Sind wir allesamt Rassisten...

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Fazit: Da hat sich Frau Professor einen Bärendienst erwiesen - Setzen, sechs!
Zumal die Sache ja nichts neues ist. Die gute Frau meint jetzt das sie hier was total wichtiges entdeckt hat aber die Vorwürfe gab es schon vor Jahrzehnten, um genau zu sein in den 70er Jahren des letzten Jhr. ;) Sogar Pippis Papa wurde poltical correct von Negerkönig in Südseekönig umbenannt. Die gute Frau verschwendet also nicht Steuergelder mit neuen Erkenntnissen sondern mit aufgewärmten Negerküssen ;) @Nairolf: Sicher erkenne ich es an das sich Menschen persönlich diffamiert fühlen wenn sie direkt so angesprochen werden und das muss nicht sein, da sind wir uns einig. Allerdings glaube ich schon das so eine "Anpassung" von Texten ähnlich negativ ist wie eine Bücherverbrennung.
 
Also meine ich, gerade im Kontext der Zeit, sollte man den gebrauch evtl. diskriminierender Begriffe überdenken/anpassen.
Ich denke, dass wir dafür sorgen, dass diese Begriffe diskriminierend werden. Wenn deine Bekannten sich dadurch beleidigt fühlen, dann sollte man solche Begriffe defininitiv vermeiden. Die schwarzen, die ich kenne fühlen sich, je politisch korrekter die Bezeichnung für sie wird, mehr ausgegrenzt. Für mich wäre Neger auch eine absolut negative Bezeichnung, aber wenn ich an meinen Arbeitskollegen denke, oder an so manchen Gangster aus den USA nennen sie sich doch so manches mal mit Freude selber so, oder bitten sogar drum so genannt zu werden.
 
Nur noch ein Hinweis: Die Verlagsgruppe Oetinger hat idie Entscheidung getroffen, die deutschsprachigen Lindgren-Ausgaben zu ändern. „In allen Neuauflagen und Neuaufnahmen ab 2009 sind die Worte „Neger“ und „Zigeuner“ nicht mehr zu finden. Diese Begriffe sind heute nicht mehr zeitgemäß, entsprechen im deutschen Sprachgebrauch nicht mehr dem heutigen Menschenbild und können missverstanden werden. Sie wurden deshalb entweder gestrichen oder durch neue Formulierungen ersetzt. So wird beispielweise Pippi Langstrumpfs Papa jetzt als „Südseekönig“ bezeichnet, der die „Taka-Tuka-Sprache“ spricht. (…) Astrid Lindgrens Erben haben sich bislang sprachbedingt gegen eine Änderung ihrer Texte ausgesprochen, dem Verlag Friedrich Oetinger aber 2009 eine zeitgemäße Anpassung gestattet“ Die evangelische Theologin Eske Wollrad spricht etwas an, was schon lange bekannt war und bereits im Rahmen verschiedener Forschungsprogramme (z.B. Diversity Studies) durchgekaut wurde. Diversität ist ein "modernes" Thema, das unbedingt in allen Facetten untersucht und verstanden werden muss. Erst mit dem Verständnis kann wirksam unguten Strömungen entgegen gewirkt werden und nicht durch übertriebenen Aktionismus Ressentiments genährt werden, die sich im Unwort "Gutmenschen" wiederfinden. Denn inzwischen sieht sich der bemühende Freund des Miteinanderlebens demokratischer Kulturen einem Abwehrreflex gegen "Gutmenschen" gegenüber, der in meinen Augen mehr Gefahr darstellt als jedes Kinderbuch mit ein paar potentiell rassistischen Hierarchiebotschaften.
 
