"Voraussetzungen", um das Hobby machen zu können?!?

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Wir sind alle nur Darsteller ... Ich bin keine salische Und auch keine fränkische Hausfrau ... Ich bin Lis, jemand aus dem 21. Jahrhundert. Und genau so ist der afrikanische, asiatische oder was auch immer Darsteller nur ein Darsteller einer Epoche der den Besuchern durchaus erklären kann, dass er eben nicht der mittelalterliche Mensch ist sondern nur jemand darstellt.
Volle Zustimmung. Manche Leute müssen einfach entspannter werden und ein realistischeres Bild von sich selbst bekommen. Ich fühl mich sehr wohl damit, zu behaupten, ich tu einfach nur so, als wär ich eine Handwerkersfrau des 14. Jhdt. Auch wenn ich das auf relativ hohem Niveau tue. Und so zu tun als ob, das will ich weder schwarzen, noch Gehbehinderten, noch Chinesen, noch Transgendern absprechen. Denn für mich spielt das keine Rolle. Als Handwerksbegeisterte zählt für mich eher die Ausstattung des Darstellers als die Person.
 
Ich finde es einfach nur cool, wenn ein Schwarzer (ich mag die bemüht politisch korrekten Bezeichnungen "Farbiger" [Wie jetzt, blau mit grünen Streifen?] oder "dunkelhäutiger Mensch" nicht, das klingt immer irgendwie nach Krankheit) einen Wikinger darstellt, das bringt, im wahrsten Sinne des Wortes, Farbe ins Spiel. Abgesehen davon nehme ich es als großes Kompliment, wenn sich jemand mit offenbar derart fremdländischer Herkunft so für "unsere" Geschichte interessiert und damit identifiziert. Ein besseres Beispiel für Integration kann ich mir, nebenbei erwähnt, kaum vorstellen.
:eek:ff1 Vote for: Maximalpigmentiert :back Das Thema ist doch :"Vorraussetzungen um das Hobby machen zu können". 1. Spaß an der Sache 2. Amtlich echt einen an der Waffel haben. :thumbup: ( zumindest wenn man mal ganz erlich die Hand aufs Herz legt und nem Wildfremden vom Hobby erzählt ist das doch genau das was die von uns denken oder???) Ich verdiene seit 1999 meinen Lebensunterhalt damit das ich Assistensleistungen für Menschen mit Behinderung erbringe. Wenn ich mir ansehe wie viele Menschen mit Behinderung von mir "angefixt" wurden und gerne auf nen Markt gehen und sich das ansehen ist das sochon ne ganze Pallete von Leuten. Der ein oder andere hätte sicherlich auch Spaß daran mal mit zu "Lagern". Ich spreche jetzt ganz provokativ hier nicht "political correct" aus sondern zitiere mal aus ner "Klassischen Sozialhygienischen Erhebung" Person ist männlich, mongoloid und in folge dessen schwachsinnig. Erschreckend das man solche Termini noch in heutigen Akten findet (auch wenn sie aus den 70 er Jahren ist hat sie immer noch gültigkeit) Reden wir mal über eine "so klassivizierte Person" Aber wie sollte er eine Rolle umsetzen? Ganz historisch korrekt als "den Depp"??? Als "strahlender Ritter" in glänzender Rüstung??? Als "Prinzessin"??? Vielleicht wäre es mal angebracht die Person einfach mal nach ihren Wünschen zu fragen... Und dann mit ihm zusammen gut überlegen was es denn seien soll. Allerdings seh ich jetzt schon den Aufschrei der "breiten Bevölkerung" wenn wirklich dann diese Person als "Depp" oder "Prinzessin" über den Markt rennt. Kann man doch nicht machen! Menschenunwürdig! Da bleibt dann wohl nur der Ritter? Ich würde mir wirklich mal nen Rollstuhlfahrer wünschen der bei dem ekeligsten Dreckwetter durch den Schlamm kriecht. Aber so viel Elend kann man natürlich auch dem Besucher und grade Kindern nicht zumuten. Wird ja schwer dann seine Augen vor sowas zu verschließen. Vielleicht war ich jetzt zu provokant. Aber wenn ich mal auf die ganzen unangebrachten Reaktionen zurückblicke, die ich während dieser ganzen Jahre machen konnte, gibts halt echt Leute da möchte man einfach nur :keule1 Euer Timo(n) P.S. nicht das sich jetzt hier jemand angesprochen fühlt das war nicht als antwort auf eure Posts gemeint sondern ganz generell auf "unsere heutige Gesellschaft" Ich habe bislang immer nur positive, tollerante und aufgeschlossene "mittelalter Menschen" getroffen. (außer es ging um die Darstellung und den eigenen Anspruch :D )
 
