Niedlich fand ich, als beim Besprechen der Abbauzeiten einer vom Ordnerdienst fragte, wie viele Transporter und Hänger wir aufs Gelände bringen und wie lange wir brauchen würden. Die Antwort "Zwei PKW, Golfgröße. Eine Stunde, wir müssen ja noch abbauen, nicht nur einladen." hat ihn überrascht. Wir haben drei Keilzelte (zwei zum Schlafen, eins für Zeugs) und ein großes Sonnensegel (na ja, bei uns meistens Regenplane...). Kommt mir schon recht viel vor für 4 Personen und zwei Hunde, immerhin belegen wir damit etwa 100m². Nachdem unsere Ausstattung transportbedingt nicht mehr werden darf (worüber ich nicht unglücklich bin), wird die Arbeit in besser (im Sinne von näher an der anzunehmenden historischen Wirklichkeit) investiert - und da gibt es noch genug zu tun. Auch haben wir einiges an Luxus, der sich nur über die Erklärung Zelt=Hausersatz argumentieren lässt. Ordentliche Küche: Feuerschale (oft Veranstalterauflage), geschmiedetes Dreibein, große Pfanne, großer Kessel. Zum Wollefärben ist ein Emailtopf mit dabei. Zwei Tische (einer zum Essen/Arbeiten, ein Präsentationstisch), Sitztruhen für alle (außer die Hunde) und sogar ein Steckregal für Geschirr. Körbe für die Wollvoräte, Truhen für Werkzeug, Werkstattkram. Zum Schlafen haben wir komfortable Betten. Also mehr würde ich in ein mittelalterliches Haus auch nicht reinstellen. Na ja, ein Webrahmen müsste noch ins Haus. Geht sich im Auto aber wirklich nicht mehr aus. Als Kühlschrank haben wir eine Kühlbox im Vorratszelt. Löcher im Boden mögen die meisten Veranstalter ja nicht. Für die Wasserversorgung gibt's einen 10-Liter-Eimer, mehr mag ich auch nicht tragen. Als Heizung stellen wir, wenn es übel kalt ist, vor dem Schlafen gehen eine kohlengefüllte Pfanne für ein paar Minuten ins Zelt - dann kann man wunderbar schlafen, was vielleicht auch ein bisschen am sauerstoffverdrängenden Rauch liegt. Und eben weil mir das schon viel vorkommt und eh schon ganz schwer mit einer "Handwerker-auf-Reisen-Darstellung" sondern eher mit der Hausersatztheorie argumentierbar ist, fehlt mir für die Mittelaltercamperfraktion, die sich auch nur selbst bespasst und von der das (zahlende) Publikum ja auch nix hat, mittlerweile jedes Verständis. Wobei es ja nicht nur auf das "Viel" ankommt, sondern hauptsächlich auf das "Was" und das "Wie". Dass ein edler Herr mit Gefolge oder eine große Sippe mit Transporter und Hänger kommt und ordentlich was hinstellt, ist schon klar. Sind dann ja auch entsprechend viele Personen und / oder eine entprechend repräsentative Ausstattung, die dann auch anderen was bietet. Wenn man letzteres - Anderen was bieten - im Auge behält und an das historisch interessierte Publikum denkt, das ja was sehen und erfahren möchte, können solche Campingunglücke eigentlich auch nicht stattfinden. Eigentlich. Also wenn man ein bisschen an wen anderen und nicht nur an sich selbst denkt.