[...]Man muß Bücher auch immer in dem Kontext sehen, in dem sie entstanden sind. In den 40ern hatten Europäer noch einen völlig anderen Blick auf Völker aus Übersee. Ich denke aber, daß z.B. das Wort Neger nicht zwangsläufig diskriminierend gemeint war, sondern einfach einen Menschen dunkler Hautfarbe bezeichnete. Irgendwann war das politisch nicht mehr korrekt, aber was denn nun die korrekte Bezeichnung ist, daran scheiden sich immer noch die Geister - Farbiger? Schwarzer? Afro-Deutscher? Unsere Sprache tut sich damit schwer. Ganz ehrlich, wieviele von uns haben als Kinder Negerküsse gegessen? Ich bin dadurch kein Rassist geworden und habe beim Verzehr ebensowenig an den Kuß schwarzer Menschen gedacht, wie ich beim Anblick des Gebäcks Schweineohren an Säue denken. Auch habe ich beim Spiel "Wer hat Angst vor'm schwarzen Mann?" niemals einen Farbigen vor Augen gehabt, sondern eher so eine Art Dieb im Schornsteinfegerlook... Bemühte Erwachsene belegen diese Begriffe mit vermeintlich rassistischen Bedeutungen und spielen so letztlich rechten Gruppen in die Hände, die diese Begriffe tatsächlich nur noch abwertend benutzen. Über die Aussage des "Häßlichen Entleins" läßt sich sicher streiten, darin einen Rassismusbeweis zu sehen, halte ich für völlig überzogen. Genauso könnte ich behaupten, es transportiere ein sexistisches Frauenbild. Daß in deutschen Kinderbüchern wenige eindeutig multikulturelle Hauptfiguren in Erscheinung treten, stimmt. Aber es wird bestimmt nicht besser dadurch, daß man Figuren anmalt oder Multikultifotos einklebt. Das ist einfach nur lächerlich. Wenn eine Geschichte gut erzählt ist, werden sich die Kinder mit den Hauptfiguren identifizieren, egal welche Ethnie und welches Geschlecht sie haben oder ob es überhaupt Menschen sind! Fazit: Da hat sich Frau Professor einen Bärendienst erwiesen - Setzen, sechs! [...]