft, stattdessen selbst gebastelt. Mein Vorrat ist groß genug. Dominosteine müssen aber sein und "Baumstämme" vom Aldi, da freu ich mich das ganze Jahr lang drauf. Außer mir frisst eh keiner des Zeug :rolleyes:
 
Hmmmm das ist wie mit dem Muttertag - einmal im Jahr dran denken ... :pinch: Auch im restlichen Jahr kommt das Zeugs das zB. in den Junior Tüten beim Mäcces liegt, und die Müllberge anwachsen lässt, nicht aus der Handmanufaktur um die Ecke. Nachdenken sollte man das ganze Jahr, für was man sein Geld ausgibt und wen man damit unterstützen möchte. Darüber nachdenken, wessen Arbeitsplatz man mit dem Kauf eines Produktes erhält. Ob man alles im Internet bestellen sollte, oder vielleicht doch mal in einen Laden gehen und da kaufe, wo man auch Beratung bekommt. (in unserem Hobby bleibt genügend übrig, das man nicht im Laden bekommt) Das heißt nicht das man nun alles im Eine Welt Laden kaufen soll, aber doch viele Kleinigkeiten überdenken kann. Politik und Arbeitssicherheit fängt im Einkaufskorb an. Ihr könnt natürlich jetzt vor Weihnachten damit anfangen. :)
 
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Zitat von »jonny robels«
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Zitat von »Morgan« "Baumstämme" vom Aldi, da freu ich mich das ganze Jahr lang drauf. Außer mir frisst eh keiner des Zeug :rolleyes:
Ich auch :schaem
Lecker Sache, die Stämmchen. Sind meist schon gleich nach Kauf beim Einsteigen ins Auto vernichtet. Kommt meiner Figur sehr zu gute ;( .
 
Um die Naschkatzen mal auszubremsen: Leider ist es in den meisten Fällen gar nicht mehr möglich auf "Billiglohnlandarbeit" und "Wegwerf-Konsum-Artikel" zu verzichten. Beispiele: Wir haben uns letztes Jahr mit dem Kauf eines Autos beschäftigt. Früher hab ich immer gesagt ich kaufe ein Auto aus Deutschland oder zumindest Europa. Nein, nicht wergen Nationalstolz, sondern wegen der Arbeitsplätze und Steuereinahmen im eigenen Land. AAABER!!! VW,Opel, Mercedes, BMW und Audi produzieren nur einen kleinen Teil in Deutschland oder Europa. z.B. der Polo ist meist aus Indien. Und die "heimlichen" Firmensitze sind auch oft nicht mehr hier. Ich fahr jetzt einen Japaner, da ist genausoviel D drin wie in einem VW. Ich arbeite in einer Firma die Netzteile für die Industrie herstellt. Man sollte meinen Elektrotechnik made in Germany. Tscha, stimmt schon. AAABER!!! Was ist den drin in Made in Germany??? Die Kondensatoren aus Indonesien, IC´s aus Taiwan, andere Halbleiter und Widerstände aus China. Selbst der Draht für die Trafos ist aus China. Wir gehen zum "Ich-bin-doch -nicht-blöd Markt" und wollen ein Gerät für fast geschenkt. Oder Klamotten, da sind es Läden die z.B. ein T-Shirt für 5€ anbieten. Allerdings wie ist das möglich??? Ich kenne jemanden der Industrie-Nähmaschinen für Fernost vertreibt. Was der mir darüber erzählt hat.... :cursing: Ein ebensolches 5€-Shirt kostet den Textildiskounter grade mal 2€ und ist selbst mit Billiglohn und Kinderarbeit eigendlich gar nicht machbar. Da werden Wirschaftssubventionen und Mischkalulationen mit High-Price-Produkten gemacht. Ja, der Joop-Anzug kostet den Großhändler auch nur einen Bruchteil dessen was an der Ladentheke verlangt wird. Es zählt eben nur was unter dem Strich steht. Über das "Wie" und "Womit" machen sich die hohe Herren keinen Kopf. Der grösste Witz an der Sache ist das mir mein Freund mal vorgerechnet hat das ein in Europa hergestelltes T-Shirt mit mindestens gleicher Qualität, Baumwolle z.B. aus der Türkei, Weben in Griechenland oder Italien und Nähen in Deutschland grade mal 15-20€ Kosten würde. Und das mit Tariflohn, Sozialleistung und Umweltschutz durch kurze Wege, alternative Energien usw. So, wenn mein Blutdruck wieder im normalem Bereich ist geh ich wieder Weihnachtsplätzchen backen und an meiner selbstgemachten Weihnachtskrippe weiterbasteln. PS: Hier renne ich aber wahrscheinlich offene Türen ein. Die meisten hier im Forum kennen die Arbeit die hinter einem selbsgemachten Stück steckt, egal ob nähen, tischlern, schmieden usw. Es liegt mir fern jemanden zu beleidigen oder anzugreifen. Ich versuche, so gut ich das schaffe, nach dem Motto: "Regional, Saisonal und so viel selbst machen wie möglich" zu leben. Mir ist bewusst das dies nicht immer geht. So,Prost prost1
 