Ich würde mir wirklich mal nen Rollstuhlfahrer wünschen der bei dem ekeligsten Dreckwetter durch den Schlamm kriecht.
Oh, ich erinnere mich da - es ist viele Jahre her - an einen Bettler, der hat mir echt imponiert. Nicht so ein klassischer Mittelaltermarktbettler mit ein bisschen Alibi-Ruß im Gesicht, wie man sie zu Hauf sieht, der einen in gängigem Marktsprech anredet - irgendwas in der Art "Edler Herr, habet Ihr gar einen kleinen Obulus für einen armen, vom Schicksal gezeichneten Mann?". Nein, der Männe ging in seiner Rolle voll auf, ich hab ihn eine Zeit lang beobachtet: Er kroch den ganzen Tag über den Boden, war entsprechend schmutzig, machte einen total verwahrlosten Eindruck, und sprach die Leute nicht an, sondern hielt ihnen mit flehendem Blick sein Holzschälchen entgegen. Der nahm auch nicht nur klingende Münze, sondern bedankte sich für einen geschenkten Apfel oder ein Stück Brot, indem er sich unterwürfig verbeugte (man bedenke, dass er eh schon kroch...) und für den Spender ein paar stille Rosenkränze betete. Wirklich sprechen habe ich ihn in mehreren Stunden nicht gehört. Der Mann war weltklasse, Respekt! Der hatte die richtige Einstellung zu dieser Rolle. :thumbup: Das ist die richtige Voraussetzung, die man für so eine Darstellung haben muss.
 
wenns ums historisch korrekte geht, hätte ich ja gesagt das ein so offensichtlicher "fehler" wie ein schwarzer in wikingergewandung besser ist als ein versteckter fehler, z.b. dadurch das man ne "mittelalterbrille" trägt oder der klischee-hörnerhelm. beim schwarzen in wikingerklamotte denkt wohl keiner "ah, die wikinger waren alle schwarz", sondern fragt entweder nach (und hier kann man dann auch erklären das man hierdadort einen händler afrikanischer herkunft gefunden hat... gesetzt dem fall das gabs auch) oder man sieht einfach drüber weg. beim hörnerhelm, trinkhorn oder der riesigen doppelaxt rastet viel schneller der gedanke "jaja, so warens die alten wikinger." unreflektiert ein.
 
Ich denke das ist der Knackpunkt des Ganzen, man darf alles darstellen was man will, aber man sollte ehrlich sein. Ich persönlich fände die Darstellung eines reisenden maurischen Händlers der sich grade in Haithabu aufhält toll und vor allem auch sehr interessant, z.B. was nehme ich an "Heimatkleidung" und was nehme ich an "Vor-Ort-Kleidung", als Wetterschutz sozusagen. (Grob verallgemeinert) Wenn jetzt jemand mit afrikanischer Herkunft gerne Wiki sein möchte, warum nicht? (Hab hier irgendwo noch ein recht witziges Bild von einem nigerianischen Studenten mit meinem Helm) Ich fänd es aber besser wenn man dann ehrlich sagt: "Ich stelle einen Dänen um 900 dar, meine Herkunft ist für diese Darstellung aber leider nicht belegbar" als wenn man eine Geschichte konstruiert im Sinne von "als kleiner Junge bei einem Raubzug in Lybien entführt hab ich mit 14 dem Jarl das Leben gerettet und bin als Krieger aufgenommen worden" Das Thema mit Haaren, Tattoos & Piercings hatten wir glaub ich schonmal, und was Behinderungen angeht, da kann man einfach nichts machen. Wenn man jetzt aber z.B. auf belegte Gehhilfen etc zurückgreift, da hätte ich echt Hochachtung vor.
 