@Nairolf: Sicher erkenne ich es an das sich Menschen persönlich diffamiert fühlen wenn sie direkt so angesprochen werden und das muss nicht sein, da sind wir uns einig. Allerdings glaube ich schon das so eine "Anpassung" von Texten ähnlich negativ ist wie eine Bücherverbrennung.
Na, dann müsste man den Klingsor (Verkörperung des Bösen) im Parzifal auch heute noch wie bei der von Wagner selbst geleiteten Inszenierung, im Rabbinerkostüm auf die Bühne schicken!?... ..statt eine zeitkritische Aufführung zu kreieren!? ...weil es ja ein Frevel wäre das Autograph anzupassen...!? Zugegeben, Südseekönig hört sich bescheuert an, und es ist natürlich schade, daß Frau Lindgren es selber nicht mehr drehen kann. Den Originallaut aber unkommentiert stehen zu lassen, fände ich grundverkehrt, und kritische Fußnoten sind zum Vorlesen für Vor-, und Grundschulkinder nun wirklich nur sehr bedingt geeignet. Ein Werk lebt auch durch die Auslegung, sowie Anpassung durch den Zeitgeist... ...bei der Bibel angefangen (die natürlich niemand umschreiben sollte), aber wer bezeichnet denn Christus noch heute mit realem Anspruch als den (heutigen) König der Juden, statt als den Erlöser oder Messias...?
Zitat Für mich wäre Neger auch eine absolut negative Bezeichnung, aber wenn ich an meinen Arbeitskollegen denke, oder an so manchen Gangster aus den USA nennen sie sich doch so manches mal mit Freude selber so, oder bitten sogar drum so genannt zu werden.
Na das ist ja aber Ironie und im Kontext zu sehen. Entstanden ist dies in den USA, wo eine zeitlang jeder weiße(natürlich nicht wirklich jeder), der etwas auf sich hielt einen "Nigger" hatte, den er auch so nannte. Um dieses zu persiflagieren, sprachen Afroamerikaner sich untereinander selber so an. So könnte es mitlerweile auch heutzutage evtl. ein weißer Rapper ironischerweise zu einem Schwarzen sagen (aber besser nicht zu dem falschen...), jedoch ein weißer Politiker eher nicht zu Obama... Außerdem ist "Nigger" auch nicht die korrekte Übersetzung für Neger. Das wäre negro - und Frau Lindgren hat sicher nicht "Nigger" gemeint. So ist ja auch schon jede Übersetzung eine Interpretation (siehe Bibel)
 
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Astrid Lindgrens Erben haben sich bislang sprachbedingt gegen eine Änderung ihrer Texte ausgesprochen, dem Verlag Friedrich Oetinger aber 2009 eine zeitgemäße Anpassung gestattet“
Wenn ich mir überlege wie sehr wir uns auf alte Texte berufen allein in unserem Hobby und allgemein dabei wenn wir versuchen unsere Vorfahren besser zu verstehen, wie schlimm wird es für spätere Generationen sein unsere Epoche besser zu verstehen mit all ihren Problematiken wenn wir jetzt schon an unserer Literatur rumstreichen und sie schön malen? Käme irgendjemand auf die Idee an "Onkel Toms Hütte" rumzuzensieren? Und dieser Roman ist in den USA zu einem echten Politikum geworden weil man dort das Sinnbild des "unterwürfigen Schwarzen endeckt zu haben meint.
 
@Urs Da bin ich anderer Meinung. Ich habe farbige Bekannte, sowie Kinder in meiner Hortgruppe. Durch "Neger" fühlen sie sich definitiv beleidigt - also für mich ein absolutes NO GO! Sage selber (pädagogisch korrekt) "Schokokuss", muss aber schmunzeln, wenn der eine farbige Junge 'n Mädel anspricht: "Hey, willste 'n Negerkuss?" Also meine ich, gerade im Kontext der Zeit, sollte man den gebrauch evtl. diskriminierender Begriffe überdenken/anpassen.
Lieber Nairolf, ich würde den Begriff Neger heutzutage auch nicht unbedarft verwenden, schon gar nicht, wenn sich jemand dadurch beleidigt fühlt. Allerdings denke ich, daß "Neger", das sich ja vom lateinischen "Niger" (schwarz) ableitet, erst in den letzten Jahrzehnten so negativ besetzt wurde, daß man sich heute fast zwangsläufig dadurch ans Bein gepinkelt fühlen muß. Und in der Zeit als Astrid Lindgren Pippi Langstrumpf schrieb, war Neger eben das gebräuchliche Wort für Schwarze. Statt es politisch korrekt anzupassen (was in meinen Augen einer Zensur gleichkommt) sollte man besser einen Anhang gestalten in dem auf den veränderten Sprachgebrauch und die damit verbundene Problematik eingegangen wird. Mit der Logik, die hinter einem solchen Rassismusvorwurf steht, müßte man ja unzählige Bücher umschreiben: Kater Mikesch (Zigeuner) Der Glöckner von Notre Dame (Zigeuner) Robinson Crusoe (Freitag) Diverse Werke von Wilhelm Busch Der Fluch (Zigeuner) Tom Sayer / Huckleberry Finn (Indianer Joe/ Sklave Jim) So ziemlich alle Werke von Karl May Onkel Toms Hütte (Sklaven) Das ließe sich noch beliebig fortsetzen... Eine Änderung von Bezeichnungen ist imho nur dann legitim, wenn der Autor es wünscht. So geschehen bei Michael Ende, der für seine Jim Knopf Reihe die Umbenennung von China in Mandala veranlasste.
 