Mir ginge es jetzt öfter so, das kaum ersichtlich ist wo das Zeug herkommt: Bestellungen beim großen Internethändler dauern 5 -10 Tage? Ja das Zeug kommt aus England oder China, und das ohne Versandkosten. Wenn ich das vorher gewußt hätte.. ?( ?(
 
Man weiß bei Tiefkühl und Dosengemüse (meine Retter im Winter) auch meist nicht wo es her kommt. Beim frischen Zeug achtet man drauf, und auf Haltbarem steht es dann nicht drauf. :( Wer von Euch hat denn schon mal von geplanter Obsoleszenz gehört ? http://de.wikipedia.org/wiki/Geplante_Obsoleszenz Quelle Wikipedia Leider kann ich gar nicht so viel selber machen, wie ich boykottieren möchte ! ;(
 
@Dragonlord: ja, das ist leider so. Auch bei richtig teueren Autos, Hifi-Geräten usw. Inzwischen gibt es ja kaum bis gar keine Hersteller von z.B. Elektronikkomponenten mehr hierzulande, sind alle eingegangen. @Silvia: Sollbruchstellen und zu schwach dimensionierte Elektronik? Oder einfach nur billige Kruschtbauteile in teurer Markenware? Womit wir wieder bei @Dragonlord wären. Einerseits stimmt es mich ein wenig traurig, dass man in der Adventszeit auf solche Gedanken kommt - aber okay, besser irgendwann als gar nicht. :thumbup: Ja, jeder von uns kann ein klein wenig dazu beitragen, dass es auf der Welt besser wird. Wenn man das aber ernst nimmt, erfordert es einen größeren Zeitaufwand an Recherche - und verdammt gute Nerven. Ich reg mich regelmäßig nur auf über das, was ich wieder irgendwo herausfinde. :cursing: Und WENN man sich mehr oder weniger aus gewissen gesellschaftlich eingefahrenen Wegen herausbegibst, dann fühlt man sich manchmal wie in einer Parallelwelt. Beispiel: wir kaufen nicht in Discountern. Nichts. Keine Lebensmittel, keine Klamotten, keine Schuhe. Erst neulich saßen wir mit gut berenteten älteren Herrschaften zusammen, es ging um eine gute Schokolade, die es bei AL*I gibt. Sie: "Ach so, ihr geht ja nicht nach AL*I." Ich: "Nein." Sie (pampig): "Euer Problem!" Aaaahh, das ist ein Problem, wenn man da nicht einkaufen geht. 8| Nein, wir stecken unser sauer verdientes Geld nicht den beiden reichsten Familien Deutschlands (Quelle: http://www.manager-magazin.de/ ) in den gepuderten Hintern! Für mich sind die eine Art von Kriegsgewinnlern - die machen ihre Millionen mit Kunden, die gezwungen sind, bei ihnen einzukaufen (okay, und vielen, die ihr Geld lieber für Klunkerkram ausgeben statt für Lebensmittel). Wenn man nicht unbedingt immer die neueste Mode tragen will, wäre ein teurer Einkauf von zeitlos schöner Ausstattung eine Sache. Die hält ewig, man kann sie meist leicht ändern lassen, und wird sehr oft zumindest in der EU gefertigt oder "fair" in anderen Ländern. Letztlich spart man Geld, weil das Zeugs locker 10 Jahre getragen werden kann, und man unterstützt die Industrie hierzulande. Nahrungsmittel: klar ist der Markt und der Bioladen teurer, aber wenn ich lese, wieviel Zeugs von Privathaushalten weggeschmissen wird - dann wird mir klar, dass es nicht am Preis liegt, sondern an fehlenden Hauswirtschafts-Kenntnissen! Und so weiter, und so weiter. Gottseidank (oder wem auch immer sei Dank ...) gibt es einen gewissen Prozentsatz an Leuten wie euch hier, die dieses System hinterfragen und vor allem: die auch aktiv dagegen angehen und nicht nur über die anderen schimpfen.
 
