Stile der Wikinger

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Chichimea

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Hallo zusammen, ich bin neu hier und auch neu in der Welt der Wikinger. Ich habe mich in den letzten Jahren immer mehr für das Mittelalter interessiert, schuld ist eine befreundete Keltengruppe ;) Nun fand ich aber die Wikinger viel spannender und hab dann vermutlich jeden Fehler gemacht den man nur machen kann. Soll heißen, wild drauf los genäht und auch beim Kauf von Schmuck usw. überhaupt nicht auf Orte oder Stile geachtet. Ich versuche jetzt allmählich meine Fehler wieder gut zu machen und mich zeitlich/örtlich zu orientieren, was mir allerdings sehr schwer fällt. Irgendwie blick ich da nicht vollständig durch, aber vielleicht könnt ihr mir ja für den Anfang ein bisschen helfen oder auch Literaturtips geben. Wenn ich mich für einen bestimmten Stil entscheide, darf ich dann auch wirklich nur das Tragen oder wurden Stile auch gemischt? Ähnliche Frage: wie verhält es sich mit den Handelsstädten? Sagen wir mal ich komme aus Haithabu, sind dann alle Sachen aus Birka tabu? (Wenn ja, trifft das auch auf Glasperlen zu?) Sorry für die vielen Fragen, die euch sicherlich schon nerven, ich bin grad nur sehr ratlos und auch etwas demotiviert, weil ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll. Ich strebe ja schon eine authentische Darstellung an, aber ich möchte auch nicht, dass vor lauter A der Spaß verloren geht... Ganz liebe Grüße, Chichimea
 
Der Grad der Tabuisierung hängt von Deinem Anspruch ab ;-) Haithabu und Birka sind gerade ideale Beispiele für zwei Städte, die parallel existierten, im gleichen Kulturkreis lagen, miteinander sogar enge Handelsbeziehungen pflegten, und sich dennoch völlig unterschiedlich entwickelt haben. Je tiefer man bei beiden in die Materie einsteigt, desto mehr Detailunterschiede fallen einem auf. Das betrifft Kleidung, Ausstattung, Accessoires und auch Schmuck. Du kannst ein beispielsweise ein rundum perfektes Haithabu-Outfit tragen, aber sobald Du da ein Sax mit Birkascheide dran hängst und eine Tarsoly, ist das nur noch ein kunterbunter Kulturenmischmasch. Brettchenborte aus Haithabu hat goldenen Lahndraht, Birka gezogenen Silberdraht. Seide in Haithabu hat eine andere Qualität als die in Birka. Gebrauchsmesser in Haithabu haben (bis auf eine Ausnahme) nur schlichte Lederscheiden, die in Birka sind oft aufwändig beschlagen und verziert. Gürtelschnallen und Riemenzungen in Haithabu schauen komplett anders aus als die in Birka. Und und und... Einzelne kleine Schmuckstücke halte ich persönlich für legitim und vertretbar, wenn der gesamte Rest stimmt. In Haithabu (und auch anderen mir bekannten Städten) gibt's zum Beispiel etliche Anhänger und Fibeln, die aus fremdländischen Münzen, Beschlägen, Riemenzungen etc. gefertigt waren. Gedeutet werden die als Mitbringsel von Handelsreisen oder Raubzügen. Eine einzelne Glasperle aus Birka kann problemlos den gleichen Ursprung haben, eine komplette Perlenkette hingegen wäre schon fragwürdiger. Ist ein sehr spannendes Thema, und je mehr man sich einliest, desto spannender wird es ;-)
 
Ach ja - die 'Erbstücktheorie' und den 'fahrenden Händler' bitte nicht als Entschuldigung vorbringen. Wird gerne gemacht, um unvereinbare Dinge doch noch irgendwie zusammen zu bringen, ist aber Nonsens und hat mit einer glaubwürdigen Darstellung wenig zu tun ;-)
 