Kann den Artikel leider nicht mehr aufrufen, vermute aber ich weiss in etwa worum es geht. Über Walt Disney gab es auch schon solche Rassismus-Studien, als Beispiel wurden unter anderem die Raben bei Dumbo genannt. Was jetzt Begriffe wie Neger angeht, das war damals allgemeiner Sprachgebrauch und kommt in vielen Büchern bis in die Siebziger vor. Aktuell ist es mir im Paten aufgefallen und ich erinnere mich an eine Schlagzeile über Beate Uhse aus den 70ern: "Beate Uhse will Neger heiraten" oder so ähnlich. (Kam mal in einem Bericht über diese recht interessante Frau, falls sich jemand wundert wie ich zu Zeitungsberichten aus den 70ern komme) Ich persönlich finde jemanden der Neger sagt aber ansonsten alle "Hautfarben" gleich behandelt anständiger als selbsternannte Gutmenschen, die Farbiger oder Afrodeutscher sagen aber hysterisch reagieren wenn die Tochter/ der Sohn eine Beziehung zu jemandem anderer Hautfarbe unterhält. Der Begriff "Farbiger" ist mir äusserst unsympathisch, farbig sind wir letztendlich alle.
 
Hab deinen letzten Eintag leider nicht gelesen bevor meiner raus ging
statt eine zeitkritische Aufführung zu kreieren!?
Es geht mir nicht darum zeitgemäße Varianten zu unterbinden wenn das historische Original dabei weiter existiert. Im speziellen Fall wäre aber vielleicht ein erklärender Begleittext in der Buchklappe sinnvoller als ein ändern des Originaltextes.
 
Offensichtlich wurde der Artikel gelöscht, auch über die Suchfunktion ist kein Hinkommen mehr. Ich hatte aber die Seite noch irgendwo im Hintergrund offen und kann daher wenigstens den Text als Zitat nochmal einfügen.
Mitte – Dunkelhäutige Kinder, die sich ehrfürchtig vor weißen Männern verbeugen. Diese Szene beschreibt die schwedische Autorin Astrid Lindgren in ihrem Kinderbuchklassiker „Pippi Langstrumpf“. Jetzt behauptet die Oldenburger Theologin Eske Wollrad (48), das millionenfach gelesene Buch sei rassistisch! Die Vorwürfe der Professorin und Rassismusforscherin der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg: „Astrid Lindgren erklärt Pippis Hang zur Lüge mit ihrem langen Aufenthalt in Afrika und ihre Verrücktheiten mit ihrer Nähe zu den ,Negern’.“ Auch, dass sich schwarze Kinder im Taka-Tuka-Land verbeugen würden, sei ein Zeichen für versteckten Rassismus, erklärte die Theologin bei einem Studientag der Norddeutschen Mission in Bremen. Die Anklage geht noch weiter. Kindergeschichten wie „Das hässliche Entlein“ würden zeigen, dass Andersartige nicht dazu gehörten. Auch Geschichten, in denen die „heile Kinderwelt“ als rein weiß beschrieben wird, seien rassistisch. „Das hat doch nichts mehr mit unserer multikulturellen Gesellschaft zu tun, wenn Kinderbücher das Gefühl unterstützen, dass Weiße überlegen seien und ein Privileg auf Herrschaft, Besitz und Namen hätten.“ Um Kindern einen guten Umgang mit Vielfalt beizubringen, fordert sie Eltern dazu auf, über rassistische Passagen zu reden. „Außerdem können Eltern die Figuren in den Büchern bunt anmalen und Fotos von Kindern mit anderen Hautfarben einkleben“, so Wollrad. Quelle_ Bild.de bzw. Bild Bremen
 
