Stamm der Narisker - Kelten oder Germanen ?

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Sigurdur

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Die Narisker (oft auch Varisker genannt) sind ein bei mehreren griechischen und römischen Autoren erwähnter Stamm. Tacitus bezeichnet sie in seiner Germania (c. 42) als Naristi, in der spätantiken Historia Augusta werden sie als Varistae (bzw. Varisti) bezeichnet. Beide Nennungen werden in der Forschung als authentisch angesehen und auf die Narisker bezogen, doch ist die Deutung ihres Ethnonyms ( Kelten oder Germanen ) umstritten; für Tacitus galten sie als Germanen. Sie siedelten im Umfeld der Markomannen, Hermunduren und Quaden, südlich suebischen Gebietes und nordwestlich des Gabreta Silva (Gebirgszug zwischen Bayern und Böhmen) und gelten als einer der alten mit Namen bekannten Volksstämme im bayerischen Nordgau. Hauptgebiet war also die heutige Oberpfalz und der Bereich nördlich davon. Um Christi Geburt auch angeblich auch im Vogtland (Variscia). Die heutige Stadt Hof / Saale (Curia variscorum) ist angeblich als Fürstenhof der Varisker lokalisierbar. Gemeinsam mit den Markomannen kämpften sie im 2. Jahrhundert gegen die Römer in den Markomannenkriegen und griffen mit ihnen zusammen um 170 n.u.Z. Castra Regina , heute Regensburg, an. Wegen der Nähe meinens Wohnortes zur Stadt Hof wäre dies sicher eine interessante Zweitdarstellung. Jedoch stecke ich trotz längerer Recherche immer noch in der ethnischen Fragestellung fest, ob dieser Volksstamm und der damit verbundenen Darstellung eines altgedienten Gefolgsmannes in Curia Variscorum mich in Kleidung und Ausrüstung und Bewaffnung eher keltisch oder doch germanisch orientieren kann ? Wer hier nähere Informationen oder Fundstellen hat, bitte helfen. ^^ Spätestens um 400 n.u.Z. ist ohnehin nichts mehr von den Nariskern zu finden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Meyers großes Konversationslexikon legt sich bezüglich der Frage, ob Kelten oder Germanen nicht fest, schreibt aber, dass die Narisker bereits VOR den Markomannenkriegen germanisiert worden seien.
 
Danke Morgan, auch davon las ich, aber was meint germanisiert genau ?
 
Okay, ich hab das Konversationslexikon halt hier rumstehen bei Schwiegereltern und schnell nen Blick reingeworfen gehabt ;) Hm, also bei romanisierten Kelten bedeutet "romanisiert"s, dass sie sich in Kleidung und Lebensstil den Römern in ihrer Nachbarschaftz angeglichen haben. Da wird "germanisiert" wohl bedeuten, dass die Narisker sich wie ihre germanischen Nachbarn und Verbündeten gekleidet und organisiert haben werden. Also von der Darstellung her dann eben eher Germane als Kelte der entsprechenden Zeit und Region.
 
Dieser Vorgang kann ja unbestimmte Zeit dauern, ein eher schleichender Vorgang. Schwer nachvollziehbar wie schnell das geht. Danke fürs nachschlagen in der Literatur. Sicher haben sich die Art zu kleiden geändert, die Lebensweise usw.. Das passiert von Generation zu Generation. Wie heute auch noch , Bundfaltenhose und Jeans, die Musik, die Ernährung, selbst die ( Jugend- ) Sprache. Wie bei der Amerikanisierung von Europa seit einigen Jahrzenten. Begonnen mit Elvis und nun kann keine Oma mehr ohne Englischkenntnisse einkaufen gehen ... light usw.. Wie bei Kaffee to go ... jetzt auch zum mitnehmen ! Aber wieder zurück zu den Narisker , ich schweife ab ... :whistling:
 
So, nu bin ich wieder daheim und nix mehr mit dem vielbändigen Werk altmodischer Hardware ^^ Klar, dass so ein Vorgang nicht von heute auf morgen geht. Und vermutlich wird es auch nicht bei allen gleich schnell gegangen sein. Konservative Leute wird's wohl auch damals gegeben haben. Ich hatte dich nur so verstanden, dass du einen Narisker zur Zeit der Markomannenkriege darstellen wolltest und dazu wissen musst, ob eher keltisch oder germanisch. Und zu dieser Zeit kann man wohl sagen, dass man sie wohl den Germanen zuschlagen kann, zumindest, was das Auftreten, die Kleidung etc. angeht. Für die Zeiten davor kann ich absolut keine Aussage machen :(
 
