suche Noten alter Lyriker

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Lolle

Guest
Hallo ich möchte gerne verstärkt die alten Stücke unserer Lyriker wie Walther von der Vogelweide Neidhart von Reuental Wolfram von Eschenbach Ulrich von Liechtenstein Gottfried von Straßburg und so weiter wieder aufleben lassen. Da man aber in den Musikläden von den Noten dieser nicht gerade erschlagen wird, stehe ich vor dem Problem, wie komme ich dran? Sicher, ich könnte jetzt mein Sparschwein schlachten und wie wild alle Bücher kaufen, die einen dieser Namen im Titel tragen. Aber, ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich fruchtet. Daher habe ich die Hoffnung, daß der ein oder andere hier im Forum mich mit einer besseren Idee überraschen wird... Vielen Dank Lolle
 
Und noch'n Tip: gib mal bei der Amazon-Büchersuche Titel/Schlagwörter ein wie: Deutsche Lieder des Mittelalters (zur Zeit ein Exemplar) Das Musikwerk Bd. 9 Minnesang,Minne, Melodien, Mittelalter, Troubadours, Trouveres... Sowie die Namen der Lyriker... Da kommen immer wieder neue (alte) Sachen rein. Außerdem lohnt es sich manchmal in Stadt-, Musikbibliotheken zu stöbern. Was z.Zt. bei Amazon nicht erhältlich ist, kannst Du Dir per Suchauftrag vormerken lassen. Viel Glück!
 
Danke schön, da waren ja schon ein paar wertvolle Tipps dabei. Dennoch, lasst Euch nicht bremsen, wenn Ihr noch mehr Tipps auf Lager habt :)
 
Ein wahrer Schatz - und in vollem Umfang digital zugänglich. Habe mir mal die Seite 57 vorgenommen: Ein Sangesspruch vom "Spervog(h)el" - nach 1170. Laut der Ausgabe "Minnesangs Frühling" von 1977(MF), ist es die vielleicht älteste vollständig erhaltene Melodie der Sangspruchgattung, wobei zwar nicht sicher ist, ob die in der Handschrift um 1330 aufgezeichnete Melodie der original Spervogelschen entspricht - aber die Möglichkeit besteht. Habe auch schon Unterschiede zur Übertragung (MF) ausgemacht, Melodie und auch Silbenverteilung differenzieren gelegentlich/bzw. wurden "geschönt". Da lohnt wahrlich ein kritischer Blick ins Original. Wer nachschauen will: Achtung! In der 5. Zeile mutiert der C- zum F-Schlüssel. Ein Lied über den rechten Umgang und dem Erhalten von Freundschaft. Wenn's reif ist, mach ich ein YoutubeVideo. :) (Hätte gern mal nen Harfen-, oder Lautensmiley) Im Gegensatz zur Minnelyrik, welche eine adelige Kunstform im eher privaten Bereich war, wurde die Sangspruchdichtung mehr von fahrenden Berufssängern ausgeübt und hatte eher lebenspraktische Themen zum Inhalt. Wenige betätigten sich in beiden Feldern - allen voran Walther. Jenaer Liederhandschrift - Restauration Im Hintergrund des leider so plötzlich endenden Videorestaurationsberichtes hört man Fürst Wizlav von Rügen's (der "mittelhochplattdeutsche" Minnesänger) "Loibere Risen". In einem später entstandenem Nachtrag sind Sangspruchdichtungen und Minnelieder von ihm in der Handschrift aufgezeichnet worden.
 
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Keine Noten, aber midi-dateien und einige Texte, z.T. nur erste Strophen, aber manchmal mehrere. Auch ansonsten viel auf den Seiten zu entdecken - aber alles in französisch: instrumentsmedieveaux.org - auf "Textes et Midi" klicken, dann auf die Spalte "Minnesanger" gehen. Sogar die Melodie von "meinem" Spervogel ist dabei, aber eine alte Melodie als midi zu hören ist schon sehr abstrakt. Habe gerade gemerkt, dass ich durch das selber Entziffern der Seite aus der Jenaer-Handschrift, einen doch anderen inneren Höreindruck gewonnen habe, als ich dann bei der sterilen midi-Datei bekam - muss man schauen, was man draus machen kann.
 
