Irgendwie tust du mir gerade ein bißchen leid, mapa - du hattest so eine schöne, einfache Frage gestellt am Anfang, "braun oder schwarz?", und jetzt hast du schon zwei ganze Seiten voll Tipps (durchaus guter und richtiger) zu Sachen, die du ursprünglich gar nicht wissen wolltest
. Dir müssen ja echt die Augen übergehen... Ich möchte eigentlich bloß wiederholen, was schon am Anfang gesagt worden ist: laß dir Zeit, und überleg dir in Ruhe, was du überhaupt machen und wie tief du (jetzt schon) in die Materie einsteigen willst. Je tiefer du einsteigst, desto historisch korrekter sollte dein Outfit sein, und desto mehr Eigenleistung mußt du erbringen (d.h., selber Bücher wälzen und Museen besuchen, selber Schnitte rekonstruieren, selber färben, selber nähen) oder desto tiefer mußt du in die Tasche greifen, um Fertiges zu kaufen. "Historisch korrekt" (oder "authentisch", um das böse "A"-Wort zu gebrauchen) ist dabei immer relativ. Vieles wissen noch nicht mal die Historiker, oder wenn sie es wissen oder wenigstens vermuten, dann haben sie die Infos so gut in staubigen Schwarten versteckt, daß man erst mal eine Menge Bücher aus Bibliotheken lesen muß, um sie zu finden
. Und "historisch korrekt" ist, zunächst mal, durchaus kein Muß. Es ist mehr eine Frage des Anspruchs an sich selbst. - Ich war gerade wieder auf einem ganz normalen kleinen Mittelalter-Markt, und da liefen so manche Darsteller mit Internet-Klamotten rum, wie du sie ja auch schon angeschaut hattest. Wohlgemerkt,
Darsteller, nicht zahlende Besucher. Das hat ganz offensichtlich weder die Veranstalter noch die Gäste gestört. (Mich zumindest nicht, mein A-Anspruch liegt eher im unteren Bereich, sogar wenn mir manche Dinge inzwischen auffallen...) Das ändert natürlich nichts daran, daß die Klamotten als solche vollkommen falsch sind und mit dem wirklichen Mittelalter nichts zu tun haben. Das nur nochmal ganz ausdrücklich. Es kommt eben ganz darauf an, was du willst. Wenn du dich in erster Linie verkleiden und dich ein Wochenende "wie im Mittelalter" fühlen willst, brauchst du nicht mit derselben Detailversessenheit ins Klamottenschneidern stürzen, als wenn du dich fürs Mittelalter tatsächlich als historische Epoche interessierst, gerne darüber nachlesen und lernen und deine Kenntnisse dann auch an entsprechende Besucher weitergeben möchtest. Es gibt ziemlich viele Zwischenstufen zwischen jemandem, der sich mal Omas alten Bettvorleger als Fell um die Schultern wickelt und als "barbarischer" Tagesgast übern Markt schlendert, und jemandem, der in einem Museum den Besuchern in selbstgeschneiderter alemannischer Tracht vorführt, wie Bronzeguß funktioniert.