Silvia, das mit der konstruktionsbedingten , begrenzten Lebensdauer ist ein ziemlich alter Hut .Das sowas heute noch bewußt angewendet wird , hätte ich den modernen Konstrukteuren bei ihrer doch "Turboausbildung" allerdings nicht zu getraut. Die Reparaturunfreundlichkeit ist aber doch wohl oft gewollt...
 
Susanna, das mit der Parallelwelt kenn ich auch. Mich haben Schulfreunde vom Sohnemann angesichts der selbstgemachten Pizza auch schon gefragt, ob wir arm seien (weil wir die Pizza eben selber machen). Ganz konsequent bin ich nicht in meinem Kaufverhalten. Einerseits, weil mir mancher Schrott einfach schmeckt, wie die berüchtigten "Baumstämme", die ich mir dann ganz selten und bewusst gönne. Zum Teil auch, weil mein Sohn sehr schnell zum Außenseiter würde, wenn wir einen auf Komplett-Öko machen würden. Und zum Teil auch, weil ich mich bei manchen Dingen entscheiden muss: Will ich eine bestimmte Qualität und Herkunft oder will ich's plastikfrei verpackt? Oder es gibt gar keine bezahlbare Alternative. Wir suchen immer noch nach DEM Königsweg (den es vermutlich gar nicht gibt) und allein das Gedankenmachen drüber und auch das Gespräch mit anderen sind kleine Bausteine. Und ja, Silvia hat Recht: Soviel selbermachen, wie man boykottieren müsste, kann man gar nicht. Aber überlegen bei jedem Kauf: Brauch ich das überhaupt? Brauch ich es JETZT und brauch ich es SO? Mein Mann hat mir heute ein sehr schönes Kompliment gemacht, als er sagte, um so gut vegetarisch zu essen, wie wir es täglich tun, müssen andere ins Bio-Restaurant gehen. Dafür haben wir eine 18 Jahre alte Waschmaschine und unser Auto, das wir gerade wieder einmal übern TÜV gekriegt haben, ist genauso alt.
 
Ahah.. Obsoleszenz .. gutes Stichwort !! Gemeint ist hier: Verstecktes Verfallsdatum Wirkprinzipien der geplanten Obsoleszenz = Die willkürliche Lebensdauerbegrenzung von Produkten ! Zum Glück entscheidet ja der Verbraucher OB er sich zwei mal Veräppeln lässt.. :cursing: .. eine kleine "no go Einkaufsentscheidung" gibt es in solchen Listen.. wie z.B. hier: http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/geplante-obsoleszenz.html (Quelle: Dies ist die Homepage des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) e.V. Regionalgeschäftstelle Südlicher Oberrhein) Ja.. Lidel, Aldi und konsorten.. Schwer daran vorbeizukommen, 1. Lauern sie an jeder Ecke, 2. Haben sie durch ihren Masseneinkauf unschlagbare Preise, 3. Sind die Produkte oft von guter Qualität.. War es vor 10 Jahren noch verpönt dort Einkaufen zu gehen, tut es heute nahezu jeder... :wiki2 ja Morgan, Baumkuchen, wir haben es gehört! ... Ich eingeschlossen... @Susanna
"Ja, jeder von uns kann ein klein wenig dazu beitragen, dass es auf der Welt besser wird. Wenn man das aber ernst nimmt, erfordert es einen größeren Zeitaufwand an Recherche - und verdammt gute Nerven. Ich reg mich regelmäßig nur auf über das, was ich wieder irgendwo herausfinde. :cursing: "
:thumbup: Da wir in einer freien Konsumgesellschaft leben, kann ja jeder Einkaufen WO er es möchte. Doch ich mit etwas mehr Informationen über die Dinge DIE wir Kaufen und ihrer Produktion sollten wir Entscheiden, ob wir gewisse Praktiken mit unseren Gewissen vereinbaren können.. .. oder etwa nicht ! Und wenn diese Dinge dann in den Regalen liegenbleiben und die Hersteller anfangen nachzudenken, haben wir schon viel erreicht :!: ... Noch jemand mit Produkten die ihm auf den Magen schlagen und es SO nicht geben sollte :evil: ? Bisschen unpassend zur Adventszeit, ja.. :whistling: .. aber die ist ja zum Nachdenken und "in sich kehren" da :zunge
 