Das ist hier zwar schon ein aelteres Thema, aber da die Frage "Kelten oder Germanen" doch ueberall auftaucht, sollte vielleicht erwaehnt werden das diese Aufteilung Kelten oder Germanen von den Roemern herstammt, und somit eher mit vorsicht zu geniessen sind. Ob die Leute in dem Gebiet was spaeter die Province Galien wurde sich als Kelten fuehlten, sollte man mal so dahin stellen, aller wahrscheinlichkeit hatten sie eine andere Bezeichnung fuer sich. Genauso die Leute die im heutigen Deutschland leben werden waehrend der ersten Feldzuege der Roemer sich hoechst wahrscheinlich nicht als Germanen bezeichnet haben. Ich wuerde die These aufstellen das diese Einteilung recht willkuerlich war, so aehnlich wie das was einem bei div. Veranstaltungen als mittelalterlich angeboten wird. Nur mal so als Gedanken.
 
D'accord, Martin! Die Kelten und die Germanen waren eigentlich eine Volksgruppe, die sich durch Siedlungszüge auseinander entwickelt hat. Ich vergleiche das gerne mit den Sinti und Roma: die Sinti waren "die erste Welle", die nach Westeuropa zog. Dabei nahm sie im Lauf der Zeit Einflüsse von Außen auf, was sich auf die Sprache und Sitten auswirkte. Die Roma im Osten blieben"ursprünglicher" bzw. unterlagen mehr slawischen und osmanisch/orientalischen Einflüssen. Man geht heute davon aus, daß die Vanengötter der keltischen Götterform entsprechen, somit Loki eigentlich Lugh heißt. Am besten kann man das an den den Göttern zugeordneten Attributen erkennen, in dem Fall Sonne/Licht/Feuer. Oder wie wäre es mit THORanis, der Blitze schleudert? Oder der Fro, der mit Geweih und Erektion den gehörnten Fruchtbarkeitsgott darstellt? Die Darstellung ohne Geweih ist späteren Ursprungs, schwedische Quellen helfen da weiter. Die Teilung in Kelten und Germanen kommt von außen und ist ethnologisch betrachtet nicht hilfreich. Da ist die Frage nach dem Darstellungszeitraum auf jeden Fall passender, denn auf der kulturellen Ebene, zu der die"Mode" zählt, gehen Veränderungen schneller vor sich. Viel Glück! Jonny
 
Fro, der mit Geweih und Erektion den gehörnten Fruchtbarkeitsgott darstellt? Die Darstellung ohne Geweih ist späteren Ursprungs. Jonny
Ja ich denke da ist was drann, aber mit der Mythologie ist ja noch viel mehr mischmasch. Ich nehme nur Dein Beispiel von Fro, der in der Antike als Priapos verehrt wurde hat fast einen identischen Mythos. Hier ein auszug aus dem Wikipedia:
Nach einer Geburtslegende wurde Aphrodite durch Adonis die Mutter des Priapos, den sie in der Küstenregion von Abarnis nahe Lampsakos gebar, aber wegen seiner Missgestalt nicht anerkannte und aussetzte..[1] Priapos’ römisches Pendant ist Mutunus Tutunus. Ein zunächst auf Lampsakos und die Dardanellen beschränkter, lokaler Kult verbreitete sich dann über die griechische, bald über die römische Welt: Man opferte ihm die ersten Erträge von Feld und Garten. Priapos' Statuen, ausgestattet mit einem gewaltigen, erigierten Glied (Phallus), meist aus Holz und rot bemalt, sollten in Obst- und Weingärten als Glücksbringer eine reichhaltige Ernte garantieren, wie eine Vogelscheuche wirken oder Diebe verschrecken.
Dieser muntere Geselle stammt aus Kleinasien, also der heutigen Tuerkei und war im gesamten roemischen Reich bekannt. Wie man sieht sind die Kulturen in mancher hinsicht sehr aehnlich.
 