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Das Rostocker Liederbuch wird neu aufgelegt. Alle Lieder werden in einer modernen Notationsübertragung und rhythmisiert mit Text-/Silbenunterlegung erscheinen. Begleit-CD gibt's dann dazu. Eine Goldgrube, vor allem für an der Niederdeutschen Sprache(n) (es wird in Binnengliederung eingeteilt) des Spätmittelalters Interressierten. Ein paar sehr schöne Höreindrücke.
 
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@ Nairolf ich habe denn auch mal reingehört, mich schüttelts immer noch. Platt mit hochdeutschem Akzent ist schon gräuslich, mit mittelhochdeutscher Aussprache, oder was man so dafür hält, gesungen , da klappen sich die Fußnägel hoch. @ all: Was ich von Wizlaw entziffern konnte, ist es in der Sprache Ernst Reuters geschrieben, mecklenborger Platt, sehr schöne Lieder
 
@ Nairolf ich habe denn auch mal reingehört, mich schüttelts immer noch. Platt mit hochdeutschem Akzent ist schon gräuslich, mit mittelhochdeutscher Aussprache, oder was man so dafür hält, gesungen , da klappen sich die Fußnägel hoch. @ all: Was ich von Wizlaw entziffern konnte, ist es in der Sprache Ernst Reuters geschrieben, mecklenborger Platt, sehr schöne Lieder
Yo Wilfried, mit "sehr schön" meine ich in erster Hinsicht musikalisch. Da gefallen mir dann auch die Interpretationen der Folkgruppe Lilienthal sehr gut, auch wenn sie keine musikhistorisch-authentische Fassung anstreben. Man vergleiche mal die drei zu hörenden Fassungen von "Amor ist ein lustlich walt". Während das Augsburger Ensemble vor allem durch die klare wunderschöne Stimme Sabine Luztenbergers, und die getragene, fast schwebende Struktur ganz direkt in mein Mittelalter-Gefühls-Nostalgiezentrum einsticht, klingt Lilienthal schon fast vertraut heimatlich. Das Ensemble des Musikprofessors Müller-Blattau hingegen kommt etwas akademischer daher, klingt aber von den Sängern her etwas nach "Haudegen" - und keinesfalls emotionslos... Also, ich fände es sehr schade, wenn man eine gut umgesetzte Musik wegen ihrer nicht 1"A"-Ausprache nicht mehr mögen mag... Sich auch in den Binnendialekten einer authentischen Aussprache annähern zu wollen, das wäre schon eine enorme Herausforderung. Die musik. Empfindung hat auch immer mit dem Rezipienten zu tun: Einer mag Schubert von einem Italiener gesungen - man wird es immer hören und kann es charmant finden - oder eben unauthentisch. Wenn im Mittelalter oder auch sonst einer Zeit, jemand ein Lied anstimmt, wird immer etwas von ihm selber, seiner Herkunft darin stecken. Oswald von Wolckenstein's "Wach auf mein Hort", ist ja auch in der Rostocker Handschrift enthalten - in seiner ganz eigenen Fassung. Hätte es ein Norddeutscher Sänger seinerzeit auf diese Weise in Oswald's Heimat Tirol vorgetragen, kann man nur spekulieren, wie es angekommen wäre. Falsch? Charmant? Un-A? Fremd? Fernweh erzeugend? ...? Ich glaube, er wäre vor Allem dann gescheitert, wenn er versucht hätte die "Tiroler-Zunge" künstlich nachzuahmen - das ist Hier und Heute auch nicht anders. Da werden wohl ganz unterschiedliche Gehirnareale angesprochen. Emotionale Empfindung via analytisches Denken. Freilich - eine Interpretation mit überlieferten Begleitinstrumenten, eines Ensembles in handgenähter zeitgenössischer Gewandung, in binnenologischer Dialektik... und emotionalem, den Textinhalt transportierenden Vortrag, dass es einen nur so ergreifende Schauer über den Rücken fahren lässt, inkl. hoch kultiviertem musikalischen Handwerk (bei höfischer Musik) - das käme dem Living-History-Gedanken wohl am nächsten. Auf jeden Fall ziehe ich immer einen gefühlsmäßig ergreifenden Vortrag einem reinen akademisch historisierenden vor. Vielleicht als Annäherung erstmol wedder'n bet'n Platt snacken...
 