Hi Leuts Solchen und ähnlichen " schöngeistigen " Blödsinn wird es immer geben, daran ist nichts zu ändern, auch nicht durch die vernünftigsten Argumente . Nehmen wir doch nun mal den ach so korrekten Begriff "Farbiger" her und denken ein bischen genauer darüber nach dann wir werden feststellen, dass diese Bezeichnung einfach nur total daneben ist . Ich, der ich eigentlich unter der ethnischen Rubrik " Weiß" einzuordnen bin, werde im Gesicht : ROT - wenn ich zornig werde oder zu lange in der Sonne war Blau - wenn ich zu lange in der Kälte gestanden bin GELB - GRÜN - am Morgen, nach einer heftig durchzechten Nacht Shit - was machen wir nun ? Haben wir " Whities " nun ein Problem oder ist der Versuch einen politisch korrekten Begriff für " Nicht Weiße " zu schaffen einfach nur in die Hose gegangen ?
 
Na ja was erwartet man in einer Welt in der noch nichtmal Kühe einfach braun oder schwarz-weiss sein dürfen sondern rotbunt oder schwarzbunt zu sein haben :D
 
Etwas offtopic, muß aber an dieser Stelle mal raus, da es mir hier schon ein paar mal untergekommen ist:
Erst mit dem Verständnis kann wirksam unguten Strömungen entgegen gewirkt werden und nicht durch übertriebenen Aktionismus Ressentiments genährt werden, die sich im Unwort "Gutmenschen" wiederfinden. Denn inzwischen sieht sich der bemühende Freund des Miteinanderlebens demokratischer Kulturen einem Abwehrreflex gegen "Gutmenschen" gegenüber, der in meinen Augen mehr Gefahr darstellt als jedes Kinderbuch mit ein paar potentiell rassistischen Hierarchiebotschaften.
Meine volle Zustimmung jpk! Der Begriff 'Gutmensch' ist meines Erachtens in der Tat ein absolutes Unwort! Mir scheint es, dass sich dieser immer weiter ausbreitet und häufig absolut unreflektiert benutzt wird. Ursprünglich kenne ich den aus einer politischen Ecke in die ich keinen der hier schreibenden einordnen würde. Wer ihn verwendet sollte evtl. zunächst definieren, was er/sie damit ausdrücken will. Der Begriff 'MultiKulti' weist übrigens eine ähnliche Tendenz auf, wie ich finde. Das ganze ist für mich übrigens völlig unabhängig vom ursprünglichen Thema (habe nichts gegen die ursprüngliche Fassung ;) ) Gruß, Timm
 
Sämtlichen Kindern denen ichs bisher vorgelesen habe, die ich kenne, die diese Geschichten kennen, ich selbst (Kindheit ist ja nicht solang her) ist in all in diesen Geschichten nicht aufgefallen, das es hier um schwarz/weiß gehen könnte. Wir sollten mehr wie Kinder denken :)
 
