Scharfrichterliche Waffen & Werkzeuge vergangener Tage

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Thomas W.

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:bye01 Hallo zusammen, ich wollte hier mal ein paar Scharfrichterliche Waffen & Werkzeuge aus meinem Bestand zeigen, die so oder ähnlich seit den Anfängen des Strafrechts (und teilweise schon deutlich früher) zur Folter, zur Vollstreckung von Körperstrafen und für Todestrafen benötigt und benutzt wurden. Beginnen möchte ich mit den Richtbeilen (die euch schon bekannt sein dürften). Diese Beile dienten zum Verstümmeln und Enthaupten von Deliquenten. Sie wurden allerdings für das Abschlagen des Kopfes weit weniger eingesetzt als die meisten denken mögen. Außer in Großbritannien wurden die Enthauptungen (bis zur Erfindung der Guillotine in Frankreich) in den meisten Ländern vorwiegend mit dem Schwert vollstreckt. Das große Richtbeil wurde vorwiegend zum Enthaupten benutzt. Das kleinere der beiden diente zum Abtrennen von Gliedmaßen bei Körperstrafen oder bei Mehrfachbestrafungen (z.B. wurde dem Deliguenten erst die Hand abgeschlagen, bevor er enthauptet wurde).
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Mit diesem kleinen Beil wurden Gelenke, Finger oder Zehen zertrümmert (mit der Rückseite des Blattes), oder z.B. Finger von der Hand abgtrennt.
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Mindestens ein scharfes Messer musste sich im Werkzeugbestand befinden. Überliefert ist, dass mit scharfen Messern z.B. Nasen, Ohren oder auch Brüste abgeschnitten wurden. Auch wurde es zum blenden und heraus schneiden der Augen benutzt. Auch zum Durchbrennen der Wangen und der Zähne nutzte der Scharfrichter oder ein Gehilfe das bis zum Glühen erhitzte Messer.
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Der "Strang" dürfte jedem bekannt sein. An ihm starb das "gewöhnliche Volk" schon wegen Kleinigkeiten. Der Strang wurde aber auch "nur" als Ehrenstrafe verwendet, indem er z.B. dem Delinquenten öffentlich "zur Bloßstellung" um den Hals gelegt wurde.
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Nicht nur zum Holz machen wurde damals eine große Säge benutzt. Vereinzelt wurde dieses Werkzeug auch zur Vollstreckung von Strafen angewendet. Auch wenn dies nur sehr selten vorkam und unter Wissenschaftlern oft umstritten ist gab es Gegenden wo z.B. Homosexuelle Männer zersägt wurden. Ich fand einen Beleg auf der Augustusburg (Sachsen). In dieser Gegend wurden nachweislich mehrere Homosexuelle Männer so vom Leben zum Tode befördert.
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Wie das ganze dann Aussah, seht ihr hier: XXXXX Es ist eine traurige und belegte Wahrheit, dass menschenverachtende Strafmaßnahmen, wie die auf der gexxxxten Abbildung durchgeführt wurden . Eine weitere Tatsache ist aber auch, dass Kinder und Jugendliche Zugang zu unserem Forum und somit auch zu allen Beiträgen und Bildern haben, deshalb habe ich den Link zu dieser Darstellung gexxxt . Wer ein Bedürfniss hat, das von Erasco verlinkte Bild anzusehen, darf ihn gerne per PN um den Link anfragen . Vielen Dank für Euer Verständniss . der petrus Wenn ich was neues im Bestand hab, melde ich mich wieder. Bis bald, euer Thomas... :bye01
 
