Mir wurde gesagt, dass einseitige Rohhaut zu Verzug führen würde, da Leinen nicht schrumpft. Zudem ist eine Leinenschicht auf der Vorderseite nicht unbedingt nötig, da sie eigentlich nur das Gewicht erhöht. Mir erscheint ein Bezug
ohne Klebung nicht unbedingt sinvoll, da ich dadurch keine "Sandwichbauweise" ("
Verbundwerkstoff") erhalte. M.E. soll doch gerade durch die Verbindung erreicht werden, dass sich gegenseitig die Materialeigenschaften ergänzen/verstärken. Bitte, falls jemand sich damit intensiver beschäftigt hat, bringe er bitte Gegenargumente.
Mir ist spontan kein Schildkörper aus der Merowingerzeit bekannt, der mit Leinen bezogen gewesen wäre. Bitte, falls jemand dafür einen Nachweis hat, wäre ich sehr dankbar! Für einen Prunkschild brauche ich nicht unbedingt das höhere Gewicht durch die Rohhaut, auch wenn sie wohl so gewesen waren, um den Reichtum zu zeigen, da v.a. Rinderrohhaut damals bestimmt sehr teuer war und ein Schild eher ein "Verbrauchsartikel" war. Jedoch weiß ich einen mit
Lederbezug auf der Außenseite (Vermand - Reste des Bezugs vorhanden bei Westernhausen sind nur Reste an den Zierknöpfen auf der Außenseite - sogar dickes Leder!) und einen weitern mit bespannter
Vorder- und Rückseite (Grab 26 von Giengen - gegerbtes Rindsleder). Zudem heißt es im Waltharilied: "Zerspalten war der hölzerne Schild samt der deckenden Stierhaut" und an anderer Stelle "...doch hielt die Decke aus Fell das geborstene Holz". Wie schon geschrieben wurde nicht nur gegerbtes Leder verwendet, sondern auch
Rohhaut (Trossingen). Mit
Rinderdarm wurde wohl der Schild aus dem Fürstengrab von Gommern (
Spätantike: 3. Jhdt.) laminiert. Eine Besonderheit zeigt der Schild von Giengen: Unter den Resten des Lederbezugs auf der Außenseite lassen sich
etwa 1,5mm breite Lederstreifen erkennen, die in gleichmäßigen Abständen (2-3cm) schräg zum Schildrand -
in eingeschnittenen Vertiefungen in den Schildbrettern - verlaufen (Hätte ich wohl machen sollen!?). So könnten auf den Plankenschildkörpern spiralförmige Muster (Wirbelmuster) entstanden sein. Diese Lederstreifen brachten aber neben dem dekorativen Effekt auch eine zusätzliche Verbindung der einzelnen Planken (zusätzliche Stabilität). Diese These könnte durch die Abb auf dem Reiterstein von Hornhausen gestützt werden. Hier kann man sich jedoch streiten, ob es nicht die Bemalung darstellen soll. Beide Möglichkeiten schließen sich aber nicht gegenseitig aus!
Bemalung wurde auch nachgewiesen, doch darum geht es in dieser Diskussion (noch) nicht (z.B. Vermand und Gommern).
Exkurs in die Karolingerzeit: Auf einer karolingerzeitlichen Ebenholzschnitzerei, die einen Schild von der Innenseite zeigt, sind auf der Schildinnenseite überlappende Bespannungen zu sehen, die offenbar aus sieben Segmenten besteht (könnte wegen der zu sehneden Punkte angenagelt gewesen sein). Ich kenne nur die Belege aus der Merowingerzeit und zum Teil aus der Spätantike und Karolingerzeit. Aber da ein merowingischer Schild entstehen soll, sollten auch aus dieser Zeit die Belege stammen. Daher wies ich bei den Ausführungen auch auf die "Exkurse" hin.