Lieber Nairolf, Statt es politisch korrekt anzupassen (was in meinen Augen einer Zensur gleichkommt) sollte man besser einen Anhang gestalten in dem auf den veränderten Sprachgebrauch und die damit verbundene Problematik eingegangen wird.
Würde es umgekehrt machen, und im Anhang das Original zitieren, sowie auf die Gründe für die Änderung eingehen. Ich finde, dass man Volksgruppen auch so bennennen sollte, wie sie es selber für richtig halten. Ich meine, ich muss so denken - wie könnte ich denn sonst einer Kindergruppe entsprechende Geschichten vorlesen, zumal im Einzugsgebiet meiner Arbeit viele Gruppierungen im negativen Sinne als Neger oder Zigeuner bezeichneter ethnologischer Bevölkerung leben? Es geht mir auch nicht drum politisch korrekt zu sein, sondern um Respekt untereinander, was gerade an diesem Orte ein brisantes Thema ist. Mit der Verwendung des Wortes Neger/Zigeuner durch meine Person, würde ich hier wirklich Öl ins Feuer gießen, da bei Konflikten der Kids auch mal "Scheissnigger" gesagt wird, und bei hiesigen Familien mit offensichtlich rechter Gesinnung die Kinder von Haus aus so reden. Dass gut vorgelesene Geschichten sehr prägend wirken, weisst Du ja selber. Keines der Kinder kann auch nur annähernd wissen, wie die Situation sich zur Zeit der Entstehung der Bücher dargestellt hat. Wenn jetzt jemand argumentieren sollte, dass man dann halt anschließend die Wortwahl mit den Kindern kritisch thematisieren und hinterfragen kann, um Missverständnissen vorzubeugen, den lade ich ein, sich hier mal ein Bild zu machen. Zugegeben, bei einigen der erwähnten Bücher, hätte ich auch (noch) meine persönlichen Schwierigkeiten - hab auch keine amerikanischen Ureinwohner unter den Kids, bin aber auch nicht der, der Konsequenz um ihrer selbst willen ausreizen muss. Hier kann ich den Weg m.A. nach gehen, und z.B. in einem Indianerprojekt den Kindern mehr Hintergrund vermitteln.
 
Wenn Frau Lindgren gewollt hätte das ihr Werk geändert wird, hätte sie es selbst veranlaßt. Lange genug hatt sie ja schließlich gelebt um diese Diskussionen in der Vergangenheit mitzubekommen (gestorben 2002). Das ist in meinen Augen mal wieder typische deutsche "political correctness" bis ins letzte I Tüpfelchen. Eigentlich total sinnlos. Die Luft nicht werd darüber zu sprechen :( . Alls wenn man keine andern Sorgen hätte. Gruß
 
Eigentlich total sinnlos. Die Luft nicht wert darüber zu sprechen . Als wenn man keine andern Sorgen hätte.
Nein, da widerspreche ich dir ernsthaft. Es ist auf jeden Fall wert, sich wissenschaftlich damit auseinanderzusetzen und aus den Ergebnissen dieser Studien möglichst sinnvolle Schlüsse zu ziehen. Sonst würden Kinder immer noch Hermman Claudius "Eisenschritt" im Unterricht auswendig lernen. Die Auseinandersetzung mit Literatur und deren Wirkung im erzieherischem Umfeld ist sinnvoll und notwendig. Das Denken in Volksgruppen, Rassen und menschlichen Archetypen ist angesichts der Mobliltät der kulturellen und religiösen Diversität hochgradig albern. Man kann sich selbst im fernen Indien nicht sicher sein, ob der nette Guru von Nebenan nicht doch nur der gescheiterte Taxifahrer aus Castrop-Rauxel ist, der sein Sozialpädagogikstudium abgebrochen hat. Aber dieses Denken mit der Begleitung einer lästigen Xenophobie ist nunmal dank generationenlang gepflegter Erziehung (bei auch mal der Franzmann als minderwertig abgestempelt wurde) nicht durch ein paar Jahre besseres Wissen aus uns rauszufiltern. Dank merkwürdiger Nachrichtenpolitik erhalten wir von fernen Ländern bis heute nur ein Zerrbild, welches auf die dummdreiste Art und Weise diese Vorurteile bestätigt. Dies vermutlich basierend auf einem Teufelskreis des selbst erfüllenden Vorurteils. Mal Hand auf Herz, was denkt Ihr, wenn Ihr den Namen des Landes "Kongo" lest? a) Tim und Struppi b) Machetenschwingende Einheimische c) gierige Konzerne, die das Land bis heute destabilisieren d) Asylanten und Wirtschaftsflüchtlinge e) oder das http://www.youtube.com/watch?v=Ox1_Ozlthw0 In Kinshasa versuchen sie, Beethoven verstehen zu lernen. Sie versuchen es in Deutsch zu singen. Sie singen die Carmina Burana. Es ist eine Annäherung an die europäische Kultur als Interpretation. Insgesamt hat die gesamte Welt hinsichtlich Offenheit und Toleranz einen sehr sehr weiten Weg vor uns. Wenn da mal jemand auf diesem Weg wohlmeinend über die Strenge schlägt, dann kann man das gerne als übertrieben und falsch anmerken, aber das Vorhaben an sich, ist lobenswert.
 
