Neuorientierung

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user9467

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So... Nachdem ich einiges an Zeit hatte, zu lesen und zu recherchieren, bin ich mit mir selbst übereingekommen, das mich die Wiki-Darstellung wohl nicht glücklich machen wird. Ich müsste zu viele optische Kompromisse eingehen, mit denen ich mich nicht wohl fühlen würde. Und unausgegorenes will ich nicht mehr machen. Ich habe beschlossen, einen Kriegsknecht/Soldaten um ca 1250 aus meiner Geburtsstadt Schongau darzustellen. Dazu kümmere ich mich erst um meine Zivilgewandung. Wenn ich richtig recherchiert habe, liege ich mit Brüche aus Leinen, Wollbeinlinge, lange Untertunika(Cotte?) aus Leinen und Über Tunika/ Surcot aus Wolle gar nicht so arg verkehrt oder? Und jetzt noch für mich zum Verständnis. Darf die Surcot ärmellos sein, und ist sie dann nicht eigentlich das gleiche wie ein seitlich geschlossener Wappenrock ohne Wappen? Zur militärischen Ausstattung habe ich mir noch keine großen Gedanken gemacht. Außer vielleicht eine anständige Axt oder ein Morgenstern? Aber wie gesagt... Das Zivile muss erstmal stimmen. Ich hoffe ich rutsche jetzt nicht in die Unglaubwürdigkeit ab ;)
 
Moin Thorwald, ich finde gut das du deinen Weg gefunden hast und hoffentlich damit zufrieden wirst! Auch das du mit einer zivilen Ausstattung beginnst. Kriegsknecht und Surcot? Ist der Surcot nicht eher die Kleidung der höheren Stände?
 
Ja?Dann kann ich mir den ja sparen.Wäre es dann eher sinnvoll auf Leibhemd mit langer Cotte drüber aufzubauen?Oder war die Cotte dann kürzer gehalten?
 
Mich freut es ebenfalls! Das Hochmittelalter kann vernünftig recherchierte Darstellungen gebrauchen. Bin gerade unterwegs und hab wenig Zeit, aber einen ersten Tipp zum stöbern möchte ich dir gerne hier lassen. Schau doch mal bei www.brandenburg1260.de vorbei. Die haben umfassend recherchierte Beiträge zu den verschiedensten Themen auf ihrer Seite.
 
Danke für den Link. Ich schau mich da mal um ;)
 
Ah so. Ich war jetzt bei Tempora auf der HP und wenn man den Kriegsknecht als mittlere Darstellung interpretiert, ist die Surcot tatsächlich nicht belegt. Und von einer mittleren Darstellung wäre ich ausgegangen.
 
Ich würde einen Surcot für die von Dir geplante Darstellung auch eher weglassen. Ausstattung aus Bruche, Wollbeinlingen, Leibhemd aus Leinen und einer nicht allzu langen (ca. knielang) Cotte aus Wolle sollte eigentlich reichen. Dazu dann noch wendegenähte Lederschuhe, ein Ledergürtel, evtl. ein Lederbeutel und ein Essmesser da dran und eine Kopfbedeckung (Filzkappe oder so) und für schlechtes Wetter eine Gugel (ohne langen Zipfel) und eine Cappa oder ein Rechteckmantel. Fertig ist die zivile Klamotte!
 
Das klingt ja nahezu einfach ;) und wie lange sollte das Leibhemd sein? Tshirt Länge?
 
Gehe ich recht in der Annahme das eine Cotte auf ca Hälfte der Wade zu lang ist? Und wie lange sollte der Gürtel sein?
 
Hälfte der Wade geht noch wenn man bedenkt das sie durch den Gürtel ja auch noch mal was hochkommt beim tragen. Meine sind ohne Gürtel so oberes drittel Wade bis knapp unters Knie. Ist aber auch ne Frage der Darstellung. Je wohlhabender desto länger darf es sein, ggf. dann mit Reitschlitz. Was den Gürtel angeht kommt es ja auf deinen Umfang an :D Also meine Gürtel sind so 140-150cm aber die müssen ja auch um einiges an Bauch rum vorher ;)
 
1250 ist eine spannende Zeit, die immer gute Leute brauchen kann - join the HoMi, we have cookies, ääääh, Getreidebrei . . . :D Und Zivil ist ein guter Start, auch wenns langfristig eher ins Militärische gehen soll, schließlich hat auch der härteste Kämpfer mal Freizeit :trink02 Ja, das Leibhemd sollte so etwa die Maße wie ein langes, weites T-Shirt haben. Groß genug, dass es auch beim Kämpfen und so nicht aus der Bruche rutscht und vor allem auch um die Schultern Bewegungsfreiheit gibt.
 