Hallo Chichimea, es ist alles gut und Fragen sollen und dürfen hier gestellt werden! Fangen wir doch am Anfang an. Was hast du schon an Bekleidung und Ausrüstung? Woran möchtest du dich denn orientieren wenn es um den Darstellungszeit handelt? Wenn ich das richtig verstanden habe soll es ein bestimmter Stil sein. Da hilft wikipedia eingentlich schon sehr gut weiter. Alle Stile sind räumlich und zeitlich begrenzt überlappen aber. Also sollten zwei Stile theoretisch möglich sein leider nur an sehr begrenzten Orten. Sicherlich kann man davon ausgehen das "alter" Schmuck nicht weggeschmissen wurde aber man sollte schon min. ein Beispiel dafür finden mehrere Stile zu verwenden. Nun kann ich nicht beurteilen ob man von Grabfunden auf das ware Leben schließen darf da ein Begräbnis immer auch eine andere Situation darstellt.
 
Hallo Chichimea, erst einmal willkommen und schön das du ins Forum gefunden hast. Nun zum Thema Wikinger gibt es auch hier schon sehr viel zu lesen. Die Stile der Wikingerzeit sind von der Archäölogie gut auf Zeiten hin beschrieben und weitgehend festgelegt, danach wird sich allgemein gerichtet. Informationen gibt es dazu sowohl im Internet als auch in vielen guten Büchern. Vorzugsweise gute Sachbücher aus Verlagen wie z.B.: Theiss Verlag oder Karl Wachholz dort im zweiteren werden unter anderem auch die Grabungberichte von Haithabu verlegt. Suche deine Darstellungsregion und eine Zeitenstellung die du nicht zu eng fasst. Dann besorge dir die Bücher zu dieser Region und arbeite dich daran ab. Bei einer ordentlichen Darstellung also A, ist zu beachten das vermieden werden muss Dinge zu tragen (Stile zu mischen) die Zeitlich später als die angestrebte (Archäologisch bewiesene) Darstellungsepoche liegen. Es kann schießlich schlecht etwas für das 800 Jh. eingesetzt werden das als Fund für diese Epoche (bisher) nirgends vorliegt. Jedenfalls nicht wenn man sich A (Authentisch und nach derzeitigem Wissenstand beweisbar Zeitengetreu) darstellen möchte. Und dann gibt es die Örtlichen Abgrenzungen, sicherlich sind in Handelsstätten viele Waren zusammengeführt worden, allerdings zeigen zumindest die Funde keine 100% durchmischung die es uns so einfach macht das wir einfach alles miteinander vermischen können. Ein Link den Torben kürzlich hier einstellte führte zu Funden aus einem Finnischen Museum, darin fanden sich auch viele Parallelen zu Funden z.B.: aus Birka. Doch das heist nicht, das alle Finnen wie die Wiklinger umherliefen, eben nur das auch diese (dort im Museum gezeigten) Waren neben deren Eigenen genutzen Stilen dort genutzt wurden, mutmaßlich durch Handel oder Grablegungen von Eingereisten Menschen dort hingelangten .... Es wird angenommen das nicht alles aus früheren Zeiten weiter eingesetzt wurde, Schmuck und Kleidung unterlagen vermutlich früher wie auch heute einem Zeitgeist, also waren im Wandel auch wenn der Wandel früher angenommenerweise wohl nicht so schnellebig gewesen sein dürfte. Klar es gab zu jeder Zeit Ähnlichkeiten oder auch Warenaustausch. Z.B.: nicht jede Gottheit wurde in jeder Region gleich stark verehrt, somit sind in den Funden von Schmuckstücken z.B.: Symbole die der Freya, Thor oder Odin zugeordnet werden nicht überall gleich stark vertreten. Thorhämmer finden sich schon bei Germanen (Donars Hammer) und in Skandinavien nahezu überall mal mehr oder weniger stark in Funden. Mehr bei Frauen als bei den Männern. dojh muss deshalb jeder als Wikinger einen oder gar mehrere