Quirl-Saison

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Gibt es wirklich Belege für diese Quirle? Ich dachte immer du seien p wie praktisch (zumindest begrenzt) aber nicht a wie authentisch. Aber wenn es zumindest für irgendeine Zeit des Mittelalters Belege dafür gibt, fände ich das schon mal hoch interessant. @Randolf1250: Kannst du da nähere Angaben zu den Belegen machen?
 
In dem Buch "Mittelalter selbst erleben!" von Doris Fischer wird beschrieben, dass bei Ausgrabungen im russischen Novgorod über 700 mittelalterliche Quirle gefunden wurden. Als deutsche Fundstellen werden angegeben der Burgberg in Meißen, die Niederungsburg bei "Haus Meer", Stadt Meerbusch und die Brandenburg. Die gefundenen Quirle stammen aus dem 10. und 11. Jahrhundert. Im Reallexikon der germanischen Altertumskunde Band 24 (Seite 35) werden ebenso die Funde in Meißen, Novgorod, erwähnt. Hier sagt man sogar "Er besteht aus der Stammspitze einer Tanne..." Eine Leseprobe findet man bei google wenn man ->Funde Quirl Novgorod<- eingibt. (man muss ein wenig Suchen, aber es geht) Im Medeltidsmuseum Stockholm ist ein Quirl zu sehen, der wird allerdings datiert für das 14. Jahrhundert.
 
Außerdem kann man ihn - mit etwas längeren Spitzen versehen und aufgehängt - prima als Trockner für Geschirrtücher oder Schlüssel/ Handyhalter nutzen. :rolleyes: Ja ich weiß - so was haben wir ja alle nicht! - Aber man findet seinen wichtigen Klöterkram schnell wieder und wenn einer ins Zelt kuckt sieht es wenigstens gut aus.
 
Im Zeitraum von etwa 200 v. Chr bis etwa 900 n. Chr. hat es im Bereich Nordwestdeutschland keine Tannen gegeben. Verbreitet waren Fichten. Also wenn ein Quirl, dann müsste es schon Fichte gewesen sein. Quelle für meine Behauptung: Overbeck, Fritz Botanisch-geologische Moorkunde, unter besonderer Berücksichtigung der Moore Nordwestdeutschlands als Quellen zur Vegetations-, Klima- und Siedlungsgeschichte. – Mit 263 Abb., 38 Tab., 1020 S. Neumünster: Karl Wachholtz Verlag 1975. ISBN-10: 3-529-06150-6 ISBN-13: 978-3-529-06150-9
 
Der beliebteste Weihnachtsbaum, die Nordmanntanne, wurde erst als Weihnachtsbaum bei uns angesiedelt, fällt somit als "A" raus. Ebenso der zweitbeliebteste, die Blaufichte. Wobei ich denke mal müsste schon sehr genau gucken um das zu unterscheiden. :)
 
Also, wenn mir einer an nem Fichten/Tannen/Nordmanntannen/Kiefernquirl , geschält, sagen kann, was das mal war, ist der gut. Man schneidet den oersten Wirbel eines geeigneten Nadelgehölzes ab, läßt es gut durchtrocknen und weicht dann 24 std ein. Die Rinde samt bast gehr dann ganz einfach runter , leichter als Spargelschälen
 
Also, wenn mir einer an nem Fichten/Tannen/Nordmanntannen/Kiefernquirl , geschält, sagen kann, was das mal war, ist der gut.
Da hast du natürlich Recht. Aber das war ja nicht die Frage. Es ging ja darum, ob so was belegt ist. Und da es nachweislich keine Tannen gab, dann gab es nachweislich auch keine Quirle aus Tannenspitzen. :rolleyes:
 
???? Importware aus dem Schwarzwald??? Aber für den größten Teil der norddeutschen Tiefebene dürften solche Quirle mangels Nadelgehölzen selten gewesen sein. I Hochharz wohnte keiner und in der Heide auch zu wenige. Also ist so ein Quirl schon grenzwertig
 
Da sind wir ja dann im 13. Jahrhundert fein raus 8o (Die Geschichte mit der Tannenspitze hab ich ja auch nur in dem Reallexikon gefunden und da war ja auch die Rede vom 11. Jahrhundert) :back So, Die ersten "Nadelbaum"-Spitzen :rolleyes: hab ich nun geschält, hat ganz gut funktioniert.
 
Die Frage ist ja auch ... Brauchte man so ein Teil im Mittelalter (jetzt mal egal welcher Tag von denen genau) überhaupt? Was kann man mittelalterliches zubereiten was sich nicht auch mit einem Löffel rühren lässt? Die hat man nämlich in Mengen gefunden ... ;)
 
ja, das brauchte man ganz sicher, zum Blutrühren beim Schlachten. Das oder ein "aufgefasertes" Stück Holz. So was wie´n Schneebesen ohne das runde unten. Sonst gibts nämlich keine Rotwurst
 
Ich erinnere mich, wie meine Oma den Quirl/Schneebesen gehandhabt hat: Zwischen den Handflächen gedreht (wie beim "primitiven" Feuermachen ;) ). Derselbe Effekt läßt sich auch einigermaßen mit einer neuzeitlichen Gabel erzielen, dauert nur länger. Außerdem, Gabeln.... no go.
 
ich seh das ähnlich wie lis. Ein qiurl ist nicht wirklich notwendig. Ich hab in ungarn sehr viel blut gerührt. Mit einem breiten löffel der gelocht war. Mit einem kleineren modell dieser art ließ sich selbst eiweiß sehr leicht steif schlagen.
 
Blutwurst ist die Belegt? :D Also unser Hausschlachter hatte irgent einen Busch im Garten (ich bin nicht ganz sicher könnte Schlehe gewesen sein) da hat er im Winter beim ersten Schlachten nach den 1. Advent Zweige abgeschnitten und vier kleine Besen draus gebunden. Die wurden dann erst nach einem Jahr benutz um damit das Blut zu rühren. Am selben Tag wo er die Neuen gemacht hat hat er die alten verbrannt und die vom letzten Jahr in Betrieb genommen.
 
Lis, mir fällt spontan Butter ein - es hatte vielleicht nicht jeder ein Butterfass (obwohl es die zumindest ab dem 11.oder 12. Jhd. gab).
 
es hatte vielleicht nicht jeder ein Butterfass (obwohl es die zumindest ab dem 11.oder 12. Jhd. gab).
Gab es schon früher. Ein Butterfass ist im Utrechter Psalter belegt. 9. Jahrhundert.
 
ich habe einen, vielleicht, guten Tipp zum schälen gelesen. "den Quirl nach dem Beschneiden einfach in einem grossen Kochtopf kochen nach ca. einer halben Stunde lässt sich die Rinde dann ganz leicht abziehen, eben auch an der Rosette" werde ich mal ausprobieren
 
Vielen Dank für die Tips. Das Wässern hat sich als sinnvoll erwiesen. So geht es ganz gut. :danke
 
Aus unserer Tannenbaumspitze wird ein Geschirrtuchhalter für die Speisekammer auf der Burg werden.
 

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