Textilien ! Über die Verarbeitung in Bangladesch und Co wird ja viel gesprochen, das ist gut so. Über die Bedingungen wie die Rohstoffe gewonnen werden, jedoch kaum. Eine umweltverträgliche Faser gibt es eigentlich nicht. Muss mal überlegen, wo es mehr Infos dazu gab. (hat es wer parat ?) Baumwolle, Wolle, Leinen, Kunstfaser nichts geht wirklich verträglich ab. Schokolade - die Rohstoffe werden unter ähnlich miesen Bedingungen gewonnen, wie Kaffee. Kinderarbeit ist normal, Arbeitssicherheit unbekannt. Schnittblumen. Der Hauptumschlagplatz ist Holland, so glauben wir ein Großteil würde auch dort angebaut. Dem ist aber nicht so. Holland ist im Grunde genommen ein großer Verteiler. Ein Großteil wird in den wirklich armen Ländern der Erde angebaut, während gutes Trinkwasser zu den tollen Ecuador Rosen (als Beispiel) geht, trinken die Menschen weiter aus Pfützen, statt Lebensmittel an zu bauen, baut man Blumen an. Weil man Blumen ja nicht isst, darf man sie viel mehr mit Pestiziden und Insektiziden belasten. Die sammeln sich in Boden und Wasser an, die Menschen die auf diesen Blumenplantagen arbeiten erkranken oft daran. Das gilt für die Blumen vom Discounter, die im Eimer stehen, genau so wie für die aus dem Fachgeschäft. Wer nun glaubt, ich laufe in Sack und Asche rum und fresse das Gras, das hinterm Haus wächst, den muss ich enttäuschen. Aber ich kaufe mir viel weniger Klamotten als früher, vieles wird gerade bei Textilien in meinem Haushalt recycelt, mit schlechtem Gewissen esse ich Schokolade, die auch mal kein Fair Trade Sigel hat. Ich trage Wolle die nicht aus kbT kommt, denn ich esse auch noch Fleisch, das nicht vom Bauernhof kommt. Ich fühle mich ein wenig wie damals als Kind, als mir aufging, den Nikolaus gibt es gar nicht. So weiß ich jetzt: der Handel lügt. Da hilft es auch nichts, im Blumenladen zu fragen, "wo kommen die Rosen denn her ?" denn oft wird dem Personal angedroht, die Stelle zu verlieren, wenn man den Leuten so schlimmes Zeugs erzählt. Man will dem Kunden ein Verkaufserlebnis geben und nicht belasten. Das ist wie mit den Belegen, nur was man selbst recherchiert hat, dem kann man vertrauen. Will man jedoch im normalen Standard leben, lässt sich vieles gar nicht vermeiden. @Wilfried, Du bist ein alter Hase, aber ich glaube, vielen ist es nicht bewusst, das den meisten Produkten Schwachstellen eingebaut werden. So viel Bosheit traut man den Menschen halt doch nicht zu.
 
Hanf wäre eine gute Alternative für viele andere Rohstoffe. Die Hanfpflanze braucht auch wenig Wasser, ist sehr robust und wird wenig von Schädlingen befallen. Ansonsten denke ich, dass diese Gier und Verschwendungssucht das eigentliche Übel ist. Dem muss man durch bewusstes und sparsames Konsumieren den Boden entziehen. Diese ganzen Billig-Discounter und 1-Euro-Läden machen ihren Gewinn durch die unglaublichen Warenumsätze. Würde weniger gekauft, würde sich das Geschäft nicht mehr rechnen. Wenn ich lese, dass vom essbaren Anteil eines Rindes überhaupt nur max. 60% in den Kühltheken landen und der Rest bestenfalls zu Katzenfutter wird, krieg ich die Wut. Nur, weil die Leute nicht wissen, was sie mit einer Beinscheibe, der Rinderbrust, Bries oder Leber anfangen sollen. Weil s "Ihh, Innereien" sind, zu fett, seltsam aussehend oder nicht in der Mikrowelle zuzubereiten. Ähnlich ist es mit Kleidung. Der Kleiderschrank meiner Freundin reicht von Wand zu Wand, ist proppevoll - trotzdem hat sie nie was zum Anziehen... Deutsche Kinderzimmer sehen ähnlich aus. Und wieviel Küchenhelferlein - vom Eierkocher über den Tortencontainer bis hin zum Milchaufschäumer ich schon entsorgt habe, nachdem sie mir Jahrelang ungenutzt die Schränke blockierten, kann ich schon nimmer zählen. Dabei musste ich die UNBEDINGT irgendwann mal haben, weil ich glaubte, "ohne" könne ich nie die perfekte glückliche Hausfrau sein, die mir die Werbung vorgaukelte. Und man konnte sie net mal mehr verschenken, weil die Dinger überall schon genau wie bei mir ein nutzloses Schrankdasein fristeten. Diesen Perfektions- und Konsumwahn-Zahn hab ich mir selbst gezogen. Und es ist durchaus befreiend, nicht alles haben zu "müssen". Man lebt nicht unbedingt billiger, aber entspannter. Und mit etwas besserem Gewissen.
 