sorry, ich muß mich verbessern, es war nicht Ernst sondern Fritz Reuter !! Ich habe immer das Problem bei niederdeutschen Liedern,-hört sich scheußlich an-, wenn der Sänger/die Sängerin versucht, das Lied nicht im eigenen Heimatdialekt zu singen. Jeder hat ja seine Lautfärbung in der Stimme, und die kommt immer raus. Versteht man jetzt das meiste, das heißt, folgt dem Text und der Melodie und plötzlich kommt eine unpassende Vokabel, also ein Wort mit ner anderen Bedeutung, ist der Zauber hin. Dat Du mijn Leivsten büst, original aus Holstein, nicht "umgeschrieben " von einer Wendländerin gesungen, bbrrrr. die gleiche Sängerin, "umgeschrieben", also die Vokabeln im heimischen Dialekt gesprochen , herrlich. Sozusagen, snack mal wedder platt, ne stunne lang, dann klingt dat ok, süss ward dat nüsst. Und gerade im mecklenborger mit dem rollenden R undundund, der ganze Fluß wird gestört. Wenn Du kannst, lies mal die Jenaer Liederhandschrift, die Melodien von Wizlav leben von der Sprache und den Lauten. Ein angeheirateter Onkel von mir sprach dieses Platt. Bei den alten Liedern muß man wirklich einen Muttersprachler erstmal vorlesen lassen, um die Vokabeln zu erkennen und dann eben im eigenen Dialekt aufschreiben. Leider kann ich die Schrift nicht einfach so lesen, denn ein paar ostfälische sind ja auch da drin. Die Orthographie ist SEHR gewöhnungsbedürftig.
 
Jepp, ich glaub ich verstehe. Ein "platter" Asterix-Band, vorgelesen von einer urbayerischen Omi, hätte dann wohl auch auf mich ähnliche Wirkung. Was "Jena" angeht, bist Du nicht alleine. Seit geraumer Zeit versuche ich mich am "Spervogelton". Zumindest an den ersten drei Strophen - mehr hab ich noch in keiner Übertragung gefunden. Wie schön es auch ist, dass man das gesamte Werk online einsehen kann - wenn ich (ohne jegliche akademische Germanistikbildung) versuche die anderen Strophen zu entziffern, kommt doch zumindest teilweise etwas eher fragwürdiges heraus und das obwohl er glaub ich, dort besser zu entziffern ist als Wizlav (?) Wäre schön, wenn es auch hier mal eine ähnliche Edition geben würde, wie sie für das Rostocker Werk geplant ist. Habe mir schon überlegt, anhand der übertragenen Strophen das gesamte Alphabet zusammenzubasteln... ...von der Übersetzung mal ganz abgesehen. ...ich mal mir gerade aus, wie Wizlav's Lieder von Oswald gesungen klingen würden... :rolleyes: ...hätte er die Vokabeln umgeschrieben? Er hat ja nur zu gerne mit Sprache gespielt ("Do fryg amors") und mit "Grasselik lif" auch selber ein niederdeutsches Lied verfasst.
 