:bye01 Hallo zusammen, hier zusehen ist eine "Schandgeige" (auch "Halsgeige" genannt), die den meist Weiblichen Delinquntinen um Hals und Hände gelegt wurde. Dies geschah als sogenannte "Ehrenstrafe" nach Zänkereien, Streitigkeiten unter Frauen oder auch gelegentlich bei leichtem (oder erstmaligem) Diebstahl. Die betreffende Person wurde nach anlegen der Geige durch die Straßen der Stadt geführt oder (teilweise mehrere Tage) am Pranger zur Schau gestellt. Die Person war nun dem Spott und dem Unmut der Bevölkerung ausgesetzt, was zu einer großen Demütigung der Delinquentin & ihrer Familie führte. Es ist überliefert, dass die "zur Schau gestellten" mit Urin & Kot überschüttet und beworfen und gelegentlich sogar geschlagen und absichtlich massiv verletzt wurden. Diese "Halsgeigen" gab es aus Holz und aus Eisen, sowie in einer Version, in die zwei Frauen gleichzeitig (angesicht zu angesicht) eingespannt werden konnten, die sich z.B. gestritten hatten. Interessant wäre noch zu erwähnen, dass solche "Schandgeigen" im Schweizer Kanton Graubünden und Schwyz bin 1872 bzw. 1888 nachweislich in gebrauch waren. Außerdem war sie in einigen deutschen Fürstentümern bis zur deutschen Einigung 1871 in benutzung. Das hier gezeigte Stück aus Holz mit Eisenbeschlägen hab ich auf einem Flohmarkt erstanden. Auffällig ist hierbei die (meiner Meinung nach) sehr gelungene Schnitzerei einer "Diebstahlszene". (Diebstahl wurde allerdings nur in den seltensten Fällen mit einer Ehrenstrafe belegt. Meist viel die Strafe deutlich härter aus.)
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Eine "Kettengeisel", so wie z.B. die unten abgebildete, wurde vom Scharfrichter oder einem seiner Gesellen zum Foltern benutzt. Mit ihr wurde der Delinquent meist auf den Rücken geschlagen (aber auch an andere Stellen des Körpers) um ihn z.B. zu einem Geständis zu bewegen. Die Messerscharfen Spitzen & Kanten der quadratischen, Blattförmigen oder auch ovalen Metallschneiden, die meist an mehreren Ketten an einem Holzschaft befestigt waren, führten in kürzester Zeit zu großen Wunden an den bearbeiteten Körperstellen und sorgten (nicht zuletzt durch den damit verbundenen hohen Blutverlust) meist für ein schnelles versterben der Person.
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Man liest sich.... bis bald... :bye01 Quellen: -Der Scharfrichter-seine Gestalt-seine Funktion von Helmut Schuhmann, Verlag für Heimatpflege Kempten & Allgäu 1964 -Inquisition & das Verbrechen der Todesstrafe von Robert Held, Swan Buch & Marketing GmbH 1982 -Die Folter in der deutschen Rechtspflege von Rudolf Quanter (Nachdruck von 1900) Weltbild Verlag 1998 -Folter, Pranger, Scheiterhaufen-Rechtssprechung im MA von Wolfang Schild, Bassermann Verlag 2010
 
Also die Schandgeige ist mal wirklich richtig schick! Gefällt mir sehr gut! Beste Grüße, Toke
 
Geht irgendwie ein leicht morbide Faszination von solchen Dingern aus finde ich. :) Aber echt schick die Sachen
 
Mal in so ner Schandgeige gesteckt und mich versuchsweise rumschubsen lassen... wenn man die Arme nicht zum Gleichgewicht halten kann ist das echt übel. Man ist ausgeliefert- ein vorzügliches Abführmittel!
 
Das ist faszinierend...Aber ich bin trotzdem froh das sowas heute nicht mehr zum Einsatz kommt...obwohl es sicherlich ein Schauspiel war an den Richttagen zuzusehen.
 
Habe in dem Zusammenhang letztens über Strafen im mittelalterlichen London gelesen, war stellenweise amüsant. Ein Wirt der Alkoholreste zusammenschüttete und als "Spezialität" verkaufte hat man gezwungen das Zeug öffentlich zu trinken, wenn ein Fleischer verdorbenes Fleisch verkaufte wurde ihm das Zeug um den Hals gehängt und er wurde damit durch die Stadt geführt usw
 
