Hallo Kathrin, :bye01 die Beantwortung Deiner Frage ist zum einen leicht, zum anderen aber auch wieder schwierig. Leicht in so fern, das es aus der Zeit des MA kein
eigenständiges :!: Werk über die Pädiatrie gibt, sondern
nur Abhandlungen in umfangreichen Werken der Medizin an sich. Ob es nun
Rhazes ist,
Avicenna, Abulcasis, Maimonides, Bernard de Gordon, Isidor von Sevilla oder die Lehren der großen
Medizinschulen: Man findet schon umfangreichere Abhandlungen, diagnostische Hinweise und Therapievorschläge, aber nie als eigenständiges Buch. Z.B. habe ich im Hauptwerk der
Schule von Salerno, im "
de consevanda bona valetudine" keinen sicheren Hinweis auf pädriatische Medizin gefunden. Schwierig ist es also damit , die gesamten Informationen aus diesen Werken zu extrahieren. In der
Renaissance sieht es da schon wieder etwas anders aus, da, in dieser Epoche des "
Aufbruchs und des Beginn der Aufteilung der medizinischen Teilgebiete", hier eher mit separaten Abhandlungen zu rechnen ist. Aber auch in der Renaissance ist der Haupttenor die Medizin des erwachsenen Patienten. Als
Leonardo Botallo 1565 eine kleine Abhandlung über die Entdeckung des "
ductus arteriosus" ( Originaltitel: "
de vena arteriarum nutrix a nullo antea notata" ), so handelte es sich hierbei um den Sektionsbefund eines
Erwachsenen, den er für genauso erwähnenswert hielt, wie den befund einer "
Hufeisenniere". Und das alles auf 8 Duodezseiten ( also Kleinformat) wobei dabei allein 2 Seiten für Holzschnitte der Niere darufgingen. Fakt ist einfach: Kinder waren in der gesuchten Zeit, aber auch durchaus später, nicht soweit
oben in der Hierarchie und in ihrer Bedeutung, daß ihnen eigene Werke gewidmet wurden. Man wird zwar immer wieder Hinweise auf pädriatrische Krankheitsbilder finden, bzw. Erstbeschreibungen von "typischen" Kinderkrankheiten wie Masern etc., aber
immer alles mit dem Bezug zur Medizin des Erwachsenen. Was man jedoch sehr häufig findet, daß sind Abbildung von
Mißbildungen. Hier aber nicht aus medizinischer Sicht, sondern eher um das Monströse und Groteske dramatisch zur Schau zu stellen. Und wie schon gesagt: ab der
Renaissance, mit der Erweiterung der medizinischen Teilgebiete, ist eher mit eigenständigen Werken zu rechnen. Aber auch Abhandlungen in Werken anderer Teilgebieten. Ich habe z.B. gerade "
De morbis mulieribus" von
Hieronymus Mercurialis aus dem Jahre
1587 vor mir liegen, also ein Gynäkologiewerk, und hier findet man im geburtshilflichen Teil so einiges. Fazit: Nutze die Informationen aus Band 5 der "
Illustrierten Geschichte der Medizin" von
Toellner. Versuche mal in die als Quellen genannten Werke hinein zu schauen ob es sich lohnt diese als Belege zu verwenden, denn diese sind , so denke ich, zur Orientierung sehr brauchbar. Ich hoffe ich konnte ein wenig Licht in Dunkle bringen und stehe Dir für weitere Fragen gerne hilfreich zur Verfügung.