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Würde es umgekehrt machen, und im Anhang das Original zitieren, sowie auf die Gründe für die Änderung eingehen. Ich finde, dass man Volksgruppen auch so bennennen sollte, wie sie es selber für richtig halten. Ich meine, ich muss so denken - wie könnte ich denn sonst einer Kindergruppe entsprechende Geschichten vorlesen, zumal im Einzugsgebiet meiner Arbeit viele Gruppierungen im negativen Sinne als Neger oder Zigeuner bezeichneter ethnologischer Bevölkerung leben? Es geht mir auch nicht drum politisch korrekt zu sein, sondern um Respekt untereinander, was gerade an diesem Orte ein brisantes Thema ist. Mit der Verwendung des Wortes Neger/Zigeuner durch meine Person, würde ich hier wirklich Öl ins Feuer gießen, da bei Konflikten der Kids auch mal "Scheissnigger" gesagt wird, und bei hiesigen Familien mit offensichtlich rechter Gesinnung die Kinder von Haus aus so reden. Dass gut vorgelesene Geschichten sehr prägend wirken, weisst Du ja selber. Keines der Kinder kann auch nur annähernd wissen, wie die Situation sich zur Zeit der Entstehung der Bücher dargestellt hat. Wenn jetzt jemand argumentieren sollte, dass man dann halt anschließend die Wortwahl mit den Kindern kritisch thematisieren und hinterfragen kann, um Missverständnissen vorzubeugen, den lade ich ein, sich hier mal ein Bild zu machen.
Ich finde es spannend, wie unterschiedlich die Erfahrungen doch sein können. Ich würde Kindern Geschichten wie Pippi Langstrumpf immer im Originaltext vorlesen. Ich bin überzeugt, daß sie mit dem Kontext unbefangener umgehen, als viele Erwachsene, die manchmal Probleme sehen, wo Kinder keine haben. Und ja, ich würde bestimmte Begriffe und ihre Bedeutung zum Thema machen. Ich habe 18 Jahre mit Kindern in einem sozialen Schmelztiegel gearbeitet. In unserem Haus waren 120 Kinder aus 32 Nationen, verschiedenen Glaubens, verschiedener sozialer Herkunftsfamilien. Sozialverhalten wurde ständig eingeübt und eingefordert. Es war immer möglich (wenn auch manchmal mühsam) mit den Kindern über Probleme zu sprechen. Ich hätte es als unlauter meinen Kindern gegenüber empfunden, wenn ich ihnen manche Passagen "schöngelesen" hätte. Zudem sinnlos, denn ähnliches begegnet ihnen ja trotzdem - im TV, im Internet, im täglichen Leben. Da aber höchstwahrscheinlich unreflektiert. Wie sich wer nennt, ist manchmal übrigens gar nicht so leicht zu durchschauen. Bei Sinti und Roma Kindern habe ich es z.B. häufig erlebt, daß sie sich selbst stolz als Zigeuner bezeichnet haben. Und als damals Disneys "Glöckner von Notre Dame" rauskam, war die Zigeunerin Esmeralda auch für diese Kinder eine durchweg positive Figur, keines nahm Anstoß an dem Begriff Zigeuner (und die nahmen durchaus lautstark Anstoß, wenn ihnen was nicht in den Kram paßte). Grundsätzlich benenne ich jede Volksgruppe so, wie diese es sich wünscht. Wenn diese aber das Gefühl haben, durch Literaturklassiker verunglimpft zu werden, so daß eine vermeintlich politisch korrekte Korrektur erfolgen muß, dann läuft in meinen Augen etwas falsch. Wo kommen wir denn hin, wenn wir verlernen, Texte in ihrem Entstehungskontext zu sehen (und in diesem auch gern kritisieren zu können) und stattdessen die Zensurkeule schwingen? Ich bin allerdings der Meinung, daß weniger die "betroffenen" Gruppen damit ein Problem haben, als Menschen wie diese Professorin, die sich imho allzusehr in die Materie hineinsteigern. Wertvoller als Retusche ist für mich die kritische Auseinandersetzung mit derartigen Entwicklungen.
 