:bye01 Hallo zusammen, Wohl das wichtigste Werkzeug eines Scharfrichters war das Richtschwert! Hier eines meiner mittlerweile vier Exponate:
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"Als Richtschwert wird ein zweihändig geführtes Schwert bezeichnet, das im MA und bis in die Neuzeit zur Enthauptung von Verurteilten verwendet wurde. Der zu Enthauptende saß dabei aufrecht auf einem speziellen Richtstuhl. Im Gegensatz zum Bidenhänder war die Klinge nur so lang wie bei einem einfachen Schwert (ca. 80–90 cm). Wie der Galgen galt das Richtschwert als „unehrlich“ und durfte nicht im „ehrlichen“ Kampf benutzt werden. Typischerweise hat seine Klinge eine abgerundete Spitze, die Klinge ist meist sehr breit, flach und klobig. Damit war es zum kriegerischen Stoßfechten nicht geeignet. Bei manchen erhaltenen Richtschwertern ist die Spitze zusätzlich mit drei runden Löchern perforiert, die ein Anspitzen der Klinge verhindern sollten. Eine Eigenart der Richtschwerter waren Bild- und Spruchgravuren auf der Klinge. Häufig benutzte Zeichen waren: Rad, Galgen, der Tod Christi, die Mutter Gottes, die Heilige Katharina und andere." (Quelle: Wikipedia, Richtschwert) und Schuhmann schreibt: "Ein Scharfrichterschwert ist kein Ritterschwert, kein Reiterpallasch, keine soldatische Waffe. Es ist ein mässig langes, breites, schweres Klingeneisen, mit beiden Händen zu schwingen, und steckt gewöhnlich in schwarzlederner Scheide. Die Klingen der meisten Richtschwerter tragen Inschriften, die in Beziehung zur Tätigkeit des Scharfrichters stehen, verbunden mit einem frommen Wunsche durch eine Begnadigung des armen Sünders durch Gott, aber auch warnend vor dem Begehen von Missetaten unter Errinerung an deren Sünden." (Schuhmann,1964:54) Es gibt noch zahlreiche weitere Beschreibungen des Richtschwerters, diese beiden sind aber schon sehr Aussagekräftig und sollten reichen. :bye01
 
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Weiter geht es mit einem Brandeisen. Diese Eisen wurden dazu verwendet (in Bayern noch bis Mitte des 19. JHD), Verbrecher mit einer Brandmarkung kenntlich zu machen. Diese "Markierungen" konnten je nach Strafbestand auf sichtbare Körperteile (wie Stirn, Wangen, oder auch die Ohren) angebracht werden. Rücksichtsvoller war das Brandmarken auf nicht sofort sichtbare Körperstellen (Rücken, Arme, Hände, Daumen, Schulter, Brust (Brustwarzen), Rücken, Beine und Füße). Die Delikte die zur Anwendung der Brandmarkung führten, fallen im großen und ganzen mit den Vergehen zusammen, auf die Pranger und/oder Staupenschlag stand. Oft jedoch wurde erst bei einem Verstoß (z.B. bei zu frühen Rückkehr einer Stadtverweisung, oder erneuter übler Nachrede, einem weiteren Diebstahl, oder Hetze gegen die Kirche) die Person "für alle Sichtbar" markiert. Brandmarkierung führten zur "Unehrlichkeit" und somit zum Ausschluß aus der damaligen Gesellschaft (vorallem sofort sichtbare Markierungen!) und kam einem "sozialem Todesurteil" gleich. Denn egal ob man die Stadt oder sein Dorf verließ, um irgendwo anderes neu anzufangen, die "Markierung" veriet einen sofort... Als "Symbole" sind unterschiedlichste Zeichen überliefert. Neben Stadtwappen und Anfangsbuchstaben von Städten wurden auch Kreuze, Lilien, Galgen, Zahlen und Buchstaben eingebrannt, die in der jeweiligen Stadt/Region/Zeit eine spezielle Bedeutung hatten. Bei dem hier zu sehenden Stück (was ich aus der Nähe von Bregenz (A) habe) stehen die Buchstaben "SZ" für "S" wie "Satanas" und das "Z" für "Zabulus". Was vom Latein ins Deutsche übersetzt beides "Teufel" bedeutet.
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Es wurde aber nicht nur mit den sogenannten Brandeisen "markiert". Als Bestrafung oder Strafverschärfung (z.B. vor dem Vollstrecken des Todesurteiles) wurde auch oft "mit glühenden Zangen gerissen" und durch "Backen und Zähne (bis zu den Zähnen) gebrannt"! "Durch die Backen brennen" konnte der Scharfrichter mit einem glühenden Stabförmigen Eisen (siehe Foto unten) oder aber mit einem kompletten Brandeisen. (Schuhmann,1964:106ff) Obwohl von Schuhmann nicht bestätigt, gibt es auch es auch Fälle bei denen ein glühender Eisenstab direkt durch die Zähne gebrannt wurde. Was das für Schmerzen verursacht haben muss, kann man sich nur schwer vorstellen. :wacko: Hier mal ein paar Zangen aus meinem Fundus:
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So... und nun das übliche :D ... Kaffeepause... :bye01
 