Also bei den Gürteln ging es mir mehr um die Trageweise da ich gefühlt davon ausgehe das diese lange geknotete Tragweise nicht authentisch ist. Das scheint mir zu sinnlos zu sein. So gesehen geht es mir also darum wie lange die Zunge sein soll. Ich möchte einen ganz einfachen Kriegsknechte darstellen, da es m.E. schon zuviele Darsteller gibt, die an wohlhabender Darstellung verkacken und ich in Realitas überhaupt nichts von Protz halte ;)
 
Wird zum Kämpfen dann die Cotta abgelegt und unter dem Gbeson nur das Leibhemd getragen?Waffenröcke waren ja zu meiner gewählten Zeit noch nicht angesagt oder?Bzw für meine Darstellung eh nicht von Belang oder?
 
Zum Thema Leibhemd: erhaltene Originale sind sogar etwas über T-Shirt-lang, zB das Hemd von Ludwig IX. von Frankreich. Auf keinen Fall sollte es länger sein als die Cotte, hervorblitzende Unterwäsche ist ein absolutes No-Go! Für eine einfache Darstellung sollte die Cotte ca. knielang sein (wohlgemerkt, mit Gürtel, der zieht das Kleidungsstück noch ein ganzes Stückchen hoch) und sollte an den Seiten Geren haben. Arbeitet man an der Front noch einen Schlitz ein, um die Vorderseite der Cotte beim Arbeiten aus dem Weg zu haben (man kann die Zipfel dann seitwärts in den Gürtel stopfen), sollte man auch vorn eine schmale Gere einsetzen in der dann der Schlitz sitzt. Das verhindert dass der Schlitz vorn zu sehr aufklafft. Ob man dann hinten der Symmetrie halber auch eine Gere einbaut ist Geschmackssache, ich würde es auf jeden Fall tun. Zum Gürtel: nicht zu lang, das freie Ende sollte auf keinen Fall länger herunterhängen als der Saum der Cotte ist. Leder und eine Messingschnalle wäre ganz angemessen, evtl. auch am Ende eine Riemenzunge aus Messing. Ansonsten würde ich auf weitere Beschläge verzichten, und lass das freie Ende einfach so hängen, der sog. "Reenactor-Knoten" ist ein nur selten belegbarer Szenemythos. Es gibt ihn zwar in einigen Quellen, aber er ist eher selten. Das mit dem Hängenlassen klappt im Übrigen nur dann gut wenn das Gürtelleder nicht zu dick ist. Den Gambeson (so Dein Berufskrieger einen hat, trägt er den meist als einzige Rüstung, Kettenhemd ist sauteuer und daher meist den Adligen oder Reichen vorbehalten) wird über dem Leibhemd getragen. Die "Gelegenheitskrieger" von städtischen Aufgeboten oder im Kriegsfall zu den Waffen gerufene Bauern hatte oft noch nicht mal den, sondern trugen einfach ihre normale Kleidung (vermutlich eine möglichst strapazierfähige Variante) wie im Zivilleben. Waffenröcke gab es Mitte des 13. Jhdt. durchaus schon (sogar schon in Mi-Parti), allerdings eigentlich nur im ritterlichen Kontext.
 
Hui das nenne ich eine detaillierte Antwort. Vielen Dank Katharina :)
 
Gern geschehen. Ist halt recht genau meine Zeit.... Wenn Du noch Fragen hast, immer her damit! Waffen und Rüstzeug sind zwar nicht meine unmittelbare Kernkompetenz, aber mit Textilien kenn ich mich ein bisschen aus.
 
Dann hau ich noch einen raus. Welche Qualität sollte der Wollstoff haben? Ich habe einen mit 500g/m entdeckt aber der wird für den Sommer zu krass sein oder?
 
nenn mich altmodisch, aber es hat sich bewährt, Stoffe nur zu kaufen, wenn ich sie ansehen und anfassen kann. Wer das per Internet ebenso gut hinbekommt - Hut ab. Aber mir wäre es zu unsicher.
 

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