Dann lasse ich euch mal ein bißchen bei uns über die Schulter schauen. Wir kaufen unseren Kaffee bei einem Kaffeeröster als ganze Bohne. Der wiederum bereist regelmäßig die Kaffeeplantagen, die er im Angebot hat. Er überzeugt sich dort über die Arbeitsbedingungen usw. Er berichtet seinen Kunden regelmäßig mit Bildern und Berichten im Newsletter. Ich muss ihm glauben. Ja, der Kaffee ist teurer als bei AL**i & Co. Aber er schmeckt auch fünfmal besser. Die Bohnen werden bei uns frisch gemahlen und wie zu Omas Zeiten frisch aufgebrüht. Das ist Luxus, wie uns schon gesagt wurde. Und ja, ich stehe zu diesem Luxus. Meinen Tee kaufe ich lose. Er kommt aus Japan, China und Nepal. Ich liebe Tee über alles und dafür gebe ich mein Geld auch aus. Dafür ist er auch ohne Zuckerzusatz, wie die Teebeutel. Wir kaufen kein Rind-, Schwein-, oder Geflügelfleisch mehr. Wenn es Fleisch gibt, dann gibt es Wildfleisch, Kanninchen-, oder Lammfleisch. Da mein Mann Jäger ist erübrigt sich die Herkunft des Wildes. Die Kanninchen halten wir selbst oder bekommen sie aus der Verwandtschaft. Das Lammfleisch kommt von einem befreundeten Schäfer. Wir verarbeiten das Wild-, Kanninchen- und Lammfleisch zu Wurst, Gehacktem und eben am Stück als Braten. Ich unterstütze die Massentierhaltung nicht mehr. Meine Kollegen dagegen verteufeln mich. Wir essen Bambi! Sie verdrücken dagegen genüßlich ihr Schnitzel von einem Schwein, dass mit zig hundert anderen im Stall stand, keine Sonne kennt, keine frische Luft und vollgepumpt ist mit Medikamenten und vom Schlachter "tot gestreichelt wird". Und wenn in der Schonzeit das Fleisch aufgebraucht ist... na dann gibt es eben kein Fleisch. Milch, Käse & Butter - hier achte ich auf Regionalität! Und der Joghurt kommt eben nicht von B**r, die Sahne wird in der Flasche gekauft. Seit diesem Jahr haben wir Kartoffeln aus eigenem Anbau. Manches Gemüse wie Sellerie, Rotkraut oder Möhren wird in großem Gebinde gekauft, klein geschnitten und tiefgefroren. Beim restlichen Gemüse achte ich auf die Herkunft. Ich schaue erstmal ob die Ware von hier ist, wenn nicht dann höchstens noch Europa. Aber Kartoffeln aus Ägypten: nein. Äpfel aus Chile: nein. Dann wird halt was anderes gekocht. Man muss beim Einkaufen flexibeler werden. Klar, gibt es bei uns auch mal frische Ananas oder Bananen. Aber nicht mehr so oft wie früher. Ich wünschte die Konserven hätten einen Regionalhinweis. Denn woher soll ich wissen woher die grünen Bohnen kommen? ?( Die Marmelade kommt von Schwiegermuttern, das Obst aus dem Garten. Der Honig direkt vom Imker/in. Ansonsten leben wir nach dem Vorsatz: Go to your local dealer! Wir versuchen soweit es geht die lokalen Anbieter zu unterstützen. Nehmen bei einigen Sachen auch höhere Preise in Kauf. Aber sind wir Heilige? Nein. Auch ich kaufe beim Online Warenriesen, beim Geiz ist Geil Laden und ich habe eine Kapsel Kaffeemaschine im Büro. Ich fahre die 150 km mit dem Auto an die Arbeit, statt mit der Bahn. Es landen auch schon mal Fertigprodukte im Einkaufswagen. Meine Textilien kommen mit Sicherheit aus Asien - ich mache mir da nichts vor. Das Leder für meine Schuhe ist mit Sicherheit unter Bedingungen hergstellt worden, die ich mir nicht ausmalen kann oder möchte? Also? was tun? Dann bleiben die "ach so aktuellen" Schuhe im Regal stehen - die Schuhe von vor 2 Jahren tun es immer noch.
 
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