Es brennt mich herauszufinden, warum es in Island nur Kopfspindeln gibt, waehrend ich auf europaeischem Bildmaterial immer nur Fussspindeln sehe. Wahrscheinlich muesste ich mir mal archaeologisches Material aus Irland oder Norwegen ansehen. Das kommt noch irgendwann. Die naechste Parallele zu Kopfspindeln ist erst wieder in Aegypten, aber daher kommen sie wohl nicht nach Island. s. Grace M. Crowfoot, Methods of Handspinning in Egypt and the Sudan. Bankfield Museum Notes. Second Series No. 12. Du kannst im Prinzip so viele Einzelfaeden wie du willst miteinander verdrehen, gaengig sind aber zwei oder drei. Wichtig ist nur, dass die Knaeule separat gehalten werden und du die Faeden, bevor sie zusammenlaufen, mit den Fingern getrennt haeltst. So verhinderst du, dass der Drall unkontrolliert weiterlauft. Zu Hause, wenns keiner sieht, lege ich je ein Knaeul unter einen umgestuelpten Blumentopf und lasse den Faden oben rauskommen. Auf Maerkten lege ich die Knaeule in Tongefaesse oder tiefe Holzschalen. Wenn du die fuers MA gebraeuchlichen Tiefwirtelspindeln benutzt, ist es praktisch, mehrere Staebe (=Spindeln) zu haben und den Wirtel von der einen auf die naechste zu stecken, wenn sie voll ist. Die vollen Spindeln steckst du dann in ein gelochtes Brett und zwirnst, ohne erst Knaeule zu wickeln. Fuer diese Brettmethode habe ich aber keinen Beleg. Ich kenne nur Abb., wo von der Spindel direkt auf eine Kreuzhaspel (Niddy Noddy) gehaspelt wird, also Einfachband, z.B. so:
http://upload.wikimedia.org/wikiped..._van_Meckenenem_Verkehrte_Welt.jpg?uselang=de Herrliches Bild, findet ihr nicht? Uebrigens habe ich ueberhaupt keine Belege dafuer, wie gezwirnt wurde. Sagt mir, wenn ich was wisst. Ich spinne grade fuer ein Projekt mit dem Rad sehr feines Garn, da laufen 50 gr seeehr weit und ich sitze etliche Abende dran. Man kann 50 gr aber auch in 2 Std. verspinnen. Nein, das Verzwirnen ist nicht abhaengig vom Gewicht der Spindel, sondern vom Drall, den du in das Einfachgarn gesponnen hast und wie schnell oder langsam dein Verzwirnvorgang ablaeuft. Um das optisch verfolgen zu können, ist es fuer den Anfaenger gut, 2 verschiedene Farben zu verzwirnen, dann sieht man besser, was ablaeuft. Guðrún Ósvífursdóttir sagte zu ihrem Mann Bolli, nachdem er Kjartan Ólafsson im Kampf getötet hatte: "Misjöfn verða morgunverkin. Eg hefi spunnið tólf alna garn en þú hefir vegið Kjartan." = "Unterschiedlich sind unsere Morgenwerke. Ich habe Garn fuer zwölf Ellen [Gewebe] gesponnen und du hast Kjartan getötet." Wir wissen nicht, ob Guðrún Kett- oder Schussgarn gesponnen hat. Nehmen wir mal an, sie hat Schussgarn gesponnen (das geht schneller), dann hat sie in den schaetzungsweise 5-6 Stunden waehrend des Kampfes etwa 4570 m gesponnen!!! Mit der Handspindel wohlgemerkt. Bei der Berechnung geht man von einer Schussdichte von etwa 10 cm aus. Mit gut fettiger Wolle, genuegend Spindeln und ohne Pause ist es unter grösster Anstrengung und Konzentration ist diese Superleistung wohl nur einer sehr sehr guten Spinnerin möglich. (Jón Hnefill Aðalsteinsson, Blót í norrænum sið: Rýnt í forn trúarbrögð með þjóðfræðilegri aðferð. Reykjavík 1997:141,142. Mein Respekt vor den islændischen Vormuettern ist sehr gross! Iðunn