Thorh#mmer tragen? Glasperlen mehr bei Frauen (teils große Anzahl von Glasperlen zwichen den Oval oder Wolfkopffibeln) aber auch Glasperlen bei Männern, dort werden diese teilweise nur zu sehr wenigen Stück getragen, so in Funden 7-8 Jh. aus IHRE des Kirchspiel Hellvi auf Gotland, trugen die Männer vornehmlich jeweils nur 3 Glasperlen mit den Farben rot, grun und gelb oder weiß anstelle von gelb. In vielen Regionen ähnliche Glasperlen, die einfahcen farben und Musterlose finden sich sehr oft in sehr ähnlicher Art alber die mit den Mustern sind teils Regional Begrenzt gefundnen worden. Doch für Glasperlen ist Torben hier im Forum sicher der Experte der Wahl. Dazu werden sicher noch einge etwas schreiben, bei der Kleidungswahl dürfte es sehr gesichert sein das nicht alles durchmischt wurde. Außnahmen werden ggf. die Regel bestätigen, die Rushose z.B.: ist vermutlich im Ostseeberecih anzusiedeln und verstärkt von Schweden (Birka und Insel Gotland) bis ins Gebiet eben jener Rus zu finden aber eher nicht in Norwegen, Dänemark und Haithabu oder dem Danelag (Siedlungsgebiete der Wikinger in England) gebräuchlich. Auch gibt es beim Schmuck Dinge die mit Schwerpunkt einer Gegend zuzuordnen sind, mutmaßlich mehr noch als bei den Waffen. Die Franziska z.B.: findet sich auch noch vereinzelt in Gräbern das 10-11 Jh. in Norwegen aufgemerkt vereinzelt. Diese Axtform ist nicht Standard für die Wiknger schon gar nicht für diese Zeit. Du fragtes ob, wenn jemand aus Haithabu sei dann alles aus Bika tabu sein müsse, wenn es aus der gleichen Zeitstellung stammt ist es möglich dies einzusetzen aber gerade für Birka, Haithabu und einige andere Handelsstätten wie Ribe, Dorestadt, Dublin gibt es sehr gute Bücher zu vielen Archäologischen Funden, somit wird bei diesen DArstellungen (weitgehend nur) das genutzt was für diese Orte beweisbar ist, weitestgehend ungeachtet ob in einem anderen Fundort zu mutmaßlich gleicher Zeit anderes genutzt wurde, das man doch so gerne auch nutzen möchte. Hier werden Durchmischungen weitgehend vermieden - die Fundlage gibt genügend Möglichkeiten sich auf Funde der entsprechenden Örtlichkeit zu orientieren. Gerne neigen wir dazu dies mit dem Handel als Beweis ab zu tuen, (viele sagen - mit dem Totschlagarrgument es mit dem Handel zu rechtfertigen) da machen wir es uns heutzutage leicht mit der Argumentation . Ich selbst mache es mir oftmals insofern leicht, das ich vieles miteinander mische, sofern ich mich in meinem Zelt als Händler von Repliken präsentiere. Jedoch behaute ich nie das dies richtig wäre so wie ich es trage. Ich will kann es genauer - Fundlagen und Zeiten entsprechend - doch mit Handwerk und Handel am Stand ist es mir angenehmer sich mit einfacher Ausrüstung zu zeigen und nicht so herauszuputzen. Da möchte ich mir ungern die "gute" GEwandung und das hochwertige Zubehör beschädigen - ich bin nunmal meistens an meinem Stand um Tonware, Glas und anderes an Repliken anzubieten und finde keine Zeit zum flanieren. Wenn du möchtest das sende mal ein PN. Gruß Olegsson :wiki4
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@Olegsson - Bei den 'Rushosen' muss ich Dir (mittlerweile) leider widersprechen. Die kamen sehr wahrscheinlich nicht von den Rus zu den Wikis, sondern umgekehrt. Die Wikis haben sie wieder in Mode gebracht, und von da schwappten sie gen Osten. Auch die Beobachtungen der Ibn's deuten an, dass es sich bei den 'Rus' mit Pluderhosen eher um skandinavische Händler gehandelt hat...
 