Mein Vorschlag waere es, nach Grabfunden aus der Zeit und Region zu suchen und sich daran zu orientieren, vielleicht ein bestimmtes Grabinventar nachmachen. Dann liegst du auf jeden Fall richtig. Ethnische Zuordnung aufgrund von Schriftquellen oder auch anhand der materiellen Kultur sowieso problematisch. Man kann nicht einfach davon ausgehen, dass archaeologisch definierte Typen/Formen mit Sicherheit einer bestimmten Sprache, einer bestimmten Religion, (sprich: Kultur/Ethnie) zugeordnet werden koennen. Auch waere es z.B. vorstellbar, dass die politische Einheit des Stammes/Volkes ethnisch nicht einheitlich war, dass es Stammesteile gab, die eher keltisch gepraegt waren und welche, die eher germanisch gepraegt waren.
 
@Martin: Das liegt daran, daß den Indo-europäischen, aber eigentlich allen, Naturreligionen ein Grundbild gemeinsam ist: Die Erdmutter und der befruchtende Himmelsvater, welcher die Jahreszeiten repräsentiert. (Siehe Sir James Frazer The goulden Bough)
 
Danke für die letzten 4 -5 Beiträge , sicher nett gemeint :whistling: ... ... aber Erdmutter, Erektionen und Geweih und Sinti bringen mich hier nicht wirklich weiter. :S @ Pafnutii : Danke, klar, aber in unserer Ecke zu der Zeit muß das Grab erst noch gefunden werden. Bronze- und Urnenfeldkultur etwas süd-westlich, auch schönes frühmittelalterliches Gräberfeld ( Weismain ) etwas weiter, aber noch " Umgebung " , die Heunischenburg, alles tolle Sachen. Aber Funde um Hof echt mau ... ;(
 
Grübel, grübel und studier ... Sollte ich tatsächlich mal in die Verlegenheit kommen, in der Darstellung ( germanischer ) Narisker um 180 nach Chr. lagern zu wollen, fehlt mir jegliche Quelle bezüglich Zelten. Vermutlich mit Rechteckmantel unterm Baum, das ist auf Dauer nicht prickelnd. Habe ja ein kleines Zelt in A-Form ( Dackelgarage ) mit innenliegenden Holzgestänge. Verträgt sich das grob mit der Darstellung oder werde ich von der Veranstaltung geprügelt :keule1
 
Da ich immer noch kein Narisker - Grab fand, werde ich mich Richtung Markomannen als Grundlage / Fundlage orientieren. Narisker soll aber nach wie vor die Zweitdarstellung, neben Wikinger, werden. Die beide Stämme waren ziemlich gute Freunde .... las ich. Immerhin zog man zusammen in die Schlacht. Die Mark-Aurel-Säule und der Grabstein aus Brigetio helfen etwas weiter. Nach Gräber muss ich noch buddeln :bye01 ...
 
Mit Markomannen könnte ich behilflich sein. Da habe ich ein nettes pdf. Schicke mir deine E-Mail Adresse.
 
Damit mein Projekt nicht untergeht bin ich ja schon fleißig am nähen. Was die Bewaffnung angeht besitze ich bereits seit längeren ein Hiebschwert von Helstafir. Seit einigen Tage ist der Schild dazugekommen. Bilder in der Galerie. Für Kritik stehe ich wie immer offen.
 
So, gerade habe ich Narisker abgelichtet , Bilder in Galerie. Mangels Photographen habe ich die Perspektive der " Fundlage " gewählt. Zu sehen ist eine Tunika ( die ich noch austauschen möchte ) , ein dicker wollener Kittel kurzarm ( ähnlich Thorsberg aber neben zugenäht ) , Hose in Thorsbergschnitt , Bundschuhe, einen leichten Überwurf ( Prachtmantel für Arme ) aus Leinen, römischer Militärgürtel, und die Waffen sowie der Schild. Beide Hiebschwerter ( eines davon in Schaukampfversion sind von Helstafir. Der Schild ist aus der Bucht. Als "grobe " Belege habe ich Mark-Aurel-Säule ( insbesondere dort Germanische Ratsversammlung und den Grabstein aus Brigetio verwendet. Der Schild dieser Art ist gut auf den Sarcophagus Portonaccio Massimo zu sehen. Bilder, wie geschrieben, gleich in der Galerie zu sehen.
 

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