Meine 5 Groschen zum Thema in aller Kürze: Ich halte es eher wie Darius Meder...eine derart ausufernde Diskussion zu diesem Thema gibt es wirklich nur in Deutschland. Ein irischer Freund sagte mal : "You Germans are more pc than pc. (pc=political correct) Wir schaffen Interpretationen und sorgen uns um Themen und auch Worte, die selbst den betroffenen Ethnien nur ein müdes Lächeln abringen...ich spreche da aus Erfahrung, da ich durch meine Arbeit (MPI für demografische Forschung) mit sehr vielen Volksgruppen Kontakt hatte.(und einige davon waren rassistischer als der Gefreite aus Braunau :thumbdown: ) Auch das Bild vom "bösen Hunnen" das ja viele noch im Hinterkopf zu haben scheinen, ist im Ausland faktisch nicht mehr existent. Man ist stolz auf sich, seine kulturellen Eingenheiten und respektiert die des anderen. P.S. Ich gelobe, alle Bücher meiner Kinder zu lesen und "rassistische" Werke sofort zu verbrennen *Ironie aus* P.P.S. Jetzt sind es doch ein paar Groschen mehr geworden ;)
 
@jpk... "merkwürdige Nachrichtenpolitik"? ....Das glaube ich im Leben nicht! Nachrichten empfangen wir gezielt... @jpk und Timm... "Gutmenschen" Ist dieser Begriff ein "Unwort"? Für mich ist´s ein Begriff, den jeder mit (s)einer Sicht füllt... Für mich hat er eine andere Nuance als für X und Y, deshalb ist der Begriff schnell totzureden. Ich stelle in Frage, ob der Ansatz der "Weißsein"-Protagonisten am Anfang einer Rassismusdebatte stehen sollte. Ob Takatuka-Land und Negerkönig/Südseekönig... für mich alles nur eine Placebo-Diskussion, denn am Kern und am tatsächlichen Problem ändert sich nichts: Nachrichten behandeln nur einseitig die Probleme, Armutbekämpfung findet so gut wie nicht statt, am Krieg in diesen Ländern verdient man sich dumm und dämlich, subventionierte Waren aus entw. Industriestaaten machen einheimische Märkte in Ländern der 3-Welt kaputt während für dort produzierte Waren hohe Einfuhrzölle in Europa verlangt werden... DAS sind Probleme und solange die nicht diskutiert werden, sehe ich den Sinn der "Weißsein"-Debatte nicht ein und bekomme keine Krise, wenn Esmaralda Zigeunerin genannt wird. Wenn mein Auto nicht durch den TÜV kommt, fange ich auch nicht an, die Fussmatten gegen neue auszutauschen. Der "Gutmensch" meiner Deutung glaubt, mit der Pippi- Anfangsdebatte irgendwelche Probleme zu lösen und fragt sich nicht warum bzw. engagiert sich nicht mit mindestens gleicher Energie beim Thema "Täglich sterben weltweit tausende Kinder (z.B. weil ihnen sauberes Wasser fehlt)". "Gutmenschen" lösen keine Probleme, sondern kratzen nur am Lack... tun aber so, als kann ihr Thema die Welt retten. War das zu politisch? Dann Beitrag löschen... (eigentlich habe ich mich zurückgehalten)
 
Ich halte es eher wie Darius Meder...eine derart ausufernde Diskussion zu diesem Thema gibt es wirklich nur in Deutschland.
Ich finde es richtig und wichtig, über solche Dinge zu diskutieren, sonst stumpft man ab. Aus meiner gar nicht mal kurzen Zeit in Irland kann ich nur sagen, meine Mitbewohnerinnen haben auch immer gesagt "mir egal, es ist wie es ist" und haben sich weiter über die neuesten Schminktipps unterhalten... *gähn*
 

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