Pafnutii
Well-known member
In letzter Zeit habe ich mir mal Funde von Maenteln angeschaut, auch roemische Reliefabbildungen, Stuttgarter Psalter, etc. (ich weiss dass das ziemliche Zeitabstaende sind) Im Prinzip ist ja klar wie die getragen wurden: Rechteckige Stoffbahn, die ueber der rechten Schulter verschlossen wird. Da stellen sich mir jetzt allerdings ein paar Fragen. Wenn ich einen Umhang von 2,5m1,7m oder vielleicht auch mal mehr Seitenlaenge habe, muss ich den auf jeden Fall doppelt legen, vermutlich sogar entlang beider Achsen. Sonst schleift er auf dem Boden. Das fuehrt dann aber wieder zu anderen Problemen, die alle damit zu tun haben, die Bahnen zusammenzuhalten. 1. Bei vielen Kleidungsstuecken, die mit Fibeln zusammengehalten werden, wurde nachgewiesen, dass die Nadel nicht einfach durch den Stoff gesteckt wurde. Stattdessen gab es Stoffschlaufen an den entsprechenden Stellen. Wenn ich jetzt aber die Bahnen zusammengelegt habe und Schlaufen irgendwo in der Mitte so anbringe, dass ich den Umhang dann an der Schulter schliessen kann, rutschen doch die eingefalteten Haelften wieder raus. Die werden dann ja nicht von der Fibel gehalten. Ausserdem hab ich keine Informationen zu solchen Schlaufen an Umhaengen. 2. Hat man keine Schlaufen muss man die Fibelnadel durch 8 Lagen Wollstoff stecken (Zweimal falten = 4 Lagen, die dann an der Schulter noch mal doppelt uebereinander gelegt sind). Bei meinem kuerzeren Umhang, den ich nur einmal falten muss (Zum Schluss dann also 4 Lagen) hatte ich am Wochenende schon Schwierigkeiten meine Fibelnadel durchzustecken. Hab es zwar geschafft, sie dabei aber auch verbogen. 3. Zumindest in der Merowingerzeit gibt es in Maennergraebern keine Fibeln mehr. Der Umhang wurde dann vermutlich mit Baendeln oder so zusammengebunden. Da sehe ich aber auch das Problem, dass dann die zusammengefalteten Stoffbahnen nicht zusammengehalten werden. Oder der Mantel war dann so kurz, dass er nicht mehr gefaltet werden musste. Die Funde von kompletten Maenteln sind ja alle aelter als Merowingerzeitlich. Wobei sich ja Karl der Grosse erst bei den Friesen beschwert, dass sie zu kurze Umhaenge fuer zu viel Geld verkaufen. Demnach haetten sich Umhaenge ?erst/nochmal? in Karolingischer Zeit verkuerzt. P.S. Mit Germanen der Roemischen Kaiserzeit kenne ich mich nicht so gut aus. Gehe im Augenblick aus, dass da Maenner noch Fibeln benutzt haben.