Ich verstehe nicht, weshalb jemand mit Trisomie 21 unbedingt einen Ritter oder einen Bettler darstellen muss. Die mittelalterliche Gesellschaft war dann doch deutlich differenzierter und ich fände es schön, auch so differenziert zu diskutieren, statt die ewig gleichen Klischees zu reproduzieren und nur die Projektionsfläche zu tauschen (Hautfarbe, Haarfarbe, Lidfalte, diese Behinderung oder jene). Das Thema Behinderung und Darstellung ist für mich sehr konkret, seit bei meinem jüngeren Sohn Muskeldystrophie diagnostiziert wurde. Schon jetzt kann er bestimmte Bewegungsabläufe nicht oder jedenfalls nicht so gut ausführen, wie andere Kinder seines Alters und irgendwann wird er definitiv auf Gehhilfen und später einen Roll- bzw. Tragestuhl angewiesen sein. Aber auch wenn klar ist, dass er nie eine Rolle als Akrobat übernehmen wird, ist er in erster Linie ein ganz normales Kind und als solches auch dabei. Wie lange (noch) wird vor allem seine Entscheidung sein und ganz maßgeblich davon abhängen, wie lange ihm die Lager Spaß machen oder ob sich seine Interessen ändern.
 
Mitmachen kann jeder. Sich seine Nische in der großen Mittelalterszene suchen ebenfalls. Die Voraussetzungen für das Hobby hängen dann von der Nische ab. Und: Es ist aus meiner Sicht völlig legitim bestimmte andere Nischen unsympathisch zu finden. Zu dem Thema hat Ralf Hüls aus meiner Sicht in seinen Artikeln eigentlich alles Wichtige gesagt. Die Aussagen in "Larper sind doof" (http://www.larpwiki.de/Meinung/Sozialverhalten/LarperSindDoof), "Matthäus 7-3" (http://www.larpwiki.de/Meinung/Sozialverhalten/Matthäus7-3), "Spieler ignorieren" (http://www.larpwiki.de/Meinung/Sozialverhalten/SpielerIgnorieren), "Teilung der Larpszene" (http://www.larpwiki.de/Meinung/Spielphilosophie/TeilungDerLARPSzene), sowie "Teilung Refutatio" ([url]http://www.larpwiki.de/Meinung/Spielphilosophie/TeilungRefutatio[/url]) mögen an Larper gerichtet sein, treffen meiner Meinung nach aber auch die Mittelalterszene. Selbstreflektion und Anspruch sind die Stichworte. Biologisch-physische Umstände sind nun mal ein nicht überwindbares Problem beim Umsetzen eines gewissen Anspruchs. Den Anspruch legt aber jeder selbst mit seiner eigenen Einstellung, seinen Äußerungen und seinem Darstellungsumfeld fest. Ich nehme mir heraus einen Rollstuhlfahrer, der einen aktiven mittelalterlichen Berufskrieger darstellt/spielt, genauso zu behandeln, wie einen sichtbar nicht kaukasischen Mitmenschen, der ohne expliziten Beleg einen mittelalterlichen Ordensritter darstellt/spielt, oder eine 16-jährige im Pannesamtkleidchen, die Herzogin sein möchte. Aber es gibt glücklicher Weise noch genug Möglichkeiten zwischen den Extremen, wie Eilika schon geschrieben hat. Spaß haben muss nicht immer durch das 1 zu 1 Umsetzen von Träumen geschehen.
 
wenns ums historisch korrekte geht, hätte ich ja gesagt das ein so offensichtlicher "fehler" wie ein schwarzer in wikingergewandung besser ist als ein versteckter fehler, z.b. dadurch das man ne "mittelalterbrille" trägt oder der klischee-hörnerhelm.
Da die meisten Brillenträger über die wir hier reden kurzsichtig sind, d.h. Konkavlinsen benötigen, ist die Aussage von Glimmlampe richtig.
 
Aber die Brille gab es, unabhängig davon, ob sie vielen Leuten geholfen hat oder nur wenigen.
 
Stimmt. Aber nur als Lesebrille = konvexe Gläser. Lesen muss ich nicht unbedingt bei einer VA, aber den Weg finden ohne Hilfe und ohne über alles zu stolpern muss ich = ich benötige meine konkaven Augengläser. Ich besitze auch eine Brille, Gestell erstes Viertel 14tes, sie ist immer ein guter Punkt um mit Besuchern ins Gespräch zu kommen und mit dem "finsteren Mittelalter" aufzuräumen.
 
gut, war nicht ganz genau geschrieben, aber ich meinte eine mittelalterbrille in wikingergewandung. und da würd meine aussage wieder voll zutreffen ;)
 

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