Stangenwaffen im 14. JHD

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Siegfried von Merzige

Guest
Hallo zusammen, weiss jemand welche Arten von Stangenwaffen es um die Zeit 1340~1360 im französichen / deutschen Raum gab? Ein paar belegte Quellen und so kram wären super. Gefunden habe ich bisher: - Deutscher Hellebardenkopf 1350 falls das überhaupt stimmt, deswegen hätte ich gerne vergleichsmöglichkeiten mit Quellen usw. - Sempacher Helmbarte 1315 - Schweiz Gefallen würde mir ja ein Luzerner Hammer allerdings sind die wohl nicht meine Zeit ;) Wäre über weitere Infos rund um Stangenwaffen dankbar Lg Siggi
 
Such mal unter Breschmesser oder Kuse. ;)
 
Hallo Siggi, Was die Namen angeht, ist die Sache sowieso schwierig, da je nach Region die Waffen unterschiedlich genannt werden und auch die modernen Autoren da keine einheitliche Nomenklatur verwenden. Frühe Helmbardentypen gibt´s schon, die von GDFB hat aber imo ein paar Fehler. Z.B. kenne ich weder von Abbildungen noch von Originalen aus dieser Zeit die Federn - die kommen eigentlich viel später auf. Auch der Dorn auf der Rückseite ist um 1350 eigentlich noch nicht im Gebrauch. Das kommt erst so gegen Ende des 14. Jhdt. auf. Diesen "Sempacher Typ" - die tatsächliche Sempacher Form sieht anders aus - kannst Du um 1350 nehmen, der sieht einigermaßen aus. Ähnliche Formen kenne ich schon vom Ende des 13. Jhdts. Bei all dem sollte man aber immer im Hinterkopf behalten, dass die Teile Anfang des 14. Jhdts. in der Schweiz en vogue wurden und erst langsam nach Norden "wanderten". Hier ist meine eigene Helmbarde, die ich nach verschiedenen Abbildungen habe rekonstruieren lassen:
2039
Ansonsten gibt´s schon ein paar Stangenwaffen zu dieser Zeit. Am beliebtesten war mit Sicherheit noch immer der Spieß - der hat in den zeitgenössischen Abbildungen auch eine ganz klare Dominaz. Das wären auch die verbreitesten Formen, die meisten anderen Stangenwaffen wurden selten in größerer Zahl eingesetzt, ich führe aber mal ein paar auf: Zweihändige Äxte waren auch im Gebrauch (Johann den Guten hat man in Poitiers mit einer solchen in der Hand zur Aufgabe aufgefordert) ich muss aber zugeben, dass ich hier fast aussschließlich literarische Quellen kenne. Was ich noch von englischen Gräbern kenne ist aber vom Stil her noch ziemlich nah an den "Dänenäxten", wie es sie schon seit dem 11. Jhdt. gab. Zwischentypen zwischen Helmbarte und Axt kenne ich auch - hieraus haben sich mit Sicherheit die im 15. Jhdt. beliebten Mordäxte entwickelt. Diese Typen sind übrigens noch bis weit ins 15. Jhdt. fast noch verbreiteter als die klassischen Helmbarden. Gläfen stammen wohl ursprünglich aus Italien und sind hier in Deutschland erst so gegen 1400 präsent. Kriegshippen/Roncola/Roncone/Bill gab es auch schon in frühen Formen, da müsste man schauen, was sich so an Fundgut rumtreibt, die sahen aber noch etwas anders aus als die späteren "Roßschinder". Weiterhin gibt es an zweihändigen Keulen mit und ohne Spitzen nicht nur den typisch flämischen "Goedendag" sondern z.B. den "Spikklubba" in Schweden", den plancon-a-picot im englisch/französischen und einige Hinweise und Funde hier in Deutschland. Es gibt weiterhin Hinweise darauf, dass die Guisarme (im Endeffekt die europäische Form der später aus dem Osten übernommenen Berdische/Bardische) schon gegen Mitte des 13. Jhdts. verwendet wurde, ich habe aber selber noch keine Bilder oder Funde gesehen. Zudem gibt es noch die eine oder andere ungeklärte Stangenwaffe aus verschiedene Abbildungen. In der "Romance Alexandre" sind z.B. Waffe abgebildet, die dem in französischen Quellen beschrieben Faussard (eine art zweihändiges Falchion) entsprechen würden, sowie noch die eine oder andere Einzelabbildung oder Einzelfund. Für den ersten Überblick kann ich übrigens "Hafted Weapons in Medieval and Renaissance Europe" von John Waldman empfehlen. Bis denn Thorsten
 
glefe.jpg
Ich hab mich für diese Version entschieden. Meine Vorlage war die Schlacht von Morgarten.
 
Danke für die Fotos,Infos und Tips! ^^ Ich kannte das Goedendag nur als Waffe der Brabanzonen irgendwie dachte ich auch immer das sei eine "kleine" Einhandwaffe... sieht irgendwie aus wie die Teile mit dennen man Müll im Park sammelt *g Von Guisarme habe ich auch breites gelesen.. muss da mal weiter nachhaken. Kann mit jemand noch sagen ab wann es üblich wurde die Stangenwaffe gegen Schwertangriffe zu schützen? Dafür hat man doch am oberen ende des Schafts Metallschienen angebracht die vom Kopf der Stangewaffen bis 3 /4 des Holzstabes gingen..war das erst später als auch die Gewalthaufen in Mode kamen?
 
Dieser Schutz gegen Hiebe (von was auch immer) wird als Federn bezeichnet. Die sind aber im allgemeinen aber eher später anzusiedeln - bei den Luzerner Hämmern und Mordäxten wohl schon gegen Anfang bis Mitte 15. Jhdt. bei Helmbarden und Stangenwaffen - wenn sie denn überhaupt aufkamen - erst spät im 15. Ab da kenne ich auch kurze Federn z.B. an den langen Piken. Ob die wirklich als Hiebabwehr waren, weiß ich nicht. Wer schon mal versucht hat 3 - 4 cm Esche, nicht statisch in der Hand gehalten, zu durchschlagen wird sehen, dass es da wirklich eines absoluten Glückstreffers bedarf. Kann mir eher vorstellen, dass die Teile die Stabilität allgemein unterstützt haben. Mein eigener (es ist "der" Goedendag) ist ähnlich wie die Funde 1,45 m lang, das hat nichts mehr mit Einhandwaffe zu tun ;) So richtig verbreitet war er in unserer Gegend (westfalen, Mitte 14.) ja nicht, doch da unsere Gruppe schon Goedendag heißt wollte ich zumindest eine passende Waffe dabei haben ... Dabei fällt mir gerade ein, dass ich irgendwo noch einen Fund von einem Morgenstern (Stangenwaffe mit durchgenageltem Kopf) habe, der auf das 14. datiert wird ... der war auch so rund 2 - 2,2 m lang. Bis denn Thorsten
 
Dabei fällt mir gerade ein, dass ich irgendwo noch einen Fund von einem Morgenstern (Stangenwaffe mit durchgenageltem Kopf) habe, der auf das 14. datiert wird ... der war auch so rund 2 - 2,2 m lang.
Moin zusammen! Der Morgenstern würde mich auch interessieren. Grüsse Gullbrand z.W.
 

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