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hallo thomas, deine sachen sind echt top. bald hast kannst dir einen folterkeller einrichten:) gruss
 
Mh, ich weiß schon warum ich lieber im Wald lebe. Lebendigt bekommt ihr mich nicht...höhö :ritter07 Achja. Mit einem glühenden Eisen ein Loch durch einen Zahn brennen halte ich für ein Gerücht.......der Zahn wird mit Sicherheit Aua machen, aber ein Loch brennt man nicht durch.
 
Achja. Mit einem glühenden Eisen ein Loch durch einen Zahn brennen halte ich für ein Gerücht.......der Zahn wird mit Sicherheit Aua machen, aber ein Loch brennt man nicht durch.
Das kann ich dir leider nicht beantworten... hab es noch nicht ausprobiert... Auch wenn es nicht "ganz durch" brennt, sind es sicherlich höllische schmerzen... und riechen tut das... bähhhh... :huh:
 
also ich kann dir aus Erfahrung sagen, das es nicht geht. Ich habe das schon mit Pferdezähnen versucht. Ddurch Geweih brennt man auch kein Loch. Aber ich kann mir gut vorstellen, das es ziemlich Aua macht. Grusel :krank01
 
Hallo :bye01 , hier mal meine "Birne":
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Nach dem damaligen Verständnis von der Notwenigkeit die Körperstellen, die "gesündigt" hatten, besonders zu bestrafen, wendete man die Birne in unterschiedlichsten Ausführungen an. Zum Beispiel Oral für Ketzerprediger, vaginal für Hexen die mit "Satan verkehrten", oder aber rektal für Homosexuelle und Sodomisten. Durch das Einführen in die unteren Extremitäten und das Dehnen der Birne darin, wurden schwerste innere Verletzungen hervorgerufen, bzw. bei der oralen Verwendung Zähne ausgebrochen und Kiefer/Schädelknochen gebrochen. Die Birne wurde dazu in die jeweilige Körperöffnung eingeführt und dann solange aufgeschraubt (und damit gespreizt) bis die gewünschte Wirkung einsetzte.
 
Sehr geehrte Damen & Herren Mods, lieber Admin, ich musste gerade mit entsetzen Feststellen, dass meinen (wie auch anderen) Themen keinerlei alte Bilder mehr zu sehen sind!! 8| Ist nun dieser (wie auch alle anderen) mit liebe geschriebenen und gepflegten Thread's dank der neuen Forenregel keinen Pfifferling mehr Wert... ?( Die Texte sind ohne das im Zusammenhang stehende Foto oft leider völlig nutzlos... Wie soll das jetzt weiterlaufen? Ist die ganze Arbeit jetzt für die Mülltonne gewesen? Kann man die Bilder nachträglich noch in Links umwandeln? Fragen über Fragen... :| Ich könnte gerade...heulen... ;( ...die ganze Arbeit umsonst....
Um das Thema nicht noch komplett zu zerstören, eröffne ich für evtl. Antworten einen Thread in der Lob-& Meckerecke. Hier bitte nicht antworten.
Entäuschte Grüße, Thomas... :bye02​
 
Ich werde in der nächsten Zeit die Bilder als Link nachreichen. Es scheint hier nicht möglich zu sein, die Themen für eine Bearbeitung nachträglich freizugeben...
 
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