Wozu spekulieren, wenns doch so schöne Belege gibt.... In wenigstens zwanzig Gräbern gab es Reste von einer Kopfbedeckung mit Brettchenbändern aus Silber oder Gold (vgl. Birka III, 145ff). Der Plan des Doppel-grabs Bj 750 deutet an, dass die Frau hier ein Silberband mit zwei herabhängenden Enden um den Scheitel trug. Wo die Bandenden im Nacken zusammentrafen, sass ein Posamentenknoten, ebenfalls aus Silber (P 16). Ähnlich mag die Kopftracht im Grab Bj 967 gewesen sein. Die übrigen Gräber lassen keine herabhängenden Bandenden erkennen.Nur wenige Pläne (Bj 707, 823, 845 und 967) zeigen in situ Bänder oder Teile von Bändern, die wie ein Stirnband eng um Stirn und Nacken schliessen. In einigen Fällen, wie in den Gräbern Bj 823 und 845, waren zugleich Seidenreste von einer Unterlage, auf der die Bänder festgenäht waren, erhalten, was darauf deutet, dass es sich hier um eine Kopftracht anderer Art handeln kann. Auf dem Plan vom Grab Bj 946 liegt das Band so, als hätte es an einer Mütze, die den Scheitel bedeckte, gesessen (vgl. Birka III, 171). Ausser in diesen Gräbern, wo der Plan erkennen lässt, dass die Bänder wie ein Diadem sassen, gibt es auch andere, in denen Fragmente einer Unterlage, meistens aus Seide (Bj 660, 838, 943), erhalten sind, es kommt hier aber auch Wollstoff vor (Bj 946). Aus dem Grab Bj 963 kommt ein gewebtes Band mit Kette aus Wolle und roter Seide und Eintrag aus Silberlahn. Das Band wurde zusammen mit Seidenfragmenten aufgefunden, die ja Reste einer Unterlage sein könnten. Die erhaltenen Fragmente deuten also darauf, dass es eine mützenartige Kopfbedeckung gegeben haben muss. Dafür sprechen vielleicht auch die Pläne von einigen Gräbern: Bj 573 (mit der einzigen Borte aus Spiral-silberdraht, St 7, aus einem Frauengrab), Bj 660 und Bj 731, in denen die Schmuckborten den Scheitel nicht eng umschliessen, sondern in losem Bogen über dem Kopf oder in dessen Nähe liegen. Inga Hägg, Birka II Band 2 die Tracht Kopfbedeckungen irgendeiner Art wurden allgemein sowohl von Männern wie von Frauen verwendet und in vielen Fällen hat es den Anschein, dass es wirkliche Kopfbedeckungen und nicht nur schmale Bänder waren. In vielen der hier erhaltenen Fälle finden sich nämlich nebst der bandförmigen Silbergarnierung auch Seidenreste — bei den Goldsachen fehlen ja günstige Konservierungsumstände. Aber auch in dieser Hinsicht gilt im Grossen und Ganzen die Regel einer gewissen Uniformität für die Frauen und großer Abwechslung bei den Männern. Bei Frauen sind Bänder die Regel — die Pläne zeigen 19 Beispiele dafür. Abgesehen von 3 oder 4, die offensichtlich aus ihrer Lage verschoben und daher als Belege ein wenig unsicher sind, liegen diese Bänder gewöhnlich über der Stirn. In einem Grab (946) markiert das Band mit der dranheftenden Seide ein rundes Käppchcn über dem Hinterhaupt. Eine reichere Form wird durch das Goldband des Grabes 731 angedeutet, das rund um den Kopf einen Kreis mit auf die Schultern herabhängenden geraden Stücken bildet. Im Übrigen sind Goldbänder in weiblichen Gräbern selten: wir kennen nur 3 Beispiele, davon zwei aus Doppelgräbern. Alle diese Bänder sind brettchengewebt. Eine Ausnahme macht das breite, broschierte Band B 1. Nachdem hier kein Stoff erhalten ist, ist anzunehmen, dass das Band direkt auf das Haar gelegt worden war. Dies kann vielleicht auch bei einigen der anderen Bänder der Fall gewesen sein, in etlichen Fällen lässt sich denken, dass diese durch Seidenstreifen verbreitert worden waren. Nach dem Plan lag das breite Band rings um den Kopf. Doch dürften die erhaltenen Reste ein längeres Stück gebildet haben, als nur dazu nötig war; der prachtvolle Kopfschmuck bei den Silberfigurinen Taf. 38:3 lässt uns auch auf den Rücken herabhängende Bänder ahnen. Eine alltäglichere Mode ist in dem Ölandsbild vertreten, das wohl eine gewöhnliche Haartracht mit einem Knoten im Nacken und einem einfachen Band überder Stirn wiedergibt. Agnes Geijer Birka III die Textilfunde Weiters finden sich unzählige Erwähnungen in Sagas, wie z.B. in der Gisla Saga, wo das Kopftuch 20 Ellen oder 9 Meter misst. Einige Bildsteine wie z.B. der von Alskog lassen ähnlichen Schmuck erkennen.