Hallo Hendrik, nun da bin ich gar nicht drüber traurig das du wiedersprechen musst. Ist doch gut wenn du aktuelles bzw. genaueres und Richtiges dazu berichten kannst. Dann müssen nun nur noch die Museen bzw. die Marktveransstalter die Rushosen bei sich für Ihre Regionale Darstellung ausschließen, davon überzeugt werden das wir diese dann dort auch tragen dürfen. Auch meine anderen Anmerkunungen eher als geschriebene Abendliche Gedächtnissprotokolle zu verstehen. Genaue INformationen muss ich dann mit mehr Zeit direkt meiner Bibliotek entnehmen, Bücher habe ich ja reichlich, es sind jedoch mehr als 400 Nachschlagewerke zum Thema FMA. Gute Information Hilft sicher auch anderen weiter, dafür ist das Forum doch da. Dafür sind alle Dankbar. Gruß Olegsson
 
ohhhh vielen vielen Dank für die zahlreichen, ausführlichen und netten Antworten! :danke Das hilft mir für den Anfang schon ungemein weiter und ich werde mich da jetzt langsam mal vorarbeiten :) @Wolfram von der Oerz: ich habe mir 2 schlichte Unterkleider genäht, und für darüber 2 Trägerröcke. Wenn ich das jetzt richtig sehe dann sind die Trägerröcke einem Fund aus Birka nachempfunden. Meine Perlen sind allerdings aus Haithabu. Meine Gugel aus Norwegen und die Schalenfibeln aus der Vendelzeit, glaube auch Norwegen. Also ziemlich kunterbunt, da hab ich nicht zu viel versprochen ;) Ich werde jetzt in aller Ruhe mal alles sortieren und recherchieren und mich dann für eine Region/ Zeit entscheiden. Danke nochmal für eure Antworten! Ganz liebe Grüße, Chichimea :D
 
Rushosen.. ich warte seit Jahren auf einen Nachweis dafür, das es sich um wikingerzeitliche Hosen aus dem Bereich der Rus handelt. Es gibt Darstellungen auf gotlandischen Bildsteinen der Wikinerzeit, aber wieso sollten Gotländer Rus-Darstellungen auf ihre Steine meißeln. IC hfrage immer wieder, und imemr wieder hat niemand eine Antwort. Hier der Bildstein von Halla, Bidquelle: Statens Historiska Museet .. bzw. nach obigen Kommentar, wieso wenn es ein textilfragment, was I Hägg als... Pluderhose (?) definiert, wieso sollte es dann eine Hose aus Dänemark sein... sind dann die Bildsteine von Gotland Postkaren? oder waren die Festländer nicht so aufbildiliche Drstellungen fixiert... m.E. bringt eine solche (und ähnlcihe) Diskussion nichts. Ein gutes Schmuckstück, lokale tendenzen von diesen, daran kann man etwas fest machen. Tierkopffibeln gehören zu Gotland, Ovalspangen vom Typ X lassen sich für Region Y für die Zeit fest machen.. aber ein blöder Stick auf einem fetzen Textil..
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für Haithbau und Ribe gibt es sogar eine Perle, die als "Ribe-Typ" bezeichnet wird, und dann kommen die polyedrischen perlen, die es seit der Römischen Kaiserzeit immer wieder gab... aber vom Anspruch ab, seit letztem Herbst mache ich am liesbten Ribe-Perlen. Das Fundgut endlich zugänglich übertrifft .. in Haitbau sind die Streufunde zu eta 80§% einfarbig. Kann man gesammelt auch für Birka sagen, da die Ketten der Gräber sehr viele einfarbige enthielten. Die Streufunde von Ribe hingegen sind BUNT... und dann gibt es eben in der Dasrstellung, die hat noch niemand her gestellt. Und dann gibt es etwas von einem anderen Ort, das ist aber nicht nur hüsch (oder überhaupt nciht hübsch) aber sooo praktisch... ich bin kein Museum. Kein Ausstellungstück. Mir muss man keien gute Geschichte erzählen, wieso man das jetzt hat/verwendet, aber wenn jemand anderes fragt, soltle man dsa Wissen haben und ofrfen/ehrlich antworten. fazit: fest bestanden. Fundiertes, interessiertes Wissen.
 
:eek:ff2 Man Torben, da hat sich bei dir aber etwas Bahn gebrochen. :/ Vielleicht beim nächsten Mal ein wenig ruhiger daran gehen. Dann lässt es sich auch leichter lesen und verstehen. ;)
 
Ach, Perlenthema kann ich doch immer schnellschütteln. Und perlen wurden zu oberst angesprochen. :)
 

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