Grasslik lif ist scheintst Göttinger platt, kann auch Mansfelder sein, G am Anfang ist ein Rachenlaut , ähnlich wie das CH in Rauch, mit nem hauch k drin, dann wird´s lesbarer. y ist der Laut wie im englischen Tweed, mehr allerdings zum ü. Schlecht zu erklären, muß man hören. Südoststfälisch mit Thüringer Einschlag??
 
Welch ein Zufall! Gerade als tag bei You Tube eingegeben, und erst gestern wurde es hochgeladen. Wilfried (und gerne die Anderen), wie würdest Du/Ihr die Aussprache des Sängers beurteilen? ...also mir gefällt es in jeder Hinsicht gut. [media]www.youtube.com/watch?v=ok6VsR-n9ew[/media] Am Anfang singt er eher Grasselik, bei 0,42 aber Cheilicken... Werde mal demnächst den Spervogelton aufnehmen und hier um Beurteilung bitten...
 
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tja, leider hat der "Komponist" nun mal nur gleich lange Noten geschrieben, kommt bis auf das k, das mehr ein g sein müßte,Aussprachemäßig hin. dann wird´s noch verständlicher. Dann geben die Worte das Versmaß wieder und damit den Takt. War eben ein Künstler, der oswald. Ordne mal ganz brutual den Takt den Worten unter. Wird das Wort lang gesprochen, ist auch die Note lang. "fun de en sind eben 3 und nicht 2 Takte. is nich einfach. So ähnlich , wie dargestellt , hat´s der Künstler wohl gemeint
 
Hat er wirklich? Hast Du ein Faksimile? Hab lange gesucht im net, aber nichts gefunden. Zumindest für seine mehrstimmigen Werke muss er eigentlich Mensuralnotation benutzt haben. Auch einen Trochäus könnte man als Grundversmaß annehmen(?) - wenn auch nicht streng für jede Silbe, dann zumindest von der rhythmischen Grundbewegung her. Aber schon richtig - der Text stand bei ihm im Vordergrund, und lässt sich schon irgendwie in die (meist "geklaute") Melodie "reinworsteln". Die Notation diente in erster Linie als melodische Erinnerungsstütze - als Partitur mit aufführungspraktischen Anweisungen ist sie eher nicht zu verstehen. Das gibt wiederum einen riesigen Interpretationsspielraum - ist eigentlich auch spannend.
 
...ich meine umgekehrt - die Melodie lässt sich in den Text wurschteln... Doof, dass es kein Edit mehr gibt!!!
 
ich bin nun nicht der beste Sänger vor dem Herrn, aber da nun auf nem Norddeutschen Markt so´n südeutsches , welsches gequake nicht hin gehört, dachte ich mal, suche plattdeutsche Lieder. Alles gefundene ist zwar Neuzeitlich, aber die Melodie und der Takt richten sich nach dem Text, der wird gegebenenfalls etwas hingebogen. (En hilich Dag und hilch Nacht). Die geschriebenen Worte und Silben werden und wurden auch gesungen. Das Versmaß kann wechseln und jetzt kommt das schlimme, der Takt muß nicht immer gleich sein ! Mir fällt jetzt kein Lied ein, oder doch, modern: Hamburger Veermaster, dat du min Lewsten büst, Pastor sin kau ta,ta,ta,ta,ta, taat,taat, taat,taat oder besser humb tata,humbtat humb,humb humbtatata Meistens ist die Melodie die überhöhte Satzmelodie, das meiste Platt wird ja sowieso mehr gesungen als gesprochen. Warum sollten die Jungen, wenn sie schon die Sprache kaum ändern, DAS neu erfunden haben? Wie gesagt, irgendwann schreibt mal einer wenigstens die Buchstaben der Jenaer Liederhandschrift so, das es leichter zu lesen ist. Ich habe schlicht aufgegeben, ich weiß zu wenig über die Lautschreibung von damals,z .B.
 
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