"Schwert eines sächsischen Bauern aus der Zeit der Sachsenkriege im 7. Jh."
Das wage ich zu bezweifeln, denn für 7. Jahrhundert ist das Schwert viel zu modern, zumal ich ja sagte, dass in den Randgebieten (des fränkischen Reiches), also eben auch SAchsen, die Formen zeitlich leicht hinterherhinken. Im Frankenkernland würde ich das Schwert gerade noch für frühes 8. Jahrhundert durchgehen lassen, aber keinesfalls in Sachsen. Daselbst tippe ich eben auch eher auf spätes 8./9. Jahrhundert. Wobei wie Wilfried schon angemerkt hat, der Hinweis angebracht ist, dass viele in Sachsen gefundenen Schwerter auf irgendwelchen Wegen aus Franken kamen. Das mit den Lochungen ist durchaus ein Argument. Allerdings habe ich bei den fränkischen Schwertern dieser Epoche, Mach- und Stilart dermaßen viele unterschiedliche Dekorationen gesehen, dass die Lochung für mich erst mal nur eine weitere Verzierungstechnik neben vielen anderen darstellt. Was allerdings auffällt, ist der Umstand, dass die Lochungen dermaßen ungleichmäßig, fast schon schlampig, angebracht sind, dass ich den Verdacht hege, sie könnten von einem handwerklich zwar nicht gerade dilletantisch, aber doch zumindest nicht übermäßig begabten Menschen nachträglich gebohrt worden sein. Was für die These eines erbeuteten Frankenschwertes sprechen würde, welches von einem Sachsen umdekoriert worden sein könnte. Was die Ständegeschichte betrifft: Wie gesagt, bei den Sachsen bin ich nicht so firm, aber bei den Franken gibt es zwar durchaus einen Hochadel (welcher, vereinfacht ausgedrückt, aus den vom Frankenreich assimilierten Völkern und deren Königen hervorgegangen ist, jetzt als Herzöge unter dem fränkischen König), aber es gab mehr oder weniger noch keinen "mittleren" Adel, wie etwa Grafen etcetera. Diese wurden erst im Laufe der Entwicklung des Reiches mehr oder weniger als Beamte / Verwalter sozusagen "erfunden" und eingesetzt. Das waren aber eben eher königliche Beamte, kein Blutadel, dazu wurden sie erst später. Vom Hochadel und dem anderen Extremende der Bevölkerungsschichten, den Sklaven / Unfreien, mal abgesehen, gab es aber dazwischen eben keinen expliziten Stand. Entweder man war frei oder nicht. Und nachdem die signifikante Merhzahl der Freien dem Beruf des Bauern nachging, ist es eben für diese Zeit nicht zulässig, den Begriff "Bauer" irgendeinem "Stand" gleichzusetzen, schon gar nicht einem automatisch "niederen Stand".